Habt ihr was gegen Homosexualität?

Black_Canary schrieb:Ich hab mich als Kind unheimlich schwer damit getan, wenn meine Eltern irgendwie intolerant oder so waren. Mein Dad ist auch heute noch sehr eigen - ich versuch das immer aus ihm rauszubekommen, aber klappt nicht. Ich habe zwar recht junge Eltern, aber manchmal kann ich ihre Lebensauffassungen echt nicht nachvollziehen

Ja, habe ich schon... wie gesagt, das Thema wurde eigentlich nie angesprochen und wenn, dann war es schnell wieder unter dem Tisch...

Eigentlich seltsam... meine Mutter war in ihren jüngeren Jahren Profi-Tänzerin gewesen und hatte eine schwulen Tanzpartner... eigentlich müsste sie dem ja dann aufgeschlossen sein, war aber nicht so.

Mir hatte sie mal gesagt, dass dieser Mann so schön gewesen sei, dass man ihm hinterher pfiff und nicht den Tänzerinnen... vielleicht war sie einfach eifersüchtig auf seine Anerkennung in diesem Bereich, wer weiß?

Dann hat sie von einer schweren Eifersuchtsszene zwischen zwei homosex. Damen erzählt, die in der Varieté-Gruppe ein Paar waren. Eine der Frauen hat der anderen wohl aus Eifersucht (anscheinend ist sie von ihr betrogen worden) ihren High-Heel in den Kopf gerammt... seitdem war wohl meine Mutter gegen alles lesbische voreingenommen... irgendwie so...

Na ja... das sind ja alles komische Dinge... deswegen kann man doch nicht homophob werden, meine Güte... also, ich habe das nie verstanden und es auch nicht gut gefunden. Aber... ich sage ja, wenn du selber dann heterosex. bist, lässt du das Thema als Heranwachsender eher ruhen... das kommt erst später... und dann bespricht man es mit Freunden... :-)

moric schrieb: ja... das sind ja alles komische Dinge... deswegen kann man doch nicht homophob werden, meine Güte... also, ich habe das nie verstanden und es auch nicht gut gefunden. Aber... ich sage ja, wenn du selber dann heterosex. bist, dann ist das Thema als Heranwachsender kaum interessant genug, um das mit deinen Eltern zu bequatschen... das kommt erst später... und dann bespricht man es mit Freunden... :-)

@moric
Da hast Du absolut recht!

@Black_Canary
@moric


Zwar in einem anderen Kontext von mir geschrieben, aber durchaus übertragbar:

Ausländerfeindlichkeit, wie auch Schwulenhass oder Antisemitismus, haben gemeinsame Wurzeln:

1. Angst vor allem, was neu, anders, unbekannt ist.

2. Stärkung des schwachen Selbstwertgefühls durch Ab- und Ausgrenzung.

3. Verbesserung des Zusammengehörigkeitsgefühls einer Gruppe durch ein gemeinsames Feindbild.

4. Vorurteile basierend auf schlechten Einzelfall-Erfahrungen.

5. Sozialneid und Konkurrenzangst.



zu 1.

Die sind anders, die sehen anders aus, die leben anders, das kenn' ich nicht - Ich war noch nie im Ausland, ich war noch nie in der Schwulenbar, ich war noch nie in einer Synagoge. Darum ist Ausländerhass im Osten (Ausländeranteil <2%) auch stärker verbreitet als im Westen der BRD. Kaum ein Schwulenhasser kennt einen Schwulen, Antisemiten kennen Juden meist nur vom Hörensagen.

zu 2.

Ich habe keine Arbeit, kein Geld, keine Haare, keine Zähne, keine Perspektive, aber jede Menge Tattoos und eine solides Alkoholproblem. Alle halten mich für den letzten Dreck. Also brauche ich jemanden unter mir, auf dem ich buchstäblich herumtrampeln kann, damit ich höher stehe. Den Ausländer, den Obdachlosen, den Behinderten. Du Untermensch, ich Übermensch.

zu 3.

Mir san mir, wie der Bayer sagt. WIR sind wieder wer! WIR sind die Vorhaut der Arbeiterklasse! WIR sind Papst! WIR sind Weltmeister! WIR sind die Auserwählten! WIR sind HSV-Fans! WIR sind Marktführer! WIR sind irgendwas! WIR sind WIR - Die anderen sind die anderen. Auf sie mit Gebrüll!


zu 4.

Ich bin einmal in Frankreich von einem extrem unfreundlichen Kellner extrem langsam bedient worden. Zwei Jahre später ist mir ähnliches noch einmal wiederfahren.
Daraus könnte ich den Schluss ziehen: Alle Franzosen sind langsam, alle Kellner sind unfreundlich. Ob ich mit dieser Erwartungshaltung noch mal nach Frankreich fahren möchte? Oder überhaupt ein Restaurant betreten? Weiss man doch: Kennt man einen, kennt man alle!


zu 5.

Ich muss mein ganzes Leben lang hart arbeiten, und nun kommen die Zonis, die Russen, die Türken, die Urwaldbewohner hierher und nehmen mir meine Rente, meinen Sozialstaat, meine Arbeit, meine Wohnung, meine Frau, meine Tochter, mein Auto, meine Armbanduhr weg. Die kriegen's doch alle hinten und vorne 'reingeschoben. Jeder Ausländer hat 'ne Villa, fährt zwei Daimler (gleichzeitig) und kann studieren.
Ausserdem, weiss man doch, ist der Zoni bei der Arbeit billiger, der Russe mir im Saufen überlegen, der Türke sieht besser aus und der aus dem Urwald hat einen längeren Schwanz. Mistdreck, Chefs, Gastwirte und Frauen fahren auf sowas ab, also: AUSLÄNDER RAUS!

@Doors
Das ist echt ein ganz toller Text! <3 Aber bitte nichts gegen meinen geliebten HSV :troll:

@Black_Canary

Nimm dies!

@Doors
Ketzer! :troll:

Also ich kann irgendwie wirklich nicht verstehen, wie Eltern ihre Kinder hassen können, nur, weil sie schwul sind. Das kommt ja in der Natur auch vor, aber liegt halt meist am kulturellen Hintergrund. Meine Meinung ist die: Es ist knallhart, wenn sich die eigenen Eltern statt fürs Kind für einen imaginären Freund namens Gott entscheiden.
Immerhin haben die Eltern die Kinder doch auf die Welt gebracht und aufgezogen.
Als Schwuler kann ich sagen, ich hatte da nie irgendwelche Probleme...

@teufel666
Für viele sind Kinder leider nicht viel mehr als Statussymbol (deswegen wollen so viele aus Prinzip Haus, Hund, Auto und genau drei Kinder) das zum "gutbürgerlichen" Leben dazugehört. Was zum "gutbürgerlichen" Leben nicht gehört sind Kinder die aus der Reihe tanzen, egal obs nun Punker sind oder Homosexuelle. Die ärgern sich dann, weil sie nicht die typischen Familienfotos mit lächelndem Ehepaar und Enkeln herumzeigen können - "was sollen denn die Nachbarn denken?".
Oder sie nutzen ihre Kinder, um ihre eigenen verpassten Träume auszuleben, wie die vielen Eltern, die ihre Kinder in alle Tanz- und Kreativclubs reinzwängen und aus denen kleine Stars machen wollen. In Wirklichkeit gehts nur darum dass das Kind den Ruhm erlangen soll, den das Elternteil selbst nie erreichen konnte. Ist dieses Kind dann aber irgendwie "komisch", zB halt schwul, dann bricht dieser Plan zusammen und zudem realisiert man dann auch mit aller Klarheit, dass das Kind nicht eine kleine Version von einem selbst ist, sondern ein eigenständiges Individuum mit eigenem Lebenswandel, Wünschen und Sexualität.

Drei Kinder führen zu einem gutbürgerlichen Leben?

Nach meiner Erfahrung eher zum Gegenteil!
Ob's an den Kindern liegt? An ihren Müttern? An mir?

Doors schrieb:Drei Kinder führen zu einem gutbürgerlichen Leben?

Vielleicht in Ländern, in denen man sie schon früh zum arbeiten schicken, oder teuer verkaufen kann... :D

@Bone02943

Zwei arbeiten schon. Aber kaufen wollte sie niemand. Die Grosse bin ich ja schon los - und was hab' ich davon? Enkelkinder!

Noch mehr kosten! :D

Nein, habe ich nicht. Warum auch, schließlich sagt die persönliche sexuelle Präferenz eines Menschen nichts über dessen Charakter aus.

Sixtus66 schrieb am 11.01.2018:Für viele sind Kinder leider nicht viel mehr als Statussymbol (deswegen wollen so viele aus Prinzip Haus, Hund, Auto und genau drei Kinder) das zum "gutbürgerlichen" Leben dazugehört. Was zum "gutbürgerlichen" Leben nicht gehört sind Kinder die aus der Reihe tanzen, egal obs nun Punker sind oder Homosexuelle. Die ärgern sich dann, weil sie nicht die typischen Familienfotos mit lächelndem Ehepaar und Enkeln herumzeigen können - "was sollen denn die Nachbarn denken?".

Wie gut das ich auf Statussymbole keinen Wert lege. Für mich zählen Spass am Leben, das Leben leben lassen und meine Partnerin. Wem das nicht passt soll weg schauen.

Sixtus66 schrieb am 11.01.2018:In Wirklichkeit gehts nur darum dass das Kind den Ruhm erlangen soll, den das Elternteil selbst nie erreichen konnte. Ist dieses Kind dann aber irgendwie "komisch", zB halt schwul, dann bricht dieser Plan zusammen und zudem realisiert man dann auch mit aller Klarheit, dass das Kind nicht eine kleine Version von einem selbst ist, sondern ein eigenständiges Individuum mit eigenem Lebenswandel, Wünschen und Sexualität.

Also glaubst du, dass ein schwuler oder lesbischer Mensch zb nie Vorstand einer Bank oder Immobilienmarkler in Monaco werden kann?

Ich kenne einige Menschen die es trotz das sie schwul oder lesbisch sind, geschafft haben und auch Ferrari und Co besitzen.

@Dini1909
Hab ich nirgends impliziert. Es geht darum dass manche Eltern ihre Werte den Kindern aufdrängen. Sonst gäbs nicht so viele die gegen ihre Kinder Krieg führen, weil sie eine andere Sexualität haben. Dasselbe gibts auch bei anderen Dingen, zum Beispiel wenn das Kind einer unerwünschten Subkultur angehört, das Aussehen so verändert dass es den Eltern nicht passt, mit Leuten befreundet ist die denen nicht passen usw.
Hat nichts mit dem Erfolg des Kindes zu tun, sondern dem eingebildeten Ansehen der Eltern. Wie gesagt, diese "was sollen denn die Nachbarn denken" Mentalität. Der Glaube dass andere die komisch angucken würden, wenn ihre Kinder schwul sind.

Ich lebe MEIN Leben - nicht das der Anderen. Denen muss nicht gefallen, was ich tue oder lasse. Und umgekehrt.
Was die "Wertevermittlung" angeht: Ich kann meinen Kindern nur Leitplanken für den Lebensweg aufstellen - fahren müssen sie schon alleine.

Habe ich was gegen Homosexualität? Nö, warum auch? Es soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden. Wer mit wem in de Kiste hüppt, ist mir sowas von gleich.

Niemals, leben und leben lassen.Bin selbst bi und ich hab was gegen Leute, die sich dagegen auflehnen.Ich hoffe die Akzeptanz steigt noch in den folgenden Jahren.

Besser spät als nie:

moric schrieb am 10.01.2018:hatte eine schwulen Tanzpartner... eigentlich müsste sie dem ja dann aufgeschlossen sein, war aber nicht so.

Hat sie vielleicht die Augen davor verschlossen?
Hat sie ihn einfach nur als Mensch ohne Sexualität betrachtet? (falls sie schon verheiratet war und der bloße Gedanke wie ein Seitensprung gewesen wäre? )
Oder wäre sie vielleicht gar nicht so "anti" eingestellt, lässt sich aber durch ihren Gatten beeinflussen?

KFB schrieb:Hat sie vielleicht die Augen davor verschlossen?
Hat sie ihn einfach nur als Mensch ohne Sexualität betrachtet? (falls sie schon verheiratet war und der bloße Gedanke wie ein Seitensprung gewesen wäre? )
Oder wäre sie vielleicht gar nicht so "anti" eingestellt, lässt sich aber durch ihren Gatten beeinflussen?

Ne, zu der Zeit hatte sie keinen Partner, soweit ich weiß und war auf Tournee mit der Tanztruppe (hauptsächlich im Orient). Also... das Thema Homosexualität war bei uns keines, über das man sprach. Es kam nie wirklich zur Sprache und wenn es mal vorkam, dann wurde es schnell abgebügelt. Es wurde schon als "Bah" hingestellt... und es ist fast schon als "Glück" zu bezeichnen, dass niemand der Söhne diese sex. Orientierung hatte, denn er hätte wohl eine sehr schwere Zeit bei uns gehabt.

Allerdings... all das habe ich nie an mich heran gelassen... ich habe immer gespürt, dass diese ablehnende Haltung gegenüber der Homosexualität nicht die meine ist. Ich habe aber auch nicht aktiv dagegen gehalten, sondern einfach nichts dazu gesagt... heute wäre das anders.