@Eiskalt, Nein ich unterscheide nicht starke und schwache Menschen. Individuelles Empfinden ist unterschiedlich, daher lege ich da kein Maßstab. Ich unterscheide psychische Störungen die mit lösbarem Problem zu heilen sind, zumindest sollte man sich da wirklich auch therapiefähig zeigen, bevor man unüberlegt Schritte begeht. Das wären z.B. Beziehungsprobleme etc., von denen psychischen Störungen die in Ihrer Ausprägung nicht mehr mit "Realproblemen" zu tun haben, sozusagen massive Stoffwechselstörungen im Gehirn. Falsche neuronale „Netzwerkverknüpfungen“ etc.. Sehr schwer noch über Gesprächstherapie in den Tiefen des Unbewusstsein aufzulösen. Und genau diesen Unterschied verstehen viele Menschen nicht, hier wird nicht genau betrachtet, oder auch aufgrund von nicht Wissen, alles in ein Topf geworfen. (Ich sehe z.B. auch Depressionen nicht unbedingt in allen Formen als Krankheit an.)
In diesem Forum habe ich schon oft gelesen, typische Sprüche wie: Jedes Problem kann man lösen, oder man ist feige geht dem Problem aus dem Weg.
Aber es gibt eben psychische Störungen, wo keine Lösung in Aussicht ist, denn das Problem ist die psychische Erkrankung, die in manchen Fällen nicht zu heilen ist, bestefalls Linderung der Symptome, oder eben exit.
Vergleichbar wäre z.B. man würde dem Krebspatienten erzählen, stell Dich nicht so an jedes Problem (also der Krebs) ist zu lösen.
In vielen Fällen eben nicht und endet mit dem Tod.
Mir persönlich ging es einmal darum, Mensch mit weniger Erfahrung mit psychischen Erkrankungen ein wenig detailliert zu schildern, was eine psychische Erkrankung in der schwersten Form in sich birgt.
Ich will nur aufzeigen, dass es eben psychische Erkrankungen gibt die schwer und in seltenen Fällen überhaupt nicht therapierbar sind.
Für Interessierte gerne an meinem Beispiel... um Einblicke zu bekommen, was ein krankes Gehirn destruktiv denkt.
Mein Fall:
Ich leide seit 1998 an einer Zwangsstörung. Im weiteren Verlauf hatte ich 4x depressive Episoden, Panikattacken mit Depersonalisation.
Ich habe trotz erheblicher Einschränkung noch studieren können, und mehrere Arbeitsplätze gehabt. Aufgrund der Erkrankung natürlich immer wieder mal ins Harz IV abgerutscht!
Mit mehreren Klinikaufenthalte und ambulanten Therapien konnte ich die Symptome der Erkrankung jahrelang eindämmen.
Ich bin heute 43 Jahre und seit drei Jahren bin ich nun leider arbeitsunfähig geworden. Heute friste ich mein Dasein in der EU-Rente.
In meinem Leben hatte ich hunderte Panikattacken und leide zudem unter einer generalisierten Angststörung. Doch das ist alles im therapeutischen Bereich noch machbar gewesen.
Leider hat mich aber wieder meine Zwangserkrankung völlig eingenommen.
Ich war in den letzten drei Jahren 3x in psychiatrischer Behandlung und hatte 2x ambulante Therapien. Ergebnis: austherapiert!
Letzte Hoffnung wäre auch bei mir eine THS Operation, aber will ich das noch?
Ein Aufenthalt in einer Psychiatrie ist sehr traumatisierend und nicht zu vergleichen mit einem normalen Klinikaufenthalt.
Meine Medikamente waren bisher: ADs: Escitalopram, Mirtazapin, Amitriptylin, Paradoxin - Neuroleptika: Risperdal, Zyprexa, Atosil.
Alles ohne Wirkung nun leider wieder Benzoabhängig: Tavor 6mg und Diazepam 20mg. Lithium und Elektrokrtampf kommt nicht in Frage.
Ein normaler Mensch würde bei 0,5mg Tavor wahrscheinlich wegdämmern ich merke davon gar nichts, werde sogar bei dieser Menge schwer entzügig.
Der innerliche Druck in mir ist so enorm, dass ich stunden im Zimmer auf und ab laufen muss. Schreien vor seelischem Schmerz und Kopf an die Wand schlagen.
Was meine Symptome betrifft ist es die Hölle auf Erden. Ich habe am Tag circa tausend Zwangsgedanken die mich foltern bis ich vor Erschöpfung auf der Couch liege. Schließe ich die Augen vor Erschöpfung, schießt mir die Angst sofort wieder durch die Glieder.
Denn Ruhe kennt mein Hirn leider nicht. Es läuft Tag und Nacht und kann nicht mehr abgestellt werden. Ein Grübelzwang mit fürchterlichsten Katastrophenfantasien. Schlafen kann ich nur noch im sitzen. Essen aufnehmen ist auch fast nicht mehr möglich.
In den letzten 2 Wochen 10 Killo Gewicht verloren.
An manchen Tagen renne ich in den Wald und werde aber trotzdem von meinem Zwangsgedanken gepeinigt, die immer lauter werden und langsam ins Wahnhafte übergehen. Ich nehme die Gedanken nicht mehr als mir fremd wahr sonder mittlerweile Ich-Synton, daher Übergang in die Schizophrenie möglich.
In hoch erregtem Zustand bricht das Denkorgan zusammen, dann ist Gedankenleere oder ein Gedanke bleibt zwei Stunden lang stehen. Als Beispiel, du denkst an das Wort Flasche und dieses Wort bleibt kleben, kein anderer Gedanken ist dann mehr möglich! In diesem Zustand dissoziere ich und sehe die Umwelt nur noch wie im Filter. Menschen, Häuser Umrisse nehme ich dann nur schablonehaft war.
Ich kann nicht an das Alltägliche denken, denn man Gedankenzwang zwingt mich an das absurde, beängstigende zu denken. Außenwahrnehmung gelinkt mir auch nicht mehr, zu sehr bin ich auf meine Gedanken fixiert, d.h. Fernsehschauen oder Umwelt wahrnehmen sind nicht mehr möglich.
Komme ich auf Entzug vom Tavor, werden meine Beine wacklig und ich falle zu Boden, bekomme dann ein leichtes Delirium oder krampfe und muss dann schleunigst nachlegen.
Tavorentzug ist nicht mehr möglich, ich würde daran zu Grunde gehen. Zu sehr ist mein Zentralesnervensystem schon mit Medikamenten zu gedröhnt. Meine Synapsen sind defekt, reagieren auf jedes Geräusch extrem empfindlich. Helles Licht nehme ich zu intensiv wahr, deshalb bleibe ich gerne im Dunkeln.
Gefühle nehme ich nicht mehr wahr, auch Angst spüre ich kaum mehr, mein Hirn ist auf Daueranspannung. Manchmal gelingt es mir noch in ein düsteres Depressionsgefühl zu bekommen, wenn ich über den Tod nach denke und Suizidgedanken habe. Das ist ein angenehmes Gefühl.
Aber natürliche sehr stark depressiv gefärbt, aber für mich etwas Erleichterung.
Aus Suizidgedanken sind bei mir bereist Zwangsgedanken geworden, so denke ich über Wochen nur über Suizidmethoden nach und das 10 Stunden am Tag. Kann mich willentlich dann nicht mehr aus dieser Gedankenschleife befreien. Der Zwang sucht sich ein Thema aus was mich besonders qüalt und davon kann ich nicht ablassen, so sehr ich auch möchte, der Zwang hindert mich, es ist graunvoll, wenn man in Gedankenschleifen fixiert stehen beleibt. Flexibles denken ist mir unmöglich geworden.
Intrusivegedanken schießen mir unwillkürlich durch den Kopf. Bin ich dann auf die Vergangenheit fixiert kann ich wiederum nicht an die Zukunft denken. Auch das ist eine krankheitsbedingte Störung.
Unter Stress bekomme ich Gedankenrasen, alles wirr und unerklärlich. Mein Unterbewusstsein schießt allen möglichen Unsinn in meinen Kopf.
Als wäre der Filter Bewusstsein/Unbewusstein durchlöchert.
Ich verliere täglich den Verstand und spüre das auch ich bald im Stupor landen werde vor lauter Emotionaler Erschöpfung.
Nur noch eine Frage von Monaten, oder Jahren.
Zuhören gelinkt mir nicht mehr. Meine Stirn brennt wie Feuer. An manchen Tagen bin ich regelrecht gelähmt und jedes Körperglied ist starr.
Ich bin schwärst psychisch gestört. 100% Behindert mit Ausweis und das innerhalb von drei Jahren geworden! Habe ambulante Pflege.
Hoffnung habe ich keine mehr, ich wünsche mir jeden Tag den Tod. Dann denke ich an die „Karmatheorie“ und bekomme Angst, Angst wenn ich selber Hand an lege, wiederholt sich diese Qual im Jenseits? Ich bin ja selber „schuld“ für diese Erkrankung? So ein Schwachsinn.
Leider bin ich katholisch erzogen worden und die Priester schreien von der Kanzel wer sich suizidiert kommt in die ewige Hölle. Also auch keine Lösung?
Deshalb wünsche ich mir Krebs, da hätte ich das Freifahrtticket.
Ich hatte bereits mit 24 Jahren Krebs, ich weiß was es bedeutet Krebs zu haben, Chemo und Operationen, heute würde ich mir Krebs wünschen, es wäre endlich wieder Hoffnung in meinem Leben, Hoffnung endlich würdevoll sterben zu dürfen.
Eine Zwangsstörung mit wahnhaftem Erleben ist das fürchterlichste was „Gott“ einem Mensch als „Geschenk des Lebens“ geben konnte. Manchmal denke ich selber ich habe einen Dämon in mir, oder der Teufel hat Besitz ergriffen. Ja ich dachte auch schon an einen Exorzisten, vielleicht kann er mir noch helfen? Sicherlich nicht!
Nun bin ich stark Psychopharmaka abhängig, was mit Nichten etwas Linderung in mein krankes System bringt. Ganz im Gegenteil das Pharmagift hat alles noch verschlimmert. Mit jedem psychiatrischer Klinikaufenthalt wurde ich mehr mit Drogen zugedröhnt.
Wenn es jemanden interessiert was Psychopharmaka mit Menschen anrichtet, könnt Ihr mal hier rein lesen: adfd.org
In meinem Fall und auch hier rede ich von einem schweren Fall der Gemütsstörung ist Heilung nicht mehr möglich. Meine Welt in das Grauen im Kopf. Logisches Denken ist mir nicht mehr möglich, außer in meinem Grübelzwang, der Schleife, momentan geht es um den Tod.
Jeder Gedanke ist mit Angst verknüpft. Für mich wäre es ein Wunsch endlich wieder Trauer zu spüren.
Freude ist ein Gefühl welches ich nicht kenne.
Mein Hirn ist zerstört und ich spüre den geistigen Zerfall. Körperliche Symptome sind natürlich in begriffen.
Somatisch habe ich so ziemlich alles was man hat unter 24 Stunden Dauerstress. Ich habe auf beiden Ohren Tinitus, Gliederschmerzen, Sehstörungen, Augenflimmern, elektrische Blitze im Kopf, Gastritis, aber am schlimmsten ist das Brennen in der Stirnbereich, das fühlt sich an wie wenn ein Feuer ständig im Stirnlappen brennt.
Doch jeder körperliche Schmerz ist ein gutes Zeichen, so weiß ich das endlich das mein Leib zu Grunde geht, denn ich halte das Irrenhaus im Kopf keinen Tag länger aus und trotzdem quäle ich mich weiter. Ich Feigling!
Geht der psychische Zerfall weiter, steht für mich zur Option Pflegeheim, oder abtreten. Ich muss aufpassen vor der ambulanten Pflege meine Gedanken an Suizid laut auszusprechen, sonst droht mir die Zwangseinweisung, da wäre mir die Option hinfällig.
Was die Religionen und Karmalehren angeht, so bin ich endlich soweit und kann mich von diesen "irren" Glaubensmustern etwas befreien. Diese Glaubensprediger sind einfach nur Sadisten und haben Gefallen an Ihren Höllen und Inkanationstheorien.
Ich kenne sowohl ein Krebsleiden, als auch eine schwere psychische Störung.
Ich würde daher gerne ein Gedankenexperiment unterbreiten:
Bei einer schweren psychischen Störung sollte es Sterbehilfe als Option gegeben.
Da der schwer psychisch Kranke leider nicht durch körperlichen Zerfall stirbt, sondern am Ende seiner Erkrankung nur durch eigene Hand, seine kranke Seele befreien kann.
Bei einer körperlichen Störung sollte man davon abraten, denn er darf ja nach einer gewissen Leidenszeit natürlich sterben.
Ein Mensch der seelisch extremen Leiden muss, wird aber noch von sämtlichen Glaubenspredigern durch Ihre Theorien zu weiteren Qualen gezwungen, denn Suizid ist Sünde. Wirklich arme kranke Seelen, gefangen im gesunden Körper.
Da sind doch schwärst körperlich Erkrankte zu beneiden? (Sarkasmus)
Ich habe diesen persönlichen Threat erstellt, um einmal aufzuzeigen was es bedeutet unter einer schwerern psychischen Störung zu leiden.
An meinem Beispiel wollte ich aufzeigen, dass schwerst psychische Störungen im Leidensdruck brutal, so brutal sind, dass eben diese Erkrankungen auch zum Tode führen kann, eben dann aus eigener Hand.
Es gibt eben nicht für jedes Problem eine Lösung, wie es so oft "vorgeworfen" wird.
Auch wenn einer vergleicht, in Afrika leiden die Menschen an Hunger und psychisch Kranke wollen Ihr Leben lassen,
das sind Schwächlinge, auch schon hier im Forum gelesen.
So sage ich, ja da hat er Recht, auch vielen Afrikanern geht es dreckig, aber sie sind eben nicht krank.
Ein schwer psychisch Kranker leidet auch an Hunger, denn im Endstadium seiner Störung hat er kein Hungergefühl mehr und wird zwangsläufig daran zu Grunde gehen, oder psychiatrisch Zwangsernährt, oder, wenn noch bei Kräften aus eigener Hand ins Jenseits gleiten.
Der Suizid einer schweren psychischen Störung geschieht ganz gewiss nicht im Affekt, er baut sich über die Erkrankung Jahrzehnte auf und kommt dann im Endstadium der seelischen Qual zur Vollendung. In schweren Fällen eben einfach eine ganz „normale“ tödliche Erkrankung.
Hat eben mit Nichten etwas mit Geldsorgen, oder Beziehungsprobleme, oder Alltagsprobleme zu tun. Das wollte ich hiermit verdeutlichen.
Bestimmt sehr schwer vorstellbar, wenn jemand selber nicht derart an der eigenen Psyche leidet.
Daher ist hier in manchen Fällen der Suizid auch das tragische Ende einer seelischen Erkrankung, vergleichbar dem Tod einer schweren körperlichen Erkrankung.
Nur leider wird der Suizid bei psychischen Störung oft als "falscher" Weg bezeichnet. Dem stimme ich in Teilen zu, aber eben nicht gänzlich.
Denn eine kranke Seele kann eben auch im schwerem Verlauf "sterben", bzw. weiter gehen.