Maia schrieb:Ich finde es sehr erstaunlich, wie viele ihre Erfahrungen mit einem oder mehreren Kindern auf „alle Kinder“ runterbrechen und den Schluss ziehen: Brauch ich nicht, und Einschränkungen, Pflicht und Verantwortung sind nix für mich.
So kommt es mir hier jedenfalls vor.
Finde das nicht nur eine sehr eingeschränkte, sondern auch egoistische Denkweise.
Klar steht es jedem frei zu sagen: „Bin ich nicht der Typ für.“ Aber mir scheint es eben oft an wenigen eigenen Erfahrungen festgemacht zu werden. Oder irre ich da?
Bei mir zumindest düftest du dich geirrt haben:
Bin persönlich jemand der Verpflichtungen nicht scheut, und es auch gewohnt ist immer wieder Einschränkungen für etwas hinzunehmen, weil für mich z.B. Belohnungsaufschub wie auch Verantwortung ernst nehmen etwas ganz selbstverständliches ist. Beispiel: Seit 20 Jahren mit dem selben (zugleich ersten) Partner fest zusammen und seit einigen Jahren verheiratet (mir wurde oft erzählt dass das aber arg früh gewesen sei und ob ich nicht "Spaß verpasst" hätte und irgendwann etwas "bereuen würde" - so passt das aber einfach für uns), meine Freundschaften sind sehr langjährig (und nicht z.B. "sitzen lassen" wenn's mal "aufwendiger" wie z.B. im Krankheitsfall wird), vielfach ehrenamtlich tätig, schwerbehindert (auch hierbei muss man oft Pflicht, Verantwortungsgefühl und Zeitaufwand akzeptieren, wenn man nicht langfristig unter den Folgen einer "mir wurscht, ich tu als sei ich gesund"-Einstellung leiden will), Haustier "aus zweiter Hand" (nein, wird auch nicht wegen Egoismus a la "will aber in Urlaub" vernachlässigt...), und ich habe auch die Einschränkung eines hohen Zeitaufwands und deutlicher Geldknappheit hingenommen um mir meinen Bildungswunsch zu erfüllen (so wie andere evl. selbiges auf sich nehmen weil es ihnen wichtig ist dass bei ihnen ein Kind aufwächst).
Ich würde mal sagen, dass
Einschränkungen, Pflicht und Verantwortung
für mich ein ganz selbstverständlicher Teil des Lebens sind. Mir wurde auch schon öfter gesagt, ich sei da zu ernsthaft, aber so bin ich nunmal. Würde ich ein Kind wollen/ würden wir Kinder wollen: Du könntest drauf wetten dass ich die damit verbundenen Einschränkungen, wenn denn Kinder gewünscht wären, hinnehmen würde.
Dennoch: Ich interessiere mich einfach nicht näher für Kinder. Darum zwinge ich mir nicht auf, Mutter zu werden.
Darum werden bei uns keine Kinder aufwachsen. Darum wird auch im Verein und in der Arbeit alles was mit Kindern zu tun hat (kommt relativ selten vor) jemand machen der das besser kann und lieber macht (davon gibt es genügend Leute). Ich beschränke mich dann besser auf allgemeine Rücksichtnahme, sowie Hilfsbereitschaft bei der kein direkter Kinderkontakt nötig ist (z.B. Spende, oder eine ehrenamtliche Tätigkeit die letztendlich zwar Familien zugute kommt aber keine direkte Kinder-Interaktion erfordert).
lapis_lazuli schrieb:Warum sollte ich ein Kind in die Welt setzen wenn ich nie einen Kinderwunsch hatte? DAS finde ich nämlich egoistisch.
Ganz genau, das ist auch meine Meinung.
Was bitte soll daran besser werden, sich ein Kind aufzuzwingen nur um nicht als egoistisch zu gelten?