@NabuccoWarum Richard Wagner nicht Freimaurer wurde!
König Ludwig II. von Bayern, der sich voll der Musik von Richard Wagner verschrieben hatte, wollte dem Komponisten in München ein eigenes Opernhaus bauen. Die Pläne waren durch den Architekten und Freimaurer Gottfried Semper fertig gestellt, doch durch viele finanzielle Bedenken und mehrfache Wechsel eines vorgesehenen Bauplatzes wurde das ganze Projekt abgesagt. Dieses Scheitern wurde auch beeinflußt durch die Tatsache, dass sich König Ludwig II. in München als Bauherr kaum betätigte und den Aufenthalt in dieser Stadt, wann immer ihm dies möglich war, mied.
Auch Richard Wagner kehrte München den Rücken und zog durch das Land, um einen geeigneten Ort für den Bau eines Festspielhauses zu finden. Er besuchte eines Tages Bayreuth, um sich das Markgräfliche Opernhaus anzusehen, von dem es hieß, dass es mit einer sehr großen Bühne ausgestattet sei. Er erwog, dort den „Ring des Nibelungen“ aufzuführen. Allerdings bemerkte Wagner nach einer Besichtigung am 19. April 1870, dass er sich Aufführungen seiner Werke in diesem Hause nicht vorstellen könne, da für seine Opern viel mehr Raum zur Verfügung sein müsste.
Während dieses Besuches lernte Wagner den Bayreuther Fabrikanten und Bankier Friedrich Feustel kennen, und es entstand zwischen beiden eine tiefe Freundschaft. Friedrich Feustel, vermögend und sehr einflussreich, Mitglied der Bayerischen Abgeordnetenkammer, des Deutschen Zollparlaments, Reichstagsabgeordneter und Vorsitzender des Bayreuther Gemeinderates, war auch über viele Jahre Stuhlmeister der Bayreuther Loge „Eleusis zur Verschwiegenheit“ und 13 Jahre Großmeister der „Grossloge zur Sonne“ in Bayreuth. Durch die Gründung eines Patronatsvereins zum Bau des Festspielhauses durch Feustel und dessen Einflussnahme, ermächtigte der damalige Bürgermeister Muncker und der Gemeinderat Bayreuth, binnen kurzer Zeit ein Grundstück für die Errichtung eines Festspielhauses zur Verfügung zu stellen.
Durch sein großes Interesse an der Mystik, die auch in Teilen seiner Werke zum Ausdruck kommt, befasste sich Richard Wagner auch mit der Freimaurerei. Nachdem Franz Liszt, Schwiegervater von Richard Wagner, dem Freimaurerbund angehörte, und es auch kein Geheimnis war, dass Friedrich Feustel Freimaurer war, wurde natürlich auch über Freimaurerei gesprochen. Das Logenhaus in Bayreuth und „Haus Wahnfried“, die Wohnstätte von Richard Wagner, befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft.
Eines Tages bekundete Richard Wagner an Friedrich Feustel sein Interesse, der Loge „Eleusis zur Verschwiegenheit“ beizutreten. Nach vielen folgenden privaten Gesprächen, bei denen es um den Inhalt der freimaurerischen Idee ging, empfahl Friedrich Feustel seinem Freund, die Idee einer Aufnahme nicht weiter zu verfolgen und von einem offiziellen Antrag abzusehen. Feustel wollte eine Ballotage zu Ungunsten von Richard Wagner vermeiden. Seine politische Vergangenheit, sein Lebenswandel und seine rassistischen Äußerungen waren bekannt und eine Ablehnung hätte dem begnadeten Komponisten sehr geschadet. Wagner selbst nahm diesen Hinweis nicht übel, verstand die Ausführungen seines Freundes und stellte keinen Antrag, stand allerdings bis an sein Lebensende der Freimaurerei sehr offen gegenüber.