nasenstüber schrieb:Han ist ein Betreiber eines kleinen Asia-Imbisses in unserer Kreisstadt. Ich sehe ihn quasi rund um die Uhr arbeiten, wenn ich da vorbei laufe; außer wenn er schläft, vermute ich. Er kocht, fährt das Essen aus, macht Besorgungen. Abends fällt er bei diesem Arbeitspensum sicher todmüde ins Bett. Wo soll er die Ressourcen dafür her nehmen, um sich bei dem Lebenswandel noch die Sprache beizubringen, die er obendrein offenbar auch gar nicht braucht, weil alles, was damit zusammen hängt, seine Tochter erledigt, die btw hier auf dem Gymi war, und besser spricht, als die meisten Einheimischen?
Und Han kann in dieser gelisteten Konstellation so gar kein Deutsch (oder Englisch)? Die Frage ist, was hat Han gemacht bevor er Betreiber des Imbisses geworden ist?
:DKam er hier an (und wann) und war ruckizucki Betreiber? Wie hat er die notwendigen Behördeninteraktionen und notwendigen Voraussetzungen dafür (was weiß ich, Koch, Gastronom, etc oder jeweils Anerkennung ausländischer Werdegänge) gemeistert, mit der Tochter als Dolmetscherin? War sie bei Einwanderung schon da oder erst hier geboren? Die musste sicherlich erst mal großwerden und selbst die Sprache lernen bzw. selbst bei Geburt hier ein gewisses Alter und Sprach- und Bildungsniveau erreichen. Wir haben hier also eine gewisse Zeitspanne X die Han hatte um nebenher auch schon die Sprache zu lernen. Grundniveau zumindest.
Man verstehe mich nicht falsch, der Mann in diesem gelisteten Beispiel bringt sich augenscheinlich ein, arbeitet hart. Da kann es mir fast wieder egal sein da seine Kontributionen aus meiner Sicht missliche Lagen aufgrund Sprachbarriere übersteigen; mutmaßlich gibt es wegen seiner fehlenden Sprachkenntnisse in der genannten Konstellation wohl weniger Reibungspunkte oder die meisten sind überstanden. Es kann sicherlich etwaige entschuldigende oder harmlosere Beispiele geben.
Aber sind wir mal ehrlich mit dem Han-Beispiel: Das bildet ja nicht 100% oder auch 80% der Fälle ab? Ich habe durchaus deinen Gesamtpost und Einwand zur Kenntnis genommen und ggf. irritiert manche ggf. meine initiale Wortwahl mit negativem Spin.
Aber ich glaube, wir stimmen ja hier letztendlich mehr oder minder alle überein, dass man bei dauerhafter Bleibeperspektive irgendwie, irgendwann, auch notfalls nebenher in Teilzeit, die Sprache lernen sollte um zumindest
ein Grundniveau nach einigen Jahren zu beherrschen. Oftmals ist die persönliche sozio-ökonomische Lage so, dass man die Zeit dazu finden kann. Ob man nun regulär einwandert oder z.B. als Flüchtling kommt.
Man selbst tut sich damit einen Gefallen und dem, wie nenne ich das jetzt, "abstrakten Gegenüber" (also ich meine quasi jedwede unbekannte Person, also 'Einheimischen', mit der man einmal interagieren müsste oder würde oder möchte). Win/win für alle quasi.
Wenn man aber herkommt und nicht/kaum Englisch oder die Landessprache kann und nach vielen Jahren immer noch keine Bemühungen unternommen hat (die Zeit findet man in vielen Konstellationen irgendwann fast immer), dann... naja...
Wie gesagt, bei absehbar dauerhafter Bleibeperspektive.