Gewalt gegen Frauen - schon Alltag?
21.01.2011 um 15:21Der Hang zur Gewalt ist sicher nicht von den Ausweispapieren in der Jackentasche abhängig.
Ahiru schrieb:Wasd u da schreibst ist schon wahr, aber genau deswegen sollte man als Frau schon bei kleineren Anzeichen, also schon bevor man traumatisiert ist, einen Schlusstrich ziehn... Aber da sind wir wieder beim Problem, es ist ein gewisser Typ Frau der das mit sich machen lässt, und die werden sich einfach so schnell nicht trennen.Es ist so, als wenn die Frau das Schloss wäre und der Mann den Schlüssel hätte. Die Biochemie stimmt irgendwie miteinander überein.
septicemia schrieb:wer zb. noch nie wirklich liebe erfahren hat aus seinem elternhaus und man seiner familie nie etwas zurecht machen konnte, man immer als versager hingestellt wir der es zu nichtgs bringen wird wie soll ein solcher mensch sich selbst lieben können und selbstbewusst im leben stehen ....Über die psychische Gesundung, über ein Gleichgewicht in der Biochemie, über genügend Endorphine und Serotonin kann man Eigenliebe, eigentlich die Liebe erkennen und sehen. Das was wir beseeltes Leben nennen ist eigentlich die Liebe. Traumatisierte Menschen haben schwere Schäden und Narben im Gehirn. Durch Abspaltung und Dissoziation erfahren sie nie das Gefühl, wirklich zu Hause zu sein. Gewalt erschüttert das Selbst, schneidet an der Persönlichkeit. MAnchmal kann Ich-Verlust einhergehen bei der Frau, die Gewalt erfahren hat. Psychosen können ausgelöst werden, schwerste Depressionen, die die Frau derart einschränken, dass sie nichts mehr im Alltag geregelt bekommt. Diese Frau ist in schwerer Not. Einmal durch die Gewalt und durch die Traumatisierung bedingte Schädigung kann es bei einem vortraumatisierten Gehirn zu schweren psychischen Erkrankungen kommen. Die Frau muß da unbedingt weg. Und ich würde jeder Frau, die Gewalt erlebt, an der Hand packen und sie erstmal dort wegholen, damit sie erstmal zu sich kommt.
Zweitens sucht niemand nach so etwas und es möchte auch niemand auf diese Weise etwas aufarbeiten.Wenn nicht aufgearbeitet wird, wird verdrängt oder dissoziiert.
Drittens wird da weder Adrenalin noch Testosteron gerochen, und es ist üblicherweise auch nicht so, daß cholerische Temperamente eine Rolle spielen. Es ist meist eher Narzismus und Unreife, häufig infantile Abwehr von Nähe durch verzärtelte und übersättigte Charaktere, die als anziehend empfunden werden, weil sie Ruhe, Gelassenheit und Fröhlichkeit ausstrahlen.
Destruktive Beziehungsmuster kann man überwinden. Das aber nur, wenn man sie aufdeckt und den Betroffenen zeigt, wie man sie durchbricht. Was hier einige stattdessen treiben, ist ein Feindbild zu konstruieren, und sich daran abarbeiten, sich Rechtfertigungen für Einmischungen in Partnerwahlfragen zu bauen, und soziale Hinrichtungen vertreten.
Ahiru schrieb:Ja, da hast du wohl Recht.Klar, das individuell Kranke breitet sich gesellschaftlich wie ein Geschwür in der Masse aus. Reich nannte es die emotionale Pest. Dadurch kommt es natürlich auch zu gesellschaftlichen und kulturellen Problemen.
Ist aber ein grundlegendes Problem in unserer Gesellschaft, das viele Kinder mit psychischer und physischer Gewalt aufgezogen werden.
Sowas wieder aus zu bügeln ist leider nicht so einfach : (
verrätst du mir /uns warum du so genau bescheid darüber weisst und ob du m/w bist bitte?Irgendwie gehöre ich zu den Glücksforschern. Nicht unbedingt wissenschaftlich betrachtet, obwohl ich dieses hin und wieder hinzuziehe, sondern lebendig, künstlerisch betrachtet.
t
Sophosaurus schrieb:Narzismus ist eine Persönlichkeitsentwicklungsstörung und in der WHO-Standardisierung dadurch definiert, daß der Betroffene soziale Beziehungen ausbeuterisch betreibt.HAst Du gut beschrieben, was es mit der neurotischen narzisstischen Störung auf sich hat.
Der Narzis ruht übrigens in sich und hat Frieden mit sich. Das ist der Grund aber auch das Ziel seines krankhaften Verhaltens. Wer sich mit sich selbst wohlfühlt, soll meinetwegen ins Kloster gehen, beziehungsfähig ist so jemand jedenfalls nicht. Frieden schliesst man nicht mit sich, sondern mit anderen.
Was als sadistische Vehaltenskomponente in Erscheinung tritt, ist i.d.R. ein willentliches Verharren in einer kindlichen Selbstwahrnehmung, die keine Beziehung zu Libido-Objekten zulässt, und Besitz, Macht, Kontrolle in den Fokus der Wahrnehmung rückt. Der Partner ist sadistischen/infantilen/narzistischen Persönlichkeiten ein Luxusobekt, das die Gestaltung des eigenen Selbstbildes abrundet. Der Ausdruck des Leidens eines Opfers wird genossen, weil es mehrere Funktionen erfüllt. Es dient der als Selbstschutz verklärten Rechtfertigung der eigenen Liebesunfähigkeit, und es wird als Bestätigung der Unterlegenheit des Partners gesehen, was eigene Ängste vor dem Ausgeliefertsein einerseits nährt, andererseits bewältigen hilft.
Was als unbewusste Suche nach solchen Charakteren fehlinterpretiert wird, ist die spezifische Blindheit gegenüber Verhaltensabweichungen, die einem aus der eigenen Kindheit durch frühe Bezugspersonen vertraut sind. Das kann spontane Vertrautheiten heraufbeschwören und von Kindesbeinen an bestehende Geborgenheitsdefizite wachrufen. Früher nannte man das Projektionsliebe, und sah darin nur die Übertragung der ungestillten Bedürfnisse eines Kindes auf spätere Partner, die ebenso abweisend sind wie man eigene Eltern erlebte. Diese Sicht ist allerdings etwas einseitig, und verleitet dazu, Bindungen abzuwerten, die ein Therapeut nicht zu bewerten hat.
Glünggi schrieb:Danke.Gut erkannt, geht bei den Gewalttätigen wie bei den Borderlinern um Druckabbau, Stressabbau.
Und versuch mal einfach bei den Typen die an Deinem Hut rumfummeln, das Feld zu räumen bevor er platzt... falls das Möglich ist. Oder kanalisier den Druck in etwas Totes (Tischplatte od. Tür).
Ich kenn den Druck auch.. der muss raus. Aber den kann man gezielt daneben abfeuern...
Ja ich weiss ist einfacher gesagt als getan... im Prinzip geht sowas halt auch Richtung Borderline.
Weil es geht um Druckabbau. Der Borderliner richtet den Druckabbau nur meist gegen sich selbst. Aber vom Prinzip her das selbe. Unaushaltbarer Druck der seinen Weg nach aussen sucht.