@gereinigt78 Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Mit 12 wollte ich mich das erste Mal umbringen, weil ich den psychischen Terror meiner Mutter nicht mehr ertragen habe. Ab da an wurde es immer schlimmer. Zu dem Terror von der eigenen Mutter (Beispiele: "Ich hätte dich abtreiben sollen." ; "Ich hoffe du stirbst bald, lieber heute als morgen. Vielleicht muss ich auch nachhelfen." ; "Dein Vater hat einen Schwanz, du eine Fotze, also passt ihr doch zusammen." ; Kraftausdrücke die ich hier nicht reinschreiben will; musst ich mir täglich anhören, unterstrichen von Spucken ins Gesicht, Ohrfeigen und Arschtritten) kamen heftiges Mobbing in der Schule, weil ich eben nicht modisch angezogen und geschminkt war wie die anderen und gute Leistungen in der Schule erbrachte. Ich konnte mit niemandem reden, da man in meiner Familie (genau wie bei dir) nicht über Gefühle redet.
Gegen 16 schnitt ich mir dann ab und an den linken Unterarm auf. Ich schlief mit einem Messer unterm Kopfkissen und plante meinen Selbstmord. Jeder neue Tag war ein Kampf gegen das Aufgeben. War ne Scheisszeit.
Herausgeholt hat mich mein Freund. Anfangs kannten wir uns nur über Briefe. Nach einigen Besuchen verliebten wir uns ineinander und letztendlich sind wir zusammen gezogen, ganz weit weg von meiner Mutter und meinem Heimatort, mit dem ich nur Schlechtes verbinde.
Jetzt geht es mir viel besser, aber die Erfahrungen haben mich natürlich verändert. Es gibt immer noch Momente, in denen alles hochkommt und ich mit alten Dämonen zu kämpfen habe. Ich habe immer noch ab und an Selbstmordgedanken, mit 23.
Ich glaube nicht, dass man für das entschädigt wird, was man durchmacht. Man kann nur für sich selbst die Kraft finden dennoch den Kopf zu heben und weiter zu machen, oder man gibt eben auf. Ich würde auch niemanden verurteilen, der sich entschließt aufzugeben, da ich weiß, wie hart es sein kann.
Natürlich möchte man Gerechtigkeit. Die anderen sollen wissen wie schlimm man es durch sie hatte und noch immer hat. Es gibt Zeiten, in denen möchte ich meine Mutter und alle anderen mit dem konfrontieren, was sie mir angetan haben. Aber ich habe für mich entschlossen, dass es das nicht wert ist. Ich denke: Ich überlebe euch alle. Ich triumphiere über euch.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.