Wieder U-Bahn-Schläger in Aktion
27.03.2011 um 12:24
Man sollte tat- und täterspezifisch unterscheiden.
Unzählige Leute haben schon mal aus Alkoholeinfluss oder sonst einem dummen Grund andere verprügelt.
Das ist nicht schön, aber es kann passieren. In einem solchen Fall muss man nicht gleich die Höchststrafe verhängen, besonders nicht, wenn es einmalig war und keine bleibenden Schäden beim Opfer vorhanden sind.
Womit wir aber in Deutschland offenbar ein Problem haben, sind die so genannten ,,Intensivtäter".
Jene, die es einfach nicht auf die Reihe bekommen, sich an die Gesetze zu halten, weil sie sich für kleine Gangster aus dem Ghetto halten, weil sie denken, sie seien unbesiegbar und ,,King" oder weil ihnen schlicht egal ist, was sie machen.
Für mich persönlich unverständlich ist es, dass man Jugendliche und Erwachsene, die schon 3 und mehrmal wegen Körperverletzung oder Raub auffielen, immer noch einfach frei rumlaufen lässt und sie mit Bewährungsstrafen, Anti-Aggressionstrainings und Streicheleinheiten abspeist.
Das mag manchen Leuten, die immer nur das Gute im Menschen sehen wollen, nicht gefallen, aber:
Es gibt Täter, denen sind solche ,,Strafen" völlig gleichgültig. Manche lachen sogar darüber und sehen es als Auszeichnung an, weil es beweist, was für harte Jungs sie sind.
In solchen Fällen kann man mit freundlicher Nachsicht einfach nichts erreichen. Das muss man so klar sagen.
In solchen Fällen muss man sich einfach überlegen, welches Verhalten wirklich hilfreich ist!
Ob es nun nett ist oder nicht, darum darf es in einem Rechtsstaat nicht gehen.
Ziel muss es sein, Straftäter davon abzuhalten, neue Straftaten zu begehen und dem Opfer Entschädigung zu schaffen.
Wenn eine Fachperson ein Gutachten über einen Täter erstellt und zu der Ansicht kommt, dass ihm mal ein Knastaufenthalt gut tun würde, um ihn richtig auf den Stuhl zu setzen - dann muss der Knastaufenthalt auch her.
Und da lasse ich jetzt auch das Argument, dort würden die Täter ja nur von den richtig harten lernen, nicht gelten. Man kann nicht jemanden nicht bestrafen und weitermachen lassen, wie er lustig ist, nur weil man Angst hat, dass er noch gefährlicher wird.
Wenn eine Fachperson zum Ergebnis kommt, dass am besten eine bestimmte Therapie geeignet ist, dann sollte diese her.
Ein ganz großes Problem ist natürlich noch das Thema ,,Zivilcourage".
Da sehe ich zwei große Hindernisse:
Einerseits weiß man oft nicht so ganz genau, ob nun ein Eingreifen wirklich notwendig ist, weil es sich nur um einen kleinen Streit oder eine Rauferei unter Freunden handelt - und man will dann nicht als ,,Idiot" dastehen.
Andererseits ist da natürlich die Angst, dass man selbst verletzt wird oder vor Gericht Ärger bekommt. Viele Leute sagen dann lieber:,,Soll mal jemand anders eingreifen. Nachher bekomme ich noch einen drauf oder `ne Strafe!"
Hier kann man immer wieder nur betonen, wie wichtig richtige Zivilcourage ist.
Das muss man lernen. Vielleicht sollten Trainings in der Hinsicht sehr viel mehr gefördert werden, es ist genauso sinnvoll, wie ein Erste-Hilfe-Kurs.
Richtige Zivilcourage heißt nicht:
Sich gleich auf jeden Angreifer draufschmeißen, egal wie groß oder schwer er ist oder wie viele Freunde er dabei hat.
Man kann direkt eingreifen, wenn man weiß, wie. Weil man kampfkunsterfahren ist, weil der Angreifer einem zumindest nicht körperlich überlegen ist oder weil man irgendeine Behelfswaffe hat. Wobei man aber ganz klar sagen muss: Waffen sind sehr, sehr heikel. Sie gehören zu den Faktoren, bei denen man allerdings Gefahr läuft, selbst hinterher vor Gericht zu landen.
Also sollte man nur sehr, sehr sparsam damit umgehen, sie nur einsetzen, wenn man weiß, was man tut oder es keine andere Möglichkeit gibt.
Gute Methoden, die so gut wie immer möglich sind und das Minimum bilden:
So gut wie jeder jüngere Mensch hat heute ein Handy dabei -> Polizei und Rettungskräfte (falls nötig) anrufen!
Wenn mehr Menschen in der Nähe sind -> Krach machen, die Leute darauf aufmerksam machen, es darf hinterher keiner einfach sagen können, er hätte nichts gesehen. Am besten direkt die Leute ansprechen.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass Schläger weitermachen, wenn ihnen alle zusehen und sie klar erkannt werden.
Ebenfalls erhöht das die Chance der Helfer, direkt eingreifen zu können.
Wenn man alleine ist -> versuchen, Angreifer abzulenken, ansprechen, zuquatschen, dabei aber auch Abstand halten, damit man nicht selbst angegriffen wird.
Das schwierigste an richtiger Zivilcourage ist, dass man es wie gesagt lernen muss, zumindest ,,Basics". Jeder Fall ist etwas anders und es kann jedesmal stressig sein, logisch.
Vor allem sollte man keine Heldentaten versuchen. Gefährlich können auch die Illusionen sein, man habe Kampfsport gemacht und könnte jetzt jeden umhauen. Damit sollte man vorsichtig sein ;)