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Zivilcourage - Nein danke?

155 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zivilcourage ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Zivilcourage - Nein danke?

02.02.2017 um 17:56
Ja hier z.b:
Das Ludwigsburger Amtsgericht verurteilt einen jungen Mann, der einem Prügelopfer geholfen und dabei selbst jemanden verletzt hat. Dabei hatte sogar die Staatsanwaltschaft einen Freispruch gefordert.

...

Denn die Beweisaufnahme hat zweifelsfrei ergeben, dass der Angeklagte damals versucht hat, einem hilflosen Mann beizustehen, als dieser spätnachts von einer Gruppe stark alkoholisierter Jugendlicher attackiert wurde. Der Remsecker war vor der Gaststätte Kanone niedergeschlagen und dabei schwer verletzt worden. Während er auf dem Boden lag, wurde er umringt und offenbar weiter getreten – woraufhin der Angeklagte einschritt, die Angreifer wegschubste und das Opfer aus der Gefahrenzone brachte. Bei dieser Aktion habe auch er um sich geschlagen und eventuell jemanden getroffen, erklärte er vor Gericht. „Aber das war nie meine Absicht. Ich wollte helfen und hatte Angst, dass der auf dem Boden stirbt, wenn die alle weiter auf ihn eintreten.“

...

Der Helfer saß mehrere Wochen in Untersuchungshaft

So wurde beispielsweise ein Mobiltelefon eines unmittelbar Beteiligten erst im Januar ausgewertet, weil die zuständige Polizei-Sachbearbeiterin krank war. Dabei befanden sich darauf Kurznachrichten, die belegen, dass der Angeklagte eher Helfer denn Schläger war. Dieser war, wegen vermeintlicher Fluchtgefahr, Mitte Dezember sogar in Untersuchungshaft genommen worden. Vor dem Haftrichter hatte er erneut betont, dass er damals nur eingeschritten sei, um Schlimmeres zu verhindern. „Auch er glaubte mir nicht.“
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.umstrittenes-urteil-in-ludwigsburg-amtsgericht-bestraft-helfer.0e912ce4-0806-486e-9f32-86239c65dee6.html

Der Helfer war vorbestraft wegen Körperverletzung. Aber Grund genug gleich nochmal eines reinzuwürgen.

Aber hab auch einen Link zu dem rechtlichen, wo das auch nochmal steht, dass das Opfer zum Täter gemacht werden kann.
1 Grundgedanken

Jeder der in die Situation gerät, sich in Notwehr gegen einen Angreifer verteidigen zu müssen, wird in der Regel anschließend feststellen müssen, dass gegen ihn ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung geführt wird, obwohl er sich doch nur gewehrt hat. Aus der Sicht der das Ermittlungsverfahren leitenden Staatsanwaltschaft ist dies leider häufig nicht so eindeutig, wie aus der Perspektive des Betroffenen. Da die Notwehrsituation systembedingt nur nachträglich durch die Ermittlungsbehörde beurteilt werden kann, ergeben sich für den betroffenen Verteidiger Gefahren, die im schlimmsten Fall dazu führen können, dass er als eigentliches Opfer nun zum Täter gestempelt und bestraft wird. Einige dieser Gefahrenquellen sind Gegenstand dieses Artikels.
...
3 Was eine Notwehrsituation im Nachhinein für das Opfer gefährlich macht
Im Zuge des Ermittlungsverfahrens kann die Staatsanwaltschaft auf zwei gefährliche Wege geraten: Zum einen könnte sie zu Lasten des Verteidigers bereits eine Notwehrsituation verneinen. Zum anderen könnte sie annehmen, dass die konkrete Verteidigungshandlung nicht „erforderlich" im Sinne des § 32 StGB gewesen ist, der Verteidiger sich also über Gebühr heftig verteidigt hat (zum Begriff der Erforderlichkeit später mehr). In diesen Fällen wird der sich gegen einen Angriff Verteidigende bei nachträglicher strafrechtlicher Prüfung als Täter wahrgenommen und nicht als Opfer. Wie kann es dazu kommen?

Im ersten Fall könnte die Notwehrsituation verneint werden, weil beispielsweise ein Zeuge aussagt, der eigentliche Verteidiger habe angegriffen und nicht der wirkliche Aggressor. Im zweiten Fall - Verneinung der Erforderlichkeit der konkreten Verteidigung - liegt die Ursache tiefer: Nämlich in den „zivilisierten" Vorstellungen von Staatsanwaltschaft und Gericht über die Erfordernisse sachgerechter Verteidigung und mangelnder eigener Erfahrung.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/notwehr-wenn-das-opfer-zum-taeter-wird_005028.html

Schlag also einmal zu fest zu und Du bist dran. So macht es den Eindruck...

X|\


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Zivilcourage - Nein danke?

02.02.2017 um 18:06
@G.Reaper

Komisch, das die Richterin keinen Vorschlag macht, wie man sonst helfen soll... Die Prügler ganz lieb bitten, aufzuhören? 


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02.02.2017 um 18:48
Zitat von G.ReaperG.Reaper schrieb:Ich denke eher, dass hier die Justiz mehr abschreckt. Die körperlichen Folgen zwar auch, aber wer will schon für Hilfe verurteilt werden? Gegebenfalls noch Vorstrafe haben? Ich lese mehr immer wieder davon, dass nicht geholfen wird wegen den Folgen bezüglich der Justiz.
Ja. Und bei unterlassener Hilfeleistung kriegt man auch Probleme mit der Justiz.
Wollen die uns vera****en?
Die wissen auch nicht, was sie wollen.


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Zivilcourage - Nein danke?

02.02.2017 um 19:03
@G.Reaper
Erstens ist das ein Skandalurteil und an sich nicht die Regel - warum er verurteilt wurde steht ein bißchen versteckt drin:
Vor allem aber wurde ihm zum Verhängnis, dass einer der Jugendlichen, die er bei seiner Rettungstat zur Seite gestoßen hat, dabei einen Kiefernbruch erlitt. Ob und inwieweit dieser Verletzte zuvor an der Attacke gegen den am Boden liegenden Verletzten beteiligt war, blieb unklar.
Von dem Urteil aus der Berufung/Revision wissen wir nichts - ich hoffe für ihn dass er freigesprochen wurde.

Aber mir geht es etwas anderes:
Ich finde es nicht gut den potentiellen Opfern zu empfehlen sich nicht zu wehren eben mit der Begründung sie könnten verklagt und verurteilt werden. In den vorherigen Links ging es um Frauen nachts alleine, eine Situation in der meine Freundin oft war - komischerweise hatte sie auch Angst angeklagt zu werden wenn sie sich wehrt (weil sie es ziemlich brutal könnte).
Ich habe ihr gesagt lieber eine Strafe als eine Vergewaltigung - und was will ein Typ sagen: Joah Herr Richter die Frau hat mich einfach grundlos geschlagen, womoglich wollte sie Sex von mir. Alles klar. 


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02.02.2017 um 23:58
@sunshinelight

Weiß ich nicht. Früher hab ich mich auch gewundert, warum viele wegschauen. Heute verstehe ich es.

@Abahatschi

Nein vielleicht ist es nicht die Regel. Aber es ist ein Risiko überhaupt zu helfen. Wenn jemand helfen will, dann am besten maskieren und auf Superheld machen und unerkannt wieder abziehen.

Jemand fällt über einen her, will einen vergewaltigen und ausrauben. Wenn man dann sich wehrt und der Täter ne gebrochene Nase bekommt, kann es sein dass man angeklagt wird. Mit so einem Vorgehen schreckt man sicher keine Täter ab.

X|\


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03.02.2017 um 08:51
Die beste Zivilcourage die jeder kann ohne sich in Gefahr zu bringen ist die Polizei, rotes Kreuz etc zu rufen 


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03.02.2017 um 08:55
Zitat von CherymoyaCherymoya schrieb:Die beste Zivilcourage die jeder kann ohne sich in Gefahr zu bringen ist die Polizei, rotes Kreuz etc zu rufen 
Das wäre wohl das logischste. Aber:
Wie lange glaubst du würde es dauern bis die Polizei kommt, wenn jetzt 2 da auf einen reinprügeln? Glaubst du dass die, die Angreifen und ihn verprügeln, warten?
Ganz ehrlich: Ich war mal in der Situation. Bin da dazwischen gegangen weil ich es einfach nicht abhaben kann, wenn Männer von andere Nationalität meinen, eine Frau ständig anzugrabschen, die zu zerren, bespucken usw. 
Zugegebenermaßen ich wäre bereit gewesen auch körperliche Gewalt anzuwenden. Aber die sind dann doch abgehaun. Die Frau war so froh dass ich ihr geholfen hab dass sie mit mir einer Meinung war. 

Aber das Problem ist halt: Was sollte man machen? Wird man selbst Handgreiflich, ist man selbst ein Täter. Und genau das schreckt wohl einige ab, aus Angst davor, selbst Ärger zu bekommen obwohl sie helfen.


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Zivilcourage - Nein danke?

03.02.2017 um 09:11
Es gibt Situationen, da bringt es nichts, den "Held" zu spielen.

Blödes Beispiel, ich gebe es zu: Es kam mal in Aktenzeichen XY, da ist einer hinter einen bewaffneten Bankräuber hinterher gelaufen, der gerade eine Bank überfallen hat.
Es kam, wie es kommen "musste", er ist erschossen worden.

Ob ich eingreifen oder helfen kann, ist von der jeweiligen Situation abhängig.
Ansonsten würd ich Passanten ansprechen, ob sie nix tun können.
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb: Wird man selbst Handgreiflich, ist man selbst ein Täter. Und genau das schreckt wohl einige ab, aus Angst davor, selbst Ärger zu bekommen
Hm, in so Momenten haben wohl viele eher Angst, selbst verletzt zu werden.


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03.02.2017 um 09:13
@borabora
Das sagt meine Schwester auch.
Meine Schwester wohnt und arbeitet in München. Jetzt ist sie nicht gerade zierlich, weil sie immerhin 1.80 groß ist. Aber sie wurde auch schon ein paar mal blöd angemacht von manchen Männern.

Aber ich stimme dir zu. Niemand mag verletzt werden. Aber manchen tut es eben mehr weh wegzusehen als selbst verletzt zu werden.


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03.02.2017 um 09:16
Wenn in einer vollen Bahn z.B. jemand verprügelt wird, dann müssen die anderen einfach helfen, denn es sind ja genügend Helfer da! Dann muss man andere mobilisieren, mitzuhelfen, und wenn sie nicht helfen...tja, das wäre das Schlimme in dieser Situation. Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung, falls das geht.


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03.02.2017 um 09:19
@Niederbayern88

Ich als Frau könnte gegen Männer nichts ausrichten, denk ich mal.
Da würd ich andere Leute ansprechen.

Wegsehen auf keinen Fall!


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03.02.2017 um 09:20
@Junko
Zitat von HatoriHatori schrieb: Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung, falls das geht
Okay. Und? Dann kommt wieder die Frage, wie hätte man helfen sollen/können/dürfen?
Nicht jeder kann Karate und mit einer Hand einen Mann kampfunfähig machen. Und wenn jemand echt in Rage ist und sich nicht aufhalten lässt den kannste nicht einfach so "zurückhalten".

@borabora
Stimme dir zu. Wegsehen bringt nix


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03.02.2017 um 09:23
@Niederbayern88

Es kommt auf die Situation an!

Wenn zwei mit einem Messer aufeinander losgehen, verlangt keiner, das man sich dazwischen werfen soll.


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03.02.2017 um 09:24
@Niederbayern88

Ich sagte ja, in einer vollen Bahn. Egal wie aggressiv die Angreifer sind, sie sind in der Unterzahl und die anderen Fahrgäste in der Überzahl, da einfach wegzuschauen ist armselig. Man muss kein Karate können, um jemandem dingfest zu machen. Aber wenn dich jemand in so 'ner Situation verkloppt und die Bahn rappelvoll ist, dann glaubst du doch nicht wirklich, dass die anderen nicht hätten helfen können...


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03.02.2017 um 09:26
@Junko
@borabora
Am besten aber wäre es immernoch, dass es gar nicht zu solchen Problemen kommt. Also dass keine Situation entsteht, wo man eingreifen müßte.
Leider bleibt das wohl ein Wunschdenken, dass Leute friedlich miteinander umgehen. Egal ob da jetzt eine Frage der Nationalität, der Religion oder des Alkoholpegels ist


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03.02.2017 um 09:31
@Niederbayern88

Stimmt.

Wie gesagt, wenn das eigene Leben gefährdet erscheint, wenn man eingreift, bekommt man keinen Ärger.

Es gibt jedoch auch Grenzfälle, denk ich mal.

Wenn man keinen konkreten Fall vorliegen hat, auf den wir uns beziehen können, ist es eh ne "kitzlige" Sache, darüber zu sprechen.


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03.02.2017 um 09:33
@borabora
Ich war mal in einem Seminar, ab wann es sich um Notwehr und wann es sich um einen Notstand handelt in gesetzlicher Form.
Das Zeitfenster, wo man sich wehren darf ist minimal. Da liegt das Problem.
Grenzfälle gibt es also viele wo man sich streiten kann, wann geholfen wurde und wann man selbst zum Angreifer wurde.


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Zivilcourage - Nein danke?

03.02.2017 um 09:38
@Niederbayern88

Ein Seminar mit diesem Thema ist ja unglaublich interessant.

Klar, wenn man als Frau von einem Mann zu Boden gerissen wird, darf man ihn nicht umbringen, sofern man die Möglichkeit hätte.


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03.02.2017 um 09:42
Zitat von G.ReaperG.Reaper schrieb:Der Helfer war vorbestraft wegen Körperverletzung. Aber Grund genug gleich nochmal eines reinzuwürgen.
Nein, nicht "Grund genug", sondern dem Richter stellt sich die Frage, was passiert ist und ob er dem Beschuldigten glaubt oder nicht.
"Notwehr" ist halt auch eine typische Ausrede, wenn einer dem anderen eins über brät.
Zitat von G.ReaperG.Reaper schrieb:Schlag also einmal zu fest zu und Du bist dran. So macht es den Eindruck...
Na ja, in den von Dir genannten Links steht es ja richtig drin. Das Problem ist einzig und alleine, dass man hinterher herausfinden muss, ob in Notwehr gehandelt wurde oder nicht.
Stell Dir den gegenteiligen Fall vor: Dich prügelt einer halb tot, sagt aber bei seiner Vernehmung, dass es Notwehr gewesen sei. Du hättest zuerst zugeschlagen. Wäre auch blöd, oder?
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Das Zeitfenster, wo man sich wehren darf ist minimal. Da liegt das Problem.
Entscheidend ist, ob man noch angegriffen wird oder ob der Angriff schon zu Ende ist. Hinterhertreten geht halt nicht.


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Zivilcourage - Nein danke?

03.02.2017 um 09:50
Ich glaube nicht, dass man in einer Extremsituation zu rationalen Gedankengängen álá "wenn ich jetzt dazwischen gehe, könnte die Polizei mir zum Verhängnis werden" tendiert. 

Da greift entweder der Fluchtinstinkt oder aber das Bedürfnis, umgehend helfen zu wollen. 

Was würde ich tun, bekäme ich mit, dass eine Person in einer sehr prekären Situation steckt? 
Ich würde nicht selbst eingreifen, sollte mein sich "einen ersten Überblick verschaffendes" Hirn mir dazu raten. 

Ich würde versuchen, Menschen zusammenzutrommeln, egal wie. Passanten ansprechen, in Läden gehen, an Türen klingeln. Schon allein, um Zeugen zu akquirieren und in der Hoffnung, eine größere Ansammlung von Augenzeugen könnte die Täter dazu bewegen, von ihrem Opfer abzulassen. Und natürlich umgehend die Polizei verständigen. 


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