Habt ihr was gegen Homosexualität?

moric schrieb:auptsächlich im Orient

Liegen da deine bzw ihre Wurzeln? Auch die deines Vaters? Da hätte die Ablehnung ja unter Umständen einen kulturellen Hintergrund

moric schrieb:heute wäre das anders.

Lobenswert aber auch, dass du früher nichts gesagt hast, ist nicht weiter schlimm. Man muss keine Diskussion vom Zaun brechen, die man nicht gewinnen kann und die sich womöglich negativ auf einen selbst auswirkt.

KFB schrieb:Liegen da deine bzw ihre Wurzeln? Auch die deines Vaters? Da hätte die Ablehnung ja unter Umständen einen kulturellen Hintergrund

Die meines Vaters schon, er ist Ägypter, meine Mutter ist aber Deutsch.

Ich weiß auch nicht, mein Vater ist viel in der Welt herum gekommen, ebenso wie meine Mutter... sie hätten eigentlich in jeder Beziehung weltoffen sein müssen... die Zeit früher war aber auch noch viel mehr von Ablehnung gegenüber dem Thema geprägt als heute...

KFB schrieb:Lobenswert aber auch, dass du früher nichts gesagt hast, ist nicht weiter schlimm. Man muss keine Diskussion vom Zaun brechen, die man nicht gewinnen kann und die sich womöglich negativ auf einen selbst auswirkt.

Sehe ich ebenso. "Früher" waren es auch meist andere Zeiten, man hat anders gedacht oder gefühlt. Wichtig ist doch was jetzt ist und wie man damit umgeht, was früher mal war.

Ich selbst bin schwul und habe früher trotzdem schwul als Schimpfwort verwendet, weils einfach dazugehörte und niemand wissen sollte das is schwul bin. Ich habe mich da hinter einer homophoben Fassade verstekt. Aus heutiger sicht hätte ich das damals lieber anders gestaltet, mich geoutet und wäre auch anders damit umgegangen. Schade das es nicht so gewesen ist, aber ändern kann man es ja nicht, nur reflektieren.

@moric
Manchmal ist das wohl einfach so. Es gibt einfach Dinge, die man nicht mag, objektive Betrachtung hin oder her


@Bone02943
Das frühe Coming-Out wäre vielleicht übers Ziel hinausgeschossen, ich glaube, eine neutrale Haltung hätte gereicht. Und wegen der homophoben Haltung, hätte man ganz locker antworten können
"Warum seid ihr so versessen auf die Popopiraten? Wollt ihr selber Poposex? :troll: "

Aber klar, rückblickend und mit mehr Lebenserfahrung lässt sich vieles leicht behaupten.

Persönlich benutze ich "Schwuchtel" als Schimpfwort, damit assoziiere ich aber die unangenehmen Schwulen, die sich tuntig benehmen und einen einfach belästigen und sich mit dem Wort "Nein" schwertun.

In meiner Kindheit und Jugend hatte ich nicht viel mit Homofeindlichkeit zu tun, nur das "normale" Schulhofgetrommel, das man damals wie heute weder ernst nehmen kann noch muss.

KFB schrieb:Persönlich benutze ich "Schwuchtel" als Schimpfwort, damit assoziiere ich aber die unangenehmen Schwulen, die sich tuntig benehmen und einen einfach belästigen und sich mit dem Wort "Nein" schwertun.

Find ich aber ebenso schlimm. Schwuchtel heißt ja das sei mädchenhaft, kein richtiger Kerl, kein Mann,... Das trifft gerade jüngere dann doch recht hart.

KFB schrieb:Das frühe Coming-Out wäre vielleicht übers Ziel hinausgeschossen, ich glaube, eine neutrale Haltung hätte gereicht.

Naja, ich denke ich war an sich beliebt genug und es hätte nicht wirklich geschadet. Wissen kann ich es natürlich nicht. Es hätte alles passieren können, der eine andere Schwule in der Klasse hätte sich auch geoutet und die anderen hätten es akzeptiert, oder aber man hätte mich in den Suizid gemobbt. Natürlich auch alles dazwischen. Aber von meinem Standpunkt jetzt, wenn ich könnte nochmal anfangen in der Zeit, ich denke ich würde mich outen, schon in der 7. Klasse.

Bone02943 schrieb:Find ich aber ebenso schlimm. Schwuchtel heißt ja das sei mädchenhaft, kein richtiger Kerl, kein Mann,... Das trifft gerade jüngere dann doch recht hart.

Ich habe ja schon gesagt, wer (wenn überhaupt) von mir mit diesem Wort bedacht wird. Und wer so sensibel ist, das er das nicht verkraftet, sollte sich vielleicht auch überlegen wen er belehrungsresistent anbaggert



Ich find's erstaunlich, dass du dir in der 7. Klasse schon so sicher warst, gut, es hat sich "bewahrheitet" aber oft ist es ja doch nur eine hormonelle Phase.
Darf ich fragen, ob Frauen je reizvoll für dich waren?

@KFB

Schon, ich denke nur das die wenigsten "Schwuchtel" so definieren wie du.

KFB schrieb:Ich find's erstaunlich, dass du dir in der 7. Klasse schon so sicher warst, gut, es hat sich "bewahrheitet" aber oft ist es ja doch nur eine hormonelle Phase.
Darf ich fragen, ob Frauen je reizvoll für dich waren?

Nun, ich hab es auch schon früher gewusst, nur wusste ich nicht was das sein soll. Homosexualität war mich lange unbekannt, ich wusste nur das es niemand wissen durfte. Später dann war mir das schon bekannt.
Natürlich hatte ich in der Zeit auch Freundinnen, ich fand sie auch an sich ansprechend, aber ich wusste das ich das nur so vorgegeben habe und das ganze nichts auf Dauer gewesen wäre.
Klar war ich erregt mit meiner Freundin. Ich hab aber gedanklich doch mehr und mehr an die Jungs gedacht. Das es nur eine Phase ist habe ich mir versucht einzureden, aber bemerkt das diese Phase nicht vorbei gegangen ist. Es war ja auch keine.
Also rückwürkend würde ich sagen das ich schon in der 7. Klasse mehr schwul als bi gewesen bin und gäbe es da keine gesellschaftliche pflicht, dass ein Junge eine Freundin haben muss, dann hätte ich ab dann wohl nie eine gehabt.

Ich denke nicht, dass es einen idealen Zeitpunkt für ein Outing gibt. Bei meiner Ältesten hat es bis nach dem 30. Geburtstag gedauert, bei meinem Sohn war es mit 15. An mangelnder elterlicher Akzeptanz kann's nicht liegen. Vielleicht eher an Mangel an Gelegenheit.

@Doors

Das sehe ich ebenso, weswegen es wünschenswert wäre, das Homosexualität einfach als normal empfunden wird. So kann sich jeder outen wie er möchte und muss sich nicht Jahre lang verstecken.

Bzw. würde es ja dann auch kein Outing mehr geben.

Bone02943 schrieb:Schon, ich denke nur das die wenigsten "Schwuchtel" so definieren wie du.

Kann ja sein aber ist das mein Problem?



Danke für diesen Einblick, interessant

Bone02943 schrieb:gesellschaftliche pflicht

Naja, geht so. Man kann ja auch behaupten, pro Woche 17 Mädels flachzulegen und gar keinen Bock auf 'ne feste Freundin zu haben. Weil man eh der Oberhengst ist, tobt man sich halt aus.
Von leichtgläubigen Mitpubertieren wird man dann schnell als Held betrachtet ;)

Bone02943 schrieb:So kann sich jeder outen wie er möchte und muss sich nicht Jahre lang verstecken.

Warum denn outen? Ist doch Quatsch. Heteros "outen" sich ja auch nicht, die leben einfach ihr Leben.

Bone02943 schrieb:Bzw. würde es ja dann auch kein Outing mehr geben.

Sorry, beim nächsten Mal lese ich erst fertig :)

KFB schrieb:Naja, geht so. Man kann ja auch behaupten, pro Woche 17 Mädels flachzulegen und gar keinen Bock auf 'ne feste Freundin zu haben. Weil man eh der Oberhengst ist, tobt man sich halt aus.
Von leichtgläubigen Mitpubertieren wird man dann schnell als Held betrachtet ;)

Natrürlich geht das. Aber dann lebt man eine lüge, man lebt hinter einer Fassade. Es ist nicht so einfach und es geht auch nicht spurlos an einem vorbei, wenn man alle Menschen in seinem Umfeld belügt und täuscht.

@Bone02943

Es würde in der Tat kein Outing mehr geben, höchstens auf der Ebene, sich bei gegebenem Anlass als Tee- oder Kaffeetrinker zu "outen":

Nett von Ihnen, junge Dame, dass sie mich so zärtlich befummeln - aber ich bin schwul.

Nein danke, keinen Kaffee, ich nehm' lieber Tee.

@Bone02943

Und vorallem, sitz mal mit einer Gruppe von Freunden zusammen, die sich ständig lustig über Homosexuelle machen, oder abfältig darüber reden. Auch in der Familie passiert sowas ja nicht unbedingt selten. Es ist schon schwer wenn man daneben sitzt, eigentlich als Hetero, aber im inneren doch Homo. Das geht schon auf die Substanz.

@Doors
:D

Bone02943 schrieb:man lebt hinter einer Fassade

Habe ich nicht dementiert

Bone02943 schrieb:Es ist nicht so einfach

Kannst du so pauschal nicht sagen

Bone02943 schrieb:es geht auch nicht spurlos an einem vorbei

Kannst du noch weniger pauschalisieren


Das trifft vielleicht auf dich zu. Sicher auch auf ganz viele andere aber bestimmt nicht auf jeden.

Freunde, die sich über Homosexuelle lustig machen, wären nicht länger meine Freunde.

Bone02943 schrieb:Und vorallem, sitz mal mit einer Gruppe von Freunden zusammen, die sich ständig lustig über Homosexuelle machen, oder abfältig darüber reden.

Man steht auf und geht, auch wenn man ein Hetero ist.

und da stimme ich dir voll zu

Doors schrieb:Freunde, die sich über Homosexuelle lustig machen, wären nicht länger meine Freunde.

denn Freunde kann man sich immerhin aussuchen. :)

@Bumfuzzle

Doors schrieb:Freunde, die sich über Homosexuelle lustig machen, wären nicht länger meine Freunde.

Problem damals wäre gewesen keine Freunde mehr zu haben oder sich verdächtig zu machen bzw. sich damit zu outen. Ist halt nicht einfach in der Schulzeit als Homosexueller, wenn das nicht akzeptiert wird.
Zu meiner Zeit gabs auch noch keine zig Internetportale, die man hätte befragen können. Ich war gefühlt ganz allein auf dieser Welt. Ich wusste bis vor wenigen Jahren nichtmal, dass es noch nen Schwulen in meiner Schulklasse gab.

Bone02943 schrieb:Aus heutiger sicht hätte ich das damals lieber anders gestaltet, mich geoutet und wäre auch anders damit umgegangen

Bei uns in der Schule hatte sich ein Junge geoutet. Da waren wir in der Oberstufe. Plötzlich wollte niemand mehr gleichzeitig mit ihm auf's Klo gehen etc.
Ich hätte nie mit so einer starken Ablehnung gerechnet. Ein Grund mehr, mit den alten Mitschülern keinen Kontakt zu halten. :palm:
Als meine beste Freundin ihrer Mutter erzählte, dass sie eine Freundin hat, war die nicht überrascht und hat nur sowas gesagt wie “na, endlich.“ :D
Ich hab mit meinen Eltern nie über Bisexualität geredet, aber vermutlich wären sie nicht allzu überrascht, käme ich mit einer Frau zu ihnen.

Akkordeonistin schrieb:Bei uns in der Schule hatte sich ein Junge geoutet. Da waren wir in der Oberstufe. Plötzlich wollte niemand mehr gleichzeitig mit ihm auf's Klo gehen etc.
Ich hätte nie mit so einer starken Ablehnung gerechnet. Ein Grund mehr, mit den alten Mitschülern keinen Kontakt zu halten. :palm:

Ich denke ich hätte das gut kontern können. Die meisten Jungs an meiner Schule fand ich nicht sonderlich attraktiv. Da hätte es dann bestimmt gereicht denen zu sagen das sie nicht attraktiv gewesen wären. Aber später ist man immer schlauer. :D