@User9247 Ich habe mich auch in einer denkbar ungünstigen Situation für ein Kind entschieden. Fernbeziehung, befristeter Arbeitsvertrag, geplanter Auslandsaufenthalt meinerseits.
Der Kindsvater wollte mich mehr oder weniger zur Abtreibung "überreden", was für mich in dem Moment nicht in Frage kam, also habe ich das Kind bekommen. Die Schwangerschaft war psychisch (Psychoterror, Stress usw.) und körperlich (Schmerzen, vorzeitige Wehen) kein Zuckerschlecken und die Geburt hat mich aus diversen Gründen schlicht und einfach traumatisiert. Danach wurds auch nicht besser, ich stand ohne Job und allein mit Kind da, hatte ein Schreibaby, Gerichtstermine, Termine beim Jugendamt bzw mit der Beistandschaft, zig Arzttermine...
Mittlerweile ist das Kind fast sieben, kommt bald zur Schule, wir haben nach wie vor etliche Termine mit Ärzten, Therapeuten, Behörden. Kontakt zum Vater besteht gar nicht, auch nicht zur restlichen Familie väterlicherseits. Aufgrund der Behinderung meines Kindes bin ich seitdem Vollzeitmutter, was ich nie sein wollte, habe im Prinzip nur noch ein Leben, das sich zu 99% ums Kind dreht, bin finanziell am Ende und kanns niemandem recht machen.
Ganz langsam aber sicher baue ich mir momentan wieder sowas wie ein Sozialleben auf, habe wieder nen Freund, gehe ab September zur Abendschule und stecke grade mitten im Umzug.
Von der vielgepriesenen Unterstützung, die es angeblich an jeder Ecke gibt, habe ich bisher herzlich wenig gespürt, auch bei diversen finanziellen Ansprüchen hilft einem niemand weiter. Das muss man sich entweder selbst erarbeiten oder man hängt halt in der Luft. Teilweise habe ich auch das Gefühl, die diversen Sachbearbeiter wissen beispielsweise beim Jobcenter gar nicht so recht was mit mir anzufangen.
Würd ich nochmal in die selbe Situation kommen, würde ich das Kind definitiv NICHT bekommen. Das heißt nicht, dass ich mein Kind bereue oder nicht liebe, sonst hätte ich nicht über Jahre mein ganzes Leben mehr oder weniger aufgegeben, aber so einfach, wies immer heißt, ist es dann doch nicht, denn wenn unvorhergesehene Dinge passieren (wie eben die Behinderung), die sich teilweise erst nach Jahren herauskristallisieren, kann man erstmal allein zusehen, wie man damit klar kommt und wies weitergeht.