JPhys2 schrieb:Mir erscheint die Abwägung nur in diesem Fall sehr einseitig getroffen wurden zu sein.
Das habe ich verstanden. Nur erneuere ich meinen Hinweis darauf, dass wir es nicht wissen.
Das Problem an dieser Geschichte ist folgendes:
Das Opfer ist ohnmächtig. Ein anderer Mensch hat ihm Leid zugefügt und dafür verlangt es Genugtuung. Das ist verständlich und in diese Position kann sich jeder einigermaßen empathisch begabte Mensch hinein versetzen.
Aber auf der anderen Seite steht vielleicht auch ein Opfer. Jemand, der zwar Leid zugefügt hat, aber dessen Schuld gering ist. In diese Position können wir uns weitaus schwerer hinein versetzen. Unsere Grundeinstellung lautet: Wer einem anderen etwas Böses tut, gehört bestraft. Denn er hätte es ja auch bleiben lassen können.
Nur gerade in den Missbrauchsfällen stimmt das nicht immer. Er hätte es nicht bleiben lassen können. Jedenfalls nicht so einfach.
Das schlimmste, das einem Opfer passieren kann ist, wenn es das Opfer einer Tat ohne Täter wird. Wenn es quasi Pech gehabt hat und keine Genugtuung durch die Bestrafung des Täters erlangt, weil es keinen strafwürdigen Täter gibt.
Diese Situation ruft beim Betrachter Empörung hervor. Nur gibt es keine menschliche Lösung dafür.