Yoshi schrieb:Wenn dem so wäre, dann müsste das bedeuten, dass es einen Willen hinter dem menschlichen Willen gibt, und sowas kann es nicht geben. Irgendwoher muss ja der Wille kommen. Man kann ja nicht einfach so wollen, was man will.
Auch wenn man wollen kann, was man will, kann man lange noch nicht alles erschaffen. Das heißt gemäß meiner Interpretation einfach erst mal, dass der Wille aus einem selbst entspringt und sich gegen diese von dir schon angesprochenen Konditionen stellt. Die Frage lautet eigentlich genauer, willst du das, was du willst, auch wirklich aus deinem Innersten heraus?
Betrachten wir den Satz, kann man wollen, was man will?, mal ganz logisch und ohne ihn in Bezug auf etwas zu setzen. Tauschen wir dazu das "man" in dem Satz einfach mal zu einem "ich" und machen den Satz zum Indikativ und keinen Fragesatz:
So wird schrittweise aus:
Kann man wollen, was man will?
erst:
Kann ich wollen, was ich will?
und letztlich:
Ich kann wollen, was ich will oder Ich will, was ich will.
Der Satz nur für sich betrachtet ist ein Pleonasmus. Man könnte auch genauso gut sagen: Ich Will. Das würde vollkommen ausreichen. Inwiefern würde dies den Willen unfrei oder frei machen?
Jetzt beziehen wir den Satz mal auf etwas. Der Satz:
Ich kann wollen, was ich will oder Ich will, was ich will.
Angenommen, ich bin durch Werbung beeinflusst -unbewusst- und will nun unbedingt dieses neue Gerät. Die Werbeeinflüsse stammen nicht wirklich von dir, sondern docken an Bedürfnissen an, die jeder Mensch hat. So lassen sich Menschen durch Werbung mehr oder weniger manipulieren. Aber wenn es nun einen ureigenen und wahren Willen gibt, und man diesen kennt, dann fällt die Manipulation weg, da man sich über die eher niederen Bedürfnisse erhebt. So sage ich das jetzt einfach mal. Man könnte auch das Beispiel der Überwindung des inneren Schweinehundes anbringen. (Auch wenn dieses Beispiel in Bezug auf den wahren Willen sehr kurz gegriffen ist).
Weiter muss natürlich die Möglichkeit einer Causa Sui, also einer Selbstursache, bestehen, um so etwas wie einen freien Willen zu postulieren. Die Frage nach dem freien Willen, ist die Frage, ob mein Wille nur durch Umwelteinflüsse geformt wurde, oder auch tatsächlich von mir.
Es ist nicht die Frage der Handlungsfreiheit. Diese frägt nur nach der Möglichkeit, etwas X-Beliebiges in die Tat umsetzen zu können.
Du hast davon gesprochen, dass du früher eher schüchtern warst. Aber du wolltest nicht schüchtern sein, stimmt das? Was hat dich dann davon abgehalten, nicht schüchtern zu sein?