Bauernproteste - Pro und Kontra
22.02.2024 um 18:04Optimist schrieb:Wenn alle Bauern tierlieb wären, ihnen die Gefühle der Tiere nicht schnurz wären, würde ich dem zustimmen.Die Borchert Kommission, die aus Wissenschaftlern, Landwirten und NGOs zusammengesetzt war hat sich unter Cem Özdemir aufgelöst, es wurde nicht weiter verfolgt unter der jetzigen Regierung.
Die Borchert-Kommission legt ihre Arbeit niederQuelle: https://www.agrarheute.com/politik/borchert-kommission-legt-arbeit-nieder-607266
Somit werden ausgearbeiteter, machbarer Umbau für Tierwohl nicht weiter vorangetrieben. Aber es wird wieder ein Siegel geben...
Immer wieder werden Projekte gestrichen oder beendet, wenn die Landwirtschaft sich bereit erklärt diese mitzutragen.
Der "Betriebszweig" Umweltschutz wurde auch von der Politik abgelehnt, nach dem Landwirte konkrete Projekte vorschlugen, um auf die Forderungen zu mehr Umweltschutz einzugehen.
Stattdessen hat man dann bei der Neugestaltung der GAP ordentlich bei Umweltmaßnahmen zusammengestrichen und Programme wie Blühflächen unwirtschaftlich gemacht.
Die Zahlungen für Blühflächen mit hohem Biodiversem Saatgut reichen nicht einmal, um die Saatgutkosten zu bezahlen...
Mir scheint die so laut gestellten Forderungen sollen überhaupt nicht erfüllt werden oder wenn, dann kommt kurze Zeit später eine gravierende Änderung.
Das passiert laufend.
Optimist schrieb:hier kommts vielleicht auf das richtige Maß an. Kontrollen sollten schon sein, denn es gibt in jeder Branche schwarze Schafe.In Niedersachsen gibt es allein für die Kontrolle der GAP Zahlungen Vor-Ort-Kontrollen, alle 5 Tage werden Luftbildaufnahmen der Fläche gemacht und seit 2023 muss man eine Handy App installieren und bekommt dann noch zusätzlich Aufträge diese oder jene Fläche zu fotografieren mit GPS etc. Um den Nachweis für die wachsende Kultur zu erbringen...
Die Zahlungen für die Kulturen unterscheiden sich nicht, daher sowieso fraglich warum das immer auf den Meter genau angegeben werden muss, denn am Ende wird die gesamte Fläche ja bezahlt.
Solche Aufträge kommen dann auch noch mitten in der Ernte, wo es dann vorkommen kann, dass die Wintergerste schon lange abgeerntet ist, man aber den Beweis dann erbringen soll per Foto, dass diese dort wächst...
Es wird ja immer irrsinniger und umfangreicher, die kosten für diesen Kontrollapparat sind mittlerweile ausgeufert, in wenigen Jahren kosten diese Stellen mehr als überhaupt an GAP Geldern gezahlt wird.
Es spricht nichts gegen Kontrollen aber langsam ufert das gewaltig aus.
Mittlerweile muss man als Landwirt auch einen Antrag stellen, damit man überhaupt Stickstoffdünger vom Landhändler abholen darf.
( Düngemittel-Erklärung nach EU-Verordnung 2019/1148 )
Man muss eine Erklärung abgeben, dass man mit dem Stickstoff düngt und daraus keine Bomben baut.
Optimist schrieb:Digitalisierung nur, wenn Staat und Konzerne draußen bleibenHier vermuten die FB vermutlich, dass eben die großen Player durch immer mehr Auflagen für Landwirte Letztenendes dann die Dienstleister werden, die die Daten für den Landwirt sammeln und dann an den Staat übermitteln.
Es gibt eine Reihe an Portalen der Industrie, die alles an Daten sammeln (zB Xarvio), die können eine Hilfe sein aber sind auch Datenkraken. Hier besteht die Gefahr durch immer komplexere Kontrollvorstellungen seitens der EU, dass man an derartigen Portalen nicht mehr vorbei kommt oder man hat halt eine große Büroabteilung mit Mitarbeitern für die Abarbeitung. Was auf die Masse der Betriebe in Deutschland eher nicht zutrifft.
Bei mir sind die Landberatung eV und der regionale Bauernverband mittlerweile zu großen Teilen auch nur noch mit dem Thema beschäftigt, gerade die Landberatung kann sich immer weniger um ihr Kerngeschäft der Beratung selbst konzentrieren.