Der freie Wille - existiert er?
07.05.2009 um 21:09@Bukowski
Ich halte auch Kausalität für einen Glauben. Wenn wir heute ein Glas nehmen, und es gegen die Wand werfen, dann erschaffen wir m. E. eigentlich 2 verschiedene und voneinander unabhängige Ereignisse: 1. Das Glas durch unsere Krafteinwirkung gegen die Wand zu transportieren und 2. Den Bruch des Glases. Unsere Wahrnehmung verknüpft auf Basis unseres Glaubens diese beiden Ereignisse zu einem einzigen Geschehen innerhalb einer Kausalkette in Verbindung mit verschiedenen Glauben: der Glaube an Ursache und Wirkung formt die beiden Ereignisse zu einem Geschehen; der Glaube an physikalische Gesetzmäßigkeiten die Bewegung des Glases und der Glaube an die jeweilige Beschaffenheit der beteiligten Materie das Resultat, dass das Glas kaputt geht, die Mauer hingegen nicht.
Bukowski schrieb:Und egal von wo die Ursache kommt, sobald eine Ursache vorhanden ist, ist der Wille nicht mehr frei, da er sich an der Ursache orientiert und von ihr beeinflusst wird.Nein, so egal ist das nicht, denn wenn die Ursache selber auf dem Freien Willen basiert - und davon spreche ich die ganze Zeit - dann fällt dein Gebäude in sich zusammen.
Bukowski schrieb:Wie meinst du das?Ja, genau!
Das sie durch den Glauben an sie entstehen?
Bukowski schrieb:Du willst damit sagen, dass man die Realität durch den Glauben an Veränderung verändern kann?Nicht notwendigerweise durch den Glauben an Veränderung, sondern durch das Erkennen, dass du die Realität bist, die du erfährst, dass sie Ausdruck von dir ist, und nicht außerhalb von dir als Konstante existiert.
Bukowski schrieb:Wenn ich nicht an die Schwerkraft glaube, schwebe ich durch die Straßen?so ungefährt, ja!
Bukowski schrieb:Wenn mich jemand auf der Straße überfällt und mir sagt ich soll die Geldbörse rausrücken, oder er sticht mich ab, ist das also ein Ausdruck meines Willens?Das ist eben eine bestimmte Wahrnehmung von Realität. Ich meine, dass es tatsächlich Ausdruck deines freien Willens ist. Es kommt nicht auf den anderen an, und was er will. Er erschafft sich seine Realität - du deine.
Ich würde eher sagen, es ist ein Ausdruck seines Willens.
Bukowski schrieb:Und dieser Wille verändert sich aufgrund gegebener Vorkommnisse, nämlich der Erschöpfung des Körpers von "Ich will wach bleiben" zu "Ich will schlafen".Aber diese Einflüsse, die du hier beschreibst, halte ich ebenfalls bereits für einen Ausdruck des freien Willens, nämlich des Willens diese Welt so zu erfahren, wie wir sie erfahren. Wir glauben fest an die "natürlichen Bedürfnisse" unserer physischen Körper. Sich ihnen innerhalb dieses Willensausdrucks entgegenzustellen gleicht einem Widerspruch in sich, so, als ob du dir jetzt ein Bad einlässt, dich reinsetzt, um dann den freien Willen als widerlegt zu sehen, wenn du dir im Wasser sitzend experimentell sagst "so, mein freier Wille ist es jetzt, nicht naß zu werden". Damit extrahierst du aus dem Gesamt-Szenario einen einzigen Aspekt, erklärst unter Abzug des Rests alleine diesen zum sog. 'freien Willen', und erschaffst damit ein Erklärungskonstrukt, in welchem du dir die Bestätigung erzeugst, dass es ihn nicht gibt.
Er wird also in irgendeiner Art beeinflusst. Und ein beeinflussbarer Wille kann nicht frei sein, oder siehst du das anders?
Bukowski schrieb:Ob ich Christ werden, Buddhist, Hinduist, Islamist oder irgendetwas anders hat immer einen Grund und dieser Grund ist es, der uns daran hindert frei zu wählen.Ich verstehe schon, wie du es betrachtest. Aber wie gesagt... dabei trennst du einen Teil von dir ab, den du "Einflüsse" nennst, auf die du dich in der Abfolge dann reagieren siehst. Ich meine: du bist diese Einflüsse selber; sie sind eine Projektion von dir, die nicht objektiv, unabhängig von dir existieren. Dabei musst du gar nicht mal so ein ziemlich anderes Weltbild einnehmen, wie ich es mache. Es genügt, wenn du auch in deinem Weltbild einen Schritt weitergehst, nämlich indem du (an)erkennst, dass die Gründe, die dich zu einer Handlung veranlassen, in DEINER Wahrnehmung liegen und von DIR so oder so assoziiert und ausgewertet werden.
Beispielsweise: Ich bin Buddhist weil ich ... blablabla usw. usf. Das sind meine Gründe Buddhist zu sein.
Bukowski schrieb:Solange es eine Ursache gibt, kann es keinen freien Willen geben.Wie gesagt... ich sehe die Ursache bereits als Ausdruck des Willens, und halte diese Gleichung für eine Illusion, die mit der Trennung entsteht.
Ich halte auch Kausalität für einen Glauben. Wenn wir heute ein Glas nehmen, und es gegen die Wand werfen, dann erschaffen wir m. E. eigentlich 2 verschiedene und voneinander unabhängige Ereignisse: 1. Das Glas durch unsere Krafteinwirkung gegen die Wand zu transportieren und 2. Den Bruch des Glases. Unsere Wahrnehmung verknüpft auf Basis unseres Glaubens diese beiden Ereignisse zu einem einzigen Geschehen innerhalb einer Kausalkette in Verbindung mit verschiedenen Glauben: der Glaube an Ursache und Wirkung formt die beiden Ereignisse zu einem Geschehen; der Glaube an physikalische Gesetzmäßigkeiten die Bewegung des Glases und der Glaube an die jeweilige Beschaffenheit der beteiligten Materie das Resultat, dass das Glas kaputt geht, die Mauer hingegen nicht.
Bukowski schrieb:Und wie baut sich dein Weltbild auf?In Kürze beschrieben: was immer wir hier erfahren oder begegnen ist Ausdruck unserer Selbst, den wir vollständig und in jedem Aspekt durch unsere von unserem jeweiligen Glauben geleitete Wahrnehmung selber erschaffen.