SuiGeneris schrieb:Es gibt pathologischen Narzissmus, aber dieses Krankheitsbild passt nicht zu zweifelnden Künstlern oder Menschen
mit niedrigem Selbstbewusstsein. Diese Menschen sehen nämlich absolut keine Fehler bei sich und geben anderen
Menschen die Schuld.
Das ist jetzt aber auch nicht weniger verallgemeinernd als das Andere. Außerdem reden wir ja in dem Thread nicht nur von Künstlern, sondern generell von Prominenten.
SuiGeneris schrieb:Ich empfinde deinen Artikel noch immer als tendenziöse Verallgemeinerungen.
Es ist ja nicht „mein“ Artikel.
SuiGeneris schrieb:Mir ist auch zu viel Romantisierung dabei. Die wirklich erfolgreichen Menschen sind sehr diszipliniert und achten sehr auf ihre Gesundheit.
Andere wurden leider eher ausgbeutet für schnellen und kurzen Profit und das hinterlässt dann eben seine Spuren.
Wie definiert man „richtig erfolgreich“? Ich würde nicht sagen, dass unter den Weltstars alle sehr erfolgreichen gesund leben.
SuiGeneris schrieb:Weiterhin ist das ja auch eine Sache mit dem Ei und dem Huhn: Du behauptest, dass Menschen mit psychischen Problemen oder Persönlichkeitsstörungen diese Berufe ergreifen, aber was ist, wenn der Druck und weitere Aspekte des Berufs dieses eher nach sich ziehen? Wie ich schon schrieb: Berufskrankheiten
Weil es dann noch nicht erklärt, warum man schon davor besonders auffällig war. Auch abgesehen von dem Buch von Bandelow , weiß man z.B bei Amy Winehouse, dass sie schon in ihrer Jugend ständig die Schule wechseln musste, Ladendiebstähle begangen hat und zu selbstverletzen Handlungen geneigt hat. Ihr Ehemann, der nicht prominent war, hat sich auch schon seit frühester Jugend selbstverletzt und angefangen Crack und co zu nehmen.
Johnny Depp hat extreme Mengen Alkohol und Drogen getrunken, seitdem er 13 ist und hat seitdem promiskuitive Kontakte gepflegt.
Unabhängig davon, ob man die aus der Ferne diagnostizieren kann und was sie haben, dass es bei denen sicher nicht am Erfolgsdruck lag, liegt ja auf der Hand.
Und dass jemand romantisiert, davon habe ich auch nichts mitbekommen.
SuiGeneris schrieb:Sofern wir nicht die behandelnden Psychotherapeut:innen dieser Menschen sind, können wir nichts dazu sagen
Somit kann man natürlich diese konkreten Ferndiagnosen in Frage stellen, aber dass Leute die Borderline haben, auch sehr oft kreativ tätig sind, hat jetzt nicht Bandelow erfunden. Das haben auch mal die Ärzte in der Dialektisch-Behavioralen-Therapie mal gesagt. Die schaffen es natürlich nicht alle das professionell zu machen, aber unter diesem Hintergrund, ist es ja dann logisch, dass da auch viele dabei sein werden.
Auch bezweifle ich, dass man nur aus Erfolgsdruck anfängt sich intravenös Drogen zu injizieren, wenn man davor eine gefestigte Persönlichkeit war.
Meiner persönlichen Erfahrungen nach, ist fast jeder Junkie auch ein Borderliner, unabhängig davon, ob er prominent ist. Selten dass das Leute machen, die es einfach mal so machen oder einfach „nur“ Depressionen haben. Bei Leuten die viel Trinken oder Kokain Schnupfen, ist das noch was anderes, aber die Leute die ich persönlich kennenlernt habe die Junkies (darunter verstehe ich das Rauchen von Crack/Freebase oder eben das injizieren von Kokain oder Heroin oder in Form von Speedballs) waren, waren auch fast alle diagnostizierte Borderliner.
Man muss ja auch sehen, dass die Erwartung nach Erfolg nicht aufhört, aber die Leute nachdem sie die 30 deutlich überschritten haben, nicht mehr so auffällig sind. Es gibt Leute, die haben ja Depressionen bis an ihr Lebensende, während viele Künstler die in ihren jungen Jahren mit Skandalen die Klatschpresse gefüllt haben, skandalfrei und erfolgreich weiter ihrer Kunst nachgehen. Die sind bloß aus dem Blickfeld der breiten Masse etwas verschwunden.
Und ich persönlich glaube dem Ansatz von Bandelow, weil man sie einfach nach zwei Sekunden erkennen kann, gerade als Betroffener. Man erkennt es am Habitus und wenn sie persönlich vor einem Stehen, spürt man es. Da braucht man noch gar keine Narben zu sehen, nicht jeder Borderliner verletzt sich oder nicht jeder der sich verletzt, ist auch ein Borderliner. In 10 von 10 Fällen liege ich richtig. Den entgleisen dann alle Gesichtszüge („Woher weißt du das?“) wenn man sie beim Feiern oder im Bekanntenkreis drauf anspricht. Während behandelnde Psychiater oder Psychologen meist sogar erst die falsche Diagnose stellen. Vielen wird im Vorfeld erst eine beginnende Schizophrenie oder Zwangsstörung/Depression/Anorexie diagnostiziert.
Das hat natürlich keinerlei wissenschaftliches Fundament und muss man sich für den Thread nicht zu Eigen machen oder abkaufen, aber das ist für mich mit ein Grund, warum ich denke, dass er auf der richtigen Spur ist. Nicht allein weil ich es diesem Interview gelesen habe.