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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

6.785 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Abtreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

14.12.2019 um 22:15
@PStanisLove

Das Problem dabei ist, dass niemand ganz genau vorhersehen kann wie schwer behindert ein Kind sein wird.
Auch wenn die Einschränkung einen Namen hat, gibt es fast immer ein breites Spektrum.

Ob man es sich zutraut ist eine Sache. Die andere ist aber tatsächlich, dass es Ausprägungen gibt, die will man keinem Kind zumuten.
Klar kann man dem Leben immer ein paar schöne Momente abringen. Aber viele Kinder mit Schwerstmehrfachbehinderungen verbringen ihr Leben ohne die Möglichkeit sich zu bewegen, sich fortzubewegen. Sie können sich nicht selber kratzen, sie müssen oft zig OPs durchmachen. Und das meistens ohne das Bewußtsein, was da mit ihnen passiert.
Ob sie Schmerzen haben ist sehr schwer zu ermitteln.

Oft wachsen die Eltern da hinein. Manchmal erkranken ja auch gesunde Kinder, dann muss man da hinein wachsen.

Aber es ist eben nie ganz sicher, das Baby bleibt trotzdem ein Überraschungspaket. Sind auch schon Fehldiagnosen gestellt worden.

Und vieles lässt sich auch nicht diagnostizieren. Ganz zu schweigen von den Vorkommnissen während der Geburt.

Es ist ein breites Feld mit sehr hoher Unsicherheit, extremem Zeitdruck und hoher emotionaler Belastung.

Also nicht so einfach.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

14.12.2019 um 22:22
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Aber viele Kinder mit Schwerstmehrfachbehinderungen verbringen ihr Leben ohne die Möglichkeit sich zu bewegen, sich fortzubewegen. Sie können sich nicht selber kratzen, sie müssen oft zig OPs durchmachen. Und das meistens ohne das Bewußtsein, was da mit ihnen passiert.
Das verstehe ich sehr gut, das würde ich einem Kind auch nicht zumuten wollen.

Irgendwie dachte ich, die Diagnostik wäre da schon weiter, dass man grob schon abschätzen könnte, wie sehr das Kind beeinträchtigt sein könnte. Vielleicht mit Wahrscheinlichkeiten oder so.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

14.12.2019 um 22:26
Zitat von KFBKFB schrieb:Ich sagte ja, wenn es gesundheitlich keinen Grund zur Abtreibung gäbe.
Wie die Schwangerschaft verläuft, kann man doch aber vorher gar nicht einschätzen. Komplikationen können ganz prompt und willkürlich auftreten und dann kann es bereits zu spät sein, um eine Abtreibung vorzunehmen. Deshalb werden nach 90 Tagen Schwangerschaft auch keine Abtreibungen mehr durchgeführt.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

14.12.2019 um 22:34
Während der Schwangerschaft wurde/musste ich mit Pränataldiagnostik beschäftigen. Ein paar Fakten sind mir in Erinnerung geblieben:

- die meisten Behinderungen entstehen erst nach der Geburt

- angeblich entscheidet sich die Mehrheit bei einer Behinderung für die Abtreibung.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:inem Land mit gutem Gesundheitssystem
und Pflegenotstand und zu viel Bürokratie. Das heisst im Klartext: dauerhaft wenig Schlaf, wenn z.B. nachts etwas gemacht werden muss, Kosten vorschiessen, nicht arbeiten können, wenig Geld haben. Und das neben der grossen Verantwortung.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

14.12.2019 um 23:52
@PStanisLove

Das Bewusstseins setzt auf jedenfall nicht vor der Frist der Abtreibung ein.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 05:01
@borabora
Zitat von boraboraborabora schrieb:Schon, aber auf der anderen Seite geht es um ein Menschenleben, das sollte man nicht außer Acht lassen.
Es kommt halt auch auf den Monat der Schwangerschaft an. Man kann dann von Leben reden ja.
Aber auf das wollte ich ja auch mit meiner Analogie mit der Nierenspende hinweisen.
Wenn ich keine Niere bekomme, weil sich der Spender schlicht weigert, dann ist das okay. Ich habe kein Recht diesen Menschen zu zwingen sie mir zu geben.
Aber der Fötus hat dieses Recht plötzlich und hebelt so jedes Recht der Frau aus.
Das ist widersprüchlich.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Wie gesagt, die Entscheidung muss der Frau obliegen u. sie darf dafür auch nicht angefeindet oder ausgegrenzt werden.
Du kannst hier lesen oder die letzten Entscheidungen in den U.S.A zu dem Thema ansehen.
Frauen werden sehr wohl angefeindet. Das gilt es ja zu ändern. Es wird letzter Zeit auch wieder versucht die Rechte von Frauen einzuschränken.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 10:33
Zitat von KFBKFB schrieb:@Intemporal
Ich sagte ja, wenn es gesundheitlich keinen Grund zur Abtreibung gäbe.
Das Problem ist leider, dass eine Bilderbuchschwangerschaft auch ganz schnell komplikationsreich bis lebensbedrohlich werden kann.
Zitat von AljanaAljana schrieb:- die meisten Behinderungen entstehen erst nach der Geburt
Oder eben bei der Geburt. Sauerstoffmangel ist immer noch nen großes Thema.
Zitat von AljanaAljana schrieb:- angeblich entscheidet sich die Mehrheit bei einer Behinderung für die Abtreibung.
Viele denken schon an Abtreibung bei "Verdacht auf". Dazu kommt, dass nicht gut genug aufgeklärt wird bzw Betroffene sich nicht informieren.

Ich hatte im Bekanntenkreis eine Frau, bei der die Nackenfaltenmessung verdächtig war. Das war für sie der Moment, an dem sie an Abtreibung dachte und vollkommen dicht gemacht hat. Nach weiterer Diagnostik und Gentest stellte sich raus, dass das Kind vollkommen gesund ist.

Sie hat sich dazu entschlossen, keine weiteren Kinder zu bekommen, weil sie unter keinen Umständen ein behindertes haben möchte. Weise Entscheidung, denn wie schon angemerkt von dir, die meisten Behinderungen sind erworben.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Irgendwie dachte ich, die Diagnostik wäre da schon weiter, dass man grob schon abschätzen könnte, wie sehr das Kind beeinträchtigt sein könnte. Vielleicht mit Wahrscheinlichkeiten oder so.
Kommt immer drauf an. Es gibt Trisomien und andere Dinge, da ist von vornherein klar, dass das Kind nicht lebensfähig zur Welt kommen wird und dann gibts Sachen, da ist von leicht beeinträchtigt bis schwerstbehindert alles drin und man kann es vorher nicht wissen.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 11:29
Zitat von BeckyBecky schrieb:Das Problem ist leider, dass eine Bilderbuchschwangerschaft auch ganz schnell komplikationsreich bis lebensbedrohlich werden kann.
Okay aber die Glaskugel fehlt halt in so manchen Lebenslagen. Nur muss man sich irgendwann halt für irgendetwas entscheiden.

Auch wenn es sicher Entscheidungen gibt, die (weit) schwieriger zu treffen sind als andere.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 12:27
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb:Aber der Fötus hat dieses Recht plötzlich und hebelt so jedes Recht der Frau aus.
Das ist widersprüchlich.
Rechte hat er wohl nicht, denn er hat keine Stimme u. kann für seine Rechte, leben zu wollen, nicht eintreten.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 13:23
Das Problem sehe ich eher darin, wenn sich Außenstehende einmischen (wollen) und darüber bestimmen (wollen) dass die Frau das Kind austragen soll, dass genau diese Außenstehenden die damit einhergehenden Konsequenzen nicht tragen müssen. Das Austragen, großziehen (wenn Alleinstehend) oder zur Adoption frei geben, das muss die Frau dann alleine machen und bewältigen. Da gehts vielen nur ums Prinzip "das Leben" zu schützen, was danach passiert, ist irrelevant.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:14
@Becky
Zitat von BeckyBecky schrieb:Oder eben bei der Geburt. Sauerstoffmangel ist immer noch nen großes Thema.
Das kannst Du aber vorher nicht wissen. Ist somit kein valides Argument für Abtreibung.



@borabora
Zitat von boraboraborabora schrieb:Rechte hat er wohl nicht, denn er hat keine Stimme u. kann für seine Rechte, leben zu wollen, nicht eintreten.
Es ging in dem Argument nicht darum, dass ein Fötus keine Rechte hätte, sondern darum, dass Abtreibungsgegner ihm Rechte zusprechen, die sie einem lebenden Erwachsenem aber nicht geben würden. Du kannst eben niemanden zwingen, Dein Leben durch eine Nierenspende zu retten und eventuell sogar sein eigenes aufs Spiel zu setzen.
Somit kommt jede Nichtspende einem Todesurteil gleich, das man als lebender Erwachsener aber hinnehmen muss.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:23
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Das kannst Du aber vorher nicht wissen. Ist somit kein valides Argument für Abtreibung.
Sollte auch keins sein. Es sollte nur verdeutlichen, dass eine Behinderung als Argument für "will das Kind nicht" zwar legitim ist, aber es gibt nunmal keine Garantien, dass das vermeintlich gesunde Kind auch gesund zur Welt kommt und gesund bleibt.
Zitat von EyaEya schrieb:Das Problem sehe ich eher darin, wenn sich Außenstehende einmischen (wollen) und darüber bestimmen (wollen) dass die Frau das Kind austragen soll, dass genau diese Außenstehenden die damit einhergehenden Konsequenzen nicht tragen müssen. Das Austragen, großziehen (wenn Alleinstehend) oder zur Adoption frei geben, das muss die Frau dann alleine machen und bewältigen. Da gehts vielen nur ums Prinzip "das Leben" zu schützen, was danach passiert, ist irrelevant.
Erlebt man nicht nur bei Privatpersonen so, sondern auch bei gewissen Beratungsstellen. Da wird mit Verweis auf die vielen möglichen Hilfen gegen einen Schwangerschaftsabbruch argumentiert. Und dann steht man mit Kind da und fragt nach den vielen Hilfen, für die dann doch keine Hilfen da sind oder (im Fall behinderter Kinder) der Fall ist zu schwerwiegend, um da angemessene Hilfen leisten zu können.

Wenn also das Argument der Hilfen vorgebracht wird, sollte auch dafür Sorge getragen werden, dass diese jederzeit jeder (!) mit der Situation überforderten (werdenden) Mutter zur Verfügung stehen.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:31
@Becky
Zitat von BeckyBecky schrieb:Sollte auch keins sein.
Okay. Ich gestehe, eine wirklich einwandfrei fest gestellte stark beeinträchtigende Behinderung wäre ein guter Grund. Nicht nur, weil viele Eltern damit nicht umgehen könnten, vor allem aber, weil bei manchen Behinderungen der Mensch alleine später nicht lebensfähig wäre. Eltern müssten also dafür sorgen, dass nach ihrem Tod die Pflege weiter ginge. Das ist durchaus auch eine Frage der finanziellen Mittel.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:35
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:weil viele Eltern damit nicht umgehen könnten,
da können gut funktionierende Ehen auseinandergehen, und dann wird es erst recht kritisch und schwierig.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:48
@Bishamon
Zitat von BishamonBishamon schrieb:da können gut funktionierende Ehen auseinandergehen, und dann wird es erst recht kritisch und schwierig.
Und dann kommt so ein armes Kind in ein Heim. Ein vor allem geistig behindertes Kind wird nicht adoptiert.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 15:57
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Ein vor allem geistig behindertes Kind wird nicht adoptiert.
oder ein älteres. Das kann von einem Kind gut oder ganz schlecht verkraftet werden.
Vor der Geburt DAS zu verhindern, ist für mich ebenfalls Verantwortung zeigen.
Leben auf Teufel komm raus? Nein.
Abtreibungsgegner sind meistens auch gegen aktive Sterbehilfe.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 16:29
Wer hier mit Ethik argumentiert sollte Bedenken, dass wenn Mann seinen Samen verspritzt, Millionen potentielles Leben einfach in ner Socke vertrocknet.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 16:56
Zitat von GruselschinkenGruselschinken schrieb:Wer hier mit Ethik argumentiert sollte Bedenken, dass wenn Mann seinen Samen verspritzt, Millionen potentielles Leben einfach in ner Socke vertrocknet.
Es ist wichtig, die Ethik nicht außer Acht zu lassen, sonst wären vielleicht spätere Abtreibungen noch legitim?

Jeder sollte verantwortungsbewusst handeln u. idealerweise kommt es erst gar nicht zu einer ungewollten Ss.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 16:59
@borabora

Dann sollte es ermöglicht werden kostenlose Sterilisation anzubieten.

Natürlich ist es vernünftig Kondome zu nutzen, aber es würde helfen so manchen Sozialfall einfacher zu machen.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

15.12.2019 um 17:22
Zitat von GruselschinkenGruselschinken schrieb:Dann sollte es ermöglicht werden kostenlose Sterilisation anzubieten.
Verhütung generell geht ins Geld. Unabhängig dessen ob Kondom, Pille oder Spirale.


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