Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@tudirnix
§1631 vom BGB gibt es noch gar nicht so lange.
Erst seit 2000.

Seit dem 8. November 2000 ist in Deutschland die Gewalt aus der Kindererziehung gesetzlich verbannt.

Quelle:

Davor durfte man sogar "züchtigen" durch den Vater.

Die ursprüngliche Fassung des § 1631 Abs. 2 BGB stammt aus dem Jahre 1896. Damals stand im Bürgerlichen Gesetzbuch, dass der Vater „kraft Erziehungsrechts angemessene Zuchtmittel gegen das Kind anwenden“ durfte.

Quelle: http://liga-kind.de/fk-201-peschel-gutzeit/#:~:text=Körperliche%20Bestrafungen%2C%20seelische%20Verletzungen%20und,2000%20vom%20Bundesrat%20bestätigt%20wurde.

Damit will ich lediglich sagen das es hier viele User gibt die noch so groß geworden sind das Schläge in der Erziehung erlaubt sind

Cherokeerose schrieb:§1631 vom BGB gibt es noch gar nicht so lange.
Erst seit 2000
[...]
Damit will ich lediglich sagen das es hier viele User gibt die noch so groß geworden sind das Schläge in der Erziehung erlaubt sind
.

Ist trotzten jetzt im Hier und Heute Gesetz und gilt umzusetzen. Da kann man sich nicht drauf berufen mit aber früher, da war ja blablabla...

früher also vor 1997 gab es auch noch keine Vergewaltigung in der Ehe. Heute ist das anders und ist eine Straftat und es gibt da auch keine Entschuldigung, dass es früher anders war.
Du verstehst was ich meine? Man kann ja auch mal umdenken. Oder? Weil, in anderen Bereichen pocht man ja auch gerne auf die Gesetzgebung, beim Kind ist dann aber nicht gegeben und zu entschuldigen?.

Es gibt keine Rechtfertigung sich auf früher zu beziehen, da kommst du bei keinem Richter mit durch als Entschuldigung,
Straftat ist es Kinder egal wie körperlich zu züchtigen, da gibt es keine Diskussion drüber. Siehe Artikel I GG siehe § 1631 BGB.

Wer Kinder körperlich züchtigt begeht eine Straftat, rausreden kann man sich da nicht @Cherokeerose

6.PzGren391 schrieb:Aber ich war mir der Konsequenzen bewusst.

Nenn es wie du willst, aber für mich heisst das das du Angst vor den Konsequenzen hattest, Angst vor den Schlägen die dich erwarten würden.

@pattimay
Ja natürlich, sonst hätte es ja auch nichts gebracht! Vor meinen Eltern hatte ich allerdings keine.

tudirnix schrieb:man kann ja auch mal Umdenken.

Natürlich, habe auch nicht das Gegenteil behauptet.

tudirnix schrieb:rausreden kann man sich da nicht

Das wollte ich doch gar nicht, warum auch?

Es ging mir eher darum das diejenigen die Schläge bekommen haben und das ok finden, scheinbar so aufgewachsen sind da es zu dieser Zeit erlaubt und normal war.

Mittlerweile hat sich diese Denkweise in der Gesellschaft schon sehr geändert aber leider nicht bei allen

Viele meinen wohl, sie können mit ihren Kindern machen, was sie wollen.
Ich habe schon relativ oft gesehen, wie ruppig manche mit ihren Kindern umgehen.

Eine Frau packte ihr Kleinkind mit beiden Händen am Arm u. zog es zu sich hoch.
Als ich sie darauf aufmerksam machte, das es dem Kind weh tun muss, ihm dabei der Arm ausgerenkt werden könnte,
schrie sie mich an, es wäre ihre Sache, ich solle mich nicht einmischen.

Wenn sie schon so mit dem Kind öffentlich umgeht, möchte ich nicht wissen, wie es bei ihr daheim zugeht.
Eigentlich hätte ich die Polizei rufen sollen, aber sie verließ dann ziemlich schnell das Geschäft.

6.PzGren391 schrieb:Vor meinen Eltern hatte ich allerdings keine.

Naja, indirekt ja schon, denn sie haben die Schläge ja ausgeführt.

Im übrigen...jetzt wo du erwachsen bist, reflektiert bist...findest du es nicht auch sinnvoller das jemand eine schlechte Tat unterlässt, weil er verstanden hat warum das schlecht ist und es nicht nur unterlässt, weil eventuelle Konsequenzen unschön werden könnten?

pattimay schrieb:findest du es nicht auch sinnvoller das jemand eine schlechte Tat unterlässt, weil er verstanden hat warum das schlecht ist und es nicht nur unterlässt, weil eventuelle Konsequenzen unschön werden könnten?

Aber Konsequenzen gehören dazu, wenn gesetzte Grenzen überschritten werden und bei gewaltfreier Erziehung ist es eben zB der Entzug der Spielkonsole. Diese Konsequenz fürchtet man als Kind genauso oder bist du der Meinung ein Kind soll antiautoritär erzogen werden?

borabora schrieb:wie ruppig manche mit ihren Kindern umgehen.

In der Tat war ich gestern auch zu meinem Kind "ruppig" : wir waren mit Freunden verabredet in einem Park und die Kids sind weg gerannt.
Mein Kind wollte nicht vernünftig mit mir reden und wollte abhauen.
Da musste ich auch an den Oberarmen festhalten um zu zeigen das nicht einfach weg gerannt wird und erstmal die Situation geklärt wird

@pattimay
Nein, auch nicht indirekt. Weil ich alles (ins Detail werde ich nicht gehen) absolut bewusst gemacht habe. Was anderes wäre es wenn man solche Eltern hat die einen wegen nichts an die wand klatschen. Habe ich keine scheisse gebaut, ist mir nie was passiert. Wie gesagt, ich rede hier nicht vom Lutscher aus der Schublade bei omi klauen. Mir war immer klar was passiert wenn ich scheisse baue und erwischt werde. Das war auch kein Schrei nach Aufmerksamkeit oder sowas.

pattimay schrieb:Im übrigen...jetzt wo du erwachsen bist, reflektiert bist...findest du es nicht auch sinnvoller das jemand eine schlechte Tat unterlässt, weil er verstanden hat warum das schlecht ist und es nicht nur unterlässt, weil eventuelle Konsequenzen unschön werden könnten?

Ich kann ja nur für mich sprechen, ich wusste damals schon dass das was ich mache nicht in Ordnung war. Ich habe von klein auf gelernt was richtig und falsch ist. Von daher ist das natürlich sinnvoller. Nur zur damaligen zeit, wenn man das einer Wand erzählt hätte wär es sinnvoller gewesen. Aber wie erwähnt, falsche Freunde, einfach machen wollen was ich will.
Es ist nicht so dass ich das nicht wusste.

Ich habe zb noch nie in meinem Leben gestohlen, Drogen genommen usw. wenn man das was wir damals angestellt haben mit Heute vergleicht waren wir Chorknaben. Waren einfach ganz andere Zeiten.

Cherokeerose schrieb:Da musste ich auch an den Oberarmen festhalten um zu zeigen das nicht einfach weg gerannt wird und erstmal die Situation geklärt wird

Da kommen bei mir richtig Bilder wieder hoch. (wie meine Mutter das so mit mir handhabte)

Unsere Kleine ist in einem ziemlich zickigen Alter (12) . Da wird plötzlich ein Ton angeschlagen, eine Mischung zwischen Wut und Trotz, einfach weil sie etwas nicht versteht und anderer Meinung ist. Zb warum sie eben erstmal drinnen bleiben soll 17:00 Uhr nachdem sie schon mehrere Stunden heut draußen war. Da kommt unsere Entscheidung nicht von ungefähr denn eigentlich ist es ja noch hell. Wären da nicht ihren letzten Whats UP und ein neuer, mittlerweile nicht mehr, Freund mit 15. Der junge hat natürlicherweise ganz andere Sachen im Kopf als sie es jetzt schon haben sollte. Dennoch schreiben die Kinder mit 12 genau so was. (Das Theater.. immerhin hatte sies verstanden und sich plötzlich wieder von ihm freiwillig getrennt (sogar mit Anstand obwohl nicht erlaubt(erstmal) ging sie persönlich zu ihm)).
Lange Rede:

Wenn sie manchmal stampfend wütend in ihr Zimmer rennt. Reicht bei mir oft ein 1-3 maliges wiederholen ihres Namens und die Aufforderung bitte nochmal herzukommen. Nun das braucht zwar echt Geduld und dauert auch etwas ihr es zu erklären.. aber letztenendes hilft eben Reden und ja auch das Bitten das sie ihren Ton ändern möge. Mit der Anmerkung ich rede ja auch normal mit ihr.

Also sie ruppig anzufassen brauche ich nicht. Sie reagiert auch auf ein Ansprechen.

@Eya
Guter Punkt. Deutsche Kinder haben so viele als 'normal' empfundene Privilegien, daß man reichhaltige Auswahl hat, um was davon gegebenenfalls eine Weile zu streichen.

Cherokeerose schrieb:Da musste ich auch an den Oberarmen festhalten um zu zeigen das nicht einfach weg gerannt wird und erstmal die Situation geklärt wird

Das würde ich nicht als ruppig bezeichnen :) Je nach Situation normal.
Als meine Kinder noch kleiner waren, bin ich auch in Kniestellung gegangen, habe sie leicht festgehalten u. ihnen was erklärt.
Für jemanden, der gerade dazu gekommen ist, mag es sich anders darstellen evtl. deshalb, wenn das Kind dabei schreit.
Jedoch ein Kind an einem Arm hochziehen, ist eindeutig, finde ich.

Mal ne Frage an die Eltern hier. Hat Euer Kind die Tatsache, daß man Kinder gesetzlich bedingt nicht mehr schlagen darf, jemals aus der Schule mitgebracht? War das dort jemals Thema?

Gute Erziehung / praktische Psychologie als Thema, da frag ich lieber nicht.

@Thaddeus
Ein Freund hat mir mal erzählt dass sein Sohn in der Schule gelernt hat, dass er das recht hat seine Eltern anzuzeigen wenn sie ihm eine scheuern. Scheint wohl was dran zu sein.

Thaddeus schrieb:Mal ne Frage an die Eltern hier. Hat Euer Kind die Tatsache, daß man Kinder gesetzlich bedingt nicht mehr schlagen darf, jemals aus der Schule mitgebracht. War das dort jemals Thema?

Bei meinem Kind schon und das ist super wenn das Kind dann meint es könne erzählen dass es geschlagen wird (obwohl das nicht stimmt) und man dann Ärger bekommt. Weil, wieso darf ich denn bloß darüber entscheiden was er darf und was nicht und umgekehrt nicht
... unerhört :'D

Da wären wir dann bei Lilo und Stitch. Da macht Lilo genau das.

Thaddeus schrieb:Mal ne Frage an die Eltern hier. Hat Euer Kind die Tatsache, daß man Kinder gesetzlich bedingt nicht mehr schlagen darf, jemals aus der Schule mitgebracht? War das dort jemals Thema?

Gute Erziehung / praktische Psychologie als Thema, da frag ich lieber nicht.

Wie meinst du das? Nö also meine ist bei Ethik (nicht Rel..) und ja da ist quasi beinahe alles das Thema im Umgang mit sich und Menschen.

6.PzGren391 schrieb:Ein Freund hat mir mal erzählt dass sein Sohn in der Schule gelernt hat, dass er das recht hat seine Eltern anzuzeigen wenn sie ihm eine scheuern. Scheint wohl was dran zu sein.

Das kann ich bestätigen.

Wenn ich noch Tatkraft übrig hätte, müßt ich echt mal eine Interviewrunde durch die Schulen meiner Stadt planen. Meine eigenen Erfahrungen sind in etlicherlei Hinsicht nicht mehr aktuell.