Ist Ernährung Privatsache?
02.11.2024 um 00:46Berryl schrieb:Doch finde ich schon.Disziplin und Bescheidenheit finde ich durchaus wichtig. Würde trotzdem niemandem etwas aufzwingen zu essen.
Alleine schon damit man lernt dass nix selbstverständlich ist und man sehr froh sein kann dass da überhaupt was auf dem Teller ist.
Für die Disziplin ist es auch nicht schlecht.
(Bescheidenheit beim Essen etwa: Wenn man nachnimmt, nimmt man kleine Portionen nach die man sehr wahrscheinlich aufessen kann, Teller nicht überladen.)
Bei uns gibt es, wenn jemand wenn schon gekocht wurde etwas nicht mag, als Alterntive eine einfache Speise: Scheibe Brot, Apfel.... Gleiches fürs Getränk: Wasser.
Wenn Essen aufessen müssen Bescheidenheit beim Essen anerziehen würde:
Warum mögen z.B. viele Menschen aus der relativ zu den Schreibern hier Eltern- und Großelterngeneration keinen Mais und keine Kohl-/Steckrüben?
In Notzeiten mussten sie gegessen werden, es ging nicht anders. Das hat denjenigen aber auch nicht beigebracht, von nun an alles, inkl. Steckrüben, kommentarlos zu essen. Im Gegenteil, aus der Generation kenne ich noch viel "wird mir schon beim Geruch schlecht, denn..." und darauf folgt "das gab es im Kinderheim, im Kinderhort, bei der Verschickung". Und die Assoziation von Mais mit Schweinefutter das man nur in der Not isst (Leute aus meiner Großeltern- und Elterngeneration haben den allesamt nicht gemocht), während bei den jüngeren Leuten die Assoziation von Mais meist positiv ist (grillen, Steakhaus, Chili con/sin carne - schön gesellig, was besonderes). Rüben sofern nicht Karotte: Oft ganz schlimm.
Bei meiner Großmutter habe ich es erst später verstanden warum sie sich so bedrückt abwandte wenn ich mich auf Grillmais freute.
Meine Mutter, kriegt Kokos nicht runter, sagt "wenn ich das nur rieche". Das waren Pralinen die in der DDR bei Verwandtschaft gegessen werden musste, man musste schön dankbar sein und Großtante war stolz auf Kokos.
buddelino schrieb:ich bin jahrgang 65.Meine Eltern sind älter als Jahrgang 65 (eben noch tatsächlich aus einer Generation die hungern musste, 1965 sah schon ganz anders aus), Großeltern (schon verstorben) um die 1910 geboren. Auch das hat ihnen keine Flexiblität auf dem Teller anerzogen: Mais nein, Rüben nein, bereits Spaghetti waren exotisch - was ich ihnen nicht anlaste, sondern nur zeigt: "Essen müssen" hat wohl nicht gewirkt.