Habt ihr was gegen Homosexualität?

martenot schrieb:treffen. Und umgekehrt gibt es auch zunehmend Heterosexuelle, die sich weniger männlich verhalten und stattdessen feminine Züge nicht mehr unterdrücken wollen.

Ja, das fällt mir besonders bei der jüngeren Generation unter Dreißig auf. Dieser toxische Männlichkeitswahn, unter dem auch so mancher heterosexuelle Mann leidet, ist da viel weniger verbreitet. Man möchte einfach so sein wie man ist und lässt sich nicht mehr vso leicht in irgendwelche Rollen pressen.
Das macht mir Hoffnung für die Zukunft.

RachelCreed schrieb:Dieser toxische Männlichkeitswahn, unter dem auch so mancher heterosexuelle Mann leidet, ist da viel weniger verbreitet. Man möchte einfach so sein wie man ist und lässt sich nicht mehr vso leicht in irgendwelche Rollen pressen.

Ja genau, es scheint zunehmend möglich zu werden, die Selbstdarstellung dem tatsächlichen Empfinden anzupassen. Man kann sich so verhalten, wie man sich am besten fühlt, egal ob man homo- oder heterosexuell ist. Das heißt, dass so mancher schwule Mann sich maskulin gibt und so mancher Heteromann sich die Nägel lackiert und sich für Mode oder Kunst interessieren kann. Die klassische Zuordnung "die Schwulen sind tuckig und werfen mit Wattebällchen, während die Heteros Motorrad fahren und zum Fußball gehen" kommt nicht mehr so häufig vor (falls es überhaupt jemals wirklich gestimmt hat).

martenot schrieb:gibt und so mancher Heteromann sich die Nägel lackiert und sich für Mode oder Kunst interessieren kann

Das sind für mich persönlich meistens die interessantesten Männer.
Leider gibt es das in meiner Altersklasse kaum. Zu meinem Mann würde es allerdings auch nicht passen, selbst wenn ich ihn zu dem einen oder anderen modischen Experiment überreden könnte.😊

RachelCreed schrieb:Das sind für mich persönlich meistens die interessantesten Männer.

Ich finde generell Menschen interessant, die sich klassischen Rollenmustern entziehen. Mich überrascht immer wieder, dass sich viele Leute daran stören, wenn sich jemand nicht so verhält oder gibt wie erwartet.

Arthur.M schrieb:Ich denke wirklich, daß eine gewisse Abneigung gegen Homosexuelle daher kommt, daß sie zwar selbst möchten gleich behandelt zu werden aber sich einfach nicht gleich verhalten im Sinne von Aufmerksamkeit und Präsenz.

Das nervt auch mich zuweilen. Schaut man sich einige prominente und bekannte Gesichter an wie Julian M. Stöckel, Matthias Mangiapane oder Riccardo Simonetti, findet man schnell das typisch auffällige "tuckige" und pseudoweibliche Gehabe, daß eben weit ab von normal und unauffällig ist.

Naja, was heißt für dich "wollen nicht gleich behandelt werden" und wie äußert sich das?
Kann mir darunter nichts vorstellen.
Was meinst du wie die denn behandelt werden wollen?
Eher weiblich oder... keine Ahnung, wie gesagt, kann mir darunter nichts vorstellen.

Und was ist eine gewisse Abneigung?
Heißt das volle Pfund aufs Maul oder heißt das "finds nicht schön"
Naja, ich find auch vieles nicht schön.
Muskelpakete und große Brüste zb. ich glaub nicht, dass sich darüber irgendjemand beschwert, weil ist ja meine Sache.

Genauso wie es meine Sache ist, wenn ich Harald Glööckler nicht schön finde und schade finde was er mit seinem Körper gemacht hat.
Aber Abneigung?
Warum?
Er hat eigentlich viel gutes gemacht, scheint augenscheinlich eher ein guter Mensch zu sein.

Yooo schrieb:Genauso wie es meine Sache ist, wenn ich Harald Glööckler nicht schön finde und schade finde was er mit seinem Körper gemacht hat.
Aber Abneigung?
Warum?
Er hat eigentlich viel gutes gemacht, scheint augenscheinlich eher ein guter Mensch zu sein.

Wenn man Ihn so reden hört, find ich ihn immer sehr sympathisch.
Ich find es sehr schade, was er aus sich rein äusserlich gemacht hat, dass ist aber nur meine persönliche Meinung.

Da bekommt man eher Angst vor Schönheits- Ops

Yooo schrieb:Muskelpakete und große Brüste zb. ich glaub nicht, dass sich darüber irgendjemand beschwert, weil ist ja meine Sache.

So gehts mir auch. Wenn ich durch die Stadt laufe, fallen mir ständig Menschen auf, die nicht unbedingt meinen Kriterien von Attraktivität entsprechen, und die wenigsten davon dürften homosexuell sein. Aber so ist die Welt nun mal: sie orientiert sich nicht nach meinen Bedürfnissen und Vorstellungen von Attraktivität. Käme ich deswegen auf die Idee, von all diesen Leuten zu erwarten, dass sie ihr Verhalten, Aussehen, Kleidung, etc. verändern?

martenot schrieb:. Aber so ist die Welt nun mal: sie orientiert sich nicht nach meinen Bedürfnissen und Vorstellungen von Attraktivität. Käme ich deswegen auf die Idee, von all diesen Leuten zu erwarten, dass sie ihr Verhalten, Aussehen, Kleidung, etc. verändern?

Schöner Spruch in diesem Zusammenhang: "I'm not here to decorate your world."

Kürzlich stand der ehemalige AfD-Politiker Junge im rechtlichen Fokus, weil er einige Monate zuvor eine unpassende, abfällige Äußerung getätigt hatte, wegen der ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden war.

Mit der Bezeichnung der Regenbogenbinde von Fußballnationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer als "Schwuchtelbinde" habe er sich nicht strafbar gemacht, entschied am 26. November die Staatsanwaltschaft Mainz (Aktenzeichen 3100 Js 16716/21).
Das teilte am Donnerstag der Kölner Rechtsanwalt Jens Usebach, der für einen schwulen Mandanten Anzeige gegen Junge erstattet hatte, auf anwalt.de mit.

Laut Usebach hält die Staatsanwaltschaft Junges Äußerung für distanzlos und völlig unangemessen, aber nicht strafbar. Der Straftatbestand der Beleidigung sei nicht erfüllt, da der kollektiv betroffene Personenkreis nicht zahlenmäßig überschaubar sei und sich die Beleidigung in der Anonymität verliere. Eine Anklage wegen Volksverhetzung käme ebenfalls nicht in Betracht, da durch die Äußerung der angesprochene Personenkreis nicht unterwertig dargestellt würde. Junge habe nur seine Abneigung und Intoleranz gegen die dargestellten Personengruppen zum Ausdruck gebracht.

Quelle:
https://www.queer.de/detail.php?article_id=40617

Arthur.M schrieb:Ich denke wirklich, daß eine gewisse Abneigung gegen Homosexuelle daher kommt, daß sie zwar selbst möchten gleich behandelt zu werden aber sich einfach nicht gleich verhalten im Sinne von Aufmerksamkeit und Präsenz.

„Den mag ich nicht, der hat ne doofe Stimme/ sieht komisch aus.“ Entschuldige, aber das ist Kindergarten-Niveau. Als erwachsener Mensch sollte man solche Denkmuster ablegen können.

Einer meine besten Freunde ist die klassische Tunte. Er ist sehr weibisch, steht da wie ein abgebrochenes Fragezeichen, wenn er seine Zigarette mit langen Spitz raucht.... und niemand im gesamten Freundeskreis stösst sich daran. Der Kerl ist ein Freund, sozial engagiert, ein Traumzuhörer und Ratgeber, großzügig, witzig, sehr intelligent und generell eine Seele von Mensch. Was kümmert es mich, in welchem Outfit sich Menschlichkeit und Herzlichkeit präsentiert? Ob sie als Mann wie ein Frau angezogen daher kommt, oder ob sie als männliche Lesbe mit Schraubenzieher und Motorblock herumwerkt oder als Hetero daherkommt, der 5 Kinder hat oder als FTM oder MTF?

Ich denke, es ist sehr gut, wenn wir weg vom uniformierten Menschen hin zu Diversität, Kreativität und Eigenständigkeit gehen. E gibt keinen Grund, warum sich nicht Menschen so präsentieren sollen, wie sie es gerade wollen (natürlich nicht bedingungslos alles). ich hätte kein Dilemma, wenn mein bärtiger Chef eines Tages mit einem Frauenkleid da steht und meint er möchte jetzt Elvira sein. Er ist die gleiche Person, die er vorher war und von der jeder begeistert war, weil so ein Hit als Chef. Und das Kleid beeinflusst weder seinen menschlichen Charakter noch seine Professionalität als Leiter einer ganzen Abteilung.

Ich weiß jetzt nicht wie die Situation in Deutschland ist, aber in Wien oder vielleicht in Österreich generell, verwischt langsam die Grenze zwischen Gaylokalen und Heterolokalen.

Ich bin der klassische Mannschwule. Ich werde überall akzeptiert und niemand würde mich jetzt als schwul erkennen. Das ist bei den meisten Schwulen so. Dennoch ist es endlich Zeit, den Heteros zu danken, dass sie auf uns eingegangen sind und uns diesen Befreiungsschlag ermöglichten. Ihr habt zu gehört, gefühlt, erkannt, dass die Situatom geändert gehört und akzeptiert uns so wie wir sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin echt glücklich in so einer Zeit zu leben. Ohne euch wäre das nie gegangen und unser Aufschrei ungehört verhallt. Grazie!

Luminita schrieb:„Den mag ich nicht, der hat ne doofe Stimme/ sieht komisch aus.“ Entschuldige, aber das ist Kindergarten-Niveau. Als erwachsener Mensch sollte man solche Denkmuster ablegen können.

Drei Daumen hoch! :o)

Glaurung schrieb:Ich weiß jetzt nicht wie die Situation in Deutschland ist, aber in Wien oder vielleicht in Österreich generell, verwischt langsam die Grenze zwischen Gaylokalen und Heterolokalen.

Hier in München geht es sogar noch einen Schritt weiter, der einerseits zwar ausdrückt, wie sehr sich die Wahrnehmung und die Situation verändert hat, aber von einigen auch bedauert wird: die meisten Gaylokale haben sich nicht verwischt, sondern sind mangels Nachfrage komplett verschwunden. Letztlich hatte das Geschäftsmodell anscheinend nur funktioniert, solange es eine intolerante und unwillige Mehrheitsgesellschaft gegeben hat (und man kein Online-Dating zur Verfügung hatte). Als es irgendwann nicht mehr nötig war, sich heimlich hinter verschlossenen Türen im Gayclub zu treffen, wurden die meisten dieser Bars anscheinend überflüssig. Manche finden das aus nostalgischen Gründen auch schade, da sie über Jahrzehnte auch zu einer gewissen Kneipenkultur beigetragen hatten, die nun weitgehend verloren gegangen ist.

Luminita schrieb:Den mag ich nicht, der hat ne doofe Stimme/ sieht komisch aus.“ Entschuldige, aber das ist Kindergarten-Niveau. Als erwachsener Mensch sollte man solche Denkmuster ablegen können

Glaurung schrieb:. Was kümmert es mich, in welchem Outfit sich Menschlichkeit und Herzlichkeit präsentiert?

Für beides von mir Daumen hoch.

Glaurung schrieb:Dennoch ist es endlich Zeit, den Heteros zu danken, dass sie auf uns eingegangen sind und uns diesen Befreiungsschlag ermöglichten. Ihr habt zu gehört, gefühlt, erkannt, dass die Situatom geändert gehört und akzeptiert uns so wie wir sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin echt glücklich in so einer Zeit zu leben. Ohne euch wäre das nie gegangen und unser Aufschrei ungehört verhallt. Grazie!

Du meinst die gleichen Heteros, die dafür sorgten und sorgen, dass diese Welt überhaupt so homo-, trans- etc -phob ist?

Glaurung schrieb:Dennoch ist es endlich Zeit, den Heteros zu danken, dass sie auf uns eingegangen sind und uns diesen Befreiungsschlag ermöglichten. Ihr habt zu gehört, gefühlt, erkannt, dass die Situatom geändert gehört und akzeptiert uns so wie wir sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin echt glücklich in so einer Zeit zu leben. Ohne euch wäre das nie gegangen und unser Aufschrei ungehört verhallt.

Daran, dass es so weit gekommen ist, hatten heterosexuelle Menschen allerdings einen ziemlich kleinen Anteil gemessen an dem Blut, Schweiß und Tränen, die LGBTQ-Menschen in einem viele Jahrzehnte lange währenden Kampf dafür lassen mussten.
Nichtsdestotrotz bin ich natürlich froh über jede heterosexuelle Cis-Person, die begreift, dass nichts Schlimmes daran ist, queer zu sein.

Glaurung schrieb:und akzeptiert uns so wie wir sind. Das ist keine Selbstverständlichkeit

Das SOLLTE es aber sein.

EDIT: Mal ganz abgesehen davon, dass Gewalttaten gegen alles, was "anders" ist leider auch heute noch regelmäßig vorkommen.

Ich habe absolut nichts gegen Homosexualität, jeder soll glücklich werden wie er oder sie es mag und für richtig hält.

Ich habe aber etwas dagegen, wenn andere Leute meinen mir vorschreiben zu können was ich zu mögen habe und was nicht. Ich alleine entscheide wogegen oder gegen wen oder was ich etwas habe und gegen wen oder wogegen nicht! Und ich alleine entscheide wen oder was ich nicht mag oder wen oder was ich ablehne. Wenn ich etwas ablehne dann ist das so und dann kann das absolut niemand ändern indem er meint mir Vorschriften machen zu müssen!

-VOLLSTRECKER- schrieb:Ich habe aber etwas dagegen, wenn andere Leute meinen mir vorschreiben zu können was ich zu mögen habe und was nicht. Ich alleine entscheide wogegen oder gegen wen oder was ich etwas habe und gegen wen oder wogegen nicht! Und ich alleine entscheide wen oder was ich nicht mag oder wen oder was ich ablehne. Wenn ich etwas ablehne dann ist das so und dann kann das absolut niemand ändern indem er meint mir Vorschriften machen zu müssen!

Und warum ist es dir wichtig, das ausgerechnet in einem Thread anzumerken, der "Habt ihr was gegen Homosexualität" heißt?
Ich meine, du hast ja schon geschrieben, dass du nichts gegen Homosexualität hast. Hätte ja eigentlich gereicht.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Ich habe aber etwas dagegen, wenn andere Leute meinen mir vorschreiben zu können was ich zu mögen habe und was nicht.

Niemand kann dich zwingen. Man sollte halt irgendwann mal von selbst so weit sein, auch heterosexuelle Menschen ohne komische Anmerkung oder ein "Aber" zu akzeptieren. Homosexuell ist halt nur ein Teil des Spektrums, auch wenn einem Heteros komisch vorkommen, man muss einfach verstehen, dass sie genauso Menschen sind wie wir.

Oder? :)

Tussinelda schrieb:Du meinst die gleichen Heteros, die dafür sorgten und sorgen, dass diese Welt überhaupt so homo-, trans- etc -phob ist?

Nein, genausowenig wie alle Schwulen gleich sind, sind auch die Heteros nicht so und leben Diversität und den Wertewandel. Es ist ein Zeichen eines allgemeinen Umbruchs. Wir wollen doch nicht wieder in die Unsitte zurückverfallen, alle in einen Topf zu werfen oder?