@md.teach:
Der Mensch hat nicht von Natur aus das Verlangen, mehr zu wollen, als er braucht. Das wird ihm in seiner Kultur beigebracht.
An sich bräuchte man, radikal formuliert, nur eine Holzhütte, vllt. ne Viehherde oder so ähnlich.
Du vergisst, dass der Mensch sich in den letzten Jahrtausenden rasant verändert hat. Wenn du ihm allen Luxus absprichst, dann müsstest du auch damit rechnen, dass bald die darwinistische Selektion wieder eintritt, meine ich.
Die Hygiene und Langlebigkeit, die der Mensch errungen hat, der Fortschritt, hat nunmal auch seine dunklen Seiten, aber das liegt nicht am Menschen an sich, sondern daran, dass es ganz natürlich ist, sich den bequemsten Weg zu suchen.
Eine Hauskatze lebt auch lieber weiter im Haus und frisst daheim, als sich draußen was zu jagen. Nur wenn es für das Überleben notwendig wird, wird sie dies tun.
Und bedenke doch auch einmal: Der Mensch ist vielleicht deiner Definition nach auch schädlich für die Natur, weil er sich so rasant vermehrt hat aufgrund steigender Hygiene und medizinischer Versorgung. Auch die Kämpfe zwischen den "Stämmen" gibt es in der Neuen Welt nicht mehr. Das gibt es aber alles bei Tieren. Sie sterben aufgrund von Krankheiten, und weil sie getötet werden von anderen Tieren.
Wer sagt, dass der Mensch sich vllt. von der Natur entfernt hat - was meines Erachtens auch völlig korrekt ist - sollte auch bedenken, dass er es auch deshalb getan hat, weil er es geschafft hat, mehr oder weniger die Evolution für seine eigene Gattung stillzulegen, nicht ganz, aber schon ein ganzes Stück.
Aber was ist schon "Natur"? Vllt. ist es ja auch die Natur des Menschen, zu versuchen, sein Überleben zu sichern? Und zwar vorrangig sein eigenes und das der eigenen Familie und Freunde, und nicht der gesamten Rasse?
Denn dann würden wir uns in diesem Punkt von den anderen Lebewesen unterscheiden. Kein Lebewesen würde je daran denken, seine gesamte eigene Art, nicht zu sprechen von anderen Arten, zu schützen oder ihr Überleben zu sichern, sondern immer nur das der eigenen "Herde" (und was es sonst noch so für Gemeinschaften gibt).
Falls die Kühe es geschafft hätten, sich rasch zu vermehren und die Erde zu besiedeln, hätte keine je daran gedacht, dass die Gase ihrer Exkremente mal das Klima ändern könnten wegen des Methans, und kein Bakterium würde sich nen Kopp drum machen, wenn es durch eine Pandemie so gut wie alles andere Leben auslöschen würde.
Es ist einerseits die Natur des Menschen, so zu handeln, und sich und seine nahen Artgenossen zu beschützen. Vllt. kennst du das Verhalten ja selbst - du kennst es ganz bestimmt selbst. Jede Familie verteidigt z.B. ihr eigenes Kind.
Andererseits muss man aber sagen, dass, wo der Mensch sich schon seiner selbst und seiner Umgebung bewusst geworden ist, dafür auch die Verantwortung trägt.
Es ist schlecht, wenn er diese Verantwortung nicht wahrnimmt. Aber wieder muss ich sagen: An sich ist der Mensch nicht mehr oder weniger schädlich für diesen Planeten, als alles andere Leben. Er passt nur nicht richtig auf, was er da eigentlich tut. Und er handelt eigentlich zu sehr nach seinem Instinkt. Das wird wohl das Problem sein: Er handelt zu sehr nach Instinkt, als nach seinem Verstand. NICHT umgekehrt. Zumindest nicht in diesem Punkt hier.