So nun zu meiner Meinung über den Film:
Es geht gar nicht um Waffen oder Fische. Es geht um die Ausbeutung Afrikas und die Folgen für die Bevölkerung, insbesondere für die die gar nichts haben.
Was habe ich gesehen?
Ich habe gesehen wie UN Hilfslieferungen auf einem Flughafen landen, weil Tansania mal wieder ein Hungersnot drohte, während auf einem anderen Rollfeld der Fisch ausgeflogen wird. Wie zynisch ist das denn?
Ich habe die üblichen Kinder gesehen, die sich um eine Schale Reis schlagen, am Ufer eines Sees, der voller Fisch ist, der ihnen aber nicht gehört.
Ich habe kleine Kinder gesehen die Plastikkartons schmelzen und die Dämpfe atmen, damit sie schlafen können, vor Hunger und Gewalt.
Ich habe einen russischen Piloten gesehen, der Waffen nach Angola geflogen hat und "ich glaube Spielzeug" aus Südafrika nach Europa.
Er sagte: "So ist das eben, die Kinder in Angola kriegen Waffen, die in Europa Spielzeug zu Weihnachten."
Ich habe einen Mann gesehen, dessen Freund gestorben war, weil ein Krokodil ihm das Bein abgebissen hat und es weit und breit keinen Arzt gibt.
Und ich habe einen Priester sagen hören, dass er seiner Gemeinde sagt sie sollen keine Kondome benutzen, weil das Sünde sei. Da fragt man sich, was wohl die grössere Sünde ist.
Das sind natürlich alles Sachen, die ich vorher schon wusste, die aber trotzdem betroffen machen, wenn man sie sieht.
Der Film ist tatsächlich ein Kunstfilm, der Fisch im Victoria-See ist natürlich nicht der Grund für die Situation in Afrika, aber er ist beispielhaft.
Der Fisch ist der grösste Exportschlager Tansanias ( ich glaube er ist zu 25% am Bruttoinlandsprodukt beteiligt ) und dient den Fischern als Lebensgrundlage, ohne ihn hätten sie gar nichts. Landwirtschaft scheint keine Alternative, weil die auf Reis basiert und wie toll Reis ohne Wasser wächst, wissen wir alle.
Was genau ist der Punkt?
Aus dem Wiki-Zitat:
minias schrieb:Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx bezeichnet den Film als „gewichtiges Monument der Betroffenheitskultur und ein geradezu ideales Beispiel für die Strategien des moralisch-ideologischen Alarmismus.“ Horx zufolge sei der Film voll von „falschen Verknüpfungen, die mit betörenden Bildsequenzen in Szene gesetzt sind. Alles ist eine gigantische, perfekte Verschwörung dunkler Mächte.“
Den ersten Teil kann man durchaus so sehen, es ist tatsächlich "moralisch-ideologischer Alarmismus". Nur fällt es mir schwer daran was Negatives zu finden.
Den zweiten Teil halte ich für Quatsch. Es kommt eindeutig heraus das es eben keine Verschwörung ist, keine grosse Macht die die Strippen zieht, sondern schlicht eine Geschichte von Geschäftemacherei und denen die dabei auf der Strecke bleiben.
Und eine Geschischte von Hilflosigkeit, weil die Lage ausweglos erscheint. Afrika kann sich selbst nicht helfen und die EU kann das schon lange nicht. Will sie auch gar nicht, die hat ganz andere Sorgen.
Was mir fehlte war ein Ziel, eine Aussage. Das scheint aber Absicht. Der Film ist einfach eine Fallstudie über das Leben in Mwanza. Er macht betroffen und lässt einen dann mit den Konsequenzen allein. Wenn man sich also drauf einlässt, kann ich durchaus nachvollziehen, das man am Ende sprachlos ist, weil man Probleme gesehen hat, auf die es keine Lösung gibt.
Ist lang geworden, aber da müsst ihr durch.
Los zerreisst mich. *Noch nen Kaffee kocht*
:)