kosmonautin schrieb:Zunächst mal: an Waldorfschulen kann man genau so Pech mit seinen Lehrern haben wie an Regelschulen auch. Ebenso kann das Einzugsgebiet der Schule eine Rolle spielen. Nach meiner Erfahrung sind es aber immer die gleichen Lehrer, in deren Unterricht es unabhängig von dem Einzugsgebiet oder der Klassenstufe drunter und drüber geht.
Wenn man als Schüler die Möglichkeit hat, sich vielseitig auszudrücken, setzt man sich immer mit seinen Emotionen auseinander (dadurch entstehen auch Gesprächsanlässe, die ein Lehrer bemerken kann oder nicht). Neben Partner- und Gruppenarbeiten gibt es an Waldorfschulen auch zahlreiche Gemeinschaftsveranstaltungen und Feste, die oft auch außerhalb des Unterrichts liegen und gezielt das soziale Miteinander fördern.
An Regelschulen geht es ab Klasse 5 um andere Inhalte. Die einzelnen Fachlehrer haben dort nicht die Nähe zu Schülern, um deren Probleme so wahrzunehmen und so aufzufangen wie ein Klassenlehrer, der sie an Waldorf-, Grund- und Förderschulen den ganzen Tag begleitet und sehr gut kennt.
Ich behaupte hier, dass man mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit dieses "Pech" an Waldorfschulen hat.
Wenn ein Waldorflehrer keine pädagogische Ausbildung im Wissenschaftlichen Sinne genossen hat - und das trifft auf eine Vielzahl zu - , dann ist er ein Laie. Dieser Laie wird völlig unabhängig davon, ob er irgendwelche charakterliche und pädagogische Kompetenz besitzt auf die Kinder losgelassen.
Mangels einer Ausbildung wird er sich nur auf seine eigenen Vorstellungen verlassen können und kann unter Umständen nicht auf professionell geschulte Fähigkeiten wie z.B. eine emotionale Distanz zurückgreifen.
Was hier noch problematischer ist: In der Waldorfausbildung wird er zu einem priesterähnlichen Wesen erhoben, dass kraft eigener Wassersuppe "schauen" kann, was mit dem Kind los ist und wie das Kind zu behandeln ist. Dabei hat er als Rüstzeug für seine "Schauungen" zusätzlich noch ein Arsenal an völlig abstrusen pseudowissenschaftlichen Behauptungen eines Hellsehers an die Hand bekommen. So wird er seine "Diagnosen" und die Entwicklung seines pädagogischen Stils also auf diesen genannten Aspekten aufbauen:
1. Eigene, völlig willkürliche Erkenntnisse und Vorstellungen wie zu Unterrichten sei
2. Eigene "Schauungen" von Bedürfnissen, Problemen, Charakter und Psyche der Kinder
3. Nicht im Ansatz verifizierbare abstruse Steiner-Konzepte und Thesen wie Ätherleib, Jahrsiebte, Temperamente und ähnliches
Eine Person mit diesem Bildungsstand wird 8 Jahre (!) eine zentrale Autoritätsperson im Leben des Kindes sein, die mit der immensen Verantwortung für mehrere zentrale Fächer und darüber hinaus für das Bilden eines Weltbildes des Kindes betraut ist.
Diese Person kann mit Rückendeckung vom System Waldorf völlig ungeprüft und fast ohne Handhabe von Eltern und Behörden machen und vermitteln was sie will.
Besonders deutlich wird es im Umgang mit Problemsituationen wie gestörtem Unterricht, Kinder am oberen und unteren Leistungsspektrum u.v.m.
Hier ist der unprofessionellen Willkür Tür und Tor geöffnet.
Ich würde daher deine Aussage daher in Zweifel ziehen und lieber formulieren:
"Man kann auch mal Glück haben und einen Waldi-Klassenlehrer bekommen, der TROTZ der Waldorfausbildung und TROTZ fehlender pädagogischer und didaktischer Kompetenz einen Unterrichts- und Erziehungsstil entwickelt, der dem Kind zu einem kritischen, wirklich freien und nicht-indoktriniertem Weltbild und einer ansatzweise tauglichen Grundbildung verhilft - und im besten Fall auch in der Retrospektive noch positiv wahrgenommen wird."
Eine weitere deiner Thesen, die in zweifel ziehen möchte, ist, dass das Einzugsgebiet eine Rolle spielt und - so wie ich das jetzt interpretiere - auf das Schulprofil eine Auswirkung hat.
Nach meiner Wahrnehmung ist das Einzugsgebiet unerheblich dafür, aus welchen Schichten die Kinder kommen.
Es sind zum größten Teil Bildungsnahe Schichten, die sich erlauben können, eine Privatschule in Betracht zu ziehen und ggf. die Kinder mit dem Bus hinzuschicken oder mit dem SUV hinzufahren.
Der Ausländeranteil ist meistens extrem gering .
Zudem nehmen die W-Schulen die Kinder einfach nach Nasenfaktor auf. Sie haben da als Privatschulen völlig freie Hand (Übrigens erfolgt der Rauswurf ebenfalls nach Nasenfaktor)
Somit habe ich den Eindruck, dass das Klientel unabhängig vom Einzugsgebiet von den Schulen ausgewählt wird.