Die Fähigkeit, Dinge zu lieben

an der theorie "ersatz für menschliche partnerschaft" gibt es unendlich viel zu kritisieren.
ich denke, mit dieser theorie macht man es sich zu einfach.

1)
würde diese theorie aufgehen, gäbe es nicht so viele unzufriedene objektos.
wie kann ein objekt etwas ersetzen, von dem es sich so stark unterscheidet?
man liebt es, weil es ist wie es ist, aber (in manchen fällen) leidet man dennoch darunter,
dass mit dem geliebten objekt eben keine partnerschaft möglich ist.
nicht nur wegen der fehlenden menschlichen eigenschaften.

27katze009 hat ein gutes beispiel gebracht, auf das leider noch gar nicht
näher eingegangen wurde: öffentliche objekte.
warum sollte man sich so etwas freiwillig antun?
(und den objektos wird ja gern unterstellt, sie suchen sich ihre liebe aus, um es vermeintlich
einfacher zu haben :-? )
stellt euch vor: keinerlei privatsphäre geschweigedenn intimität, man kann sein objekt eben nicht
kontrollieren (von wegen kontrollzwang), weil man es nicht mal eben so mit nach hause nehmen kann,
stattdessen ist es ständig der willkür anderer menschen und der umwelt ausgesetzt, wird benutzt, beschmutzt,
von manchen sogar attackiert, die gefahr der zerstörung ist immer präsent. :scream:
oftmals kommen noch die unterschiedlichen größenverhältnisse erschwerend hinzu.
ihr glaubt im ernst, man sucht sich so etwas freiwillig aus?
nur, weil das ding vielleicht nicht widerspricht?
mit verlaub, aber da wisst ihr nicht, wovon ihr redet.
eine unkomplizierte liebe sieht anders aus ;-)

2)
wie ist es zu erklären, eurer meinung nach, dass es menschen gibt, die sowohl einen menschen
als auch ein objekt lieben? wofür suchen die sich denn ersatz?
ich kenne jemanden, der ist seit jahren mit einem menschen zusammen (glücklich, das sei betont!),
und hat sich nun trotzdem auch noch in ein objekt verschossen.
na klar, ganz sicher klappt es da im bett nicht, ist jetzt bestimmt euer erster gedanke.
leider kann das betreffende objekt da auch keinen ersatz bieten, denn es ist eins von der
unsäglichen sorte der großen, öffentlichen.
da ist nichts mit bett- oder sonstigem ersatz. das objekt wird um seiner selbst willen geliebt,
nicht weil es irgendwas besser macht als der mensch.



im übrigen, wenn man davon ausgeht, dass objekte genau wie menschen eine seele, gefühle und
charakter haben, ist es nicht schwer sich in eins zu verlieben.
wenn ihr das nicht so empfindet, ist es nachvollziehbar, warum ihr objektliebe krank findet.
aber es gibt halt menschen, die empfinden so.
für sie sind die objekte nicht leblos, sondern beseelt, und demzufolge erhalten sie auch feedback
von ihnen.
vielleicht nicht unbedingt auf menschlichem level. :wink:

nun könnte man ja noch ewig über wahrnehmung und einbildung philosophieren.
ich bin der ansicht, dass alles im auge des betrachters liegt.
ist ähnlich wie mit dem glauben an gott.
manche glauben halt an ihn (bzw irgendeinen gott), manche nicht.
objektive beweise gibt es keine, weder für die existenz noch die nichtexistenz gottes.
gott kann nur geliebt werden von denen, die an ihn glauben. ist doch logisch, oder?
genauso kann objekte nur lieben, wer sie auch für beseelt (und eigenständig) hält.
es ist also sowas wie ne religion, die keinem schadet und keinen missionieren will.
ob religion krank und unsinnig ist oder nicht, hängt vom eigenen standpunkt ab.