@Alarmi Danke...und ja da sind wir in vielem der gleichen Meinung.
Ach das Hundchen was.....die beiden leben Seelen-ich war auch erst mal wirklich betroffen-kenne ich sooooo gut.
Denek auch es wurde eben verteilt in Päcklein gelegt oder einfach so verschickt....war eben eine andere Zeit-eine andere Einstellung-müsste man evtl. noch mal abklären, kann ja noch mal die nette Pofessorin in Berlin fragen....
Sterben und Tod
Sterben und Tod sind Tabu-Themen unserer modernen Zeit. Junges dynamisches erfolgreiches Leben verdrängt dieses Thema. Erst unmittelbare Betroffenheit läßt neu nachdenken.
Alte scheinbar längst überholte Bräuche können wieder heilsam sein. Viele solcher heilsamer Bräuche habe ich zusammengetragen und niedergeschrieben um sie vor dem Vergessen zu bewahren.
- Und um sie vielleicht einem Trauernden an die Hand zu geben .................................................................................. .
" A schöana Leicht krieagt r, aber da Toata muaß r selbr macha"
Fast vergessene Bräuche zu Sterben, Tod und Beerdigung in unserer Gegend
Früher war man sich weit aus mehr bewusst, dass auch das Sterben zum Leben eines Menschen dazugehört.lm festen Glauben der meisten unserer Vorfahren war der Sterbetag der Beginn zu einem neuen Leben. Viel stärker und inniger als heute waren die Toten, die auf dem Friedhof liegen, mit in die Gemeinschaft der Lebenden eingebunden. Es galt der Spruch: "Fürs Altwerden gibt es nur das einzige Mittel: länger zu leben; aber gegen den Tod gibt es kein Mittel".
Weil Sterben und Tod fast anonym und tabu geworden sind, ist eine Vielzahl von Bräuchen und Sitten der Vorfahren unfassbar, unverständlich und unerklärlich geworden. Und ganz selten darf ein Mensch noch dort sterben, wo er ein Leben lang gearbeitet und gelebt hat, wo er daheim war.
Eine Rückbesinnung auf alte, meist aus langer Lebenserfahrung entstandener Traditionen tut längst not. Wie armselig sind wir geworden, wenn wir nicht mehr fähig sind, einen liebgewonnenen Menschen in seiner letzten Stunde und auf seinem letzten Weg mit Liebe und Ehrfurcht zu begleiten.
Vorzeichen des nahenden Todes
Beim genaueren Nachforschen tut sich eine Fülle von Bräuchen und Gewohnheiten auf, die sich mit dem Tod und dem Sterben näher befassen. Ängstlich achtete man auf besondere auffällige Vorzeichen. Da genügte schon die Tatsache, dass sich ein Grabstein oder eine Gruftplatte gelockert oder ein Bild von der Wand gelöst hatte. Heute mag es verwunderlich klingen, dass sich bereits durch das Klopfen an der Stubentür oder durch das plötzliche, unerklärbare Stehenbleiben der Uhr der nahe Tod eines Verwandten oder Bekannten ankündigte. Es gibt auch noch Leute, die das Käuzchen mit seinem klagenden Ruf als Todesverkünder bezeichnen. Das Totenkäuzle hat gerufen, heißt es dann wenn man in der Abenddämmerung dieses seltsame eindringliche "komm mit" hört. Auch das Geschrei von Raben und Elstern oder ein nächtliches Hundegeheul rief ähnliche Todesahnung hervor. Todkranke würden unter solchen Umständen den Kuckuck im nächsten Frühling nicht mehr zu hören bekommen. Als längst überholten Aberglauben würde man in unserer Zeit die Meinung abtun, dass man innerhalb von vier Wochen ein zweites Grab ausheben müsse, wenn an einem Freitag ein Grab offen sei, oder wenn es in ein offenes Grab hineinregne. Weiter war der Spruch bekannt: "A nuis Haus, ois nei oder ois naus", was soviel bedeutete wie ... entweder gibt es eine Hochzeit, oder eine Beerdigung tritt ein ...
Mit solchen "Todesvorzeichen" sollte man äußerst behutsam und doch skeptisch umgehen. Es gibt noch viele andere Bräuche, die die Bandbreite dieser Vorstellungswelt aufzeigen: "Wenn eine Frau während der heiligen zwölf Tage (Zeit der Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönig) Waschtag hält, wäscht sie ein Totenhemd mit" ...
Hier und da glaubte man auch das bald wieder eine Person aus der Verwandschaft sterben müsse, wenn man über die festgesetzte Trauerzeit hinaus Trauerkleidung trägt. Weitere Todeszeichen waren Querrisse im Brotlaib, Krachen und Knacken der Möbel in der Nacht, wobei nicht von ungefähr der Holzwurm mit seinen schabenden Geräuschen auch das "Totenührle" genannt wurde.
Auch in der Natur brachte man absonderliche Abweichungen mit möglichen Todesandeutungen in Verbindung. Weiße oder weißgefleckte Blätter von Rüben, Klee, Bohnen auch vom Mais draußen auf den Äckern, deuten auf ein baldiges Sterben oder zumindest auf ein schweres Unglück in der Familie oder Verwandschaft hin. Die Hauswurz auf der Mauer und der Hollerstrauch in einem Hofwinkel sollten auf keinen Fall verdorren oder gar entfernt werden. Ebenso galt ein viel zu kleines Hühnerei aus dem Hühnerstall als hundertprozentiger Unglücksbote.
Bräuche zum Verstorbenen
Beim Tod eines Hausbewohners war es Sitte, die Blumenstöcke zu verstellen, wenigstens fest zu rütteln und zu schütteln damit sie nicht absterben.
Verstorbenen Kindern legte man immergrünen Buchs bei. Auch schmückte man den Sarg mit Rosmarin und anderen duftenden Kräutern aus.
Die Zeiten haben sich radikal geändert, sie sind nüchtern geworden. Fast alles scheint erklärbar zu sein. Vom Tod will man nicht mehr so viel wissen, man möchte ihn am liebsten totschweigen. Alte und kranke Menschen schiebt man weg, sie sind in Altenheimen, Spezialkliniken und Hospizen besser aufgehoben. Was zum Sterben gehört übergibt man einem Beerdigungsinstitut. Traditionen, Gewohnheiten und heilsame Bräuche sind, abgesehen von Schau und Tamtam und einer großen Leichenfeier vergessen, verbraucht, nicht mehr zeitgemäß. Das Mysteriöse, nicht Erklärbare und Geheimnisvolle wird mehr und mehr verdrängt. Man tut es leichtfertig ab mit abergläubigem Firlefanz.
Man muß beachten das der Tod in früherer Zeit viel rascher und öfters ums Haus schlich, weil vermehrt ansteckende Krankheiten, Auszehrung, Entkräftung, an der Tagesordnung waren. Frauen erlitten schneller den Kindbetttod, kaum geborene Kinder starben rasch dahin. Was heute vom Beerdigungsinstitut hoch professionell erledigt wird, besorgte früher nicht weniger professionell die Leichenfrau.Es gab sie in jedem größeren Ort.
"Das war oft eine ältere ärmere "Weibsperson" die nachher auch als "Leichtsagere" zur "Leicht" zum Begräbnis einlud. Für ihre Mühen erhielt sie neben ihrem Lohn ein Wäsche- oder Kleidungsstück des Verstorbenen. Gewöhnlich bekam sie auch den Bettüberzug in dem der Kranke verstarb. Nach dem Waschen wurde dem Leichnam das "Sterbehäs" angezogen. Ältere Leute hatten es immer bereit liegen. "Wann ma of ds Alter komma isch, hot ma se ds Sterbehäs gmacht" erzählen alte Bäuerinnen. Das Sterbehemd hatte lange Ärmel, ein Stehkrägele und war hintenoffen. Die weißen Baumwollstrümpfe waren weit gestrickt so daß man sie einem Toten gut anziehen konnte. Junge verstorbene Frauen kleidete man in ihr Hochzeitskleid, junge Mädchen legte man ebenfalls in einem weißen Kleid in den Sarg
"Wenn's zum Sterben ging" wurden die Fenster geöffnet, damit die Seele wegfliegen könne. Vorher wurde ein letztes Mal der Priester herbeigerufen. Er brachte die Sterbesakramente, begleitet von einem Ministranten, der das Sterbeglöckchen bei sich trug und fest läutete. Bei Nacht hielt er in der anderen Hand .eine brennende Laterne. Da wusste jeder im Ort, wem die letzte Stunde geschlagen hatte. Mit Ehrfurcht knieten Vorbeikommende und neugierige Zaungäste vor dem Allerheiligsten nieder und bekreuzigten sich. Vor dem zweiten Vatikanischen Konzil nannte man dieses Sakrament "die letzte Ölung" heute spricht man von der HI. Krankensalbung.
Wenn der Tod eingetreten ist schließt man dem Verstorbenen die Augen.
Die Leichenfrau "putzte den Toten en de Sarg nei", das heißt sie schmückt den Sarg mit Blumen, Buchs und Immergrün aus. Nachbarn brachten Blumen für den Toten. Im Winter schmückte man das Totenbett mit Tannnenzweigen.
Zum Schluß wurde dem Toten das Sterbekreuz und der Rosenkranz in die Hand gelegt in der Hoffnung daß der Tote in Gottes ewigem Frieden entschlafen sei.
In vielen Häusern war es Sitte dass man die Fenster des Sterbezimmers öffnete, die Wanduhr anhielt, Spiegel verhängte und Blumenstöcke umsetzte. Sogar dem Vieh sagte man den Tod an, in Winzerfamilien rüttelte man an den Weinfässern. Möglichst rasch nach dem Ableben eines Dorfbewohners wird "Schiede" das heißt Abschied geläutet. Die Kirchenglocken läuten, aber nicht alle, nur eine einzige Glocke läutet. Während des Läutens betet man den sogenannten Sterbeablass für den Verstorbenen.
Solange der Leichnam im Haus ruhte das waren mindestens 2 Tage also 48 Stunden ruhten alle größeren Arbeiten. Die Kinder gingen drei Tage lang nicht zur Schule. Das Sterbezimmer wurde mit Weihwasser besprengt und eine brennende Kerze wurde aufgestellt. Furcht vor dem Toten kam nicht auf. Der Tod gehörte zum Lauf des Lebens.
Totenwache
Man war streng darauf bedacht, dass die Totenwache genau eingehalten wurde. Die Hausangehörigen lösten sich auch die Nacht über ab. Meist wurde der Leichnam
in der Nähe des Herrgottswinkels aufgebahrt, es wurden Gesangsbuchlieder vom Sterben und vom Tod gesungen und Gebete gesprochen. Beim Rosenkranzbeten in der Kirche konnte man genau beobachten und feststellen wie beliebt und geschätzt der Verstorbene gewesen ist.
Es gab auch den Brauch des "Leidklagens": Freunde, Nachbarn und gute Bekannte kamen am Abend ins Haus und sprachen das Beileid aus. "A christlichs Mitleid mit Deim vrstorbena Ma. Gott geb ehm die ewig Ruha", so lautete eine gebräuchliche Beileidsbekundung. In der Regel kamen nur Frauen zum "Leidklagen". Wer den Toten noch einmal sehen wollte, wurde ins Sterbezimmer geführt.
Damit zur Beerdigung viele Leute mitgingen, musste zuvor ein Leichenlader von Haus zu Haus gehen, der sein Sprüchlein aufsagte: "Ihr sollt so gut sein und dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen und bei der Beerdigung mitgehen" oder einfach: Ihr sollt dem N.N. die letzte Ehre antun und mit der Leich gehen". So strömten am Begräbnistag von überall her Verwandte und Bekannte ins Trauerhaus. Im Dorf ging aus jedem Haus wenigstens eine Person "en d Leicht".
Der Sarg wurde noch im Haus verschlossen und geschmückt im Hof aufgerichtet. Das Dorf hatte sich im Hof versammelt. Noch einmal wurde der Sterbeablass gebetet und der Verstorbene von jedem Einzelnen mit Weihwasser besprengt.
Mit einem Totenwagen der von zwei Pferden gezogen wurde, traten die Toten ihre letzte Fahrt zum Friedhof an. Richtige Prunkwagen waren diese Gefährte, kunstvoll gefertigt und reich verziert. Ebenso war das "Geschirr" der Pferde ein ganz besonderes welches nur für diesen Anlass zur Verfügung stand .. Noch bis 1963 wurden die Toten mit einem solchen Leichenwagen von Ziswingen zum Mönchsdegginger Friedhof gebracht.
Der Pfarrer holte den Sterbezug ab und segnete mit Weihwasser und Gebeten
den Sarg. Beim Aufstellen zum Leichenzug wurde den Sargträgern, den Gevatterleuten und den Patenkindern Myrtensträußlein oder ein Rosmarinzweiglein angesteckt.
Das Amt des Sargträgers war stets ein Ehrenamt. Sie wurden entweder vom Totengräber oder von der Leichenfrau bestellt. Den Sarg mit zum Grab tragen zu dürfen, bedeutet Anerkennung und eine hohe Wertschätzung. Es ist von Gegend zu Gegend verschieden, wer sich zu den vier Sargträgern zählen darf. Bei ledigen Verstorbenen waren es zum Beispiel immer ledige Burschen. Verheiratete sollten
von Verheirateten getragen werde. Verstorbene die Mitglieder der Feuerwehr oder des Vetranenvereins waren wurden von Vereinskameraden zur letzten Ruhestätte getragen. Die Särglein von Neugeborenen oder Säuglingen wurden vom Totengräber oder von der Hebamme getragen. Feldgeschworene wurden vom Feldgericht zu Grabe getragen.
Für ihren Dienst erhielten die Sagträger neben der Brotzeit beim Leichenschmaus oftmals ein großes weißes Taschentuch das um die Griffe des Sarges gewickelt war. Das schlichte Holzkreuz, auf dem der Name, Geburtstag und Sterbetag des Verstorbenen stand wird von einem Bub aus dem Ort getragen. Auch er erhielt ein weißes Taschentuch als Lohn.
Er ging an der Spitze des Leichenzuges. Darauf folgten die Kinder, dann Burschen und Männer, der Priester und die Ministranten danach die Sargträger mit dem Sarg, die Hinterbliebenen und Leidtragenden, Verwandte und Dorfbewohner. Den Schluß bildeten die älteren Frauen.
Schulpflichtige Kinder und ihr Lehrer begleiteten den Trauerzug mit Gesang.
Erst viel später übernahmen Posaunenchöre diesen Dienst. Während des Zuges zum Grab wurde meist auch der Rosenkranz gebetet. Natürlich verhielten sich viele Trauergäste nicht immer so wie es sich auf einem solchen Gang geschickt hätte .
... vom Wetter, vom Feldbau, vom Geschäft, vom letzten Markttag war ganz hinten im Trauerzug oft die Rede und während die Schulkinder ein Sterbelied sangen, klang schon mal ein Wort vom Schweineverkauf dazwischen ...
Nach den allgemein liturgischen Handlungen am Grabe wird auch heute noch für denjenigen gebetet der dem Toten als nächster vor Gottes Angesicht folgen wird. Jeder der dem Begräbnis beiwohnt wirft eine Schaufel Erde ins Grab oder besprengt den Sarg zum letzten Mal mit Weihwasser. Blumen und Zweige wurden ins Grab geworfen.
Bei Verstorbenen die in Vereinen waren spielte die Musik. Auch eine Fahnenabordnung durfte nicht fehlen. Angehörige des Krieger- und Soldatenvereins wurden mit einem dreifachen "Salutschießen" verabschiedet. Wenn es bei einem Begräbnis regnete galt dies als ein gutes Zeichen: "Am glückseliga Menscha regnets ens Grab". oder "Der Himmel weint um ihn". War dagegen an einem Freitag eine Beerdigung galt dies als schlechtes Ohmen" "Am Freide a offenes Grab, glei wiedr a offnes Grab.
Vielleicht sollte noch hinzugefügt werden, das man als Teilnehmer einer Beerdigung auch einen Ablass gewinnen konnte, wenn man einen Rosenkranz bei sich trug, den Sarg mit Weihwasser besprengte und mindestens ein Vaterunser betete.
Kinder unter einem Jahr sollte man nicht mit auf den Friedhof nehmen, auch nicht zu einer Beerdigung, das würde Unglück bedeuten. Schulkinder hingegen erhielten später einen großen Wecken oder einen Kreuzer zur Erinnerung und zum Dank.
Leichschmaus oder Leichtrok
Lebendiger Brauch ist bis zum heutigen Tag der Leichenschmaus geblieben. Da wird nicht gegeizt. Nicht selten wird aus einer Trauerfeier ein Fest. Vom eigentlichen Leichentrunk, dem sogenannten "Tröster" ist nicht viel übrig geblieben.
Früher wurden gleich nach dem Begräbnis die Gäste von auswärts, die Fremden ins Trauerhaus geladen. Erst am Abend nach dem Gebetläuten fanden sich die Einheimischen, alle Verwandten, Bekannten und Freunde ein. Auch die Sargträger, Fahnenabordnung, Kreuzträger, Totengräber, Leichenfrau und alle die ein Amt hatten durften nicht fehlen. Es wurde gehörig aufgetragen: Weck und Hörnchen, Butter und Käse, Wurst aller Art, Bier und Most, später Kaffee und Gugelhupf.
Zigarren und Zigaretten wurden aufgetragen und schließlich kam der Schnaps auf den Tisch. Es wird erzählt dass nicht selten die "Leicht" versoffen worden ist.
Bei größeren Beerdigungsfeiern tauchten zum Teil Bekannte und Verwandte auf, die man sonst das ganze Jahr hindurch niemals zu sehen bekam. In alter Zeit war auch der Brauch bekannt dem Pfarrer ein Bündel ins Pfarrhaus, das sogenannte "Seelenbrot" zu schicken.
Das Grabrichten
Der Grabhügel darf erst frühestens sechs Wochen nach einer Bestattung eingeebnet und das Grab neu angelegt werden. Sterbezimmer wurden neu getüncht, man räucherte diese Zimmer mit Wacholderkraut oder Weihrauch vorher aus.
Strohsäcke wurden verbrannt. Zurückgelassene Gegenstände eines Verstorbenen sollte man vier Wochen liegen lassen. Auch das Teilen und Verteilen durfte nicht vorher beginnen.
Die Trauerzeit
Trauerzeit und eine bestimmte Kleiderordnung werden nicht mehr genau eingehalten. Immer mehr umstritten ist die Gewohnheit, ein Jahr lang zum Zeichen der Trauer in Schwarz zu gehen, denn die Trauerzeit war genau festgelegt. Für die nächsten Angehörigen trauerte man ein ganzes Jahr, um den Ehegatten, die Eltern oder um ein Kind. Die Trauer um Onkel, Tante, Paten, das Mitleiden der Enkel um die Großeltern oder der Geschwister füreinander dauerte ein halbes Jahr. Neffen und Nichten trugen für verstorbene Onkel und Tanten vier Wochen dunkle Trauerkleidung.
Sogar Nachbarn und weite Verwandte kleideten sich dunkel. Nicht selten kam es vor, dass ältere Frauen in einem Dorf ständig die Trauertracht anhatten, wenn man bedenkt, dass die Familien weitaus größer gewesen sind als heute.
Zur Trauer zählte auch der Verzicht auf Tanzmusik und der Verzicht auf Besuch von Festen. Schließlich war auch das Ende einer Trauerzeit festgelegt. Denn man würde vielleicht" den eigenen Tod eintrauern" wenn man länger als ein Jahr in Trauerkleidung herumlaufen würde.
Gebet für den Verstorbenen
Seelenmessen werden gewöhnlich am Tag der Bestattung, am siebten und am dreißigsten Tag nach dem Begräbnis gefeiert. Zum Jahrestag bestellen die Verwandten jeweils eine Betsingmesse. Dieser gute alte Brauch ist bis heute erhalten geblieben. Hingegen gibt es nur mehr wenige Wohltäter und Stifter die eine ewige Messe, eine sogenannte "Stiftungsmesse" spendieren.
Die höchste Ehre kann man einem Toten erweisen, wenn man für ihn eine HI. Messe lesen lässt oder an seinem Grab für ihn betet.
Ein frisches Grab braucht ungefähr ein ganzes Jahr, bis es sich soweit gesetzt hat, dass man einen Grabstein darauf setzen kann.
Viel Mühe gibt man sich mit dem Gräberschmuck. Vor allem an Allerheiligen, in der Karwoche, zu Johanni und zur Kirchweih bemüht man sich die Gräber besonders zu schmücken.
Ein Hinweis zum Schluss: Es ist immer feste Sitte gewesen, beim Mittags- und Abendgebet auch der Toten zu gedenken. Außerdem sollte man sich wieder einmal zurückerinnern, dass es zur Sonntagspflicht gehörte, nach dem sonntäglichen Gottesdienst dem Friedhof einen kurzen Besuch abzustatten, um am Grab der Vorfahren, Bekannten und Nachbarn eine Kerze anzuzünden, Weihwasser zu spenden und ein Gebet zu sprechen. Quelle Marianne Beierle