Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?
29.07.2020 um 15:116.PzGren391 schrieb:Der Vater eines Jugendfreundes von mir hat es fertig gebracht wenn er scheisse gebaut hat tage, teilweise wochenlang nicht mit seinem Sohn zu sprechen. Hat ihn komplett ignoriert.Psychische Grausamkeit (nennen wir es mal so) ist ja letztlich genau das selbe. Manchmal auch schlimmer, als physische Gewalt. Auch das führt nicht (oder bestenfalls selten) zu einer Reflektion des eigenen Verhaltens. Sondern nur zu einer Vermeidung eines bestimmten Verhaltens unter bestimmten Umständen.
Der hat mir damals mal gesagt, „ich wünschte er würde mir auch einfach mal den arsch versohlen und danach ist es wieder gut, so wie bei deinen Eltern“.
Damit sage ich nicht, dass eine Erziehung völlig ohne Konsequenzen erfolgen kann - Strafen sind sowohl in der kindlichen als auch späteren Erziehung (im weitesten Sinne) notwendig.
Nur müssen sie angemessen sein.
Libertin schrieb:Oder anders ausgedrückt: Im Faustrecht liegt zunächst der scheinbar größere Effekt, im verständnisbringenden Wort dagegen die Effezienz, um am Ende einen moralisch selbstbestimmenden Menschen hervorzubringen.Genau.
Gewalt bewirkt meist einen unmittelbaren Erfolg. Aber der ist weder nachhaltig noch ein "echter" Erfolg. Jedenfalls nicht im Sinne einer Erziehung. Man hat im besten Fall als Erziehende Ruhe und scheinbar das Problem gelöst.
happyisla schrieb:sorry, das ist quatsch! das kind fuehlt sich nicht gedemuetigtNein, da erzählst Du Unsinn. Einer Gewaltsituation ohnmächtig gegenüber zu stehen erzeugt Demütigung.
happyisla schrieb:ich habe sechs kinder und ich war es der lernen musste, dass ein kind sehr wohl weiss, wann es etwas falsch machte und die "ohrfeige" oder der "versohlte" hintern die antwort auf das falsche war.Natürlich weiß ein Kind oft, dass es etwas falsch gemacht hat. Aber es wird die Motivation für das falsche Verhalten nicht ändern, wenn Du es schlägst. Es wird nur vermeiden, dass Du das falsche Verhalten mitbekommst.
Schläge führen eben nicht zu Verständnis, warum etwas falsch ist. Sondern nur dazu, eine Möglichkeit zu erlernen, diese Schläge zu vermeiden.
happyisla schrieb:alle kinder, durch die bank weg, brauchen grenzen und zwar deutlich gemachte grenzen.Das bezweifelt auch niemand. Nur ist das kein Argument dafür, diese Grenzen gewaltsam zu verteidigen.
happyisla schrieb:was hier geschwafelt wird, sind rein theoretische ueberlegungen, die nichts mit erziehung zu tun haben.Das Schwafeln kommt eher von Dir.
happyisla schrieb:auch das "erwachsene sollen vorbild sein" ist nur theorie, weil man dann dem kind die illusion vorgauckelt, die eltern waeren perfekt.Das ist dummes Zeug. Vorleben ist die beste Schule.
Und Kinder erwarten keine Perfektion. Sie "erlauben" und "verzeihen" auch Fehler bei ihren Eltern, Lehrern etc.
happyisla schrieb:und was draus wird, aus dieser "paedagogisch wertvollen" lebensluege, sieht man ja an der jetzigen generation, ueberangepasste menschen, die lieber diskutieren, als mit beiden beinen im leben stehen zu wollen.Ja ja, die Jugend von heute. Das Argument war schon vor Jahrtausenden schwachsinnig.
Ich denke, Du bist ein tief frustrierter Mensch und Deine Kinder tun mir leid. Verstehe das nicht als Angriff auf Dich - sondern als "Maßregelung" Deines Verhaltens und Deiner Sichtweise - vielleicht führt es ja zu einem Lernerfolg.
Nach Deinen Thesen müsste das ja ein Selbstläufer sein.