Sag mal ... hast Du Kinder im Kindergarten, oder woher stammt Deine Horrorvorstellung von heutigen Erziehungsmaßnahmen?
insideman schrieb:Das kann man durchaus kritisch betrachten, denn im Zuge der definierten Ziele von Gender-Mainstreaming, müssten Jungs und auch Mädchen in einem Kindergarten manipuliert werden.
Ja, genau das tut meine Schwester: Sie manipuliert Kinder, indem sie ihnen alle möglichen Techniken beibringt, den Jungs genauso wie den Mädchen. Sie haben auch Bohrmaschinen, Heißklebepistolen, alle möglichen Hammer und Zangen. Für die jeweiligen Bastelthemen müssen alle das entsprechende Werkzeug und Material benutzen, und sie tun es mit Begeisterung, denn Mädchen finden es auch cool, wenn das Loch nicht mühselig von Hand gebohrt werden muss.
Es kochen auch alle zusammen, wenn einmal die Woche ein Kind sich sein Lieblingsessen wünscht.
Was die Kinder in ihrer freien Zeit spielen, ist den Erzieherinnen aber egal, da kann jeder machen, was er will.
In so gut wie allen Kindergärten gibt es Verkleidekisten, und Du würdest Dich wundern wie oft die Jungs sich auch mal als Prinzessin anziehen.
Gender-Mainstreaming ändert daran nichts, denn es sollen lediglich alle Möglichkeiten eröffnet werden. Von "Umerziehung" ist da keine Rede, abgesehen von der Abgewöhnung des Rollenklischees.
insideman schrieb:Was macht man dann im Sinne von Gender-Mainstreaming? Versucht man dann mit Gewalt die Kinder "neutral" zu erziehen?
Nein, man macht neutrale Angebote und fördert das, was ein Kind vielleicht nicht so gut kann. Ob das dem Rollenklischee entspricht oder nicht.
insideman schrieb:Müssen dann die Jungs zwangsweise mit Puppen spielen?
Unfug, wie Du sicher sehr wohl weißt. Übrigens sind Starwars-Figuren auch Puppen. Sie haben die selbe Funktion wie die "Mädchenpuppen": Rollenspiele simulieren.
insideman schrieb:Das Ganze ist ein Riesenexperiment an uns Menschen, man will nun alles was bisher war ändern.
Das klingt schon ziemlich paranoid. Genauso wie die ersten Reaktionen auf die Emanzipationsbewegung. Oder der Protest der Hebammen gegen die Idee, zwischen zwei Geburten den Lappen zu wechseln, mit dem sie sich die Hände abwischen.
insideman schrieb:Das Ganze wird insofern intensiviert werden, weil man draufkommen wird, dass es Mädchen nicht interessiert, dass sie statt Friseurin auch Mechanikerin werden können, wenn sie mal 15 sind.
1. Gibt es Mädchen, die Mechanikerin werden möchten
2. Arbeiten in der Industrie in Deutschland Zehntausende Frauen in rein technischen Berufen
3. Bis vor einiger Zeit galt Chirurg als reiner Männerberuf, weil so blutig und man muss cool sein und ein Held, hat aber nicht so viel persönlich mit Patienten zu tun, und die Frauen können gerne die Instrumente anreichen. Hat sich auch geändert.
insideman schrieb:Dass Frauen lieber doch Kinder bekomme und weniger intensiv an die Karriere denken.
Frauen
haben gerne Kinder, so wie viele Männer auch. Aber jemand muss die Kinder bekommen, oder? Dass sie dafür eine Berufspause machen müssen, ist dann auch logisch.
Die Einführung der Elternzeit hat aber in meinem Bekanntenkreis dazu geführt, dass Männer entdecken, dass sie eine sehr viel engere Beziehung zum Kind bekommen, wenn sie mehr Zeit mit einander verbringen. Und manche sagen dann, dass sie ganz gerne auch künftig mehr Zeit für das Kind hätten, einer hat seinen (sehr gut bezahlten) Beruf an den Nagel gehängt.
Nach der Trennung von der Mutter hat er weiterhin zwei Wochen im Monat für das Kind gesorgt, meistens mehr (weil Mutter wenig Zeit), hat einen halben Job und kommt mal gerade so über die Runden ... die Karriere ist aber beendet. Wie bei jeder alleinerziehenden Mutter.
Nur ist er jetzt eben nur einer von Soundsovielen, die eben nicht Karriere machen, hat immer noch eine sehr enge Bindung zur Tochter, und ist damit zufrieden. Viele würde ihn aber als "Looser" betrachten, der einmal Kostümbildner beim Film war und heute am Gemüsestand arbeitet.
insideman schrieb:Ein Arbeitskollege hat eine Tochter und hat feststellen müssen, dass sie von ganz alleine das rosa Rad haben wollte, sich lieber die kleine Eisprinzessin anschaut ( oder so ähnlich hieß der Film) also andere Dinge, die vermeintlich Jungs tun.
Ja, denn bis dahin ist die Tochter in einer Blase ohne Internet, Fernsehen, Werbung und Kaufhäuser aufgewachsen, und hat von niemandem je mitbekommen, dass Mädchen Rosa gut finden. Klardoch.
Heute war ich bei C&A, und habe einen Blick in die Kinderabteilung geworfen. Solltest Du auch mal tun. Man muss aber anerkennen, dass die Jungsabteilung nicht mehr ganz so extrem auf Natogrün und Marineblau ausgerichtet ist, wie sie es schonmal war. Dafür ist die Mädchenabteilung eine Rosa-Orgie.
Wenn hier jemand manipuliert werden soll: Interessant wäre, ob die Mädchenabteilungen in teureren Geschäften genauso extrem auf Rosa ausgerichtet sind, oder ob das eine Frage der Einkommens- und Preisklasse ist.
insideman schrieb:er meinte auch, dass sich das ganz alleine so entwickelt.
Nur haben wir in den 70ern und 80ern keine rosa Kleidchen getragen. Auch die anderen Mädchen nicht, und wir hatten gerade einen Otto-Katalog aus den 70ern hier, in dem gibt es an rosa Kleidchen: Eins. Angebotene Farben für Mädchen: Alle. Für Jungs: Alle. Kinderzimmereinrichtungen: Hauptsache bunt - und ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir uns mehr rosa Kleider gewünscht hätten.
"Von ganz alleine" betrachte ich deshalb mit tiefer Skepsis.
insideman schrieb:Die kleine Eisprinzessin wird auch weiterhin prägend sein, weil es auch ein Mädchen ist, im schönen Kleid, mit Krone und dem ganzen Firlefanz, während der Junge sieht was in der Werbung Jungs machen.
Früher waren Jungs noch Prinzen, mit Krone und Umhang, engen oder gepluderten Hosen und in Blau und Rot angezogen wie der Prinz auf der Kekspackung. Oder sie waren langhaarige Indianer, die Lederröckchen anhatten, Ketten auf der Brust und Federn im Haar.
Heute gibt es Starwars und Soldaten. Sogar bei Playmobil.
Heute gilt der Held von "Fluch der Karibik" als schwul, aber was war dann bitte mit den drei Musketieren?
Locken?insideman schrieb:Und das ist nicht deshalb so, weil die bösen Medien das nicht besser hinbekommen, sondern weil sich bestimmte Dinge so entwickelt haben.
Da hätten wir die Frage nach Ursache und Wirkung, Henne oder Ei. Hast Du "Mad Men" gesehen?
insideman schrieb:Man müsste entgegen allen Zuständen die heute herrschen, dafür sorgen, dass kleine Kinder genauso oft Frauen an Autos basteln sehen, Frauen mit Waffen hantieren sehen, Männer im Kleid und mit Krone sehen, die auf die Prinzessin mit Schwert auf dem Pferd warten um gerettet zu werden.
Ja, das wäre doch toll. Es gibt schließlich auch mehr Könige als Königinnen, und Typen wie Barbarossa, die die halbe bekannte Welt regierten, haben Kleid getragen.
Warum aber ständig jemand von jemandem gerettet werden muss und man nicht gemeinsam Probleme lösen kann, das bleibt die Frage.
insideman schrieb:Frauenfußball genauso präsent sein wie Männerfußball.
Nun übertreib mal nicht.
:troll:insideman schrieb:Dinge die sich Jahrzehnte, Jahrhunderte entwickelt haben, müsste man künstlich bekämpfen mit einem Bild, das nicht der Wahrheit entspricht, damit Kinder ein Bild von einer Welt gezeigt bekommen, wie sie nicht ist, aber wie sie, laut einigen, sein soll.
Was ist jetzt genau dagegen einzuwenden, dass man den Kindern zeigt, wie die Welt besser werden kann? Würdest Du Deinen Kindern immer nur den Status Quo erklären, und keine Möglichkeiten der Veränderung zeigen?
Ich fand Utopien immer spannend, auch solche, die man als idiotisch abtun konnte. Kinder können sich wunderbar in Phantasiewelten denken und ergründen, was davon umsetzbar wäre.
insideman schrieb:Wenn wir Kindern genauso oft Männern mit Kleidern zeigen wie Frauen, dann werden die sich irgendwann fragen, was das für eine Welt ist, weil sie es draußen nie sehen.
Es ist aber keine Frage der Mode, des Looks. Die werden nicht zu Männern und Frauen gestylt vom Friseur und ändern ihre Rollenverhalten mit der neuen Frisur. Es wird sich nichts ändern, wenn bei GNTM auch hyperdünne, zu Objekten degradierte Jungs auftreten. Da muss man schon ein bissel mehr Substanz auffahren.
insideman schrieb:Ich sehe für Gender-Mainstreaming absolut keine Erfolgsaussichten. Mann kann nicht Menschen willkürlich steuern, schon gar nicht wenn dies nichts mit der Realität zu tun hat.
Sprach der gesteuerte Mensch ...
:troll: