Körperwelten, plastinierte Leichen, Kunst aus Leichen.
28.09.2007 um 13:40dazu WiKi:
[Bearbeiten]
Das Verfahren läuft prinzipiell in vier Stufen ab:
1. Der erste Schritt ist die Fixierung in Formalin oder farberhaltenden Zubereitungen, welche das Gewebe stabilisieren und dadurch die Schrumpfung minimieren. Außerdem verhindert die Fixierung den Zerfall des Gewebes bei einer eventuell erforderlichen Präparation. Diese dient zur Freilegung und damit Darstellung bestimmter Strukturen mit Skalpell und Pinzette. Präparate für die („primäre“) Scheibenplastination werden jetzt auf einer Wurstschneidemaschine oder mit einer Bandsäge zerschnitten.
2. Bei dem sich anschließenden Gefrieraustausch und der Entfettung wird das Präparat in einem −25 °C kalten Aceton-Bad das Gewebswasser entzogen. Das Wasser gefriert, das Aceton löst erst das Wasser, dann, gegebenenfalls, bei Raumtemperatur, das Fett heraus. Wasser und Fett sind nun durch Aceton ersetzt.
3. Der dritte Schritt ist die forcierte Imprägnierung. Hierbei wird
das Präparat in einer Kunststofflösung unter Vakuum gesetzt. Durch den niedrigen Dampfdruck fängt das Aceton an zu sieden und „perlt“ aus dem Präparat heraus. Dadurch entsteht ein Volumendefizit und das gleiche Volumen an Kunststoff wird ins Gewebe hinein gesaugt. Das Präparat ist danach vollkommen mit Kunststoff durchtränkt und wird eventuell in die anatomisch richtige Stellung gebracht.
4. Der letzte Schritt ist die Härtung. Die Kunststoffe werden jetzt, je nach Kunststoffart, durch Wärme, UV-Licht oder gasförmigen Härter auspolymerisiert. Bei der „sekundären Scheibenplastination“ werden die Präparate nach der Aushärtung in Scheiben gesägt.
Die Nachteile des Verfahrens sind die hohen Kosten für die Kunststoffe, die anzuschaffenden Geräte (explosionsgeschützte Tiefkühltruhe, Vakuumkammer, Vakuumpumpe) und der hohe Verbrauch an Entwässerungsmedien.
Ähnliche Verfahren werden schon seit längerem in der Archäologie verwendet, insbesondere um aus dem Wasser
geborgene Gegenstände, die durch Austrocknen Schaden nehmen würden, zu erhalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Wrack des Schiffes Vasa im Hafen von Stockholm. Dort muss das Verfahren über einen sehr langen Zeitraum gestreckt werden, weil das umgebende Material geschont werden muss.
Alternative Verfahren [Bearbeiten]
In der Anatomie werden schon seit Jahrzehnten Verfahren angewendet, die ähnliche Resultate hervorbringen.
Bei der Paraffinierung (Durchtränkung mit Paraffin) werden die fixierten Präparate mit ansteigenden Konzentrationen von Alkohol („Aufsteigende Alkoholreihe“) oder per Gefrieraustausch entwässert und in Ether eingelegt. Danach bringt man sie im Wärmeschrank bei 55 °C in eine gesättigte Lösung von Paraffin in Ether. Der Ether verdunstet, die Paraffin-Konzentration steigt bis auf nahezu 100 % und nach der Abkühlung sind die Präparate fertig. Das Verfahren ist hinsichtlich der Material und Gerätekosten günstig. Nachteile sind der
Arbeitsaufwand, die Brennbarkeit, Explosivität und narkotische Wirkung des Ethers, eine stärkere Schrumpfung, ein Dunkelwerden der Farben und die mangelnde Festigkeit des Paraffinats.
Ein weiteres Verfahren ist die Polyethylenglykol-Methode. Polyethylenglykol (PEG) ist wasserlöslich, deswegen kann man hier auf ein Zwischenmedium verzichten. Man legt die zu imprägnierenden Präparate nach der Fixierung einfach in höhermolekulares PEG ein. Nach erfolgter Durchtränkung lässt man sie abtropfen und stellt sie in die Sammlung. Dies ist ein einfaches und billiges Verfahren, eine Gesundheitsgefährdung durch PEG besteht nicht. PEG ist allerdings hygroskopisch, die Präparate sind nie ganz trocken.
[Bearbeiten]
Das Verfahren läuft prinzipiell in vier Stufen ab:
1. Der erste Schritt ist die Fixierung in Formalin oder farberhaltenden Zubereitungen, welche das Gewebe stabilisieren und dadurch die Schrumpfung minimieren. Außerdem verhindert die Fixierung den Zerfall des Gewebes bei einer eventuell erforderlichen Präparation. Diese dient zur Freilegung und damit Darstellung bestimmter Strukturen mit Skalpell und Pinzette. Präparate für die („primäre“) Scheibenplastination werden jetzt auf einer Wurstschneidemaschine oder mit einer Bandsäge zerschnitten.
2. Bei dem sich anschließenden Gefrieraustausch und der Entfettung wird das Präparat in einem −25 °C kalten Aceton-Bad das Gewebswasser entzogen. Das Wasser gefriert, das Aceton löst erst das Wasser, dann, gegebenenfalls, bei Raumtemperatur, das Fett heraus. Wasser und Fett sind nun durch Aceton ersetzt.
3. Der dritte Schritt ist die forcierte Imprägnierung. Hierbei wird
das Präparat in einer Kunststofflösung unter Vakuum gesetzt. Durch den niedrigen Dampfdruck fängt das Aceton an zu sieden und „perlt“ aus dem Präparat heraus. Dadurch entsteht ein Volumendefizit und das gleiche Volumen an Kunststoff wird ins Gewebe hinein gesaugt. Das Präparat ist danach vollkommen mit Kunststoff durchtränkt und wird eventuell in die anatomisch richtige Stellung gebracht.
4. Der letzte Schritt ist die Härtung. Die Kunststoffe werden jetzt, je nach Kunststoffart, durch Wärme, UV-Licht oder gasförmigen Härter auspolymerisiert. Bei der „sekundären Scheibenplastination“ werden die Präparate nach der Aushärtung in Scheiben gesägt.
Die Nachteile des Verfahrens sind die hohen Kosten für die Kunststoffe, die anzuschaffenden Geräte (explosionsgeschützte Tiefkühltruhe, Vakuumkammer, Vakuumpumpe) und der hohe Verbrauch an Entwässerungsmedien.
Ähnliche Verfahren werden schon seit längerem in der Archäologie verwendet, insbesondere um aus dem Wasser
geborgene Gegenstände, die durch Austrocknen Schaden nehmen würden, zu erhalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Wrack des Schiffes Vasa im Hafen von Stockholm. Dort muss das Verfahren über einen sehr langen Zeitraum gestreckt werden, weil das umgebende Material geschont werden muss.
Alternative Verfahren [Bearbeiten]
In der Anatomie werden schon seit Jahrzehnten Verfahren angewendet, die ähnliche Resultate hervorbringen.
Bei der Paraffinierung (Durchtränkung mit Paraffin) werden die fixierten Präparate mit ansteigenden Konzentrationen von Alkohol („Aufsteigende Alkoholreihe“) oder per Gefrieraustausch entwässert und in Ether eingelegt. Danach bringt man sie im Wärmeschrank bei 55 °C in eine gesättigte Lösung von Paraffin in Ether. Der Ether verdunstet, die Paraffin-Konzentration steigt bis auf nahezu 100 % und nach der Abkühlung sind die Präparate fertig. Das Verfahren ist hinsichtlich der Material und Gerätekosten günstig. Nachteile sind der
Arbeitsaufwand, die Brennbarkeit, Explosivität und narkotische Wirkung des Ethers, eine stärkere Schrumpfung, ein Dunkelwerden der Farben und die mangelnde Festigkeit des Paraffinats.
Ein weiteres Verfahren ist die Polyethylenglykol-Methode. Polyethylenglykol (PEG) ist wasserlöslich, deswegen kann man hier auf ein Zwischenmedium verzichten. Man legt die zu imprägnierenden Präparate nach der Fixierung einfach in höhermolekulares PEG ein. Nach erfolgter Durchtränkung lässt man sie abtropfen und stellt sie in die Sammlung. Dies ist ein einfaches und billiges Verfahren, eine Gesundheitsgefährdung durch PEG besteht nicht. PEG ist allerdings hygroskopisch, die Präparate sind nie ganz trocken.