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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

6.785 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Abtreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

24.09.2015 um 13:42
@Rao
Zitat von RaoRao schrieb:andere weil sie glauben (oder in dem Glauben gehalten werden), es gäbe gar keine anderen Alternativen,
Meinen Atheisten wirklich, ohne sie würden alle Gläubigen die anderen Alternativen nicht kennen?
Zitat von RaoRao schrieb:Wenn Religion wirklich nur eine völlig freiwillige Angelegenheit wäre, mit der nur erwachsene, lebenserfahrene Menschen zu tun bekommen, ohne Indoktrination schon von klein auf, wäre das eine ganz andere Geschichte.
Gilt das nur für Religionen oder auch für andere Ideologien?


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

24.09.2015 um 17:14
Damals bei Gesellschaftsbildung der Stadtstaaten im Dreistromland, gab es einen bunten mix an Leute mit unterschiedlicher Sprache, Sitten und Kulte seiner Geister/Dämonen wie Götterwelt. Nun bringt da mal Ordnung in das Durcheinander. Vor allem, wie entsteht ein einheitliches Verständnis für das zusammenleben in einer sich bildenden Gesellschaft?

Bei Sumer steht in den Schriften, ihre Vorfahren berichten von Götter ohne Namen die auf dem Berg wohnen. Der glaube an Gottheiten ist älter als jener Moment in dem sich schlaue Köpfe dachten, wir lenken die Leute durch Gottesmacht. War auch keine grosse Sache glaubte man ja ohnehin schon lange an eine spirituelle Welt. Das gemeine bei der Sache, der Mensch wurde an Pflichten gebunden. Er sollte, musste den Göttern dienen und damit die hohen Gesellen nicht von Hocker fallen, wurde ihr Status mit von Gott geprüft oder von Gott gewollt gesichert. So ging es immer weiter und zieht sich bis in die heutige Zeit durch.

Auf was ist Fungi aus? :D
Was ein Gott dazu meint weiss niemand.

Es ist die eine Sache sich Gedanken zu machen ab wann ein Leben beginnt, eine andere sich auf die Bibel zu stützen. Schlau waren die Denker schon damals, sieht man daran wie Zeitgeschehen auf einer anderen Ebene transferiert wurden. Der Sinn der Aussage bleibt erhalten aber das Szenenbild ist eine Eigenkomposition des, der, Verfasser. Als Beispiel zur Anschauung eignet sich die Apokalypse: Die Offenbarung des Johannes. Ich finde das, egal ob eine Person oder wie viele auch immer, Johannes ein genialer Denker war der sein wissen über das Zeitgeschehen in seinem Theater zum Ausdruck brachte.

In einer Gesellschaft zählt nicht immer nur seine eigene Meinung.
Der Wandel der Gesellschaft in Vernunft und Verständnis gesteht nun mal eine Zeit der Selbstbestimmung zu. Das finde ich vernünftig wie richtig und ist auch wichtig da, man könnte den Erzeuger gleich mit in den Knast schicken, ein Abbruch nicht zu einer individuellen Auslegungssache wird da eben die Zeit der Selbstbestimmung besteht. Aber, es gibt natürlich auch Möglichkeiten sich vor einer Schwangerschaft bei einvernehmlichen Sex zu schützen, soll von daher kein Freischein sein die Verhütung zu versemmeln. ;)


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Rao ehemaliges Mitglied

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24.09.2015 um 17:45
Zitat von Elsbeth_MElsbeth_M schrieb:Gilt das nur für Religionen oder auch für andere Ideologien?
Wieviele politische Parteien (z. B.) kennst Du, in die man schon bei Geburt "eingetreten wird" und mit deren politischem Mantra man bei Feiern aller Art (Weihnachten, Ostern, Firmung...) von Kleinkind auf konfrontiert wird, in deren wöchentliche Sitzungen (sonntäglicher Kirchgang) man mitgeschleift wird, für die in der Schule extra stundenweise nach Ideologien aufgeteilt wird (katholischer/evangelischer Religionsunterricht) und so weiter? Ich stamme aus einer katholischen Familie, das solltest Du nie vergessen! :)


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25.09.2015 um 07:58
@Rao
Ich stamme auch aus einer katholischen Familie, bin katholisch aufgewachsen und hab als Jugendliche das Interesse an Glauben und Religion verloren. Ich hab jahrzehntelang "unkatholisch" gelebt, bin zwar nie aus der Kirche ausgetreten, aber hatte auch keinen Bezug zu ihr. Und so wie mir geht's vielen. Die meisten, die mit der Religion nichts mehr anfangen können, treten dann aus - so wie du.
Soweit kann es mit der Indoktrination also nicht her sein.

Wenn die Eltern bzw. ein Elternteil religiös sind, dann ist es normal, dass die Kinder in einem religiösen Umfeld aufwachsen und an Feiern usw. teilnehmen. Dies zu verhindern ginge nur, indem man den Eltern verbietet, ihre Kinder mit in die Kirche zu nehmen, mit ihnen auf christliche Weise Weihnachten zu feiern usw.

Das ist bei allen Religionen und Ideologien so. Atheistische Eltern erziehen ihre Kinder atheistisch. Das ist auch völlig normal. Es gibt im übrigen auch humanstische Kindergärten - staatlich stark bezuschusst - in denen Kinder explizit religionslos erzogen werden.

Für die Beeinflussung von Kindern durch Ideologien ist nicht die formale Mitgliedschaft entscheidend, sondern die Erziehung. In Freikirchen z.B. werden keine Kinder getauft, sondern nur Jugendliche und Erwachsene. Dennoch erleben die Kinder natürlich eine religiöse Erziehung. Was für mich auch völlig okay ist.

Und ebenso ist es bei nicht-religiösen Ideologien. Auch wenn es keine formale Mitgliedschaft gibt, so prägt die Erziehung der Eltern die Kinder. Geht ja auch gar nicht anders, denn Eltern sind keine neutralen Roboter ohne eigene Weltanschauung.

Ich habe schon einige Male von sehr negativen Beeinflussungen durch kommunistische Erziehung gehört. Das ging soweit, dass selbst eine volljährige junge Frau ihrer atheistischen Mutter nicht erzählen konnte, dass sie ein paar Tage Urlaub (!) in einem Kloster macht.

Wenn du also der Ansicht bist, nur religiöse Menschen prägen ihre Kinder durch die Erziehung, dann liegst du völlig falsch. Erziehung - gleich welcher Religion oder Ideologie - prägt die Kinder immer. In vielen Fällen positiv oder neutral, in manchen aber auch negativ.

Nachdem du in den vorigen Postings eine Zwangsimpfung für alle jungen Mädchen befürwortet hast, erweckst du jetzt den Eindruck, du wolltest religiöse Erziehung verbieten bzw. stark einschränken. Vielleicht kommt es nur so rüber, aber dieser Eindruck drängt sich mir auf. Ich finde solche Ansichten sehr bedenklich.


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Rao ehemaliges Mitglied

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25.09.2015 um 10:20
Religiöse Aufklärung - nicht Erziehung - sollte dann beginnen, wenn die Kinder schon in dem Alter sind, in dem sie nicht mehr alles kritiklos schlucken, also im schulpflichtigen Alter. Weil sowohl die Vergangenheit (Geschichtsunterricht) als auch die Gegenwart (Sozialkunde, Wirtschaft etc.) nicht ohne Grundkenntnisse in religiösen Vorstellungen zu verstehen sind. Und der rechtliche Eintritt in eine Religionsgemeinschaft sollte erst mit dem Alter, in dem (heute) auch ein Austritt möglich ist, möglich sein - das wäre z. B. in Deutschland das 14. Lebensjahr. In politische Parteien, siehe mein Beispiel oben, kann man ja auch nicht als kleines Kind zwangsweise durch die Eltern "eingetreten werden". Dummerweise werden sich die etablierten Kirchen auf so eine Änderung nie einlassen, weil dann - realistisch betrachtet - viele Kinder sich gegen einen Eintritt mit 14 in eine Religion (die nicht zwangsläufig die der Eltern sein würde...) entscheiden würden, ihnen würden also viele Neumitglieder schlicht verlorengehen. Heute liegt es ja oft an der Trägheit kirchenferner, aber auf dem Papier noch zur Kirche gehörender Erwachsener, daß die Kinder - zumindest auf dem Papier - ebenfalls der jeweiligen Religion angehören, bis sie sich später für einen Austritt entscheiden oder auch nicht, weil es ihnen weitgehend egal ist, ob sie dazugehören oder nicht.

P.S. die Betonung "humanistische Kindergärten - staatlich stark bezuschusst -" ist überflüssig. Auch bei konfessionell gebundenen Kindergärten trägt der Staat den Hauptanteil der Kosten, und die Eltern müssen genauso ihre monatlichen Beiträge zahlen.


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25.09.2015 um 11:29
@Rao
Zitat von RaoRao schrieb:Und der rechtliche Eintritt in eine Religionsgemeinschaft sollte erst mit dem Alter, in dem (heute) auch ein Austritt möglich ist, möglich sein - das wäre z. B. in Deutschland das 14. Lebensjahr.
Gegen einen nach hinten verschobenen rechtlichen Eintritt in eine Reliigionsgemeinschaft habe ich nichts. Religiöse Erziehung und auch die Taufe als Aufnahme in die Gemeinschaft - ohne rechtliche Wirkung - sollte aber selbstverständlich auch vorher möglich sein.
Zitat von RaoRao schrieb:Dummerweise werden sich die etablierten Kirchen auf so eine Änderung nie einlassen, weil dann - realistisch betrachtet - viele Kinder sich gegen einen Eintritt mit 14 in eine Religion (die nicht zwangsläufig die der Eltern sein würde...) entscheiden würden, ihnen würden also viele Neumitglieder schlicht verlorengehen.
Das glaub ich nicht. Im Alter von 14 - 16 Jahren findet in der Regel die Konfirmation bzw. die Firmung statt und da sind noch recht viele Jugendliche dabei. Daher gehe ich davon aus, dass es auch bei einem rechtlichen Eintritt in diesem Alter nicht viel anders aussehen würde.
P.S. die Betonung "humanistische Kindergärten - staatlich stark bezuschusst -" ist überflüssig. Auch bei konfessionell gebundenen Kindergärten trägt der Staat den Hauptanteil der Kosten, und die Eltern müssen genauso ihre monatlichen Beiträge zahlen.
Ich halte den Hinweis nicht für überflüssig. Erstens wissen viele Leute zwar, dass kirchliche Kindergärten bezuschusst werden, nicht aber, dass dies bei anderen weltanschaulichen Trägern auch der Fall ist. Zweitens ging's mir darum zu zeigen, dass nicht nur religiöse Eltern ihre Kinder gemäß ihrer Religion erziehen, sondern auch Eltern mit anderen weltanschaulichen Ansichten diese an ihre Kinder weitergeben.


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Rao ehemaliges Mitglied

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25.09.2015 um 12:31
Zu letzterem ist es genau umgekehrt. Viele unaufgeklärte Leute denken bis heute, daß kirchlich geführte Einrichtungen - Kindergärten, Pflegeheime, Krankenhäuser - auch von der Kirche komplett finanziert werden und daß man allein deshalb schon Kirchenmitglied sein und Kirchensteuer zahlen müsse, weil sonst diese Einrichtungen nicht mehr finanziert werden könnten, und daß die Kirchen in sozialen Bereichen ja total unverzichtbar seien, als angebliche Finanzierer des Ganzen. Daß die meisten dieser Einrichtungen in Wahrheit zu mindestens 80, nicht selten 100 % vom Staat finanziert werden und jeder, der die Einrichtungen nutzt, da genauso seine Rechnungen bekommt oder Monatsbeiträge zahlen muß, scheint sich bis heute nicht allgemein herumgesprochen zu haben.

Zum Thema Firmung/Konfirmation mit 14 oder 16 - wenn ich meiner katholischen Mutter zu der Zeit gesagt hätte, daß ich aus der Kirche austrete, wäre ich vermutlich hochkant aus der Wohnung geflogen. Rechtliche Entscheidungsfreiheit ist nur die halbe Miete, die Akzeptanz der Entscheidung von Seiten der Umgebung die andere.

Taufe ohne rechtliche Wirkung - voll okay. Was man unter religiöser oder weltanschaulicher Erziehung zu verstehen hat ist wohl Sache des Einzelfalls. Für einen Atheisten steht das Konzept eines Gottes gleichberechtigt neben den Konzepten von Osterhase, Zahnfee und Weihnachtsmann. Nur wächst sich ein Kind aus letzteren drei irgendwann heraus, während bei ersterem erwartet wird, daß das Kind für den Rest seines Lebens bei diesem Glauben bleibt.


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25.09.2015 um 12:49
@Rao
Zitat von RaoRao schrieb:Zu letzterem ist es genau umgekehrt. Viele unaufgeklärte Leute denken bis heute, daß kirchlich geführte Einrichtungen - Kindergärten, Pflegeheime, Krankenhäuser - auch von der Kirche komplett finanziert werden und daß man allein deshalb schon Kirchenmitglied sein und Kirchensteuer zahlen müsse, weil sonst diese Einrichtungen nicht mehr finanziert werden könnten, und daß die Kirchen in sozialen Bereichen ja total unverzichtbar seien, als angebliche Finanzierer des Ganzen. Daß die meisten dieser Einrichtungen in Wahrheit zu mindestens 80, nicht selten 100 % vom Staat finanziert werden und jeder, der die Einrichtungen nutzt, da genauso seine Rechnungen bekommt oder Monatsbeiträge zahlen muß, scheint sich bis heute nicht allgemein herumgesprochen zu haben.
Auch da gibt es Wissenslücken - keine Frage. Aufklärung ist auf beiden Seiten notwendig.
Zitat von RaoRao schrieb:Zum Thema Firmung/Konfirmation mit 14 oder 16 - wenn ich meiner katholischen Mutter zu der Zeit gesagt hätte, daß ich aus der Kirche austrete, wäre ich vermutlich hochkant aus der Wohnung geflogen. Rechtliche Entscheidungsfreiheit ist nur die halbe Miete, die Akzeptanz der Entscheidung von Seiten der Umgebung die andere.
Ich bin als Jugendliche bewusst nicht zur Firmung gegangen, weil ich zu der Zeit schon weit weg vom Glauben und von der Kirche war. Fand meine Mutter zwar nicht gut, hat sie aber akzeptiert. Gefirmt wurde ich dann viele Jahre später als Erwachsene.

Eine Akzeptanz von Entscheidungen - gleich welcher Art - durch das soziale Umfeld kann man im übrigen nicht erzwingen. Auch wenn man den Kircheneintritt erst ab 14 Jahren ermöglicht, wird's Fälle geben, wo das Umfeld die Entscheidung des Jugendlichen nicht respektiert.

Eine Bekannte von mir und ihre Schwester - beide ungetauft als Kleinkind - wollten sich als Jugendliche taufen lassen. Die Eltern haben es verboten. Fehlende Akzeptanz gibts auf beiden Seiten.

In Extremfällen, z.B. wenn ein Rauswurf droht, sollte das Jugendamt eingeschaltet werden. Das wird sehr selten durch den Jugendlichen selbst passieren, aber ggf. durch erwachsene Vertrauenspersonen.
Zitat von RaoRao schrieb:Was man unter religiöser oder weltanschaulicher Erziehung zu verstehen hat ist wohl Sache des Einzelfalls. Für einen Atheisten steht das Konzept eines Gottes gleichberechtigt neben den Konzepten von Osterhase, Zahnfee und Weihnachtsmann. Nur wächst sich ein Kind aus letzteren drei irgendwann heraus, während bei ersterem erwartet wird, daß das Kind für den Rest seines Lebens bei diesem Glauben bleibt.
Ein Atheist kann ja seine Kinder so erziehen, dass sie Osterhasen, Zahnfee, Weihnachtsmann und Gott als gleichberechtigt ansehen. Aber religiösen Eltern sollte dann auch ermöglicht werden, ihre Sicht auf Gott an ihre Kinder weiterzugeben.


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06.10.2015 um 16:24
Kinder mit Downsyndrom - Jürgen Vogel wirbt für Akzeptanz statt Abtreibung

http://www.tagesspiegel.de/berlin/kinder-mit-downsyndrom-juergen-vogel-wirbt-fuer-akzeptanz-statt-abtreibung/12410950.html


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

27.11.2015 um 16:14
Hier mal ein ganz interessantes Interview mit für viele wohl ungewohnter feministischer Perspektive:
SZ: Frau Achtelik, Sie bezeichnen sich als Feministin und sehen Abtreibung kritisch. Wie passt das zusammen?

Kirsten Achtelik: Wenn eine Frau ungewollt schwanger ist und sie zu diesem Zeitpunkt kein Kind haben will, dann sollte sie ihre Schwangerschaft beenden dürfen. Kritisch sehe ich es, wenn eine Frau zwar ein Kind will - aber nicht dieses. Hier wird aus dem Recht auf Abtreibung eine Pflicht zur Selektion und aus den Möglichkeiten der Pränataldiagnostik ein Qualitätscheck für zukünftige Babys. Das kommt in der feministischen Debatte selten vor.

Warum ist das so?

Abtreibung ist in Deutschland eine Straftat nach Paragraf 218 und nur unter bestimmten Umständen straffrei. Feministische Aktivistinnen sind daher noch damit beschäftigt, für Frauen das uneingeschränkte Recht zu erkämpfen, selbst über ihr Leben und ihren Körper zu entscheiden. Zu thematisieren, dass Schwangerschaftsabbrüche auch problematisch sein können, kommt manchen einem Angriff auf die Selbstbestimmung der Frau gleich. Doch eine Schwangere auf dem Gynäkologenstuhl ist oft nicht besonders selbstbestimmt.

Unterschätzen Sie die Frauen da nicht?

Nein. Die Frage, wie selbstbestimmt wir wirklich sind, ist eine grundsätzliche. Niemand - nicht Frau, nicht Mann - ist komplett selbstbestimmt, wir unterliegen immer gesellschaftlichen Einflüssen. Einer Schwangeren wird von Ärzten suggeriert, dass es Standard ist, vor der Geburt alles Mögliche abklären zu lassen. Auch das Umfeld macht mit, Fragen wie "Ist alles in Ordnung mit dem Baby?" oder "Hast du diese oder jede Untersuchung schon gemacht?" werden Schwangeren ständig gestellt. Wer keine pränatale Diagnostik wünscht, muss sich gegen viele Widerstände durchsetzen und sehr gut informiert sein. Anders gesagt: Um ihr Recht auf Nicht-Wissen durchzusetzen, muss eine Frau erst mal sehr viel wissen.

Was spricht dagegen, so viel wie möglich über das Ungeborene herauszufinden? Allein durch das Wissen kommt es ja nicht zu einem Abbruch.

Eben doch. Die wenigsten Eltern überlegen sich vorher, was sie tun wollen, wenn eine Auffälligkeit festgestellt wird. Die Motivation für die Tests ist meistens, dass sie erfahren wollen, dass alles in Ordnung ist. Ist das nicht der Fall, wird eine Abklärungsdynamik in Gang gesetzt, an deren Ende eine Entscheidung ansteht. Und dass die meistens "Abbruch" heißt, ist systemimmanent: Die große Mehrheit aller Föten, bei denen Trisomie 21 festgestellt wird, werden abgetrieben.

Das erhöht den Druck dann zusätzlich. Es ist erschreckend, wie viele Eltern von Kindern mit Behinderung gefragt werden: "Wusstet ihr das nicht vorher?" Das ist eine übergriffige Frage, die impliziert: Warum habt ihr dieses Kind bekommen? Warum habt ihr es nicht abgetrieben? Solche Fragen sind ein Skandal!

[...]
http://www.sueddeutsche.de/leben/praenataldiagnostik-es-gibt-feministische-argumente-gegen-abtreibungen-1.2751102?utm_medium=social&utm_campaign=socialflow


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

27.11.2015 um 17:06
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Wenn eine Frau ungewollt schwanger ist und sie zu diesem Zeitpunkt kein Kind haben will, dann sollte sie ihre Schwangerschaft beenden dürfen. Kritisch sehe ich es, wenn eine Frau zwar ein Kind will - aber nicht dieses.
Das ist aber kurz gedacht. Bzw. zu allgemein formuliert.

Was wenn ein Frau grundsätzlich ein Kind möchte, vergewaltigt wird und nur eben kein Kind ihres Vergewaltigers möchte? Warum soll das weniger schützenswert sein, als zur Zeit kein Kind zu wollen?


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27.11.2015 um 17:43
Ich bin nach wie vor der Meinung, daß die Entscheidung ein Kind zu bekommen oder eben nicht immer noch allein die Entscheidung der Frau sein sollte. Ich halte nicht viel davon daß man achtlos Leben aufgibt aber ich denke die meisten Frauen, welche ein Kind nicht bekommen, haben dafür Gründe und machen sich die Entscheidung nicht leicht.
Was viele nicht bedenken; nach dem Abrruch kommt oft erst das eigentliche Problem - wie geht die Psyche der Frau damit um?
Ich habe die Erfahrung machen müssen daß meine Psyche es nicht besonders gut weg gesteckt hat. Ich habe meine Zwillinge, welche ich aus sehr vielen zum Teil nicht so schönen Gründen nicht bekommen habe, fast 10 Jahre lang nachts schreien hören.
Für mich ist und bleibt diese Diskussion hier eine Gradwanderung. Reden kann man viel über ein thema, welches man selbst nicht durch hat und von dem man nur Vorstellungen hat oder Meinungen.
Drin stecken ist was ganz anders, ich wünsche es niemandem!


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

20.12.2015 um 21:31
Frauen sind von Natur aus gleich doppelt benachteiligt.

1. Sie sind physisch schwächer als Männer. Deswegen waren Frauen den Männern oftmals schutzlos ausgeliefert. Frauen wurden benachteiligt, geschlagen und vergewaltigt.
Wie lange gibt es den Homo Sapiens schon? Ca. 200'000 Jahre?! Wie lange schon gibt es Bestrebungen für die Gleichstellung von Mann und Frau? Vielleicht 100 Jahre? Ein Armutszeugnis für unsere Spezies.

2. Auch bei der Fortpflanzung sind sie benachteiligt. Sie nehmen den mühsameren (Monatsblutung), schmerzvolleren (Schmerzen bei der Geburt) und risikoreicheren Part (früher starben viele Frauen bei der Geburt) ein.
Der Mann hat keine Monatsblutung und ist nicht den Schmerzen und dem Risiko der Schwangerschaft und Geburt ausgeliefert. Auch hinterlässt die Schwangerschaft an seinem Körper keine Spuren. Manche Frauen werden durch eine Schwangerschaft geradezu entstellt.

Die Frau ist aus meiner Sicht (ich bin ein Mann) von der Natur derart benachteiligt worden, dass ich es als selbstverständlich erachte, dass sie, wenn sie ungewollt schwanger wird, das Recht dazu haben sollte, das Ungeborene wegzumachen. Ich bin froh, sind wir dank der modernen Medizin dazu in der Lage.

Ach ja, manchmal ist die Natur besonders grausam. Es kann sein, dass bei einer Geburt sowohl das Leben der Mutter wie auch das Leben des Ungeborenen auf dem Spiel stehen und sich nur eines davon retten lässt. Ich würde in so einem Fall immer für das Leben der Frau entscheiden.


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20.12.2015 um 21:55
@Arikado
WOW. Wenn du das wirklich so siehst/fühlst , dann Dankeschön!
Sehr ungewohnte Sicht von männlicher Seite.


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Zerox ehemaliges Mitglied

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20.12.2015 um 22:02
Ein sehr schöner Post @Arikado
Kann @Piorama an dieser Stelle nur zustimmen, so etwas von einem Mann zu lesen, ist tatsächlich eher ungewohnt, aber ich begrüße es.

Normalerweise, so kenne ich dies von zig Abtreibungsdiskussionen, wird Frau beim Aufführen deiner Argumente vom Mann oftmals mit "Nimm die Pille oder vögel nicht rum" diskreditiert.
(Gibt natürlich auch Frauen, die sowas sagen, aber kenne es eben größtenteils nur von denen, die selber nie in so eine Situation kommen würden. Also Männern.)

Danke dir, mein Glaube an die Menschheit beginnt gerade wieder zu blühen :D


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21.12.2015 um 18:15
@Arikado
Schön zu lesen, dass es noch Männer gibt, die so aufgeklärt und sensibel denken.


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21.12.2015 um 18:34
@Arikado
Bullshit.

Ich fühle mich nicht benachteiligt, in keiner Weise. Im Gegenteil, sehe ich es als Privileg, dass ich als Frau die Möglichkeit habe, ein Kind auszutragen. Es im Mutterleib zu fühlen, zu spüren, wenn es sich bewegt und in den ersten Tagen / Wochen die wichtigste Person im Leben des Neugeborenen zu sein, weil ich es mit meiner Milch ernähre.

Und deshalb, gerade deshalb!, habe ich auch dafür Sorge zu tragen, dass ich nur befruchtet werde, wenn ich es auch wirklich will und mich in der Lage dazu fühle, ein Kind auszutragen, dafür zu sorgen und es ernähren zu können.


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21.12.2015 um 18:40
@Kältezeit

Dankeschön :D schon seltsam wie sich leute darüber "freuen" als benachteiligt beschrieben zu werden. Finde es ansonsten auch besser diesen Blickwinkel für sich einzuneehmen.


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21.12.2015 um 18:48
Hab mich grad auch schon gewundert, dass sich so viele für den Käse bedanken :D

Wenn jemand abtreiben möchte und mir dann mit der Erklärung "Ich bin aber benachteiligt, ich darf das" kommen würde, würd ich mir schwer an den Kopf fassen.

Wenn man das Kind nicht haben möchte, dann sollte man wenigstens dazu stehen, dass man es einfach nicht möchte und sich nicht hinter irgendwelchen Ausflüchten verstecken.


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Abtreibung - Pro-Life vs. Pro-Choice

21.12.2015 um 18:49
@1ostS0ul
Gerne,

Das sind dann Leute, die sich als Feministen bezeichnen und nicht merken, dass sie mit ihrem Rumgeheule nur das bestätigen, was sie meinen, was die Männer von Ihnen denken.

Die Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper, sollte mMn nicht darin liegen, ob sie Leben töten lässt, sondern viel früher einsetzen, nämlich bei der Entscheidung, ob sie sich schwängern lässt oder nicht.


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