Kältezeit schrieb:Ja, das stimmt, aber da kann auch gesagt werden, dass sich die Berufe bzw. Tätigkeiten stark unterschieden bei Mann und Frau.
Feldarbeit, Handwerksarbeiten .. nicht minder wichtig, aber scheinbar doch für manche minderwertig?
In der Landwirtschaft haben Männer und Frauen zusammen auf dem Feld gearbeitet und die großen Tiere versorgt. Das Kleinvieh wurde von den Kindern versorgt.
Problematisch war immer nur, dass eine Frau rein rechtlich einen Betrieb nicht führen konnte, keine Konten führen u.s.w.. Eine verwitwete Bäuerin oder Handwerksfrau musste heiraten, um den Betrieb behalten zu können.
Die Mutter eines Freundes, die noch auf einem Selbsversorger-Hof in Siebenbürgen aufgewachsen war, wo bis in die 70er gearbeitet wurde wie vor 200 Jahren, nannte sehr wenige Arbeiten, die Frauen oder Männern vorbehalten waren. Die Männer machten Lederarbeiten und die Frauen alle Textilien, aber auch da gab es Überschneidungen (Lederbekleidung).
Frauen machten die
Geputzt und gekocht haben die Kinder, Knechte und Mägde.
Es gab keine so scharfe Trennung, wie man heute oft glaubt. Das wäre ja auch blöd, wenn auf einem Hof oder in einem Handwerksbetrieb nicht die tatsächliche Begabung genutzt worden wäre.
Eine gesetzliche Regelung, die damals die Frauen aus ganzen Berufszweigen fern hielt und es ihnen unmöglich machte, Betriebe selbständig zu führen (das erlebte auch noch Coco Chanel), kann man aber schwerlich als Begründung heranziehen, dass es
traditionell eben immer schon so gewesen sei, dass Frauen andere Arbeiten machten und daher auch die Rollenverteilung in der Familie vorgegeben gewesen wäre.
Erstens scheint es ja mal einen Bedarf gegeben zu haben, Frauen aus den Berufen und Rollen zu verdrängen, sonst hätte man keine gesetzliche Regelung gebraucht, und zweitens wurde damit lange jegliche andere Entwicklung blockiert. Und dann konnte man nach ein paar Hundert Jahren argumentieren, dass das "schon immer so war". Als wären die Gesetze aufgrund von Naturgesetzen entstanden.
Und wenn jetzt wieder jemand mit "aber Männer können schwerere Lasten tragen" u.s.w. kommt: Die meisten Arbeiten in der Industrie, Landwirtschaft und Handwerk sind auch von Frauen zu bewältigen, und umgekehrt waren einige Berufe, die heute als "weiblich" gelten, lange auch Männerberufe: Friseur, Schneider, Weber, ... es gab überhaupt keine typischen Frauenberufe, außer Hebamme und Prostituierte.
Frauen mussten sich ja sogar den Platz im Krankensaal erkämpfen, um Ärzten bei der Pflege helfen zu dürfen.
Aber wie gesagt: Das bedeutet nicht, dass sie nicht ebenso gearbeitet hätten wie die Männer.