@amerasu amerasu schrieb:Für mich ist die Frage, ob eine depressive Grundstruktur/ Veranlagung zu solchen Überlegungen führt oder ob sich diese auch Gemütern stellt, die frei von jeglicher depressiver Veranlagung sind.
Diese Frage ist auf jeden Fall berechtigt. Ich denke, Schwierigkeiten des Einzelnen im gesellschaftlichen Gefüge aufzugehen und daraus resultierende oder anderweitig entstandene Depressionen schärfen das Bewusstsein für die existentiellen Problematik, bzw. die Zerissenheit unseres Daseins. Es entsteht eine Kluft zwischen uns und der Selbstverständlichkeit des Alltags - das Leben wird in Frage gestellt.
D.h. nicht, dass Erkenntnisse, die innnerhalb solcher Zustände/Denkprozesse aufscheinen falsch sind, oder dass Depressionen Voraussetzung sind, um dahin zu gelangen. Man sollte sich also davor hüten solche Gedanken zu pathologisieren. Darüber hinaus sollte man sicher lieber mal fragen, ob jemand, der völlig absorbiert von der Routine des Alltags ist, überhaupt die notwendige Distanz besitzt, um mit dieser existentiellen Thematik konfrontiert zu werden.
Fazit: Depressionen begünstigen also Denkprozesse, die uns gewisse Selbstverständlichkeiten und Gewohnheiten in Frage stellen lassen und sensibilisieren uns für die "wunden" Punkte innerhalb der menschlichen Existenz. Daraus entstandene Erkenntnisse oder Gedanken müssen nicht weniger rational, oder plausibel sein und können auch auf anderen Wegen zu Stande kommen.