Suizid(-versuche): Eure Meinung?
26.07.2010 um 12:02
Ich schrieb von Anfang an, dass es nur unterschiedliche Bezeichnungen sind.
melden
Suizid(-versuche): Eure Meinung?
26.07.2010 um 12:29
Freitod [Bearbeiten]
Der Begriff Freitod wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Friedrich Nietzsches „Vom freien Tode“ gebildet, das in seinem Werk Also sprach Zarathustra enthalten ist.[gd 4]
Diese Bezeichnung geht davon aus, dass sich ein Mensch im Vollbewusstsein seines Geistes und selbstbestimmt „zur rechten Zeit“ tötet. Wer nach Nietzsche einen freien Tod vorhat, sollte ein „edles“ Sterben wählen. Jesus, so Nietzsche, sei nicht zur rechten Zeit gestorben, da er den Menschen noch viel hätte geben können.
„[…] Seinen Tod stirbt der Vollbringende, siegreich, umringt von Hoffenden und Gelobenden.
Also sollte man sterben lernen; und es sollte kein Fest geben, wo ein solcher Sterbender nicht der Lebenden Schwüre weihte! […]“
„[…] Dass euer Sterben keine Lästerung sei auf Mensch und Erde, meine Freunde: das erbitte ich mir von dem Honig eurer Seele.
In eurem Sterben soll noch euer Geist und eure Tugend glühn, gleich einem Abendroth um die Erde: oder aber das Sterben ist euch schlecht gerathen. […]“ (Zitate aus Also sprach Zarathustra, Erster Teil, Vom freien Tode)
Ein Beispiel dieser Art des Sterbens kann im Tod des Sokrates gesehen werden, der auf eine Flucht verzichtete, das richterliche Urteil mit Respekt vor den Gesetzen annahm und bis zuletzt mit seinen Freunden philosophisch diskutierte. Auch Seneca, der bereits schwer krank gewesen ist, hat nach dem missglückten Anschlag auf Kaiser Nero sein Todesurteil im Geiste der Stoa als sittlich gleichgültiges Ding (Adiaphora) angenommen und sich mit seinen Freunden mündlich und schriftlich ausführlich mit Sterben und Selbsttötung auseinandergesetzt. Dabei kritisierte er jene Philosophen, die Selbstmord zur Sünde erklärten.
Aus psychiatrischer Sicht handelt es sich um eine Form der rationalen Bewältigung suizidaler Tendenzen, wie sie etwa der schwer traumatisierte Schriftsteller Jean Amery vorgenommen hatte.[6]
Problematik der Freiwilligkeit [Bearbeiten]
Die Bezeichnung Freitod impliziert den Gedanken des freien Willens als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts des Menschen. Sie wird jedoch in der Psychiatrie abgelehnt, weil die Entscheidungsfähigkeit einer suizidalen Person aufgrund des präsuizidalen Syndroms stark eingeschränkt ist.
Aus Sicht der Medizin ist der Suizid in vielen Fällen das Symptom einer behandlungsdürftigen psychischen Störung wie einer Depression, bipolaren Störung, Schizophrenie oder anderer schwerer Krankheiten oder Behinderungen, die der betroffene Mensch nicht mehr länger ertragen kann. Einigkeit besteht, dass durch erhöhte diagnostische Bemühungen, der Patient zwar besser, aber nicht vollständig geschützt werden kann. Suizide aus anderen Gründen (z. B. als Konsequenz eines Gesichtsverlustes oder einer Lebenskrise) sollen dagegen seltener vorkommen.
Unklar ist, ob es einen rationalen Suizid aufgrund philosophischer Erwägungen gibt. Der Philosoph Wilhelm Kamlah spricht von einem Entschluss zur Selbsttötung nach reiflicher Überlegung und aus innerer Ruhe und Freiheit heraus. [7]
In begrifflicher Nähe dazu steht der von Alfred Hoche eingeführte „Bilanzsuizid“, die Selbsttötung nach rationaler Abwägung der Lebensumstände. Bilanzsuizide im Sinne einer rational kalkulierten Entscheidung entsprechen einem subjektiven Empfinden. Viktor Frankl spricht sich daher dafür aus, die Bezeichnung Bilanzsuizid ausschließlich für die Sicht des Betroffenen zu verwenden.[8]
Es kommt also auf philosophische Grundhaltungen an, wie man den Suizid bezeichnet. Wenn Freitod im Vollbesitz der geistigen Fähigkeiten passierte, warum beinhaltet dann der Bilanzsuizid, der dieselben Voraussetzungen erfüllt, das Wort Suizid? Warum heißt er dann nicht Bilanzfreitod.
Nochwas: Suizid (von neulateinisch suicidium aus caedes: „Tötung“ und sui: „seiner selbst“, also sui caedes: „Tötung seiner selbst“)
Tötung seiner selbst heißt Suizid also und damit trifft es auf ALLE zu, die sich selber töten egal, ob sie es aus reiflicher Überlegung oder aus Krankheitsgründen machen. Freitod ist dahingehend ein Euphemismus oder eine nähere Bezeichnung der Beweggründe. Nicht aber gegensätzlich zum Suizid.
4x zitiertmelden
Suizid(-versuche): Eure Meinung?
26.07.2010 um 12:49
Nehmen wir ein Bespiel.
Nehmen wir an, jemand wird von seiner großen Liebe verlassen und fällt tiefes emotionales Loch, ist nicht in der Lage dazu klare Gedanken fassen, hat schwere Depressionen.
In dieser Verfassung begeht er Selbsmord. Dann ist es zwar ein suizid, aber eine der aus einer emotionalen Ausnahmesituation heraus geschehen ist und somit kann man nicht von Freitod sprechen :)
melden