CountDracula
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Kinder allein und vielleicht gegen ihren Willen im Krankenhaus?
20.03.2014 um 03:22Seid gegrüßt, liebe Mitglieder!
Eben habe ich diesen Artikel gelesen: http://www.zeit.de/1966/21/etwas-barbarisches-geschieht Es geht darum, dass, wenn ein Kind ins Krankenhaus muss, die Mutter nicht dabei bleiben kann, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Dadurch können sich tiefe Traumata bei den Kindern entwickeln.
Ich selbst habe etwas ähnliches erlebt: Im Juli 2011 kam ich für fast drei Wochen ins Krankenhaus, ungefähr 400km von zu Hause entfernt. Damals war ich 13 Jahre alt. Da war ich, weil ich an einer Skoliose (das ist eine Seitwärtsverkrümmung der Wirbelsäule) operiert werden sollte. Ich wollte die OP aber gar nicht und das wussten auch alle - meine Mutter, die Schwestern, die Ärzte -, aber es hat niemanden interessiert. Wenn man minderjährig ist, zählt in so einem Fall nur, was die Eltern wollen.
Jedenfalls hat man mich dann dabehalten. Es wurden - teilweise schmerzhafte - Voruntersuchungen durchgeführt, bis ich operiert wurde. In der Zeit bis zur OP habe ich fast jeden Tag geweint, weil ich nicht im Krankenhaus bleiben wollte, aber es war allen egal. Sie haben mich einfach dabehalten. Ich habe mich ignoriert gefühlt. Gefangen. Ohne Rechte. Ohne Kontrolle. Dann wurde ich operiert. Vor allem die ersten Tage nach der OP waren die Hölle. Unfreundliche Schwestern. Nur kurze Besuchszeiten. Unvorstellbare Schmerzen, die noch Wochen anhielten. Tausende Verbote. Ich durfte nicht schwer heben, keinen Sport machen,... und eine Behinderung und chronische Schmerzen habe ich durch die OP auch.
Seitdem habe ich eine Abneigung gegen Krankenhäuser. Es reicht schon, wenn ich im Radio höre, dass jemand aus irgendeinem Grund ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Einmal waren wir auf Klassenfahrt in einer Jugendherberge, in der mit Desinfektionsmittel gearbeitet wurde. Der Geruch hat mir schon gereicht. Ich habe fast die ganze Zeit durchgeheult. Jemanden im Krankenhaus zu besuchen fällt mir schwer. Selbst ins Krankenhaus gehen - womöglich noch stationär? Der Horror! Heute hat mir meine Mutter erzählt, meine Nachbarin hätte nach einem Autounfall einen Tag zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen. Ich habe ihr gesagt: "Wenn es nicht unbedingt nötig ist, würde ich keinen Tag dableiben." Sie meinte, es sei nach so einem Unfall nötig, zur Beobachtung dazubleiben. Aber für mich heißt "wenn es nicht nötig ist" "wenn ich sonst sterben werde" oder "wenn ich sonst für immer behindert bleiben werde". Ich wäre nicht da geblieben, wenn ich keine behandlungsbedürftigen Verletzungen hätte, sondern hätte zu Hause abgewartet und wäre wenn nötig eben wieder ins Krankenhaus gegangen. Aber das Schlimmste ist, dass ich regelmäßig zu Untersuchungen in das Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, zurückkehren muss.
Die Trennung von meiner Familie spielte auch eine Rolle. Ich war es gewohnt, meine Familie - das heißt, meine Tante, meinen Onkel, meine Cousinen, meinen Großcousin, meinen angeheirateten (ehemaligen) Cousin, meinen Großvater und deren Tiere - zu sehen. Und dann habe ich einmal in drei Wochen meine Tante und meinen Onkel gesehen, und auch nur für ein paar Stunden. Meine Mutter ist die ganze Zeit bei mir geblieben, aber ich habe mich trotzdem allein gefühlt, vor allem, weil sie der Grund war, wieso ich da war. Meine damalige beste Freundin hat in der ganzen Zeit gerade mal ein oder zwei Mal angerufen, und wenn, dann haben wir auch nicht lange telefoniert. Ich weiß also, wie es ist, wenn man allein im Krankenhaus ist.
Seitdem habe ich - neben meiner Abneigung gegen Krankenhäuser - ein Trauma und dadurch bedingte Depressionen. Ich befinde mich seit einem Jahr in Behandlung, aber es wird noch Jahre dauern, bis ich das alles verarbeitet habe.
Ich meine also, ja, Mütter sollten ihre Kinder begleiten dürfen. Was meint ihr?
Eben habe ich diesen Artikel gelesen: http://www.zeit.de/1966/21/etwas-barbarisches-geschieht Es geht darum, dass, wenn ein Kind ins Krankenhaus muss, die Mutter nicht dabei bleiben kann, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Dadurch können sich tiefe Traumata bei den Kindern entwickeln.
Ich selbst habe etwas ähnliches erlebt: Im Juli 2011 kam ich für fast drei Wochen ins Krankenhaus, ungefähr 400km von zu Hause entfernt. Damals war ich 13 Jahre alt. Da war ich, weil ich an einer Skoliose (das ist eine Seitwärtsverkrümmung der Wirbelsäule) operiert werden sollte. Ich wollte die OP aber gar nicht und das wussten auch alle - meine Mutter, die Schwestern, die Ärzte -, aber es hat niemanden interessiert. Wenn man minderjährig ist, zählt in so einem Fall nur, was die Eltern wollen.
Jedenfalls hat man mich dann dabehalten. Es wurden - teilweise schmerzhafte - Voruntersuchungen durchgeführt, bis ich operiert wurde. In der Zeit bis zur OP habe ich fast jeden Tag geweint, weil ich nicht im Krankenhaus bleiben wollte, aber es war allen egal. Sie haben mich einfach dabehalten. Ich habe mich ignoriert gefühlt. Gefangen. Ohne Rechte. Ohne Kontrolle. Dann wurde ich operiert. Vor allem die ersten Tage nach der OP waren die Hölle. Unfreundliche Schwestern. Nur kurze Besuchszeiten. Unvorstellbare Schmerzen, die noch Wochen anhielten. Tausende Verbote. Ich durfte nicht schwer heben, keinen Sport machen,... und eine Behinderung und chronische Schmerzen habe ich durch die OP auch.
Seitdem habe ich eine Abneigung gegen Krankenhäuser. Es reicht schon, wenn ich im Radio höre, dass jemand aus irgendeinem Grund ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Einmal waren wir auf Klassenfahrt in einer Jugendherberge, in der mit Desinfektionsmittel gearbeitet wurde. Der Geruch hat mir schon gereicht. Ich habe fast die ganze Zeit durchgeheult. Jemanden im Krankenhaus zu besuchen fällt mir schwer. Selbst ins Krankenhaus gehen - womöglich noch stationär? Der Horror! Heute hat mir meine Mutter erzählt, meine Nachbarin hätte nach einem Autounfall einen Tag zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen. Ich habe ihr gesagt: "Wenn es nicht unbedingt nötig ist, würde ich keinen Tag dableiben." Sie meinte, es sei nach so einem Unfall nötig, zur Beobachtung dazubleiben. Aber für mich heißt "wenn es nicht nötig ist" "wenn ich sonst sterben werde" oder "wenn ich sonst für immer behindert bleiben werde". Ich wäre nicht da geblieben, wenn ich keine behandlungsbedürftigen Verletzungen hätte, sondern hätte zu Hause abgewartet und wäre wenn nötig eben wieder ins Krankenhaus gegangen. Aber das Schlimmste ist, dass ich regelmäßig zu Untersuchungen in das Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, zurückkehren muss.
Die Trennung von meiner Familie spielte auch eine Rolle. Ich war es gewohnt, meine Familie - das heißt, meine Tante, meinen Onkel, meine Cousinen, meinen Großcousin, meinen angeheirateten (ehemaligen) Cousin, meinen Großvater und deren Tiere - zu sehen. Und dann habe ich einmal in drei Wochen meine Tante und meinen Onkel gesehen, und auch nur für ein paar Stunden. Meine Mutter ist die ganze Zeit bei mir geblieben, aber ich habe mich trotzdem allein gefühlt, vor allem, weil sie der Grund war, wieso ich da war. Meine damalige beste Freundin hat in der ganzen Zeit gerade mal ein oder zwei Mal angerufen, und wenn, dann haben wir auch nicht lange telefoniert. Ich weiß also, wie es ist, wenn man allein im Krankenhaus ist.
Seitdem habe ich - neben meiner Abneigung gegen Krankenhäuser - ein Trauma und dadurch bedingte Depressionen. Ich befinde mich seit einem Jahr in Behandlung, aber es wird noch Jahre dauern, bis ich das alles verarbeitet habe.
Ich meine also, ja, Mütter sollten ihre Kinder begleiten dürfen. Was meint ihr?