Die Tanzjungen sind zwischen 8 und etwa 14 Jahren alt.[20] Auf den Baccha-Baazi-Partys sitzen Männer auf dem Boden, dabei wird gesungen und musiziert. In der Mitte tanzt ein Junge in seidener Frauenkleidung, manchmal mit Make-up und mit Glöckchen an den Handgelenken. Die Lieder handeln oft von unerwiderter Liebe oder Begierde. Es gibt auch Wettbewerbe zwischen verschiedenen Bacchis.[1]
Laut Unicef ist diese Form der Kinderprostitution in Afghanistan seit Jahrhunderten gesellschaftlich akzeptiert und weit verbreitet. Ein UN-Mitarbeiter nennt diese Praxis Kindersklaverei. Die Kinder werden teilweise von Familien ärmlicher Eltern gegen Bezahlung hergegeben, teilweise entführt oder sind Waisen von der Straße.[1]
Für mächtige Männer stellen Bacchis Statussymbole dar und sie können mehrere besitzen. Bei Partys werden sie herumgereicht, um Sex mit erwachsenen Männern zu haben. Die Jungen werden auch baccha bereesh, „Jungen ohne Bart", genannt.[1] In einem anonymen Interview berichtet allerdings ein 40-jähriger Mann, er habe drei Jungen zwischen 15 und 18 Jahren ausschließlich als Tänzer angestellt. Es gebe zwar Austausch von Zärtlichkeiten, aber Sex spiele keine Rolle.[21]
Während der Taliban-Herrschaft waren Baccha Baazi offiziell verboten, danach sei es aber zu einem Gewerbe gewachsen. Es gibt DVDs von Bacca-Baazi-Abenden und spezialisierte Zuhälter. Die tadschikischen und usbekischen Kriegsherren der Nordallianz scheinen zu den Haupttätern zu gehören, aber auch im Süden und in Kabul sowie im Kreis der afghanischen Sicherheitskräfte sei der Brauch verbreitet. Offiziell für Polizei und Armee gedungene Jungen im Alter von 10 bis 15 Jahren würden nebenbei als Sexsklaven ihrer Kollegen dienen.[22] Im von Deutschland kontrollierten Gebiet um Kunduz und Mazār-i Scharif werde Bacca Baazi alltäglich offen ausgelebt.[1] Auch die aktuellen Veröffentlichungen von WikiLeaks zeugen davon.[23]
Die Ursache für dieses pädophile Handeln wird im afghanischen Rollenverständnis gesehen. Danach seien Frauen nicht für Sexualität, sondern nur zum Gebären gedacht, Tanzjungen hingegen zum sexuellen Vergnügen. Dieser Widerspruch zur gleichzeitigen allgemeinen Ablehnung von Homosexualität wird dadurch überwunden, dass die Sexualiät mit den Tanzjungen nicht als Homosexualität, sondern als Spaß angesehen werde.[1]
Nach dem Beginn der Pubertät werden die Jungen verstoßen und oft mit einer älteren Frau verheiratet.[1] Ein ehemaliger Bacchá erzählte, er würde mit einer Tochter seines Liebhabers verheiratet werden.[24]
Wikipedia: Baccha BaaziEs gibt viele Kulturen wo homosexuelle Handlungen garnicht so definiert sind, ich habe da ein Beispiel aus Afghanistan verlinkt. Was hier nicht nur schlicht und einfach legale homosexuelle Lebensweise ist, sondern auch Pädokriminell, also strafbar wäre.
Die eurozentristische heteronormative männlich sexistische Weltsicht, quasi die des Weissen Mannes, nutzt Schubladen, die woanders garnicht existieren.