@DeadPoet >>Bei Drogen, die direkt auf den Serotoninhaushalt einwirken und das Gefühl des Menschen direkt beeinflussen, kann ich nicht glauben, dass Selbstkontrolle über den Konsum dauerhaft möglich ist.<<
Ich beziehe mich jetzt mal auf Opiate. Eine kontrollierter Konsum ist schon möglich. Sonst könnte man sich den Stoff ja auch nicht einteilen und würde immer gleich alles wegmachen.
>>Eine Droge die >süchtig< macht, kann nicht kontrolliert werden. Das wäre ein Widerspruch.<<
Ich bin ja der Ansicht, dass man süchtig vor dem ersten Konsum ist. Wieder mein Lieblingsbeispiel mit dem Zuckerkranken, der vom Insulin abhängig ist, auch wenn er es noch nie im Leben genommen hat. Dann würde die Droge selbst auch gar nicht süchtig machen, sondern lediglich die Sucht befriedigen.
>>Den ( Die )Typen den du kennst, der sogut mit seinem Konsum klarkommt, kommt er in einem Jahr auch noch damit klar. Kommt er überhaupt jetzt damit klar. Wie gut kennst du ihn.<<
Ich kenne einige Leute, die es schaffen mit ihrer Sucht zu leben und auch "funktionieren", wie man so schön sagt. Da ist allerdings, die Tatsache, dass diese Leute sich den Konsum finanziell leisten können von wichtiger Bedeutung. Denn letztendlich macht einen nicht der Stoff kaputt, sondern die Rennerei danach. Wenn man sich als Süchtiger nicht ständig Sorgen machen muss, wo die nächste Portion herkommt, kann man ein völlig normales Leben führen und alles tun, was andere auch tun. Die Illegalität verursacht das ganze Elend, nicht die Droge. Umso weniger man als Süchtiger unter den Begleitumständen der Illegalität zu leiden hat, desto besser kommt man klar. Und ohne ständigen Beschaffungsdruck dreht sich auch nicht alles um die Droge im Leben. Man nimmt sie einfach und lebt sein Leben. Wenn man nur das Suchtproblem an sich, und nicht den ganzen Rattenschwanz der durch die Illegalität verursachten Probleme obendrein hat, sieht die Welt ganz anders aus.
>>Genau, aber nicht nur über die Dosierung. Auch Kontrolle über die Wichtigkeit der Droge. Wieviel Platz nimmt der Konsum, die Beschaffung, die Entzugserscheinungen ein.<<
Für einen Süchtigen ist die Droge, die seine Sucht befriedigt natürlich sehr wichtig. Logisch. Eine Heroinsüchtiger mit Entzugserscheinungen ist nicht mehr zurechnungsfähig, die blosse Angst vor den Entzugserscheinungen reicht schon. Aber soweit muss es ja gar nicht kommen ... Und wieder sind wir beim Thema Illegalität ...
Aber klar, jemand der körperlich an Opiate gewöhnt ist, kann nicht so einfach wieder damit aufhören. Ich behaupte sogar, dass sogar der Erstkonsum schon aus einer seelischen Not heraus erfolgt. Ein glücklicher, gesunder und ausgeglichener Mensch fängt nicht einfach an Heroin zu nehmen.
>>Kontrolle ist etwas, das im alltäglichen Leben schon manchmal echt schwierig sein kann. Und das ganz ohne Drogen. Wer sich meiner Meinung nach der Illusion hingibt Drogen kontrollieren zu können, die den biochemischen Haushalt im Gehirn lenken, der befindet sich auf dem Holzweg.<<
Natürlich. Aber drogenabhängig zu sein, muss nicht bedeuten, dass das ganze Leben ausser Kontrolle gerät. Das geschieht meist erst durch die Umstände, die die Illegalität mit sich bringt.
@rockandrollTrainspotting. Guter Film! William S. Borroughs Roman "Junkie" ist auch ganz interessant. Dann gibt's natürlich auch noch "Sherlock Holmes und der Fall Sigmund Freud". Holmes wird von Dr. Watson zu Sigmund Freud gebracht um da von Kokain und Morphium zu entziehen. Ist auch verfilmt worden.
@Hornisse >>Wir sind uns einig das Drogen süchtig machen können.<<
Meiner Ansicht nach, ist man süchtig vor dem ersten Konsum. Die Gewöhnung an die Droge entsteht natürlich erst durch den Konsum, aber was bringt einen dazu, überhaupt damit anzufangen? Insofern ist man nicht süchtig weil man Drogen nimmt, sondern man nimmt Drogen weil man süchtig ist. Ist manchmal 'ne schwierige Sache, Ursache und Wirkung auseinanderzuhalten ...
>>Menschen die sich in einer Krise befinden sind besonders gefährdet. Sei es Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidungskinder oder auch negative Erfahrungen aus der Kindheit die nie aufgearbeitet wurden. Es gibt genug Ursachen.<<
Eine Traumatisierung ist immer ein guter Nährboden für Sucht. Und auch ein gutes Beispiel dafür, dass der Konsum nicht die Ursache der Probleme ist, sondern eine Reaktion auf ein vorher bestehendes Problem.
>>... Alk und Drogen ...<<
Solche Formulierungen erwecken leicht den Eindruck, dass Alkohol keine Droge wäre. Aber ich nehme mal nicht an, dass Du das tatsächlich damit andeuten willst. Trotzdem sieht man an solchen Formulierungen wie tief die Vorurteile im Bewusstsein der Masse verwurzelt sind.
>>Die Clique kann da wirklich zur Gefahr werden ( ob bei Jugendlichen oder auch Erwachsenen), diese den Einzelnen zu Alk und Drogen verführt, es natürlich schwer fällt diesem Gruppendruck zu entziehen. Helfen würde da nur sich von diesen Freunden zu lösen, was meiner Meinung nach den wenigsten gelingt.<<
Hab ich persönlich nie so erlebt oder wahrgenommen. Zumindest in meiner alten "Clique" gab's keinen Gruppendruck Drogen zu nehmen. Ich kenne keinen, der nicht ausschliesslich aus eigenem Antrieb Drogen genommen hat. Ich hab jahrelang als Nichtraucher meine Pausen in der Raucherecke verbracht. Hat niemanden interessiert ob ich mitrauche oder nicht. Na ja, kann nur von meinen Erfahrungen berichten ...