KZ- Arzt Josef Mengele
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KZ- Arzt Josef Mengele
02.07.2010 um 21:19Ich will weder verharmlosen noch relativieren, sondern lediglich eine sachliche diskussion mit Leuten führen die auch Interesse an diesem Thema haben, was leider nich viele sind!! (abgesehen von euch hier) was ich übrigens echt gut finde das es doch noch Leute gibt die über sowas Bescheid wissen!! @sentex: mengele war skrupellos und pervers wie wenige ander Menschen dieser Welt, das ist klar. Auch hat er die meisten Opfer zu verzeichnen, dennoch ist eine phenolinjektion harmlos im Vergleich zu dem was Dr. Carl clauberg machte!! Denn dieser verätzte einst einem 7 Jahre altem Roma Mädchen die Eileiter um sie an der Fortpflanzung zu hindern!! ( Und das ist noch ziemlich das harmloseste was clauberg gemacht hat!!)Ohne jegliche beteubung!!! Nach dem Phenol war es wenigstens schnell vorbei, claubergs "Kinder" verendeten qualvoll über Wochen hinweg!!!! Also war mengele meiner Meinung nah zwar krank, jedoch nicht der perverseste dieser Zeit!!!ahja die Japaner die in China mit biowaffen experimentierten Hirsen "Einheit 731" auch n interessantes Thema!!
Ps: hab ne gute facharbeit von einer Abiturientin gefunde, die hat sich so informiert das man manchmal das Gefühl hat die war damals dabei und hat zugesehen(is aber zu rascher und den Druck-und kälteversuchen)
http://www.iivs.de/~iivs8205/res/facharbeitenarchiv/G-Geidobler%20Carolin-Die%20Menschenversuche%20im%20KZ%20Dachau.pdf
zwar nich ganz das Thema dennoch sehr interessant!
Lg robin
Ps: hab ne gute facharbeit von einer Abiturientin gefunde, die hat sich so informiert das man manchmal das Gefühl hat die war damals dabei und hat zugesehen(is aber zu rascher und den Druck-und kälteversuchen)
zwar nich ganz das Thema dennoch sehr interessant!
Lg robin
KZ- Arzt Josef Mengele
02.07.2010 um 21:21Oh... Die hießen Einheit 731 und nicht Hirsen!!^^ sorry leute, scheiß i phone!! Lg again
KZ- Arzt Josef Mengele
02.07.2010 um 21:23KZ- Arzt Josef Mengele
02.07.2010 um 21:24@Robin_F_199
Wie heißt es so schön? Was steht auf dem Gedenkstein in Mauthausen? .. Die Lebenden lernen von den Toten... (hoffen wirs!)
Wie heißt es so schön? Was steht auf dem Gedenkstein in Mauthausen? .. Die Lebenden lernen von den Toten... (hoffen wirs!)
KZ- Arzt Josef Mengele
02.07.2010 um 23:36Ja hoffen wir's wirklich, denn etwas dergleichen darf nicht mehr passieren. Hab übrigens letztens etwas gelesen von einem Zwilling der mengeles Machenschaften überlebt hat und sogar mit einem der Ärzte auf der Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Befreiung von auschwitz war. Die waren da zusammen, und sie hat ihm verziehen!!! Das finde ich ist mehr als lobenswert, denn nur so (hat auch sie gesagt) können sowohl Opfer als auch Täter die Geschehnisse verarbeiten!! Und ihr Zwilling wurde von mengele getötet, dennoch, so sagt sie, würde sie ihm auch verzeihen. Soetwas ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit dies wirklich ernsthaft aufzuarbeiten. Es ist schließlich auch 65 Jahre her, und so doof es klingt aber das leben muss weitergehen. Wir sollten uns das Andenken an die toten und die schrecklichen taten bewahren aber Mann muss auch lernen zu verzeihen. Nur so wird man auch selbst glücklich.
KZ- Arzt Josef Mengele
03.07.2010 um 10:29Ich hab über Mengele die ARD Doku gesehen. Er ist unter falschen Namen mal nach Deutschland zurückgereist und hat sich vor einer Behörde fotografieren lassen, die nach ihm gesucht hat. In seinem Pass stand statt Josef Mengele : Jose Mengele, er hat also nur das F weggelassen. Er hat seine Familie besucht.
Als ich das gesehen habe, kann ich nicht mehr glauben, dass man ihn so verzweifelt gesucht hat. Angeblich auch der Mossad...
Als ich das gesehen habe, kann ich nicht mehr glauben, dass man ihn so verzweifelt gesucht hat. Angeblich auch der Mossad...
KZ- Arzt Josef Mengele
03.07.2010 um 12:30@Robin_F_199
Danke für den Link es ist unglaublich grausam was da genau alles gemacht wurde, wir waren selber als Abschlussreise im KZ dachau und die atmosphäre dort ist grausam..wir haben dort auch Videos gesehen und es ist einfach nur zum weinen. Aber wer deinen Link bzw. die Arbeit durchliest, wird wissen, dass die Forschung NICHTS gebracht hat, man hat keine adäquaten Ergebnisse die man brauchen konnte, da ja oft schlampig und mit anderem Motiv gearbeitet wurde..
Danke für den Link es ist unglaublich grausam was da genau alles gemacht wurde, wir waren selber als Abschlussreise im KZ dachau und die atmosphäre dort ist grausam..wir haben dort auch Videos gesehen und es ist einfach nur zum weinen. Aber wer deinen Link bzw. die Arbeit durchliest, wird wissen, dass die Forschung NICHTS gebracht hat, man hat keine adäquaten Ergebnisse die man brauchen konnte, da ja oft schlampig und mit anderem Motiv gearbeitet wurde..
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 10:06Mich würde einmal interessieren, was aus seinen privaten Aufzeichnungen und aus seinen Forschungsergebnissen geworden ist. Die hat man ja bis heute nicht gefunden.
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 16:46@trece
zerstört, in privaten händen und oder im besitz irgendwelcher regierungen.
und einige dokumente sind meines wissens nach schon sichergestellt worden...
zerstört, in privaten händen und oder im besitz irgendwelcher regierungen.
und einige dokumente sind meines wissens nach schon sichergestellt worden...
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 16:56trece schrieb:Mich würde einmal interessieren, was aus seinen privaten Aufzeichnungen und aus seinen Forschungsergebnissen geworden istFrag doch bei Ulrich Völklein nach, dem Mengele-Biographen. Der sollte das wissen.
Kontakt müsstest du über den Steidl-Verlag erhalten:
http://www.steidl.de/flycms/de/Kontakt/1320323758.html
Und wenn du die Antwort hast, sei so nett, und informier uns hier.
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 19:13Operation Paperclip, wer sich dafuer interessiert was aus den Forschungen von Mengele und Co wurde.
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 19:30@Branntweiner
Danke für den Hinweis, aber ich denke, niemand, zumindest keine Regierungen sind im Besitz der Forschungsergebnisse.
Gar nicht auszumalen, was für "Erfolge", wenn man so will, er in seinen Forschungen erzielt hat.
Danke für den Hinweis, aber ich denke, niemand, zumindest keine Regierungen sind im Besitz der Forschungsergebnisse.
Gar nicht auszumalen, was für "Erfolge", wenn man so will, er in seinen Forschungen erzielt hat.
KZ- Arzt Josef Mengele
03.02.2013 um 20:36trece schrieb:zumindest keine Regierungen sind im Besitz der ForschungsergebnisseUlrich Völklein kannst du auch anschreiben:
Vielleicht sagt dir auch das Auktionshaus Alexander in Stamford/Connecticut, wer Mengeles Aufzeichnungen 2011 gekauft hat:
Bericht dazu:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kz-arzt-auktionshaus-versteigert-mengele-aufzeichnungen-a-775214.html
KZ- Arzt Josef Mengele
04.02.2013 um 06:15@Branntweiner
Ich werde mich erkundigen, wobei ich mir schon denke, dass es ohne Erfolg sein wird, jedoch versuche ich es, getreu dem Motto: Fragen kostet nichts.
Ich werde selbstverständlich hier Bericht erstatten.
Ich werde mich erkundigen, wobei ich mir schon denke, dass es ohne Erfolg sein wird, jedoch versuche ich es, getreu dem Motto: Fragen kostet nichts.
Ich werde selbstverständlich hier Bericht erstatten.
KZ- Arzt Josef Mengele
22.01.2014 um 10:13Josef Mengeles Zeit in Frankfurt
Die Doktorarbeit des Todesengels
21.01.2014 ·
Josef Mengele wurde 1938 an der Frankfurter Goethe-Universität promoviert. Am Institut für Rassenhygiene betrieb der spätere KZ-Arzt von Auschwitz erbbiologische Studien.
Dass Papier ist vergilbt, die Ecken sind abgegriffen. „Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main“ steht oben auf dem Deckblatt. Und darunter: „Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte“. Ein Wälzer, der die Vererbbarkeit jener Missbildung belegen soll, die früher auch Hasenscharte genannt wurde. Eine Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, vorgelegt im Juni 1938. Verfasst hat sie ein gewisser Josef Mengele aus Günzburg an der Donau. Der spätere KZ-Arzt und „Todesengel von Auschwitz“. Jener Mann, der im „Dritten Reich“ Versuche an Zwillingen vornahm und kistenweise Augäpfel toter Kinder nach Berlin verschickte.
Groß feiert die Universität in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Zu ihrer Geschichte gehört die Gründung im Jahr 1914, die vor allem jüdischen Stiftern zu verdanken war. Dazu gehören aber auch die Verstrickungen während der NS-Zeit, die bis ins Vernichtungslager Auschwitz reichten. Denn der berüchtigte SS-Arzt Mengele, dessen akademische Biografie bisher meist nur mit der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbindung gebracht wurde, arbeitete auch in der Stadt am Main und wurde dort promoviert.
„Nie vertuscht“, aber nicht weithin bekannt
„Frankfurt ist nicht nur Goethe, sondern auch Mengele“, sagt Benjamin Ortmeyer, Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität und Leiter der Forschungsstelle NS-Pädagogik, in der die Universität und das Fritz-Bauer-Institut kooperieren. Dass in dem heute zum Westend-Campus der Universität gehörenden Poelzig-Bau der IG-Farben-Konzern seinen Sitz hatte, der das Lager Monowitz in Auschwitz betrieb und das Zyklon B für die Gaskammern herstellte, gehört zur bekannten Historie des Ortes. Dass jedoch Mengele an der Universität wirkte, ist zwar in der Forschung bekannt „und auch nie vertuscht worden“, sagt Ortmeyer, „aber im kollektiven, öffentlichen Bewusstsein und Gedächtnis ist das nicht verankert“.
Das will die Forschungsstelle für NS-Pädagogik ändern. Sie beginnt am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, mit einer Ringvorlesung, die sich in vier Vorträgen, über das ganze Jahr verteilt, nicht nur mit Mengele befasst, sondern auch mit dem nationalsozialistisch gesinnten Uni-Rektor Ernst Krieck, dem jüdischen Professor Ernst Kantorowicz und der Speyerschen Hochschulstiftung. „Täter und Opfer“, betont Ortmeyer. Er versteht das als Kontrapunkt zu den offiziellen Jubelfeiern der Uni. Der Professor will zeigen, „dass nicht alles Gold war in diesen 100 Jahren“.
Ein Teil der NS-Vergangenheit schlummert im Universitätsarchiv. Dort lagern noch immer die Personalakte Mengeles und seine Doktorarbeit. Darunter finden sich die Geburtsurkunde, ein vom ihm verfasster Lebenslauf, ein „Arier-Nachweis“ und Belege seiner Anstellung als Arzt. Das Material könne eingesehen werden, für Kopien sei es aber gesperrt, sagt Ortmeyer, der in den vergangenen Monaten akribisch Unterlagen und Fakten zusammengetragen hat.
Bis 1944 auf der Uni-Gehaltsliste
Daraus ergibt sich, dass Josef Mengele von Januar 1937 bis zu seiner Einberufung im Juni 1940 unter dem NS-Rassentheoretiker Otmar von Verschuer am Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene an der Gartenstraße in Frankfurt beschäftigt war. Auf Gehalts- und Personallisten der Uni stand Mengele sogar noch bis 1944, also während er schon in Auschwitz war.
Zunächst arbeitete er als Medizinalpraktikant am Institut, später als Volontär und Stipendiat der Bad Nauheimer Kerckhoff-Stiftung. Im September 1937 erhielt er die „Bestallung“ als Arzt. Direktor Verschuer schlug Mengele im Mai 1938 für die Besetzung einer Assistentenstelle an seinem Institut vor, die er kurz darauf antrat. Wie Verschuer an das Kuratorium der Uni schrieb, nahm Mengele an amtsärztlichen Untersuchungen teil. „Besonders wertvolle Dienste leistet er bei den erb- und rassenbiologischen Begutachtungen zur Abstammungsprüfung“, schreibt der Institutschef.
Durch das Raster der Wahrnehmung
Udo Benzenhöfer, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum, hat sich ausführlich mit Mengele und seiner Frankfurter Zeit befasst und dazu im „Hessischen Ärzteblatt“ eine medizinhistorische Abhandlung veröffentlicht. Er bestätigt, dass so manches durch das Raster der öffentlichen Wahrnehmung gefallen ist: „Viel wurde über Josef Mengele geschrieben. Es überrascht deshalb ein wenig, dass im Bezug auf zahlreiche biographische Details noch immer Unklarheit herrscht.“
Mit Hilfe der Originalquellen im Uni-Archiv hat er die Doktorarbeit Mengeles unter die Lupe genommen. Das abstruse Werk erhielt 1938 die Note „summa cum laude“. 17 Probanden aus Frankfurt und Umgebung wählte der Doktorand unter 110 Patienten der Chirurgischen Unfallklinik Frankfurt aus. Anhand dieser Patienten stellte er Familienuntersuchungen an - bei 1222 Menschen. „583 davon besuchte Mengele persönlich“, so Benzenhöfer. Auf Umwegen und eher willkürlich kam er dann zu der Bewertung, dass 13 der 17 Probanden erblich „belastet“ seien.
Mengele blieb bis 1940 in Frankfurt. Die Uni entsprach der Bitte Verschuers um eine Vertragsverlängerung bis 1942. Am 15. Juni 1940 jedoch wurde Mengele eingezogen, in eine Sanitätseinheit nach Kassel. Später meldete er sich zur SS, von Mai 1943 an war er in Auschwitz tätig.
Nachkriegsstreit über die Promotion
Nach dem Krieg ging die Goethe-Universität laut Benzenhöfer und Ortmeyer gegen den berüchtigten Mediziner vor. Im „Hinblick auf seine politische Haltung und Vergangenheit“ enthob sie Mengele im Juli 1945 schriftlich seines Amtes als Arzt und sperrte die Bezüge. Vor allem die Promotion sorgte später für Auseinandersetzungen. 1961 entzog die Hochschule dem unterdessen nach Südamerika Geflüchteten den Doktortitel „wegen seiner als Arzt im Konzentrationslager Auschwitz begangenen Verbrechen“. Dagegen wehrte sich der eitle Mengele sogar aus seinem Versteck heraus - mit Hilfe von Anwälten und bundesdeutschen Gerichten. Der Frankfurter Anwalt Fritz Steinacker, Verteidiger vieler Nazi-Verbrecher und Vater des ehemaligen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau, Peter Steinacker, übernahm 1961 die juristische Vertretung des KZ-Arztes. Mengeles zweite Frau Marta „hatte das veranlasst“, berichtet Ortmeyer. Drei Jahre dauerte das Verfahren. Ende 1964 verkündeten die Rektoren der Frankfurter und auch der Münchner Universität, wo er ebenfalls promoviert worden war, gemeinsam, dass Josef Mengele nicht mehr berechtigt sei, einen Doktorgrad zu führen.
Ortmeyer ist selbst über die Fülle der nun zu Tage geförderten Details überrascht. „Wir sind ganz nah dran. Mengele war hier, und darüber sollten wir als Forschungsstelle mit den Studierenden reden.“ Zusammen mit Micha Brumlik, Kind jüdischer Flüchtlinge, Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor der Goethe-Universität, hat er die Ringvorlesung konzipiert. Brumlik wusste, „dass Mengele in Frankfurt gearbeitet hat. Das ist mir immer wieder mal untergekommen, aber ich habe die Bedeutung unterschätzt, die dem zukommt.“ Er hält es für exemplarisch, „wie auch eine ursprünglich von jüdischen Stiftern gegründete, liberale Universität nazifiziert worden ist“.
Brumlik glaubt, dass ohne die Ringvorlesung dieser Teil der Geschichte womöglich im offiziellen Jubeljahr untergegangen wäre. Die Uni-Leitung habe die Vortragsreihe ohne weiteres akzeptiert, „sie will das Jubiläum aber lieber als Sympathiewerbung nutzen“. Da passt Mengele nicht so gut hinein. Brumlik hofft jedoch, dass gerade Studenten und junge Dozenten sich der historischen Dimension bewusst werden. „Es gibt immer weniger Sensibilität für die Belastung der deutschen Wissenschaft“, sagt er.
Die dunkelste Seite
Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität, versichert, dass die Hochschule auch „die dunkelsten Seiten ihrer hundertjährigen Geschichte in den Blick nehmen will“. Am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene sei als „Forschung bezeichnet worden, was keine Forschung war“. Brühl ist sich sicher, dass es nach den Jubiläumsfeiern unter Studenten und Dozenten bekannter sein wird als bisher, dass Mengele an der Gothe-Uni tätig war. „Über Personen finden Studierende leichter Zugang. Geschichte wird begreifbarer.“ Brühl will beim Auftakt der Ringvorlesung dabei sein - auch offiziell als Vertreterin des Präsidiums. Das sei ihr wichtig, sagt sie.
Oberbürgermeister Peter Feldmann, dessen jüdischer Vater selbst im Fachbereich Erziehungswissenschaften gearbeitet hat, hebt hervor, dass die Goethe-Universität „als Ort des kritischen Denkens berühmt geworden ist“. Für ihn ist es deshalb selbstverständlich, „dass die Vergangenheit in allen Facetten aufgearbeitet wird. Gerade eine Stiftungsuniversität, die auch durch den Einsatz vieler jüdischer Mitbürger entstanden ist, hat eine besondere Verantwortung.“
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/josef-mengeles-zeit-in-frankfurt-die-doktorarbeit-des-todesengels-12761444.html
Die Doktorarbeit des Todesengels
21.01.2014 ·
Josef Mengele wurde 1938 an der Frankfurter Goethe-Universität promoviert. Am Institut für Rassenhygiene betrieb der spätere KZ-Arzt von Auschwitz erbbiologische Studien.
Dass Papier ist vergilbt, die Ecken sind abgegriffen. „Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main“ steht oben auf dem Deckblatt. Und darunter: „Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte“. Ein Wälzer, der die Vererbbarkeit jener Missbildung belegen soll, die früher auch Hasenscharte genannt wurde. Eine Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, vorgelegt im Juni 1938. Verfasst hat sie ein gewisser Josef Mengele aus Günzburg an der Donau. Der spätere KZ-Arzt und „Todesengel von Auschwitz“. Jener Mann, der im „Dritten Reich“ Versuche an Zwillingen vornahm und kistenweise Augäpfel toter Kinder nach Berlin verschickte.
Groß feiert die Universität in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Zu ihrer Geschichte gehört die Gründung im Jahr 1914, die vor allem jüdischen Stiftern zu verdanken war. Dazu gehören aber auch die Verstrickungen während der NS-Zeit, die bis ins Vernichtungslager Auschwitz reichten. Denn der berüchtigte SS-Arzt Mengele, dessen akademische Biografie bisher meist nur mit der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbindung gebracht wurde, arbeitete auch in der Stadt am Main und wurde dort promoviert.
„Nie vertuscht“, aber nicht weithin bekannt
„Frankfurt ist nicht nur Goethe, sondern auch Mengele“, sagt Benjamin Ortmeyer, Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität und Leiter der Forschungsstelle NS-Pädagogik, in der die Universität und das Fritz-Bauer-Institut kooperieren. Dass in dem heute zum Westend-Campus der Universität gehörenden Poelzig-Bau der IG-Farben-Konzern seinen Sitz hatte, der das Lager Monowitz in Auschwitz betrieb und das Zyklon B für die Gaskammern herstellte, gehört zur bekannten Historie des Ortes. Dass jedoch Mengele an der Universität wirkte, ist zwar in der Forschung bekannt „und auch nie vertuscht worden“, sagt Ortmeyer, „aber im kollektiven, öffentlichen Bewusstsein und Gedächtnis ist das nicht verankert“.
Das will die Forschungsstelle für NS-Pädagogik ändern. Sie beginnt am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, mit einer Ringvorlesung, die sich in vier Vorträgen, über das ganze Jahr verteilt, nicht nur mit Mengele befasst, sondern auch mit dem nationalsozialistisch gesinnten Uni-Rektor Ernst Krieck, dem jüdischen Professor Ernst Kantorowicz und der Speyerschen Hochschulstiftung. „Täter und Opfer“, betont Ortmeyer. Er versteht das als Kontrapunkt zu den offiziellen Jubelfeiern der Uni. Der Professor will zeigen, „dass nicht alles Gold war in diesen 100 Jahren“.
Ein Teil der NS-Vergangenheit schlummert im Universitätsarchiv. Dort lagern noch immer die Personalakte Mengeles und seine Doktorarbeit. Darunter finden sich die Geburtsurkunde, ein vom ihm verfasster Lebenslauf, ein „Arier-Nachweis“ und Belege seiner Anstellung als Arzt. Das Material könne eingesehen werden, für Kopien sei es aber gesperrt, sagt Ortmeyer, der in den vergangenen Monaten akribisch Unterlagen und Fakten zusammengetragen hat.
Bis 1944 auf der Uni-Gehaltsliste
Daraus ergibt sich, dass Josef Mengele von Januar 1937 bis zu seiner Einberufung im Juni 1940 unter dem NS-Rassentheoretiker Otmar von Verschuer am Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene an der Gartenstraße in Frankfurt beschäftigt war. Auf Gehalts- und Personallisten der Uni stand Mengele sogar noch bis 1944, also während er schon in Auschwitz war.
Zunächst arbeitete er als Medizinalpraktikant am Institut, später als Volontär und Stipendiat der Bad Nauheimer Kerckhoff-Stiftung. Im September 1937 erhielt er die „Bestallung“ als Arzt. Direktor Verschuer schlug Mengele im Mai 1938 für die Besetzung einer Assistentenstelle an seinem Institut vor, die er kurz darauf antrat. Wie Verschuer an das Kuratorium der Uni schrieb, nahm Mengele an amtsärztlichen Untersuchungen teil. „Besonders wertvolle Dienste leistet er bei den erb- und rassenbiologischen Begutachtungen zur Abstammungsprüfung“, schreibt der Institutschef.
Durch das Raster der Wahrnehmung
Udo Benzenhöfer, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum, hat sich ausführlich mit Mengele und seiner Frankfurter Zeit befasst und dazu im „Hessischen Ärzteblatt“ eine medizinhistorische Abhandlung veröffentlicht. Er bestätigt, dass so manches durch das Raster der öffentlichen Wahrnehmung gefallen ist: „Viel wurde über Josef Mengele geschrieben. Es überrascht deshalb ein wenig, dass im Bezug auf zahlreiche biographische Details noch immer Unklarheit herrscht.“
Mit Hilfe der Originalquellen im Uni-Archiv hat er die Doktorarbeit Mengeles unter die Lupe genommen. Das abstruse Werk erhielt 1938 die Note „summa cum laude“. 17 Probanden aus Frankfurt und Umgebung wählte der Doktorand unter 110 Patienten der Chirurgischen Unfallklinik Frankfurt aus. Anhand dieser Patienten stellte er Familienuntersuchungen an - bei 1222 Menschen. „583 davon besuchte Mengele persönlich“, so Benzenhöfer. Auf Umwegen und eher willkürlich kam er dann zu der Bewertung, dass 13 der 17 Probanden erblich „belastet“ seien.
Mengele blieb bis 1940 in Frankfurt. Die Uni entsprach der Bitte Verschuers um eine Vertragsverlängerung bis 1942. Am 15. Juni 1940 jedoch wurde Mengele eingezogen, in eine Sanitätseinheit nach Kassel. Später meldete er sich zur SS, von Mai 1943 an war er in Auschwitz tätig.
Nachkriegsstreit über die Promotion
Nach dem Krieg ging die Goethe-Universität laut Benzenhöfer und Ortmeyer gegen den berüchtigten Mediziner vor. Im „Hinblick auf seine politische Haltung und Vergangenheit“ enthob sie Mengele im Juli 1945 schriftlich seines Amtes als Arzt und sperrte die Bezüge. Vor allem die Promotion sorgte später für Auseinandersetzungen. 1961 entzog die Hochschule dem unterdessen nach Südamerika Geflüchteten den Doktortitel „wegen seiner als Arzt im Konzentrationslager Auschwitz begangenen Verbrechen“. Dagegen wehrte sich der eitle Mengele sogar aus seinem Versteck heraus - mit Hilfe von Anwälten und bundesdeutschen Gerichten. Der Frankfurter Anwalt Fritz Steinacker, Verteidiger vieler Nazi-Verbrecher und Vater des ehemaligen Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau, Peter Steinacker, übernahm 1961 die juristische Vertretung des KZ-Arztes. Mengeles zweite Frau Marta „hatte das veranlasst“, berichtet Ortmeyer. Drei Jahre dauerte das Verfahren. Ende 1964 verkündeten die Rektoren der Frankfurter und auch der Münchner Universität, wo er ebenfalls promoviert worden war, gemeinsam, dass Josef Mengele nicht mehr berechtigt sei, einen Doktorgrad zu führen.
Ortmeyer ist selbst über die Fülle der nun zu Tage geförderten Details überrascht. „Wir sind ganz nah dran. Mengele war hier, und darüber sollten wir als Forschungsstelle mit den Studierenden reden.“ Zusammen mit Micha Brumlik, Kind jüdischer Flüchtlinge, Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor der Goethe-Universität, hat er die Ringvorlesung konzipiert. Brumlik wusste, „dass Mengele in Frankfurt gearbeitet hat. Das ist mir immer wieder mal untergekommen, aber ich habe die Bedeutung unterschätzt, die dem zukommt.“ Er hält es für exemplarisch, „wie auch eine ursprünglich von jüdischen Stiftern gegründete, liberale Universität nazifiziert worden ist“.
Brumlik glaubt, dass ohne die Ringvorlesung dieser Teil der Geschichte womöglich im offiziellen Jubeljahr untergegangen wäre. Die Uni-Leitung habe die Vortragsreihe ohne weiteres akzeptiert, „sie will das Jubiläum aber lieber als Sympathiewerbung nutzen“. Da passt Mengele nicht so gut hinein. Brumlik hofft jedoch, dass gerade Studenten und junge Dozenten sich der historischen Dimension bewusst werden. „Es gibt immer weniger Sensibilität für die Belastung der deutschen Wissenschaft“, sagt er.
Die dunkelste Seite
Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität, versichert, dass die Hochschule auch „die dunkelsten Seiten ihrer hundertjährigen Geschichte in den Blick nehmen will“. Am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene sei als „Forschung bezeichnet worden, was keine Forschung war“. Brühl ist sich sicher, dass es nach den Jubiläumsfeiern unter Studenten und Dozenten bekannter sein wird als bisher, dass Mengele an der Gothe-Uni tätig war. „Über Personen finden Studierende leichter Zugang. Geschichte wird begreifbarer.“ Brühl will beim Auftakt der Ringvorlesung dabei sein - auch offiziell als Vertreterin des Präsidiums. Das sei ihr wichtig, sagt sie.
Oberbürgermeister Peter Feldmann, dessen jüdischer Vater selbst im Fachbereich Erziehungswissenschaften gearbeitet hat, hebt hervor, dass die Goethe-Universität „als Ort des kritischen Denkens berühmt geworden ist“. Für ihn ist es deshalb selbstverständlich, „dass die Vergangenheit in allen Facetten aufgearbeitet wird. Gerade eine Stiftungsuniversität, die auch durch den Einsatz vieler jüdischer Mitbürger entstanden ist, hat eine besondere Verantwortung.“
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/josef-mengeles-zeit-in-frankfurt-die-doktorarbeit-des-todesengels-12761444.html
KZ- Arzt Josef Mengele
22.01.2014 um 13:44Ich kann die Biographie über/von Joseph Mengele in dem zusammenhang nur empfehlen..
KZ- Arzt Josef Mengele
04.06.2015 um 21:11Einer der brutalsten Menschen in der Geschichte. Wahrscheinlich brennt er immer noch in der Hölle.
KZ- Arzt Josef Mengele
04.06.2015 um 23:26Es geht über jede Vorstellungskraft, was diese kranken Bastarde den armen Menschen u. Kindern angetan haben.
KZ- Arzt Josef Mengele
04.06.2015 um 23:32Genauso schlimm wie seine Verbrechen ist wohl die Tatsache, das er sich nie für seine Taten vor einem Menschenrechtshof, noch einem Militärtribunal verantworten musste. Er starb als freier Mann. Das ist das schlimme daran.
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