@hullabaloo:
Bieri setzt voraus, dass ein freier Wille unabhaengig sein muss(und da stimme ich mit ihm ueberein). Er duerfte nicht von unseren Erfahrungen, nicht vonunserem Charakter, nicht von unserem Wesen abhaengen, denn diese Abhaengigkeitenschliessen einen freien (unabhaengigen) Willen aus. Wie kann ich in meinen Entscheidungenfrei sein, wenn sie nur Produkte meiner Erfahrungen etc. sind?
Meiner Meinung nach,ist dies die einzig sinnvolle Art an diese Frage heranzugehen, aber wie gesagt, es istmeine Meinung. Ich meine, das ist eine ganz und gar keine sinnvolle Art, andiese Frage heranzugehen, da die Trennung 'freier Wille' ./. Wesen bereits denWiderspruch erzeugt, der letztlich in ein 'wir haben ja gar keinen freien Willen'interpretiert wird, da unser Wesen mit all seinen Erfahrungen, Cahrakter usw. bereitsAusdruck von unserem freien Willen ist.
Solch ein Absurdum würde sich z. B. auchergeben, würdest Du unseren körperlichen Ausdruck von unserem geistigen Ausdruck trennen,um dann zu versuchen, einen der beiden Aspekte als den wirklichen Menschenherauszukristallisieren. Auch dieses scheinbare Axiom würde sich nicht lösen lassen, daeben von vornherein eine Gesamtheit aufgeteilt wird, um anhand dessen zu beweisen, dasswir 'in Wahrheit' gar nicht existieren. Das macht keinen Sinn!
Mich wuerdeinteressieren, was du zu Torsten de Winkel zu sagen hast „Die einzigeMöglichkeit, einen wirklich freien Willen zu manifestieren, wäre, etwas zu tun, wozu eskeinerlei Veranlassung gibt. Und da dies selbst die Veranlassung wäre, ist diesunmöglich.“
Ich kenne von ihm letztlich nur die Aussage, die du hier gepostethast. Dazu kann ich nur sagen, dass ich auch hier das zuvor gesagte zutreffend sehe. Erwählt (aus seinem freien Willen heraus *g) eine Definition von 'freier Wille', welche ihnnur dann als gegeben definiert, soweit dieser frei von Veranlassung ist, und trennt damitaber die Veranlassung selber als Bestandteil des freien Willens.
Im Prinzip sinddiese Betrachtungen recht mathematisch-naturwissenschaftlich geprägt, die aber immer andie Grenzen ihrer vordefinierten streng rationalistischen Perspektive stößt. Das geht jaletztlich in solch groteske Schlussfolgerungen, dass jegliches menschliches Bewusstseinals rein neurochemischen Vorgang betrachtet wird, der uns 'vorgaukelt' wir wären sowaswie Seele, und somit das Leben zum rein biochemischen Mechanismus erklärt undlogischerweise innerhalb dieser Perspektive nicht die Absurdität dieser seiner eigenenAussagen festzustellen vermag.
Ich habe nicht von meinem Glauben gesprochen,sondern davon, dass mir diese Ansicht der Dinge am Anfang nicht sonderlich gefallen hatweil sie unser natuerliches Selbstwertgefuehl untergraebt (was nichts daran aendert, dassich sie fuer richtig halte). Aber das ist bereits Dein gewählter Glaube, undmit ihm steuerst Du die Richtung Deiner Erkenntnis.
Diese Kraefte (von denenich nicht weiss woher sie kommen und ob sie ueberhaupt einen Sinn haben) haben denAnstoss zu allem gegeben; wir, unsere Handlungen sind nur ein Resultat dieser Kraefte....oder wir sind diese Kraft selber
;)Und nur als Anmerkung,alles was ich geschrieben habe sind meine Ansichten, d.h. ich halte sie fuer richtig, siemuessen es aber nicht zwingend sein. Du darfst mich also auch gerne eines Besserenbelehren Sie sind zweifellos richtig, so, wie meine, wie jede Wahrnehmung derRealität richtig ist, nur.... absolut richtig ist keine davon. Auch das ist nämlich eine(mögliche) (Glaubens-)Wahrheit, dass es nur eine 'wirkliche' Wahrheit geben kann. DieFrage ist, inwieweit der Einzelne damit die Realität erzeugt, die er gerne zu erzeugenwünscht, und ich bezweifle, dass wir mit der Wahl einer Prämisse, dass wir keinen freienWillen haben, das erzeugen, was wir wünschen. Unser Wille ist so frei, dass wir auchwählen können, keinen freien Willen zu haben
;)Viele Grüße
Geraldo