Habt ihr was gegen Homosexualität?

fischersfritzi schrieb:Damit ist dieser Diskussions (Neben) Strang am Ende der Sackgasse angelangt.

Ja, sowas kommt dann meistens aus den homophoben Ecken. Wobei es anscheinend am Ende doch überwiegend darum geht, zu stänkern und einfach irgendwie dagegen zu sein.

martenot schrieb:darum geht, zu stänkern und einfach irgendwie dagegen zu sein.

Ja, keine Ahnung, warum bei manchen die Welt zusammenbricht, wenn sie anerkennen sollen, dass Homosexualität normal ist.

fischersfritzi schrieb:Tiervergleiche kommen auch zuverlässi

beliebte Vergleiche sind Sex mit Tieren und Kindern. Bei der Homo-Ehe die Polygamie (wenn man die Homo-Ehe erlaubt, warum dann nicht auch Poly-Ehe?).

Bei "kommt auch in der Natur vor" wird oft entgegnet: "das ist beliebiges gleichgeschlechtliches Verhalten" oder "es gibt Hunde, die Katzen vögeln"

Schwule Schafe suchen sich aber bei freier Wahl gezielt das gleiche Geschlecht aus:

neun wandten sich bei freier Auswahl lieber dem eigenen Geschlecht zu.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schwule-schafe-bock-auf-boecke-a-289713.html

Ich denke wirklich, daß eine gewisse Abneigung gegen Homosexuelle daher kommt, daß sie zwar selbst möchten gleich behandelt zu werden aber sich einfach nicht gleich verhalten im Sinne von Aufmerksamkeit und Präsenz.

Das nervt auch mich zuweilen. Schaut man sich einige prominente und bekannte Gesichter an wie Julian M. Stöckel, Matthias Mangiapane oder Riccardo Simonetti, findet man schnell das typisch auffällige "tuckige" und pseudoweibliche Gehabe, daß eben weit ab von normal und unauffällig ist.

Ein Bekannter der Rettungssanitäter ist, hatte mal angemerkt, daß diese aufgesetzte angeblich natürliche Verhalten schlagartig aufhört und sich die Leute dann wirklich "normal" verhalten und normal sprechen (ohne den nasalen gewollt komischen Ton in der Stimme), wenn sie verletzt, bedroht oder ängstlich sind.

Heißt für mich dann aber auch, daß ein unauffälliges Dasein in der Masse gar nicht gewünscht ist und man damit bewußt auch Provokationen hervorrufen kann bei skeptischen Leuten gegenüber Homosexuellen.

Ein Thomas Hitzlsberger verhält sich völlig normal im Sinne wie es jeder andere Mensch tut und hat selbst in einem Interview einmal geäußert, er versteht nicht wie ein künstlicher Stimmwechsel oder weibliches Gehabe die eigene Sexualität verstärken sollte und er das lächerlich findet. Das sei reine Aufmerksamkeitshascherei

Mir persönlich ist es völlig gleich ob sich im Cafe Mann und Frau oder Mann und Mann oder Frau und Frau küssen. Erst wenn es um dieses künstliche hervorheben des Andersseien geht, nervt mich das.

Arthur.M schrieb:Erst wenn es um dieses künstliche hervorheben des Andersseien geht, nervt mich das.

Was mich auch immer wieder wundert, da die allermeisten Homosexuellen eigentlich gar kein Interesse an irgendeinem "künstlichen Hervorheben" hat, abgesehen von CSD-Veranstaltungen, die aber nur einmal im Jahr stattfinden. Erinnert mich ein wenig an andere Festveranstaltungen, bei denen man sich theoretisch ja auch über "künstliche Hervorhebungen" aufregen könnte.

Was ein eher feminines Verhalten betrifft: zum einen haben das keineswegs alle männlichen Homosexuellen. Die meisten, die ich kenne, verhalten sich mehr oder weniger "standard-männlich", allenfalls mit einer etwas weicheren Stimme. Aber das ist meiner Ansicht nach keine "künstliche Hervorhebung", sondern eine Eigenschaft, die man wohl nicht ohne weiteres ablegen kann. Es ist halt so.

Genauso gut könnte man sich über die "künstliche Hervorhebung" von Menschen aufregen, die irgendwelche anderen Besonderheiten haben, was z.B. die Körpergröße, Nasenform, Haarfarbe, Bewegungsmuster beim Gehen, hohe oder tiefe Stimme, Ticks, etc. betrifft.

Arthur.M schrieb:eine gewisse Abneigung gegen Homosexuelle daher kommt, daß sie zwar selbst möchten gleich behandelt zu werden aber sich einfach nicht gleich verhalten im Sinne von Aufmerksamkeit und Präsenz.

Also wenn jemand aus diesem Grund eine Abneigung gegen Homosexuelle hat ist dem nicht mehr zu helfen.
Jeder versucht doch irgendwie herauszustechen, durch Kleidung, Gestik oder die Sprechweise.
Oder entwickelst du auch eine Abneigung gegen Heten, die sich auffällig verhalten?

Arthur.M schrieb:bekannte Gesichter an wie Julian M. Stöckel, Matthias Mangiapane oder Riccardo Simonetti, findet man schnell das typisch auffällige "tuckige" und pseudoweibliche Gehabe, daß eben weit ab von normal und unauffällig ist.

Das ist eben ihre Art, ihr Wesen. Was daran unangenehm ist erschließt sich mir nicht.
Oder findest du auch maskulin wirkende Lesben unangenehm, da es ja nicht unauffällig ist?

Ich habe eher den Eindruck, dass man Stereotype von Mann und Frau aufrecht erhalten will.

Arthur.M schrieb:weibliches Gehabe

Schon mal eine wütende Frau erlebt?

Arthur.M schrieb:wenn sie verletzt, bedroht oder ängstlich sind.

Dann haben Frauen auch nicht mehr ihre übliche Stimme.

Arthur.M schrieb:Julian M. Stöckel, Matthias Mangiapane oder Riccardo Simonetti, findet man schnell das typisch auffällige "tuckige" und pseudoweibliche Gehabe, daß eben weit ab von normal und unauffällig ist.

Diese Menschen sind einfach sie selbst, nicht mehr und nicht weniger.
Sollen sie sich im Jahr 2021 allen Ernstes verstecken, sich ihr Leben lang verstellen und schauspielern, und das nur, damit Leute wie du sich nicht von der Tatsache gestört fühlen, dass es Menschen gibt, die anders ticken als man selbst?

Ich verstehe einfach nicht, warum manche Menschen nicht in der Lage sind nachzudenken, was sie anderen Menschen da eigentlich abverlangen, wenn sie
so etwas raushauen.

human_being schrieb:Also wenn jemand aus diesem Grund eine Abneigung gegen Homosexuelle hat, ist dem nicht mehr zu helfen.
Jeder versucht doch irgendwie herauszustechen, durch Kleidung, Gestik oder die Sprechweise.

Sehe ich auch so. Natürlich gibt es Menschen, die von der Art her einfach mit einem selbst nicht zusammenpassen, manche sind eben laut, schrill, bunt, whatever, ... Wenn man das nicht abkann, dann ist es so. Das hat aber mMn nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Ob es gespielt ist oder nicht, egal. Jeder soll sich nach außen so verhalten, wie er will. Ist doch super, wenn sie/ er damit glücklich ist. Wo kämen wir denn hin, wenn man darin einschränken muss, wie man auftritt, nur damit man anderen gefällt??? Das ist genau die Sichtweise, die auch oft gegenüber Frauen besteht: Ja nicht zu viel Raum einnehmen, schön ruhig sein, unauffällig, nicht stören, ... Im Gegenteil, ich finde es richtig cool, wenn man einfach so sein kann, wie man will. Und sich das vor allem auch traut.

RachelCreed schrieb:und das nur, damit Leute wie du sich nicht von der Tatsache gestört fühlen, dass es Menschen gibt, die anders ticken als man selbst?

Wenn man mal einen Perspektivwechsel versucht, kann man sehen, dass man als Homosexueller auch zeitlebens mit vielen Menschen konfrontiert wird, die anders ticken als man selbst. Und es wird einem von der Gesellschaft oft ein Spiegel vorgehalten, nach dem Motto "Sei gefälligst so wie wir, damit wir dich akzeptieren können".

Arthur.M schrieb:Ein Thomas Hitzlsberger verhält sich völlig normal im Sinne wie es jeder andere Mensch tut und hat selbst in einem Interview einmal geäußert, er versteht nicht wie ein künstlicher Stimmwechsel oder weibliches Gehabe die eigene Sexualität verstärken sollte und er das lächerlich findet. Das sei reine Aufmerksamkeitshascherei

Wenn er das wirklich so gesagt hat, ist das unter aller Kanone.
Hat sowas Anbiederndes nach dem Motto: "Seht her, ich liebe zwar Männer, aber EIGENTLICH bin ich einer von euch und keine von diesen abartigen Tucken."
Einfach nur traurig, sich als schwuler Mann so intolerant aufzuführen.

Jedenfalls ist es meiner Ansicht nach eine Fehlenschätzung, wenn man annimmt, es würde sich um Aufmerksamkeitshascherei handeln. Denn wenn man sich so verhält, dann tut man es in der Regel immer, auch wenn man beispielsweise im engen Familienkreis oder ganz allein ist. Würde es sich um gezielte Aufmerksamkeitshascherei handeln, dann würde man das Verhalten im privaten Bereich ja wahrscheinlich ablegen, oder?

Des weiteren ist auch ein gewisses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit doch ganz normal, oder? Letztlich speisen sich daraus wahrscheinlich auch auffällig gefärbte oder gemusterte Kleidungsstücke, Tattoos, ungewöhnliche Hobbys, Fanschals von Fußballvereinen und vieles mehr. Ich würde meinen, dass auch die allermeisten Heterosexuellen auf die eine oder andere Weise Aufmerksamkeit erlangen wollen, was aber dann nicht so sehr kritisiert oder abgelehnt wird.

@Christelle

Ich bin da auch ganz deiner Meinung.

martenot schrieb:"Sei gefälligst so wie wir, damit wir dich akzeptieren können".

Und genau das ist die Wurzel allen Übels in dieser immer wiederkehrenden Diskussion.
Da werden Bedingungen aufgezählt, vorher gehört man nicht dazu.
Absurderweisr wird sich das Recht aber selbst rausgenommen, so zu sein wie man will.

martenot schrieb:Des weiteren ist auch ein gewisses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit doch ganz normal, oder?

Vorallem wenn man sich die ganze Zeit versteckt hat.

martenot schrieb:. Ich würde meinen, dass auch die allermeisten Heterosexuellen auf die eine oder andere Weise Aufmerksamkeit erlangen wollen, was aber dann nicht so sehr kritisiert oder abgelehnt wird.

Ganz genau. Auf möglichst "heterosexuelle" Art auffällig zu sein ist okay, auf schwule/als schwul wahrgenommene Art auffällig sein ist pfuibäh.

Hier wird einfach mit zweierlei Maß gemessen und das ist den Betroffenen gegenüber verdammt unfair.

RachelCreed schrieb:Ganz genau. Auf möglichst "heterosexuelle" Art auffällig zu sein ist okay, auf schwule/als schwul wahrgenommene Art auffällig sein ist pfuibäh.

Leider ist das so, darauf einen großen Schluck Doppelmoral.
Ich dürfte mir auch schon anhören, dass wenn ich meine sexuelle Orientierung nach außen trage nicht wundern soll eins auf die Fresse zu bekommen, weil ich es ja damit provoziere.

Wenn ich mir so ansehe, wie sich manche Heten benehmen, dann kommt mir das Verhalten von homosexuellen Frauen und Männern auch nicht anders vor. "Schrille Typen" existieren vollkommen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Mal ganz abgesehen davon, bin ich froh, dass Menschen eben höchst unterschiedlich sind. Sonst wären wir genormte Roboter ohne menschliche Züge und Verhaltensweisen.

RachelCreed schrieb:Auf möglichst "heterosexuelle" Art auffällig zu sein ist okay,

Ja genau... wenn heterosexuelle Männer ihr heterosexuell-maskulines Gehabe besonders markant betonen (zB. als Motorradfahrer, Fußballfan, etc.), dann ist das auch Aufmerksamkeitsgehabe, aber das wird positiv bewertet.

Im übrigen gibt es auch viele schwule Motorradfans. Weiß nicht genau, wie das zu dem unterstellten homosexuellen Aufmerksamkeitsgehabe passt. Wird dann den Schwulen ihr männliches Outfit und Auftreten womöglich auch wieder vorgeworfen?

martenot schrieb:. Wird dann den Schwulen ihr männliches Outfit und Auftreten womöglich auch wieder vorgeworfen?

Wahrscheinlich wird das dann gleich in die Fetischecke geschoben und als "pervers" gebranntmarkt. Soviel Unlogik und Absurdität wäre fast schon zum Lachen, wenn es nicht so ernste und manchmal grauenvolle Konsequenzen für die Betroffenen hätte.

Das ist das Fiese an der Sache: Ein homosexueller Mann, der nicht jede Minute seines Lebens darauf konzentriert ist, nicht schwul zu wirken, möglichst grau und angepasst zu sein, nie aufzufallen etc. hat eigentlich keine Chance, es "richtig" zu machen.

Generell fällt mir auf, dass in der Wahrnehmung heterosexueller Homophober nach wie vor eher das Klischee des feminin-tuckigen Schwulen vorkommt. Dabei hat sich die Selbstwahrnehmung und das Verhalten vieler Schwuler selbst inzwischen davon oft entfernt. Meinem Eindruck nach ist auch bei vielen schwulen Männern ein männlich-markantes Auftreten beliebt. Dazu gehören z.B. Muskeln, Vollbart, Motorradfahren, auch Fußball, und so weiter. Für diejenigen, die Homosexuellen gern negative Attribute unterstellen, dürfte es zunehmend schwieriger werden, die nötigen Unterscheidungen zu treffen. Und umgekehrt gibt es auch zunehmend Heterosexuelle, die sich weniger männlich verhalten und stattdessen feminine Züge nicht mehr unterdrücken wollen.

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die Band "Village People".

"Village People sind eine US-amerikanische Disco-Band, die sich in den späten 1970er Jahren formiert hat.

Markenzeichen der für eine schwule Zielgruppe gecasteten Band sind neben den eingängigen Melodien die Kostüme, durch welche die Bandmitglieder maskuline Stereotype verkörpern: der Polizist, der Indianer, der Bauarbeiter, der Rocker, der Cowboy und der Soldat. Themen, die mit männlicher Homosexualität assoziiert werden, sind – subtil eingewoben – in den Texten und Songtiteln zu finden."

(Wikipedia, gekürzt)

Soviel zum Klischee "weiblicher" männlicher Homosexueller.

Wenn man sich oft genug mit schwulen Männern und Frauen abgibt, wird man feststellen, dass die Klischees eben solche sind.
Ich habe knallharte SM-Lederschwule kennengelernt und Fummeltrinen, Bitches und Femmes und jede Menge Leute, die sich in nichts, aber auch absolut nichts, von Heten unterschieden.