minnione schrieb:Das beispiel mit weiblicher /männlicher KnieProthese ist schon einleuchtend, aber auch Kinder (wenn nötig) bräuchten eine andersartige KnieProthese, genau wie ältere Menschen zum Beispiel generell Medikamente anders vertragen/benötigen als junge Menschen.. Das ist medizinische Forschung , nämlich welches Individuum bestmöglich passend versorgt wird. Braucht es dazu wirklich diese ganzen GenderStudies/Gendermainstream.
Ich weiß jetzt nicht genau, was hier gemeint ist, aber mir drängt sich die Bemerkung auf, was die Geschlechtsunterschiede in der Pharmaforschung mit Gender-Fragen zu tun haben soll? Oder geht es in dem Zitat oben nicht darum?
Wenn ja, was haben Gender-Studien damit zu tun?
Für mich ist dieser Vergleich unzulässig.
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) weist auch ganz sachlich darauf hin, dass es eine Pflicht ist, hier auf Unterschiede bei der Forschung zu achten, wie folgt:
Medikamente, die für Männer und Frauen bestimmt sind, werden auch mit Männern und Frauen erprobt. Das verlangen die Zulassungsbehörden und das deutsche Gesetz. Die Studienergebnisse für beide Geschlechter werden verglichen und gehen auch in die frühe Nutzenbewertung ein, die jedes neue Medikament in Deutschland durchlaufen muss.
Wird ein Medikament hingegen nur mit einem Geschlecht untersucht, erhält es auch nur für dieses eine Zulassung. Aus diesem Grund wurden einige Medikamente gegen Osteoporose und Brustkrebs nur für Frauen zugelassen, obwohl diese Krankheiten in seltenen Fällen auch Männer treffen kann – z. B. im Falle von Brustkrebs hierzulande nur rund 500 Männer gegenüber 70.000 Frauen pro Jahr. Ein anderes Medikament, gegen chronische Verstopfung, wurde zunächst nur für Frauen zugelassen; die Zulassung für Männer folgte erst, nachdem es durch weitere Studien auch mit genügend Männern erprobt worden war.(Quelle:
https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/so-funktioniert-pharmaforschung/geschlechtsunterschiede-in-der-medikamentenwirkung.htmlDAS ist einfach notwendig und hat absolut nichts mit soziologischen bzw. gesellschaftlichen Betrachtungen im Bereich der Gender-Forschung zu tun. Hier geht es um rein physiologische und anatomische Unterschiede zwischen Frau und Mann.
minnione schrieb:Gleichstellung ist richtig und gut, auch gerechte Bezahlung, nur dass Frauen ihre Weiblichkeit ablegen sollen, Männer ihre Männlichkeit, wozu soll so eine Neutralisierung gut sein?
Da sind wir wieder bei den "gefühlten" Klassifizierungen von Frau und Mann...
Was ist weiblich?
Was ist männlich?
Ist das so eindeutig zu kategorisieren?
Wir sollten das absolut lassen... hm... es gibt so etwas wie Tendenzen, welcher Beruf bspw. auch Jahrzehnte nach der Möglichkeit, dass jeder jeden Beruf wählen kann, vermehrt von Frauen bzw. Männern ausgesucht wird.
Bspw. gibt es immer noch eine Mehrheit der männlichen Studierenden im Bereich "Mathematik/Naturwissenschaften", aber es werden von Jahr zu Jahr mehr Frauen.
Im Wintersemester 2012/2013 waren es 449.758 Studierende insgesamt (Vorjahr: 423.100), davon waren weiblich 165.368 (Vorjahr: 154.911).
Das ist ein Frauenanteil im WS 2012/2013 von 37% (Vorjahr: ebenfalls 37%).
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie "Studierende an Hochschulen"
Und über alle Jahre entstand ein kontinuierlicher Anstieg der weiblichen Studierenden in besagten mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern.
Ein Anstieg der gesamten Studierendenzahl von Jahr zu Jahr steht übrigens NICHT in einem kausalen Zusammenhang des Anstieges der weiblichen Studierenden in diesen Fächern, da hier ja auf die besondere Annahme hingewiesen wird, dass weibliche Studierende diese Fächer eher meiden (wie es die landläufige Meinung innerhalb der Bevölkerung oft ist).
Es IST aber so, dass sich einfach immer mehr Frauen dafür interessieren und deswegen sich diesen Fächern zuwenden.
Das alles hat nichts mit Gleichmachung/Gleichschaltung zu tun, sondern mit dem zähen Aufweichen von Vorurteilen aufgrund des innehabenden Geschlechts, auch in den Köpfen der Frauen und Männer selber... vielleicht denken aber manche Studenten auch überhaupt nicht mehr darüber nach, so wie wir es hier tun, sondern schreiben sich einfach ein und gut ist die Sache.