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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

6.996 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Selbstmord, Suizid, Freitod ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.05.2017 um 16:36
@ruku

Den meisten wird ja oft auch der Zugang verwehrt. Jemand bemüht sich mit anderen in Kontakt zu kommen, wird aber abgelehnt da er vielleicht bei dem ein oder anderen Thema vielleicht eine andere Meinung hat, oder vielleicht nur etwas ruhiger ist. Dies sind relativ schnell Gründe abgelehnt zu werden.
Ist eine Ablehnung erstmal im Raum wird diese immer schwerer zu beseitigen, da dies auch auf andere Menschen überspringt, je nachdem wo dies stattfindet. In der Schule oder auf der Arbeit kann eine Ablehnung generell ziemlich schnell zu einer kollektiven Ablehnung führen, da man selbst befürchtet man wird auch ausgegrenzt, wenn man sich mit dem Subjekt des Hasses abgibt.
Da macht man lieber selber mit oder hält Abstand, damit man eben wie erwähnt nicht selbst in die Gefahr der Ausgrenzung gerät. Stellt man erstmal fest, dass das ausgewählte Subjekt schon kurz vor dem Ende ist, stellt man bei sich sowie bei anderen eine Art Freude fest, da man merkt man kann durch eine gewisse Taktik die unerwünschten Leute aus seinem Umfeld effektiv und endgültig entfernen.

Erfährt man von dem selbst gewählten Tod der Person, ist man vielleicht erst geschockt und tut so als ob man Mitleid hätte da man dies ja nicht gewollt hatte, oder nicht dachte das es so schlimm sei. Doch am Ende stellt man fest, dass die Leute die Mitglied der Mobbingkreises waren eigentlich keine Reue zeigen, da sie im Grunde genommen genau darauf aus waren ein oder auch mehre Individuen zu zerstören. Der Suizid ist vielleicht nur der stärkste Indikator, den jemand zu Tage legen kann.
Andere Menschen verstecken sich ihr Leben lang zu Hause, oder werden mangels Respekt und Ablehnung geistig krank oder körperlich krank und verbringen den Rest ihreres Lebens zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Psychiatrien.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.05.2017 um 16:58
Zitat von YotokonyxYotokonyx schrieb:Den meisten wird ja oft auch der Zugang verwehrt.
Ich meinte Zugang zu jemandem, dem es schlecht geht.
Zitat von YotokonyxYotokonyx schrieb:Ist eine Ablehnung erstmal im Raum wird diese immer schwerer zu beseitigen, da dies auch auf andere Menschen überspringt, je nachdem wo dies stattfindet. In der Schule oder auf der Arbeit kann eine Ablehnung generell ziemlich schnell zu einer kollektiven Ablehnung führen, da man selbst befürchtet man wird auch ausgegrenzt, wenn man sich mit dem Subjekt des Hasses abgibt.
Ja, absolut. Sehr gut beschrieben.
Das fängt schon in der Schule an oder noch früher, im Kindergarten.

Es ist ein sehr weitverbreitetes und typisches beispiel von Menschen, die gelernt haben, sich zu unterwerfen, sich anzupassen.
Den dahinter steckenden Selbsthass bemerkt kaum jemand. Weder die, die sich unterwerfen, noch die anderen. Dennoch ist der Selbsthass präsent.
Er ist präsent, darf aber nicht wahrgenommen werden.

Angst haben ja beide: Die, die sich selbst hassen und deswegen andere quälen, um sich nicht mit ihrem Selbsthass zu konfrontieren und Angst haben auch deren "Opfer", weil sie Zielscheibe von aggressivem Verhalten werden, dessen Quelle, eben den Selbsthass der anderen, sie nicht erkennen.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

29.05.2017 um 08:44
Meine Erfahrungen mit Suizidversuchen liegen auf beiden Seiten...

In der 3. Klasse zog ein Mädchen in unser Dorf was von dem Tag an in meiner Klasse war. Unsere Namen hatten einen ähnlichen Klang und wir sahen uns sehr ähnlich. Da wir oft verwechselt wurden machten wir uns einen Spaß daraus und wurden beste Freundinnen.

Sie war adoptiert, was ihr schon als Kind sehr zu setzte. In der Pubertät wurde es dann sehr schlimm und sie startete mehrere Versuche sich das Leben zu nehmen. Immer mit Tabletten. Sie kam in die geschlossene Klinik und lebt heute bei Ihrem Freund, den sie dort kennen lernte und der ihr gut tut.


Zu meiner Geschichte: (Die unterstrichenen Passagen passierten alle innerhalb von 4 Wochen) Ich habe vor 2 Jahren unter Depressionen gelitten, da ich bei meinem damaligen Arbeitgeber totunglücklich war. Mobbing hat dafür gesorgt dass ich einfach nicht mehr hin gehen konnte und mir schon körperliche Schmerzen einbildete um krank geschrieben zu werden. Zur gleichen Zeit zogen mein Freund und ich in unsere erste gemeinsame Wohnung, eigentlich eine schöne Erfahrung aber durch die finanzielle Belastung doch nicht zu unterschätzen. Er musste sich nach der Ausbildung einen neuen Job suchen, bei dem er aber total ausgenutzt wurde (wurde nicht angemeldet, musste 12 Stunden am Tag da bleiben, Geld kam nur sporadisch, Bar und viel zu wenig) also war der Traum von der Wohnung geplatzt und unsere Beziehung stand auch vor ihrem Ende. Zugleich bekam meine Katze, die 13 Jahre an meiner Seite war und immer meine Seelenverwandte war, die Diagnose Krebs. Sie hatte einen Tumor im Kiefer und noch geschätzte 8 Wochen zu leben.
Ich war wirklich am Ende, da alles was ich mir aufgebaut hatte gerade zerfiel und mein einziger Trost im sterben lag. Eines Abends nach einem heftigen Streit mit meinem Freund wegen den Lügen über seiner Arbeitssitutation setzte ich mich ins Auto und fuhr einfach los. Ich habe so viel geweint dass ich kaum etwas sah und auch die Strecke gar nicht aktiv wahrgenommen habe. Plötzlich fand ich mich vor einer Absperrung wieder. Es war die Warnung die Baustelle, wo eine neue Autobahnbrücke gebraut wurde, nicht zu betreten. Natürlich stieg ich aus und tat genau dies. Ich wollte springen aber irgendwas hat mich aufgehalten. Dann fuhr ich zurück und nahm mir vor, am gleichen Tag wie meine Katze zu gehen.
Als ob sie das geahnt hat, lebte sie noch fast 4 Monate und in dieser Zeit hatte ich genug Zeit mein Leben neu zu ordnen und mich von ihr zu verabschieden. Heute bin ich mit dem gleichen Mann verlobt, der damals so viel Mist gebaut hat und sehr glücklich.

Also auch wenn es so scheint als wäre da kein Licht am Ende des Tunnels, irgendwo gibt es immer einen Weg! Niemals aufgeben!

Tut gut, das mal loszuwerden :)


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.03.2018 um 02:08
Suizid bei psychischen Erkrankungen?
Bin neu hier im Forum und lese sehr oft Suizid bei schweren körperlichen Schmerzen ist vertretbar, jedoch bei psychischen Leiden gibt es immer eine Lösung der Probleme. Dazu würde ich gerne aufklären.
Psychische Störungen sind vielseitig und in schwere Grade gänzlich unterschiedlich.
Die meisten denken dabei an Depressionen/Panikattacken, Angsterkrankungen und diese werden ausgelöst aufgrund Arbeits- Lebens- oder Beziehungsproblem (Burnout). (natürlich ist die psychische Resilienz bei diesen Probanden auch gering einzuschätzen, frühkindliche Erfahrungen, Traumas etc.). Allerdings sind das "psychischen Erkrankungen" die wirklich gut therapierbar sind und meistens nicht mal behandelt werden müssten. - Ist aber heutzutage leider schon eine Modeerscheinung geworden mit Alltagsproblemen, Kummer und trauriger Verstimmung zum Therapeuten zu rennen.-
Leider werden solche Patienten auch vom Psychologen bevorzugt genommen, macht ja auch Spaß mit diesem Klienten zu arbeiten. So werden aber den schwer psychisch Erkrankten wichtige Therapieplätze genommen.

Schwere psychische Störungen sind z.B.: Schizophrenie, Zwangsstörung und Manie. Wobei chronische Schizophrenien einen Leidensdruck vergleichbar mit Krebspatienten haben. Eine sehr schwere Zwangsstörung ist sogar eine Erkrankung mit dem höchsten Leidensdruck aller körperlichen und psychischen Störungen. In vielen Fällen verläuft dieser Erkrankung chronisch und bei 15% mit massivste Zustände, die Stupor und Mutismus (Bewegungslosigkeit / Verlust der Sprechfähigkeit) einschließen können.

Hier ein schwere Fall bei dem nur noch eine eine Tiefenhirnstimulation als letzt Option vielleicht Lienderung schafft:

https://www.youtube.com/watch?v=CPokeJcltAE (Video: Hirnstimulation - Hilfe bei Zwangsstörungen Doku (2011))
Hirnstimulation - Hilfe bei Zwangsstörungen Doku (2011)

"Verlauf von Zwangsstörungen
Im Mittel liegt das Ersterkrankungsalter zwischen 20 und 30 Jahren und bei drei Viertel der Zwangspatienten trat die Störung bis zum 30. Lebensjahr auf. Allerdings erkrankt ein Drittel der Betroffenen bereits im Alter von 15 Jahren. Die Störung beginnt meistens mit wenigen und nur schwach ausgeprägten Symptomen, deren Zahl und Intensität sich über Monate und Jahre bis zum vollausgeprägten Bild weiterentwickeln. Häufig ist kein belastendes oder auslösendes Lebensereignis feststellbar. Aus diesem Grund nehmen viele Betroffene viele Jahre keine ärztliche und psychotherapeutische Behandlung in Anspruch. Wenn die Störung nicht behandelt wird, verläuft sie in zwei Drittel der Fälle chronisch und erreicht bei 15% massivste Zustände, die Stupor und Mutismus (Bewegungslosigkeit / Verlust der Sprechfähigkeit) einschließen können. Bei manchen Patienten verschwindet auch die Einsicht, daß die Zwangsgedanken und -handlungen unangemessen und irrational sind. In diesen Fällen ist es kaum mehr möglich, Zwänge von psychotischem Wahn zu unterscheiden. Ein Drittel der unbehandelten Fälle erreicht einen Zustand, in dem die Störung in Streßsituationen verstärkt auftritt." Quelle: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Psychische_Storungen/Zwang/zwang.htm

Natürlich rede ich auch hier von den besonders schweren chronisch austherapierten Verläufen. Der Patient verlässt dann seine Wohnung nicht mehr, ist sozial Isoliert und den ganzen Tag mit seinem Gedanken- Handlungzwang beschäftigt. Steht dabei unter einer enormen Anspannung und Schlafstörungen gehören natürlich dazu. Logischerweise auch schwere Depression, nur diese nimmt er weniger war, da er ja im Zwang gefesselt ist. Meist wird ein schwärst Betroffener familiär betreut, oder ist auf Grund seiner 100% Behinderung auf ein Pflegedienst angewiesen. Medikamentencocktails: ADs, Neuroleptika und manchmal Benzos sind tägliches Programm. Elektrokrampf wird auch gerne ausprobiert. Unzählige psychiatrische Aufenthalte und Therapien sind Standard.
Sterben ist leider nicht möglich, weil der Körper relativ gesund ist. Daher der enorme Leidensdruck, nämlich das Wissen man stirbt nicht so einfach an dieser Erkrankung!
Fazit: Es gibt wirklich schwere psychische Erkrankungen, die rein gar nichts mit "Problemlösung" zu tun haben, es ist einfach eine Hirnerkrankung, Fehlschaltung vom Neuronalnetzwerk, also eine körperliche Erkrankung und immer noch reden Menschen darüber als wäre es eben nur eine Einstellungsache. Das Stigma psychischer Erkrankungen ist enorm hoch. Scharm!
Keiner von diesem Sprücheklopfer, "reis Dich mal zusammen" oder ich schick Dir mal ein "Kraftpaket drück Dich zu", würde garantiert nicht eine Woche lang eine derart üble Erkrankung aushalten. Er würde daran zugrunde gehen. Denn ein Betroffener gewöhnt sich über Jahrzehnte an die Symptome, ansonsten würde man daran zerbrechen. Im Übrigen sind Suizidgedanken und Erlösungswünsche täglicher Begleiter bei schweren psychischen Störungen. Aber eines ist gewiss, nicht aufgrund von Schwäche, sondern im Gegenteil, Menschen die darunter leiden sind besonders stark und kämpferisch. Schwache Menschen würden solche Erkrankungen nicht ertragen.
Es gibt nichts Wiederwertigeres als wirklich schwere psychische Störungen. In manchen Fällen wäre Sterbehilfe angebracht, dann könnten Profis den Leidensdruck und den Verlauf einschätzen und gegebenfalls tödliche Medikamente zu verfügung stellen.So müssten die Betroffene nicht alleine den schweren Gang gehen und Ihre Köper eigenständig zertrümmern und sich dann noch beschämen lassen müssen als Feigling, oder von der katholischen Kirche als Todsünder an den Pranger gestellt zu werden. In manchen Fällen und ich rede hier eben von tatsächlichen schwren psychischen Störungen der Seele ist eben der Suizid das Ende dieser Erkrankung, wie eben der natürliche Tod das Ende schwerer körperlicher Erkrankungen ist.
Dabei sollte man den Suizid bei schweren psychischen Erkrankungen niemals als eine Bestrafung für die Hinterbliebenen sehen und auch schon gar nicht als Egoismus bewerten. Der Suizid ist einfach das tödliche Ende dieser schweren Erkrankungen.
In diesen Fällen sollte dem Verstorbenen (schwer psychisch Kranker) ebenfalls seinen Tod mit Würde begegnet werden und Ihn nicht noch im Anschluss seiner Tat beleidigen.
(Ich rede hier ausschließlich von schwärst Betroffenen, keinesfalls sehe ich Suizid bei "normal" verstimmten Gemütskrankheiten, mittleren Depressionen etc. als eine Lösungsweg an. Denn da sind wirkliche Problem die Auslöser und Suizid wäre der "dümmste" Lösungsweg. Liebeskummer bei Teenegern und Mobbing ist ebenso ein lösbares Problem und Affekt Suizid unbedingt zu vermeiden!)


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.03.2018 um 03:40
@Kellerklub
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:jedoch bei psychischen Leiden gibt es immer eine Lösung der Probleme.
Das steht im Widerspruch zu deiner Auffassung weiter unten. Aber ist in Ordnung, passiert.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Psychologen bevorzugt genommen, macht ja auch Spaß mit diesem Klienten zu arbeiten. So werden aber den schwer psychisch Erkrankten wichtige Therapieplätze genommen.
Habe da gänzlich andere Erfahrungen, bei deinen angesprochenen Mode Problemen sind eben jene Angesprochene entweder nur einen Termin lang anwesend, da kostenfrei, oder sie zahlen privat weiter. Die schwer kranken werden von den Kassen übernommen.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Es gibt wirklich schwere psychische Erkrankungen, die rein gar nichts mit "Problemlösung" zu tun haben, es ist einfach eine Hirnerkrankung, Fehlschaltung vom Neuronalnetzwerk, also eine körperliche Erkrankung und immer noch reden Menschen darüber als wäre es eben nur eine Einstellungsache.
Deine angesprochene Chronische Krankheit wird wohl kaum jemand auf muntere Sprüche reduzieren.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Schwache Menschen würden solche Erkrankungen nicht ertragen.
Die Schwachen nähren sich an den Starken um über sich zu wachsen, aber da kommen wir in gesellschaftliche Probleme. Absolut richtig.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:und sich dann noch beschämen lassen müssen als Feigling, oder von der katholischen Kirche als Todsünder an den Pranger gestellt zu werden.
Den toten wird es nicht kümmern. Nur der Druck der im aktuellen Leidensweg lastet ist eine Schande. Gläubige die keine Lehren aus der Moral ziehen und die Feigling Schimpfer. Beide Seiten verachtenswerter als der Tod.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Ich rede hier ausschließlich von schwärst Betroffenen, keinesfalls sehe ich Suizid bei "normal" verstimmten Gemütskrankheiten, mittleren Depressionen etc. als eine Lösungsweg an. Denn da sind wirkliche Problem die Auslöser und Suizid wäre der "dümmste" Lösungsweg. Liebeskummer bei Teenegern und Mobbing ist ebenso ein lösbares Problem und Affekt Suizid unbedingt zu vermeiden!
Erzähl mir deine Abstufung von schweren zu mittleren Problemen in Hinsicht auf Individuelles Empfinden einzelner Personen. Oben beschreibst du schwache und starke Menschen, wo verschwimmt deine Meinung zu 'mittleren' Problemen. Verstanden?

Es gibt keinen dummen Suizid, unglaublich viel Denken und das Spiel um sein eigenes Ego gehören dazu. Der Betroffene hebelt eigene Naturgesetze gegen sich aus, da besitze ich sehr großen Respekt so eine Entscheidung zu treffen gegenüber dem Menschen.

Damit möchte ich ausdrücken du steckst nicht in deren Körper mit deinem Denken also rede nicht von scheinbar leichten, schweren und lösbaren Blockaden. Ein jeder besitzt die andere Sicht zu seinen Möglichkeiten.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.03.2018 um 05:36
@Eiskalt, Nein ich unterscheide nicht starke und schwache Menschen. Individuelles Empfinden ist unterschiedlich, daher lege ich da kein Maßstab. Ich unterscheide psychische Störungen die mit lösbarem Problem zu heilen sind, zumindest sollte man sich da wirklich auch therapiefähig zeigen, bevor man unüberlegt Schritte begeht. Das wären z.B. Beziehungsprobleme etc., von denen psychischen Störungen die in Ihrer Ausprägung nicht mehr mit "Realproblemen" zu tun haben, sozusagen massive Stoffwechselstörungen im Gehirn. Falsche neuronale „Netzwerkverknüpfungen“ etc.. Sehr schwer noch über Gesprächstherapie in den Tiefen des Unbewusstsein aufzulösen. Und genau diesen Unterschied verstehen viele Menschen nicht, hier wird nicht genau betrachtet, oder auch aufgrund von nicht Wissen, alles in ein Topf geworfen. (Ich sehe z.B. auch Depressionen nicht unbedingt in allen Formen als Krankheit an.)

In diesem Forum habe ich schon oft gelesen, typische Sprüche wie: Jedes Problem kann man lösen, oder man ist feige geht dem Problem aus dem Weg.
Aber es gibt eben psychische Störungen, wo keine Lösung in Aussicht ist, denn das Problem ist die psychische Erkrankung, die in manchen Fällen nicht zu heilen ist, bestefalls Linderung der Symptome, oder eben exit.
Vergleichbar wäre z.B. man würde dem Krebspatienten erzählen, stell Dich nicht so an jedes Problem (also der Krebs) ist zu lösen.
In vielen Fällen eben nicht und endet mit dem Tod.

Mir persönlich ging es einmal darum, Mensch mit weniger Erfahrung mit psychischen Erkrankungen ein wenig detailliert zu schildern, was eine psychische Erkrankung in der schwersten Form in sich birgt.
Ich will nur aufzeigen, dass es eben psychische Erkrankungen gibt die schwer und in seltenen Fällen überhaupt nicht therapierbar sind.

Für Interessierte gerne an meinem Beispiel... um Einblicke zu bekommen, was ein krankes Gehirn destruktiv denkt.

Mein Fall:

Ich leide seit 1998 an einer Zwangsstörung. Im weiteren Verlauf hatte ich 4x depressive Episoden, Panikattacken mit Depersonalisation.
Ich habe trotz erheblicher Einschränkung noch studieren können, und mehrere Arbeitsplätze gehabt. Aufgrund der Erkrankung natürlich immer wieder mal ins Harz IV abgerutscht!

Mit mehreren Klinikaufenthalte und ambulanten Therapien konnte ich die Symptome der Erkrankung jahrelang eindämmen.

Ich bin heute 43 Jahre und seit drei Jahren bin ich nun leider arbeitsunfähig geworden. Heute friste ich mein Dasein in der EU-Rente.
In meinem Leben hatte ich hunderte Panikattacken und leide zudem unter einer generalisierten Angststörung. Doch das ist alles im therapeutischen Bereich noch machbar gewesen.
Leider hat mich aber wieder meine Zwangserkrankung völlig eingenommen.

Ich war in den letzten drei Jahren 3x in psychiatrischer Behandlung und hatte 2x ambulante Therapien. Ergebnis: austherapiert!
Letzte Hoffnung wäre auch bei mir eine THS Operation, aber will ich das noch?

Ein Aufenthalt in einer Psychiatrie ist sehr traumatisierend und nicht zu vergleichen mit einem normalen Klinikaufenthalt.

Meine Medikamente waren bisher: ADs: Escitalopram, Mirtazapin, Amitriptylin, Paradoxin - Neuroleptika: Risperdal, Zyprexa, Atosil.
Alles ohne Wirkung nun leider wieder Benzoabhängig: Tavor 6mg und Diazepam 20mg. Lithium und Elektrokrtampf kommt nicht in Frage.

Ein normaler Mensch würde bei 0,5mg Tavor wahrscheinlich wegdämmern ich merke davon gar nichts, werde sogar bei dieser Menge schwer entzügig.
Der innerliche Druck in mir ist so enorm, dass ich stunden im Zimmer auf und ab laufen muss. Schreien vor seelischem Schmerz und Kopf an die Wand schlagen.

Was meine Symptome betrifft ist es die Hölle auf Erden. Ich habe am Tag circa tausend Zwangsgedanken die mich foltern bis ich vor Erschöpfung auf der Couch liege. Schließe ich die Augen vor Erschöpfung, schießt mir die Angst sofort wieder durch die Glieder.
Denn Ruhe kennt mein Hirn leider nicht. Es läuft Tag und Nacht und kann nicht mehr abgestellt werden. Ein Grübelzwang mit fürchterlichsten Katastrophenfantasien. Schlafen kann ich nur noch im sitzen. Essen aufnehmen ist auch fast nicht mehr möglich.
In den letzten 2 Wochen 10 Killo Gewicht verloren.

An manchen Tagen renne ich in den Wald und werde aber trotzdem von meinem Zwangsgedanken gepeinigt, die immer lauter werden und langsam ins Wahnhafte übergehen. Ich nehme die Gedanken nicht mehr als mir fremd wahr sonder mittlerweile Ich-Synton, daher Übergang in die Schizophrenie möglich.

In hoch erregtem Zustand bricht das Denkorgan zusammen, dann ist Gedankenleere oder ein Gedanke bleibt zwei Stunden lang stehen. Als Beispiel, du denkst an das Wort Flasche und dieses Wort bleibt kleben, kein anderer Gedanken ist dann mehr möglich! In diesem Zustand dissoziere ich und sehe die Umwelt nur noch wie im Filter. Menschen, Häuser Umrisse nehme ich dann nur schablonehaft war.

Ich kann nicht an das Alltägliche denken, denn man Gedankenzwang zwingt mich an das absurde, beängstigende zu denken. Außenwahrnehmung gelinkt mir auch nicht mehr, zu sehr bin ich auf meine Gedanken fixiert, d.h. Fernsehschauen oder Umwelt wahrnehmen sind nicht mehr möglich.

Komme ich auf Entzug vom Tavor, werden meine Beine wacklig und ich falle zu Boden, bekomme dann ein leichtes Delirium oder krampfe und muss dann schleunigst nachlegen.
Tavorentzug ist nicht mehr möglich, ich würde daran zu Grunde gehen. Zu sehr ist mein Zentralesnervensystem schon mit Medikamenten zu gedröhnt. Meine Synapsen sind defekt, reagieren auf jedes Geräusch extrem empfindlich. Helles Licht nehme ich zu intensiv wahr, deshalb bleibe ich gerne im Dunkeln.
Gefühle nehme ich nicht mehr wahr, auch Angst spüre ich kaum mehr, mein Hirn ist auf Daueranspannung. Manchmal gelingt es mir noch in ein düsteres Depressionsgefühl zu bekommen, wenn ich über den Tod nach denke und Suizidgedanken habe. Das ist ein angenehmes Gefühl.
Aber natürliche sehr stark depressiv gefärbt, aber für mich etwas Erleichterung.

Aus Suizidgedanken sind bei mir bereist Zwangsgedanken geworden, so denke ich über Wochen nur über Suizidmethoden nach und das 10 Stunden am Tag. Kann mich willentlich dann nicht mehr aus dieser Gedankenschleife befreien. Der Zwang sucht sich ein Thema aus was mich besonders qüalt und davon kann ich nicht ablassen, so sehr ich auch möchte, der Zwang hindert mich, es ist graunvoll, wenn man in Gedankenschleifen fixiert stehen beleibt. Flexibles denken ist mir unmöglich geworden.

Intrusivegedanken schießen mir unwillkürlich durch den Kopf. Bin ich dann auf die Vergangenheit fixiert kann ich wiederum nicht an die Zukunft denken. Auch das ist eine krankheitsbedingte Störung.

Unter Stress bekomme ich Gedankenrasen, alles wirr und unerklärlich. Mein Unterbewusstsein schießt allen möglichen Unsinn in meinen Kopf.
Als wäre der Filter Bewusstsein/Unbewusstein durchlöchert.
Ich verliere täglich den Verstand und spüre das auch ich bald im Stupor landen werde vor lauter Emotionaler Erschöpfung.
Nur noch eine Frage von Monaten, oder Jahren.

Zuhören gelinkt mir nicht mehr. Meine Stirn brennt wie Feuer. An manchen Tagen bin ich regelrecht gelähmt und jedes Körperglied ist starr.
Ich bin schwärst psychisch gestört. 100% Behindert mit Ausweis und das innerhalb von drei Jahren geworden! Habe ambulante Pflege.

Hoffnung habe ich keine mehr, ich wünsche mir jeden Tag den Tod. Dann denke ich an die „Karmatheorie“ und bekomme Angst, Angst wenn ich selber Hand an lege, wiederholt sich diese Qual im Jenseits? Ich bin ja selber „schuld“ für diese Erkrankung? So ein Schwachsinn.

Leider bin ich katholisch erzogen worden und die Priester schreien von der Kanzel wer sich suizidiert kommt in die ewige Hölle. Also auch keine Lösung?

Deshalb wünsche ich mir Krebs, da hätte ich das Freifahrtticket.

Ich hatte bereits mit 24 Jahren Krebs, ich weiß was es bedeutet Krebs zu haben, Chemo und Operationen, heute würde ich mir Krebs wünschen, es wäre endlich wieder Hoffnung in meinem Leben, Hoffnung endlich würdevoll sterben zu dürfen.

Eine Zwangsstörung mit wahnhaftem Erleben ist das fürchterlichste was „Gott“ einem Mensch als „Geschenk des Lebens“ geben konnte. Manchmal denke ich selber ich habe einen Dämon in mir, oder der Teufel hat Besitz ergriffen. Ja ich dachte auch schon an einen Exorzisten, vielleicht kann er mir noch helfen? Sicherlich nicht!

Nun bin ich stark Psychopharmaka abhängig, was mit Nichten etwas Linderung in mein krankes System bringt. Ganz im Gegenteil das Pharmagift hat alles noch verschlimmert. Mit jedem psychiatrischer Klinikaufenthalt wurde ich mehr mit Drogen zugedröhnt.

Wenn es jemanden interessiert was Psychopharmaka mit Menschen anrichtet, könnt Ihr mal hier rein lesen: adfd.org

In meinem Fall und auch hier rede ich von einem schweren Fall der Gemütsstörung ist Heilung nicht mehr möglich. Meine Welt in das Grauen im Kopf. Logisches Denken ist mir nicht mehr möglich, außer in meinem Grübelzwang, der Schleife, momentan geht es um den Tod.
Jeder Gedanke ist mit Angst verknüpft. Für mich wäre es ein Wunsch endlich wieder Trauer zu spüren.
Freude ist ein Gefühl welches ich nicht kenne.

Mein Hirn ist zerstört und ich spüre den geistigen Zerfall. Körperliche Symptome sind natürlich in begriffen.

Somatisch habe ich so ziemlich alles was man hat unter 24 Stunden Dauerstress. Ich habe auf beiden Ohren Tinitus, Gliederschmerzen, Sehstörungen, Augenflimmern, elektrische Blitze im Kopf, Gastritis, aber am schlimmsten ist das Brennen in der Stirnbereich, das fühlt sich an wie wenn ein Feuer ständig im Stirnlappen brennt.
Doch jeder körperliche Schmerz ist ein gutes Zeichen, so weiß ich das endlich das mein Leib zu Grunde geht, denn ich halte das Irrenhaus im Kopf keinen Tag länger aus und trotzdem quäle ich mich weiter. Ich Feigling!

Geht der psychische Zerfall weiter, steht für mich zur Option Pflegeheim, oder abtreten. Ich muss aufpassen vor der ambulanten Pflege meine Gedanken an Suizid laut auszusprechen, sonst droht mir die Zwangseinweisung, da wäre mir die Option hinfällig.

Was die Religionen und Karmalehren angeht, so bin ich endlich soweit und kann mich von diesen "irren" Glaubensmustern etwas befreien. Diese Glaubensprediger sind einfach nur Sadisten und haben Gefallen an Ihren Höllen und Inkanationstheorien.

Ich kenne sowohl ein Krebsleiden, als auch eine schwere psychische Störung.

Ich würde daher gerne ein Gedankenexperiment unterbreiten:
Bei einer schweren psychischen Störung sollte es Sterbehilfe als Option gegeben.
Da der schwer psychisch Kranke leider nicht durch körperlichen Zerfall stirbt, sondern am Ende seiner Erkrankung nur durch eigene Hand, seine kranke Seele befreien kann.
Bei einer körperlichen Störung sollte man davon abraten, denn er darf ja nach einer gewissen Leidenszeit natürlich sterben.

Ein Mensch der seelisch extremen Leiden muss, wird aber noch von sämtlichen Glaubenspredigern durch Ihre Theorien zu weiteren Qualen gezwungen, denn Suizid ist Sünde. Wirklich arme kranke Seelen, gefangen im gesunden Körper.
Da sind doch schwärst körperlich Erkrankte zu beneiden? (Sarkasmus)

Ich habe diesen persönlichen Threat erstellt, um einmal aufzuzeigen was es bedeutet unter einer schwerern psychischen Störung zu leiden.

An meinem Beispiel wollte ich aufzeigen, dass schwerst psychische Störungen im Leidensdruck brutal, so brutal sind, dass eben diese Erkrankungen auch zum Tode führen kann, eben dann aus eigener Hand.

Es gibt eben nicht für jedes Problem eine Lösung, wie es so oft "vorgeworfen" wird.

Auch wenn einer vergleicht, in Afrika leiden die Menschen an Hunger und psychisch Kranke wollen Ihr Leben lassen,
das sind Schwächlinge, auch schon hier im Forum gelesen.
So sage ich, ja da hat er Recht, auch vielen Afrikanern geht es dreckig, aber sie sind eben nicht krank.

Ein schwer psychisch Kranker leidet auch an Hunger, denn im Endstadium seiner Störung hat er kein Hungergefühl mehr und wird zwangsläufig daran zu Grunde gehen, oder psychiatrisch Zwangsernährt, oder, wenn noch bei Kräften aus eigener Hand ins Jenseits gleiten.

Der Suizid einer schweren psychischen Störung geschieht ganz gewiss nicht im Affekt, er baut sich über die Erkrankung Jahrzehnte auf und kommt dann im Endstadium der seelischen Qual zur Vollendung. In schweren Fällen eben einfach eine ganz „normale“ tödliche Erkrankung.

Hat eben mit Nichten etwas mit Geldsorgen, oder Beziehungsprobleme, oder Alltagsprobleme zu tun. Das wollte ich hiermit verdeutlichen.
Bestimmt sehr schwer vorstellbar, wenn jemand selber nicht derart an der eigenen Psyche leidet.

Daher ist hier in manchen Fällen der Suizid auch das tragische Ende einer seelischen Erkrankung, vergleichbar dem Tod einer schweren körperlichen Erkrankung.

Nur leider wird der Suizid bei psychischen Störung oft als "falscher" Weg bezeichnet. Dem stimme ich in Teilen zu, aber eben nicht gänzlich.
Denn eine kranke Seele kann eben auch im schwerem Verlauf "sterben", bzw. weiter gehen.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

27.03.2018 um 06:55
@Kellerklub
Gut, es ist Glaubenssache ob Reale Probleme so schwerwiegend sein können dass sie auch nicht lösbar werden.
Deine Unterscheidung verstehe ich. Nur ist meine Ansicht eine andere in Bezug darauf.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:In diesem Forum habe ich schon oft gelesen, typische Sprüche wie: Jedes Problem kann man lösen, oder man ist feige geht dem Problem aus dem Weg.
Keine Sorge. Auch ich habe schon den Unsinn gelesen. Sehe es mit Freuden das jene nie in solche Situationen wie in der deinen waren, es wäre für mich weiter wünschenswert sie ihren Glauben leben zu lassen. Den genau diese werden nicht lange kämpfen können, da mangelt es schlicht an der Vorstellungskraft.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Mir persönlich ging es einmal darum, Mensch mit weniger Erfahrung mit psychischen Erkrankungen ein wenig detailliert zu schildern, was eine psychische Erkrankung in der schwersten Form in sich birgt.
Dies ist von dir exakt aufgeführt. Habe volles Verständis für dein Denken welches dich begleitet. Zu ein paar Fragen die in deinem Text aufkommen will ich dir antworten. Dennoch muss ich mich behutsam äußern. Die Regeln hier lauten klar, keine Ferndiagnosen oder auch bei Zusprüchen sei Vorsicht geboten.
Du triffst ein Stück weit auch auf meine Persönlichkeit, ab den letzten Teilen dachte ich mir 'so ist deine Geschichte in 15 Jahren'
Nur ist es mein Glück nie den Therapeuten geschweige den eine Psychatrie aus eigenen Willen zu besuchen. Die Medikamente die dort verabreicht werden stören das Gehirn im erheblichen Maße.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Dann denke ich an die „Karmatheorie“ und bekomme Angst, Angst wenn ich selber Hand an lege, wiederholt sich diese Qual im Jenseits? Ich bin ja selber „schuld“ für diese Erkrankung? So ein Schwachsinn.
"Im Namen des Vaters der Mutter und des heiligen Geistes, Amen."
Jeden Morgen rufte der Lehrer zum Gebet auf. Kirchengänge, Predigten als auch Religions Unterricht prägten meine Kindheit.
Nur lies ich dies nie an mein Denken heran, damals als auch heute. Lass dir gesagt sein dass die treusten Sklaven in der Religion ihre Fesseln anlegen. Gerade jene die auf Karma beheligen sind die am stärksten gestrickten.
Vermutlich hast du auch schon unzählige Stunden darüber gedacht.
Zitat von KellerklubKellerklub schrieb:Bei einer körperlichen Störung sollte man davon abraten, denn er darf ja nach einer gewissen Leidenszeit natürlich sterben.
Und welcher Zeitrahmen ist angemessen? Jemand der jahrelang leidet und nicht stark genug ist die täglichen Torturen zu überstehen und der Tod gewiss ist soll weiter vegetieren.
Dennoch wirst du auch eines natürlichen Todes sterben, darf der eine warten jedoch ein andrer aufgrund anderweitiger Krankheit nicht.
Ist etwas zu kurz argumentiert.

Dem weiteren Verlauf stimme ich voll und ganz zu.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

28.03.2018 um 05:33
@Kellerklub
bringt dir zwar nix, aber es tut mir sehr sehr leid, dass es dir so extrem schlecht geht. Ich kann dir nur wünschen, möglichst bald einen Arzt zu finden, der dein Leben wenigstens etwas leichter machen kann.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

28.03.2018 um 17:15
Hallo @Kellerklub,

deine Beiträge hier musste ich mehrfach lesen um es einigermaßen zu erfassen.
Hut ab vor deiner schonungslosen Offenheit und Ehrlichkeit dir gegenüber.
Bin wirklich tief beeindruckt von der Kraft die du hast, damit umzugehen und
hier zu beschreiben.

Wollte fragen, ob es für dich nicht eine sinnvolle OP wäre, diese tiefe Hirnstimulation.
Um von der Zwangsstörung wegzukommen. Habe mir ein wenig Videos auf youtube
und deinen verlinken Film angesehen und bin überrascht, dass es das gibt und auch
bei vielen Patienten geholfen hat.

Du schreibst von Panikattacken mit Depersonalisation und vielen Ängsten.

Habe mir mal ein paar Gedanken gemachte, nach dem ich deinen Bericht gelesen
hatte, mehrfach, da so viel da drin steht. Vielleicht ist eine OP sinnvoll bei dir.
Aber vielleicht liegen die Probleme auch wo anders.

Du hast von Stupor und Mutismus gesprochen.

Ich habe das hier gefunden:
Ist von dieser Seite:
https://www.netdoktor.de/symptome/stupor/

Psychogener (Dissoziativer) Stupor

Unter diesen Begriff fallen all jene Fälle von Stupor, die ohne Depression oder schizophrene Psychose auftreten. Es gibt auch keine Hinweise auf eine organische Ursache. Vielmehr lässt sich ein enger Zusammenhang zu einem kürzlich vorausgegangenen traumatischen Erlebnis oder belastenden Problem erkennen.
...

Eds gibt auch die depressive Stupor, wo der Mensch eine extremste Antriebs-
hemmung hat.


Dann der Mutismus. Das kannte ich bisher nur von Schülern, die es ablehnen mit
ihren Lehrern zu sprechen. Die aber sonst sprechen können. Da gibt es Fälle von
Schülern, die deswegen zu Hause unterrichtet werden müssen.

Wie äußerst sich Mutismus bei dir? Geht das bei dir einher mit der Zwangsstörung?
Wie äußert sich die Zwangsstörung in deinem Leben.



- Ich versuche mich hier möglichst vorsichtig und exakt auszudrücken, da ich bis
jetzt leider wenig Ahnung habe in diesen Dingen, mich aber dafür interessiere.
Und ich versuche es zu verstehen um mir ein Bild machen zu können. Denn in
unserer ach so tollen Gesellschaft, mangelt es sehr stark am Verständnis was
psychische Krankheiten angeht.

Bei einem gebrochenen Bein ist sofort alles klar und der jenige ich nicht schuld
daran, war wohl ein dummer Unfall. Man sieht es, es wird behandelt und verheilt
wieder. Aber was ist mit der Seele?? Man sieht es nicht direkt, kann keinen Verband
drum machen und die Behandlung geht nicht mit Medis, Maschinen oder purer Zeit.

Das ist der Riesen-Unterschied, der es so schwer damit macht. Auch mir, leider.

Und da kommst du und schreibst so umfassend offen und ehrlich über dich und
sprichst damit dieses große Problem an.

Was mich jetzt interessiert, ist warum es bei dir zu diesen Störungen kam.
Was waren die Vorläufer, wenn ich so fragen darf. Kannst du das benennen?

Hattest du traumatische Erlebnisse in deinem Leben?

Ich frage, weil mich deine Beschreibungen direkt darauf lenken. Da du Panik
nennst, Angeststörunge, Depressionen, Suizid-Gedanken und einiges mehr.

Möglicherweise hat erst ein Trauma in früheren Jahren deine jetzigen Schwierig-
keiten ausgelöst oder hervorgebracht. Du hast auch den Begriff intrusive Gedanken
gebraucht, der in diese Richtung weist.

Das bringt mich dazu, zu überlegen, ob es eine Hirnerkrankung im materiellen
Sinne ist oder vielleicht doch eher eine seelisch geistige Erkrankung, die mit
Erleben, bzw. Trauma zu tun haben könnte. Im Ursprünglichen Sinn. Dann
im Verlauf die Gehirnstruktur angegriffen und verändert hat.


Das seelisch geistige hat Einfluss auf die Gehirnstruktur, soweit kann ich
das verstehen. Was wäre dann mit einer seelisch geistigen Verarbeitung, bzw.
Verstehen von Vorgängen, die ein Trauma auslösen können, die dann ebenfalls
auf die Gehirnstruktur wirken würden, mit dem Ziel der Verbesserung der
Krankheitsbilder?

Mehr will ich erst mal nicht schreiben. Ist ziemlich schwierig. Wenn ich sage, dass
es mir sehr leid tut, was da mit dir passiert, ist das zwar nett, hilft aber nicht weiter,
aber trotzdem ist es so.

Deine Gedanken zum Suizid sind nachvollziehbar, wenn überhaupt kein anderer
Weg in Sicht ist.

Ich denke aber, es sollte immer einen Weg geben. Vielleicht der Weg mit einer
OP und/oder das Ansehen der geistig, seelischen Entwicklung in deinem Leben.
Möglicherweise hilft beides, zusammen mit weniger heftigen Medis.

In welchen Arten von Psycho-Therapien warst du bis jetzt?

Ich wage hier so offen zu schreiben und zu fragen, da deine Beiträge es auch sind.

Austherapiert ist so ein Begriff von Ärzten. Aber wissen die alles um so eine
Aussage zu machen. Ich zumindest würde das mitunter bezweifeln.

@Kellerklub du schreibst:

Somatisch habe ich so ziemlich alles was man hat unter 24 Stunden Dauerstress. Ich habe auf beiden Ohren Tinitus, Gliederschmerzen, Sehstörungen, Augenflimmern, elektrische Blitze im Kopf, Gastritis, aber am schlimmsten ist das Brennen in der Stirnbereich, das fühlt sich an wie wenn ein Feuer ständig im Stirnlappen brennt.

Deine obige Beschreibung lässt auch auf geistig seelische Belastung schließen.
Ich denke dass auch in Bezug auf Trauma, welches nicht aufgelöst wurde.
Von brennen im Stirnbereich habe ich aber noch nie gehört, seit wann ist das so?
Ist das gleichlautend mit Kopfschmerzen zu beschreiben?

Ganu allgemein, nach dem Lesen deiner Beiträge glaube ich nicht, dass du den Verstand verlierst, konnte dir zumindest sehr gut folgen. Zuhören kannst du auch sehr gut, zumindest dir selber, sonst hättest du so nicht geschrieben.

Und das mit dem Karma ist so ein Sache. Kann man glauben, muss man aber nicht.
Und wenn man es nicht glaubt, hat es möglicherweise auch keine Bedeutung.
Und religiöses Zeugs hat da gar nichts verloren, nach meiner Meinung.

Mehr und mehr gewinne ich persönlich den Eindruck, dass es im Leben der Menschen
nichts wichtigeres und ausschlaggebenderes gibt als die Gefühle und Gedanken.
Erst danach kommt der materielle Körper. Gefühle und Gedanken können unter
Umständen die Körper gesund machen oder krank, je nachdem ob die Gefühle
gut und liebevoll sind oder eben destruktiv und hasserfüllt.

Da bin ich dann wieder bei dem Trauma, welches ja in aller Regel durch Gefühls-
und Gedanken-Verletzungen verursacht werden kann (körperliches inbegriffen).

LG


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

29.03.2018 um 01:16
@Eiskalt: Ja da haben wir wohl beide ähnliche Erziehung genossen (katholisch), es freut mich für Dich, dass Du davon schon gesunden Abstand nehmen konntest. Ich zu meinem Teil bin noch am lernen und muss mir diese tiefverwurzelten Glaubenssätze der kath. Kirch noch umprogrammieren.
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:Und welcher Zeitrahmen ist angemessen? Jemand der jahrelang leidet und nicht stark genug ist die täglichen Torturen zu überstehen und der Tod gewiss ist soll weiter vegetieren.
Dennoch wirst du auch eines natürlichen Todes sterben, darf der eine warten jedoch ein andrer aufgrund anderweitiger Krankheit nicht.
Ist etwas zu kurz argumentiert.
Da hast Du mich falsch verstanden, ich habe das ja als Gedankenexperiment aufgestellt. Es heißt ja immer bei schwerer körperlicher Erkrankung könne man sich Sterbehilfe vorstellen, bei psychischer aber nicht. Ich wollte ja nur aufzeigen, dass ich keinen Unterschied machen zwischen seelischer oder körperlicher Erkrankung, in beiden Fällen kann das Leiden brutal sein und daher sollte jeder selbst entscheiden dürfen, wie viel er an Leid er ertragen kann (egal ob psychisch oder körperliches Leid).

@ Aohime
Danke!

@ t.e.lawrence
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Hut ab vor deiner schonungslosen Offenheit und Ehrlichkeit dir gegenüber.
naja, wirklich transparent habe ich mich ja nicht gemacht, benutze ja ein Nickname.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Wollte fragen, ob es für dich nicht eine sinnvolle OP wäre, diese tiefe Hirnstimulation.
nein, ich habe damit ethische Probleme und richtige Heilung ist auch nicht garantiert. Bei Parkinson Patienten scheint die Methode gut zu funktionieren.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Wie äußerst sich Mutismus bei dir? Geht das bei dir einher mit der Zwangsstörung?
Wie äußert sich die Zwangsstörung in deinem Leben.
Stupor und Mutismus wäre im Extremfall möglich, bei 15% kann es passieren, wenn der psychische Stress lange anhält kann das passieren, ich bin davon noch nicht betroffen, das wäre für mich dann wirklich ein Einschnitt, wo ich vielleicht Suizid in Erwägung ziehen würde.
Bei mir äußert sich die Zwangsstörung hauptsächlich im Grübelzwang, ich bin auf ein Thema fixiert und kann dann nicht mehr davon ablassen.
Eingeengtes denken, wenig bis gar nicht flexibel über andere, normale Themen nachzudenken, das ist eine große Beeinträchtigung und man bekommt eben dann ein Gefühl, dass man verrückt ist und den Verstand verliert. Selbst bei Gesprächen mit Mitmenschen grüble ich über ein Thema z.B. Tod ununterbrochen nach. Daher meide ich mittlerweile soziale Kontakte und zur Familie ist der Kontakt auch abgebrochen.
Desweiteren plagen mich aggressive Zwangsgedanken und alles mit Angst besetzt.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Was mich jetzt interessiert, ist warum es bei dir zu diesen Störungen kam.
Was waren die Vorläufer, wenn ich so fragen darf. Kannst du das benennen?

Hattest du traumatische Erlebnisse in deinem Leben?
Ja ich hatte ein frühkindliches Trauma, das war der Anfang, später weitere Ursachen auf die ich nicht eingehen möchte.
Somit wurde in meinem Fall die Persönlichkeitsstruktur dahingehen verändert, so dass sich eben Zwänge ausbilden konnten.
Therapeutisch habe ich das analytisch bereits herausgefunden, hilft mir aber leider auch nicht weiter. Das Muster sitzt fest.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Das seelisch geistige hat Einfluss auf die Gehirnstruktur, soweit kann ich
das verstehen. Was wäre dann mit einer seelisch geistigen Verarbeitung, bzw. Verstehen von Vorgängen, die ein Trauma auslösen können, die dann ebenfalls auf die Gehirnstruktur wirken würden, mit dem Ziel der Verbesserung der Krankheitsbilder?
Das Verstehen ist vorhanden, aber die Symptomatik kann dadurch nicht unterbrochen werden. Auch verhaltenstherapeutisch komm ich leider nicht weiter. Desweiteren bin ich jetzt noch Suchtabhängig (Tavor) und das hat erheblichen Einfluss auf das Zentralnervensystem, somit auch biologisch veränderte Hirnstruktur. Die Rezeptoren sind dadurch extrem gereizt, bzw. verlangen nach dem Tavor. Beim Entzug wirkt sich das extrem auf meine Grunderkrankung aus, der Zwang wird stärker, Anspannung, Ängste und Depression verstärken sich. War bereits schon im Delir, deshalb kommt Entzug vorerst nicht in Frage.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Von brennen im Stirnbereich habe ich aber noch nie gehört, seit wann ist das so?
Ist das gleichlautend mit Kopfschmerzen zu beschreiben?
Das habe ich seit 2 Jahren, liegt wohl am Tavor, lass ich es weg bzw. nehme nicht zu gleichen Tageszeiten ein, spüre ich ein Brennen in der Stirn, liegt wohl am Dauerstress und in den Phasen kommt alles auf einmal. Das Denken bricht ab bzw. ist verwirrt, Orientierungslosigkeit,
verschwommenes Sehen und extrem Geräuschempfindlich, dann entsteht Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit > schwere Depression und ich beginne wieder zwanghaft zu grübeln, was soll das, wozu, warum, Sinn des Lebens, Tod etc.

Grübelstopp Strategie oder brain skills helfen mir nicht, der Automatismus ist festgefahren, läuft bereits permanent ab. Daher denkt man sich, je länger das noch andauert, desto mehr die Gefahr und Angst am Ende den Verstand zu verlieren. Gerade die wirren Optiken in der Dissoziation machen Angst, hier geht es manchmal bereits in das Wahnhafte über, d.h. man glaubt immer mehr seinen Ideen u. Katastrophenfantasien. Und dann stellt man sich die Frage, ok, wenn der Zustand sich weiter verschlechtert gibt es eben zwei Optionen in eine psychiatrische Heilanstalt und betreut werden, oder eben exit. Was wiederum auch wieder zwanghafte Suizidgedanken auslöst.
Ich sehe mich täglich von Brücken springen, oder auf Bäume fahren etc. alles aggressive Zwangsgedanken, die aber enorm belastend sind.

Das schlimme an dieser Erkrankung ist, man erlebt sich bei "normalen Verstand", dass man eben in einem Zwangsmuster drin steckt und kann das nicht durchbrechen. Jeden Tag das gleiche Drama. Ewig grüßt das Murmeltier. Briefverkehr oder dergleichen ist nur mit Anstrengung auszuführen, weil Dein Hirn eben an das andere denkt, oder boykottiert dich mit aggressiven Zwangsgedanken. Es ist grauenvoll, es ist so, man würde gerne richtig denken, wird aber gezwungen falsch zu denken. Das treibt ein in den Wahnsinn, dann geht die Anspannung hoch, Wut steigt auf und ich flüchte in den Wald, aber das Karussell verfolgt Dich weiter.

Somit stellt sich für mich die Frage, ok psychisches Trauma, aber diese extremen Auswüchse von Grübelzwang und Zwangsgedanken sind für mich nicht mehr begreiflich. Was nutzt mir da eine weitere Verhaltenstherapie zu machen, wenn ich unentwegt über sinnloses nachdenke und nicht mehr fähig bin an die Ursachen ran zu kommen. Der Zwang überlagert die realen Probleme. Therapeutisch wurde mir das so erzählt, ich habe in meiner Kindheit nicht gelernt mit Gefühlen wie Angst oder Trauer umzugehen, dadurch hat sich der Grübelzwang entwickelt, er lenkt ab von den Gefühlen, solang meine Gedanken laut werden und ich davon geplagt werde, solange komm ich nicht in das Körperempfinden /z.B. Angst, Trauer) hinein. Angst zulassen geht bei mir nur für Minuten und schon schießt der Zwang nach oben. Ich bin schwer Depressiv, aber düstere Gefühle erfahre ich auch nur für kurze Zeit, denn das Denke blockiert das Gefühl. Dann stürzt das Hirn immer mal wieder ab und dann ist Tod im Kopf, Gedankenleere wie apathisch sitzt man dann in der Ecke und spürt wie das Hirn brennt und die Adrenaliensuppe im Kopf schwimmt. Man spürt wie das Hirn klebt. Manchmal bleibt auch ein Gedanke stehen, der geht nicht weg.

Viele der Symptome sind aber erst auf Grund der Medikamenteneinnahme entstanden, rein und raus. Ich habe Patienten kennengelernt die können nicht mehr schreiben, bekommen kaum noch Wörter raus, haben Mutismus und verweigern die Nahrung sind aber Langzeitpatienten in Heilanstalten, oder konnten noch frühzeitig Suizid begehen.

Ich bin permanent am analysieren meiner Zustände, anstatt die Zustände von Gefühlen zu erfahren, erleben und aushalten. So gerne würde ich wieder eine Panikattacke haben, da entlädt sich die Energie, bei mir entlädt sich aber keine Energie, das ununterbrochene Angstgrübeln hält die Anspannung oben. Widerlich. Man lebt in seiner eigenen katastrophen Welt in der ist man Henker und Opfer zugleich, man bekommt es mit, aber kommt nicht raus aus der Schleife. Es erschöpft ungemein und macht müde. Mach ich die Augen zu und komme kurz in Entspannung, schießt das Programm wieder hoch und die Anspannung steigt. Man steht auf läuft im Zimmer auf und ab, schlägt den Kopf an die Wand. Einfach nur fürchterlich und irre zugleich. Logisch geht man nicht mehr aus dem Haus, meine alten Freunde wenden sich ab, verständlich! Soziale Isolation ist die Folge.

Jeder Gedanken wird analysiert ist das jetzt patalogisch, oder normal, alles nur nach innen gerichtet, Außenwahrnehmung nicht möglich. Obwohl ich nicht blind bin, kommt es mir so vor, als würde ich nichts mehr von der Umgebung mitbekommen, so sehr laut sind meine Gedanken und treiben mich in den Irrsinn. Nun schon drei Jahre in diesem inneren Gefängnis, da stellt man sich immer ernsthafter die Frage,
wann greif ich selber ein und beende das treiben, denn Hoffnung auf besseres Leben habe ich nicht mehr. Der Lebenswille ist nicht mehr vorhanden. Nur der Überlebenstrieb steht dagegen. Essensaufnahme zwinge ich mich, wo bei ich bereits über Sterbefasten anchdenke, nur leider ist das verboten bei psychischer Erkrankung > Zwangseinweisung > Zwangsernährt.

Mein subjektiver Leidensdruck ist so hoch, dass wenn mir ein Arzt versichern würde ich würde an dieser Erkrankung in ein paar Monaten sterben dürfen, ich würde vor Freud in die Luft springen. Ich hing früher sehr am Leben, nun aber schon lange nicht mehr. Das schlimme ist eben an dieser Erkrankung, man weiß nicht wann das Enden wird, man spürt die Qual und stellt sich vor das geht noch ein Jahrzehnt weiter.
Schlafen kann ich im Schnitt 3h, dann erschrickt man und wünscht sich den Abend, ich denke von Stunde zu Stunde und noch eine Stunde schaffst Du das Zwangskino und so geht man durch den Tag.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Ganu allgemein, nach dem Lesen deiner Beiträge glaube ich nicht, dass du den Verstand verlierst, konnte dir zumindest sehr gut folgen. Zuhören kannst du auch sehr gut, zumindest dir selber, sonst hättest du so nicht geschrieben.
Das ist ja das komische, ich kann ohne weiteres über die Erkrankung schreiben, kein Problem, das werde ich nicht gestört. Aber alles außerhalb dieser Erkrankung, z.B. ein Buch lesen, oder meine früherer Arbeit verrichten wird vom Zwang boykottiert.

Therapeutisch bin ich austherapiert, insgesamt 5x Psychotherapie 1x Psychoanalyse und 4x stationäre Aufenthalte, darunter 1x Geschlossen auf meinem ersten Entzug vom Tavor, war etwas suizidial und noch unerfahren, was man so alles von sich geben darf. Da konnte ich nur noch durch Lügen wieder entlassen werden, bin dann in den Wald mit meinem Auto und habe dort 4 Wochen alleine entzogen.

Bis heute traumatisieren mich die Psychiatrie Erlebnisse. Tägliche Schreie, aggressive Patienten die flüchten, verwahrloste Obdachlose, wirre Schizophrene, blutende Borderleiner, wimmernde Zeitgenossen, mein Zimmernachbar hat mich beklaut, der machte Psychiatrie hopping weil er keine Wohnung hat, auch originell. Etliche Entzugspatienten der übelsten Sorte und natürlich Fälle wie mich, also ein Kuraufenthalt mit Seele baumeln lassen war das nie. Wenn man das Leid der Seele erleben möchte, sollte man in eine Geschlossene gehen, ich bewundere die Ärzte und Pfleger die dort Ihren Job machen, ok die sind ja gesund. Nein Psychiatrie meide ich wie der Teufel das Weihwasser, das wird es bei mir nicht mehr geben, noch mehr Medis zum ruhig stellen, ne. LOL ok in meinem Fall gibt es kein Medikament mehr was mich ruhig setzen könnte bin ja bereits auf dem stärksten Hammer.

Mein letzter Therapeut hat nach 10 Sitzungen abgebrochen, wir kommen nicht weiter. Ein Therapeut muss bei solchen Patienten sehr belastbar sein, insbesondere bei Zwangsstörungen. Er meinte eventuell noch biologisches Verfahren ausprobieren (THS OP). Ich habe aber die Kraft nicht mehr, alle Ethikkommissionen zu durchlaufen, dann die Drähte in den Kopf mit erheblichen Risiken, z.B. können dadurch manische Zustände erzeugt werden. Remissionsrate liegt bei 35%. Kann aber nicht mehr Auto fahren und in die Klinik gehen, der Wille ist gebrochen... mal schauen für was ich mich noch rechtzeitig entscheiden werde.

Bei dieser Patientin hat die THS wohl geholfen:

http://www.deutschlandfunk.de/eingriff-ins-hirn-die-wirkung-tiefer-elektroden-auf-die.740.de.html?dram:article_id=312451

Sorry ich wollte eigentlich hier in diesem Forum nicht so weit ausholen, gehört eigentlich gar nicht hier rein, mir lag es aber am Herzen interessierten Menschen auch mal aufzuzeigen wir schwer belastbar eine psychische Erkrankung sein kann, schweres körperliches Leiden ist grauenvoll, es gibt aber auch psychische Erkrankungen die sind genauso der lebendige Tod. So ich werde mich jetzt auch wieder zurück ziehen. Danke Euch!


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

29.03.2018 um 02:26
@ t.e.lawrence
Danke Dir für Dein aufrichtiges Interesse.
Ja körperliche Erkrankungen werden gesellschaftlich akzeptiert und man bekommt Verständnis, der ist mutig dieses Leid zu ertragen.
Bei psychischen Erkrankungen ist die Gesellschaftliche Resonanz leider oft gegenteilig, aha Gemütschwäche, schwacher Charakter.

In vielen Fällen, wie z.B. Schizophrenie, Manie, Zwangsstörungen... ist der Charakter der Patienten immer mit einem sehr hohen Lebenswillen
und Kampfgeist ausgezeichnet, viele Leiden darunter Jahrzehnte, werden gesellschaftlich stigmatisiert, sind sozial ausgegrenzt, man geht diesen Personen aus dem Weg, sie gelten als verrückt... ok sind wir auch in gewisser Hinsicht..., nehmen die härtesten Psychopharmaka in Kauf, gehen durch etliche Seelentherapien, kämpfen täglich für ein paar % an Lebensfreude und sind oft noch beruflich integriert trotz unerträglichen Symptomen und Außenseiterrolle und in den meisten Fällen hält man sich Jahrelang bedeckt und schweigt über sein Leiden aus Angst vor dem Stigma, man kämpft für sich alleine (Ich konnte, bzw. musste meine Erkrankung auch Jahrzehnte mit mir alleine austragen) nein mit Schwäche, oder Opferhaltung, hat das nicht im geringsten zu tun!

Das sind Menschen die besonders schwere Lasten tragen, in allen Fällen haben diese Patienten auch schwere Depressionen im Handgepäck,
dieser Erkrankungen suchen sich einen starken Wirt und sollte der ein oder andere dann doch an Ihrer Krankheit den Suizid als letzte Lösung sehen, so ist das eben das tragische Ende dieser Erkrankung, aber beim besten Willen nicht ein Zeichen von Schwäche.
Ich habe größten Respekt vor diesen Menschen die so lange Leiden und immer weiter machen, oder eben irgendwann mal gehen.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

29.03.2018 um 02:51
Ein letzter Beitrag, ein Patient mit ähnlicher Störung, kennengelernt aus einem Psycho-Forum, er war sehr erfolgreich im Beruf und Leistungssportler, die Krankheit hat Ihn das Leben zerstört, er ging auch einige Stationen durch Psychiatrien mit Psychopharmaka und EKT,
dieser Bericht (siehe unten) von Ihm war geschrieben 2014, geistig schon sehr verwirrt, sein Name möchte ich nicht nennen.

(ACHTUNG NUR LESEN WENN MAN STABIL IST, KANN TRIGGERN), seinen letzten Bericht von Ihm habe ich 2017 gelesen, also noch weitere 3 graunevolle Jahre durchgemacht, am Schluss konnte man keine Sätze mehr erkennen, keine Worte mehr lesen, er war am Ende seiner Kraft und fleht täglich nach Erlösung, war nur noch ans Bett gefesselt, der Gang zur Toilette war auch nicht mehr möglich, wurde vom Pflegedienst betreut, sein Hirn ging zu Grunde... seither habe ich nichts mehr von Ihm gehört. Er war ein Kämpfer.

2014
oh shima, ja, so ist es... habe über viele jahre sehr vile medikamente psychopharmaka bekommen, immer uch wieder parallel, dann entzüge noch und nöcher, gleich wieder andere psychopharmaka... und dann weiß man nichts mehr... zur zeit nehme ich noch ein schilddrüsenpreparat, citalopram 10mg und seroquel über monate 350mg was unglaublich unverträglich zusätzlich war, jetzt 75mg zur nacht, doch es läßt mich nur 2 oder drei stunden unter alpträumen wegsacken, habe dann heute nacht um 4.00 uhr noch einmal 50mg seroquel genommen, doch es wirkte paradox. auch ist das absetzen von seroquel kein pappenstiel, manche kommen auf grund der schweren absetzproblematik nicht weg von dem zeug... vorgestern in unerträglichkeit der zustände und des entzuges von diazepam von einer ärztin nitrazepam (ebenfalls ein benzo) bekommen, doch auch das half nichts, wirkte ebenfalls paradox! zwischenzeitlich jetzt immer mal ein par tropfen aponal (oxepin), geht auch nicht.
und wenn ich lese, daß es dir nach 222 tagen im entzug bzw. benzo auf null immer noch so shlecht geht, dann ahbe auch ich keine hoffnung mehr... mußte vor dem erneuten reinnehmen von einem benzo diazepam (daß ich gar nicht mehr vertrug, es aber dennoch 5 monate in der klinik dringelssen wurde!) den clonazepam (benzo)-entzug, (ich war 70 tage auf null!) ebenfalls abbrechen! ansonsten 6 jahre benzos genommen zu unendlich vielen anderen psychopharmaka, selbst ein tavo-entzug nach 112 tagen wurde durch eine elektrokrampftherapie (8 behandlungen!) die mich in unglaubliche zusätzliche erregung versetzt hatte und dem zuspitzen von benzos erneut unterbrochen... dann wieder fest verordnete benzos (tavor) mit erneuten grauenvollen trevilor dazu... wieder entzogen, dann clonazepam... also wirklich ohne ende und ich habe wie du schon lange keine kraft mehr in den grauenvollen pausenlosen unerträglichen zuständen und empfindungen, dazu der nicht zu beschreibende kopf, die gedanken und, und, und, etc. etc. vegetiere dahin, aber das vegetieren in den zuständen ist nicht mehr auszuhalten... ich habe keine hoffnung mehr, daß das jemals besser wird, bin auch sehr verzweifelt und kann die zustände und empfindungen nicht mehr verarbeiten... und man wird in seiner psychischen erkrankung noch viel schlimmer und schlimmer psychisch krank, ein teufelskreislauf, eine teufelsspirale, und si endet einfach nicht...
und doch wünsche ich dir, daß es dir einmal besser geht... das wird bei dir... du hast noch kraft! du schaffst das! ganz bestimmt!!!

doch der knall oder das nur für dich hörbare knallen und empfindende knallen bzw. diese knallgeräuschschläge im kopf sind auf alle fälle von den medikamenten bzw. das runterdosieren, ich kenne das auch, und von den ärzten hat das natürlich wieder mal, wie mit allem anderen, niemand geglaubt: "das ist bei ihnen doch immer so!" gab es nur als antwort und natürlich immer wieder dieses: "Mehr nehmen, mehr nehmen!"
bin ständig in Ausnahmezuständen und nicht mehr Herr meiner Sinne und Empfindungen in den unerträglichen Zuständen. Bin dann gestern früh in meiner unerträglichkeit und ausnahmezustände doch wieder in die psychiatrie in immer gleichen verbalspralen voller angstausrufe und erlebnisausrufe gerade vor dieser psychiatrie und ihren ärzten, einfach grausam, weil ich hilfe wollte, wußte aber gleichzeitig, daß ich dort keine wirkliche hilfe bekommen werde, und so war es auch. ich landete auf der geschlossenen station und dort war die hölle los, einer lief ständig in voller wucht mit seinen kopf gegen die wand und, und, und... und ich in meiner erregtheit und getriebenheit, gehetztheit und verzweifelten weinen zwischen all den furchtbar kranken, meine eigenen zustände nicht mehr ertragend, mich nicht mehr aushaltend...
biun heute wieder raus und in den selben zuständen, bloß neuen zusätzlichen schlimmsten erlebnissen oben auf in meinem psychischen wrack und am ande-zustand. ich weiß nicht mhr weiter und ein arzt sagte mir noch, das der benzoentzug mitunter nie mehr aufhört, dann das seroquel... bekam noch dipiperon-saft, der das seroquel in den nebenwirkungen verstärkte, gleichzeitig aber dennoch seroquel-entzug, ich weiß0 nicht mehr, was von was kommt, bin infach am ende und es wird schlimmer und schlimmer und unerträglicher und unerträglicher, ich wurde in der psychiatrie zerstört und kann so nicht mehr weiterleben, von mir ist nichts mehr übrig, was ich und wer ich einmal war, dazu die immer unerträglicheren psychischen zustände und pausenlosen psychischen störungen... ich bin so verzweifelt und hoffnungslos zerstört, es gibt nichts mehr, was und wer mir noch helfen kann und könnte... brauche doch noch einmal 10 minuten der erleichterung, die es nicht mehr gibt, kein stelle, kein ort, kein punkt de erleichterung, wo ch erleichterung empfinden kann, und so eine stelle, ort, punkt, (auch erstrecht nicht in mir und nirgendwo) doch braucht doch ein mensch so einen ort, stelle, so einen punkt um noch weitersein zu können, die qualen sind unerträglich...
ich wünsche dir und euch allen, daß es euch zumindest zeitweise besser geht, ihr bei euch sein könnt und eur sein und euer leben immer mal wieder aushalten könnt, noch leben könnt in einem stück erträglichkeit


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

01.04.2018 um 13:07
@Kellerklub
Ich habe bisher nicht alles von dir lesen können, aber was ich bisher las, macht mich traurig..
Ich selbst litt auch seit meinem 18. Lebensjahr u.a. an einer wahnhaften Zwangsstörung kurz vor einer schizophrenen Psychose, die sich über die Jahre mithilfe unzähliger Therapien, Medikamenten zum Glück sehr gebessert hat.
Ich bin jetzt 29, aber ein normales Leben führe ich immer noch nicht.
Niemand “normales“ kann sich vorstellen, wie schrecklich es ist, durch so eine Hölle gehen zu müssen..
Niemand versteht dich, dein Umfeld leidet, die Psychologen sind überfordert damit und verschreiben nur Medikamente, die dich nur in einen Zombie verwandeln..
Zeitweise glaubte auch ich besessen zu sein und habe einen Exorzismus ernsthaft in Betracht gezogen..man ist eben verzweifelt..
Ich wünsche dir viel Kraft, du bist nicht alleine!


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

01.04.2018 um 13:22
@Kellerklub
Sorry für den Doppelpost, ich kann meinen Beitrag leider nicht mehr editieren.
Ich finde es auch einfach mutig und bewundernswert, wie schonungslos und offen du hier schreibst!
Alle mutmachenden Worte, die ich gerne schreiben würde, hören sich irgendwie schwach an, in Anbetracht deines Leidens..

Da du die Psychopharmaka erwähntest, muss ich dazu auch noch was loswerden, aus aktuellem Anlass.
Ich nehme seit 2013 durchgehend Antidepressiva und habe bereits erfolglos versucht, davon loszukommen.
Ich hatte schlimmste körperliche Entzugssymptome, ich hielt es nicht mehr aus, also musste ich sie wieder einnehmen..
So wird man also unfreiwillig zu einer Tablettenabhängigen..


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

01.04.2018 um 22:17
@Oskura,
danke für Deine Worte, wünsche Dir auch die Kraft weiter zu machen, hast ja schon gute Fortschritte erzielt.
Das wollte ich eben mal aufzeigen, wie eine schwere psychische Erkrankung an die Substanz gehen kann.
Vorallem das Medikamentenproblem ist bei mir gerade das größte Problem. Kein Medikament wirkt richtig,
aber Nebenwirkungen und Entzugserscheinung der übelsten Art.
Das kennst Du ja auch. Die Psyche ist oft stärker wie die Medikamente, aber ohne geht es auch nicht.
Das wird man schnell zu einem Tablettenabhängiger.
Ich wünsch Dir auch noch weitere Kraft Deine Erkrankung klein zu halten.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

08.04.2018 um 16:18
Ich muss an die verstorbene Online-Mathelehrerin 'Mathematiqua' denken.


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Suizid(-versuche): Eure Meinung?

12.04.2018 um 18:22
Hallo, jetzt muss ich auch mal zu dem Thema schreiben.

Ich finde es gut wie Ihr anderen Zureden wollt kein Suizid zu begehen,
aber Ihr wisst nicht was passiert ist und was in Ihm vorgeht.

Wenn von heute auf morgen einem das ganze Kartenhaus zusammenbricht das mann sich Jahrelang aufgebaut hat, ist es für einen eine Belastbarkeit die er ob mit reden oder mit Medikamente trotzdem nicht davon wegkommt.

Es gibt Auswege klar, für jedes Problem gibt es eine Lösung aber die Zeit zu verkraften bis diese Lösung da ist,
ist eine Zeit die extrem schwer ist und manche in der Zwischenzeit aufgeben.

Für diese Menschen ist es schwer diese Zeit zu überstehen, und mich nervt es wenn andere Leute sagen, es gibt
einen anderen Weg tue dies nicht mach das nicht ihr habt recht aber das ist demjenigen egal der Suizid begehen will.

Manche Menschen verlieren ihr Selbstvertrauen auf einmal wegen dem zusammen gefallenen Kartenhaus und
dieses funktioniert nicht so schnell wieder aufzubauen.

Diese Menschen müssen Ihren eigenen Weg gehen. Sind Sie stark genug den schweren Weg zu bestreiten oder
geben Sie auf.

????????????

MFG


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