Friesenpalme schrieb:vorher aber gut informieren, weil auch in vielen anderen Ländern protestiert wird. Oder ist das dann egal, weil deren Trecker nicht unsere Straßen blockieren?
Ich finde es hier echt haarsträubend teilweise. Deutschland hat zusammen mit ein paar ganz wenigen Ländern die aller höchsten Standards in Sachen Tierhaltung, Pflanzenschutz, Arbeitslöhne usw. in ganz Europa.
Zählt das alles nicht?
Haben wir letztendlich der bösen staatlichen Regulation zu verdanken. Auf Nationaler aber auch EU-Ebene.
Ich als Verbraucher möchte diese grundsätzlich hohen Standards auch beibehalten sehen. Und das auch nicht nur für/in der Landwirtschaft.
Und selbst unsere unter billigsten Massenbedingungen hergestellte Produkte (nicht nur Lebensmittel) unterliegen noch im weltweiten Vergleich sehr strengen Richtlinien und bieten ein Mindestmaß an Schutz für Umwelt als auch für uns Verbraucher.
Also dank strenger Auflagen können sich hier auch unsere Großindustriellen Bauernkonzerne nicht jede Schweinerei oder je nach anderer Branche Pfuscherei zugunsten des Gewinns erlauben. Erlauben natürlich schon - jedoch laufen sie dann auch immer Gefahr erwischt zu werden.
Gilt auch im Grunde für jede Branche - im Food- als auch Non-Food-Bereich.
Jetzt müssen wir nur überlegen, wie wir dennoch ohne dass wir uns von unseren schützenden hohen Standards trennen oder sie auch nur lockern zu müssten wettbewerbsfähig und das insbesondere global gesehen bleiben könnten.
Ebenso und das auch nur auf nationaler und EU-Ebene gesehen wie besonders kleinere Bio-Betriebe wettbewerbsfähiger gegenüber den konventionellen Großindustriellen werden können. Zwischen diesen herrscht ja bereits auf nationaler (deutscher bspw.) als auch innerhalb der EU harter Wettbewerb.
Klar, der Verbraucher ist/wäre mal wieder gefragt.
Aber genauso auch wieder der liebe Staat, der zusehen sollte, dass er möglichst noch mehr gleiche bzw. einheitliche Standards schafft, sodass es keine all zu großen Unterschiede und damit auch keine großen Vor- und Nachteile mehr für die konventionellen Großindustriellen und auf anderer Seite für die nachhaltigen Kleinbauernbetriebe gibt.
Ps.
In anderen Ländern wie zuletzt glaube ich in Ungarn (gut, da sollen eh besonders viele EU-feindlich gesinnt sein) wurde u.a. gegen die EU bzw. gegen EU-Auflagen protestiert, die ja u.a. auch zum Ziel haben Umwelt, Klima, Tierwohl einschließlich Arbeitsbedingungen für Beschäftige zu schützen oder je nach Änderung weiter zu verbessern.
Und besonders Umweltschutz bedeutet am Ende auch immer Verbraucherschutz. Also Schutz für uns alle.
Wer also von den Bauern egal ob hier oder anderswo in der EU gegen gesetzliche Auflagen und für mehr Freiheit demonstriert, bekommt nicht pauschal und grundsätzlich meine Zustimmung oder anders meine Solidarität.
Die meisten Auflagen werden schon einen nützlichen Sinn haben und bei Einhaltung mehrere Interessen schützen.
Mir ist aber auch klar, dass sie je nachdem auch zu Wettbewerbsnachteilen führen können.
Jedoch möchte ich als Verbraucher auch nicht, dass wir uns von unseren hohen Standards (gesetzlichen Auflagen) nur der besseren Wettbewerbsfähigkeit wegen verabschieden.
Noch weniger möchte ich das, wenn es je nach Betrieb bzw. besser Großkonzern nicht einfach nur ums Überleben, sondern um Gewinnmaximierung gehen würde.
Jedoch schadet sicherlich auch eine großangelegte Reformierungswelle sowohl national als auch auf EU-Ebene nichts. Ziel davon sollte sein, dass wirklich nur all die gesetzlichen Auflagen bestehen bleiben, die bei Einhaltung tatsächlich einen Mehrwert haben/hätten, weil sie nachweislich mehrere Interessen wie Umwelt/Klima/Tierwohl/einschließlich Arbeiter und natürlich auch uns Endverbraucher.