sirotzelot schrieb am 21.10.2010:Hallo, ich wollte mich gerne mal erkundigen wer von euch Erfahrungen mit Panikstörungen hat oder wissenswertes dazu beitragen kann.
Erfahrungen?
Mehr als ausreichend.
sirotzelot schrieb am 21.10.2010:Ist eine psychologische Behandlung unbedingt nötig?
Ich würde die Frage bejahen.
Wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist,
sich eigenhändig aus dem Sog zu befreien, ist eine
therapeutische Behandlungsmaßnahme unumgänglich.
sirotzelot schrieb am 21.10.2010:Kann der/die Betroffene eigene Sachen unternehmen?
Das ist sicher stadienabhängig, inwieweit die Störung
fortgeschritten ist und der Betroffene deren Schlagkraft
entgegenwirken kann.
Als sich bei mir die generalisierte Angst, nicht auf
bestimmte Umgebungsreize bezogen, sondern einfach
frei entfachend, einstellte, verlor ich jegliche Kontrolle.
Entweder Angst oder Zwänge.
Zwänge übertünschten die Angst, womit
ich sie ausbalancieren konnte.
Waren keine Kontrollbedingungen mehr gegeben,
kam sie mit unsäglicher Gewalt. Wenn's richtig heftig
kommt, verharrt sie bis zu 24 Stunden, zugleich
traumübergreifend
Irgendwann stellen sich psychosomatische Beschwerden ein,
massive Schmerzen, die einen sogar kollabieren lassen können.
Glaub' mir, irgendwann fehlt dir jegliche Kraft, sich dem
zu widersetzen und sehnt dem Lebensende entgegen.
Sie ist ein ständiges Geleit.
Wenn du glaubst, sie eleminiert zu haben, reicht das kleinste Ereignis
in deiner Lebenssituation, welches dich belastet, negativen Stress
erzeugt, aus, um diesen ganzen Kreislauf neu zu entfachen.
sirotzelot schrieb am 21.10.2010:das Angst nützlich ist ist mir klar ;)
Aber wie du ja dann aus eigener Erfahrung kennst ist die Ansgt in diesem Zusammenhang unbegründet und mindert auch die Lebensqualität. Da sie einfach irrational ist und nicht vorhersehbar (zu einem hohen Grad)
Stimmt, sie ist irrrational, vor allem, wenn sie auf nichts bezogen ist,
oder in Erscheinung tritt, weil man Angst vor der Angst bekommt,
vor Krankheiten, plötzlicher Bangigkeit vor dem Tode.
Ayanna schrieb am 21.10.2010:Während einer solchen Panikattacke habe ich vor ALLEM um mich herum Angst... ich male mir aus, was als nächstes Schlimmes passieren kann, etwas explodiert, die Straßenbahn hat einen Unfall, es fängt an zu brennen, ein Terroranschlag etc.
Manchmal reicht sogar schon der Widerhall einer Sirene aus.
Ich kriege gleich solche Attacken, dass ich glaube, jemanden
mir Nahestehendem wäre etwas zugestoßen, oder das Haus stehe
in Brand, weil ich's nicht ordnungsgemäß verlassen habe, obwohl
ich manches Inventar bis zu 20-mal kontrolliert habe.
Die Angst suggeriert einem, man trage Schuld an allem, wäre seiner
Verantwortung nicht nachgekommen, wäre ein schlechter Mensch.
mystery90 schrieb am 21.10.2010:ich hatte sowas 'noch' nie aber ich denke jede angst (außer angeborenen ANGST,das sinnvoll ist und nicht beseitigt werden sollte) kann besiegt werdn wenn man sich ihr stellt.
Ging ich ebenso von aus.
Aber irgendwann bringt selbst die Konfrontation nichts mehr.
Sie findet immer einen Schlupfwinkel, der sie ungehindert
wüten lässt.
P.J.Black schrieb am 24.10.2010:Heilbar ist das nicht. Psychische Krankheiten oder seelische Störungen sind nicht heilbar. Der Betroffene Patient kann nur lernen mit seiner Angst umzugehen.
Genau.
Vergleichsweise nehm' ich mal das Beispiel des Herpes-Virus.
Sobald das Immunsystem brachliegt, kann's sich promt seinen
Weg bahnen.
Ähnlich verhält's sich mit der Angst, wenn die Psyche angespannt ist,
auch wenn man vorerst der Annahme war, alles wäre in Ordnung.
Die unbewussten Prozesse sind oftmals Hauptakteur des Dillemas.
Wie ein Stromschlag, ganz plötzlich.
Ayanna schrieb am 24.10.2010:Sie können eine Weile inaktiv sein, aber Rückfallgefahr besteht immer. Musste ich auch auf die harte Tour lernen...
Ich empfinde die Rückfälle als schwerwiegender.
Ihre Heftigkeit ist mit keiner anderen vorherigen Panik vergleichbar.
Mrs.Tragedy schrieb am 29.12.2010:Es ist immer leicht zu sagen ,, Stell dich deiner Angst'', aber die meisten wissen gar nicht wie schwer so etwas für einen betroffenen ist und wie viel überwindung es kostet.
Ich denke, Unbetroffene können es sich, wenn überhaupt,
höchstens annähernd vorstellen.
ragged schrieb am 30.12.2010:ich hab vor dieser beziehung, blauäugig wie ich war, geglaubt, dass die liebe das stärkste ist.
das stimmt nicht.
ängste können stärker sein!
Bedauerlicherweise muss ich dir beipflichten.