Retsiemfoh schrieb:Mir ist nicht ganz klar wie man von diesem Pflaster wieder wegkommt? Eben wegen dieser Entzugserscheinungen. Das ist ja das üble das der Körper sich schnell an Schmerzmittel gewöhnt, und die Dosis erhöht werden muss. Aber ich glaube du hattest mal geschrieben das du schonmal vor längerer Zeit diese Pflaster bekommen hast?
Ich hoffe sehr das du bald wieder etwas weniger Schmerzmittel brauchst. Denn die machen einen wirklich fertig, da ist es kein Wunder das du eben so kraftlos bist.
Ich kann es leider nicht schöner verpacken:
Ich komme nie wieder los vom Fentanyl. Es ist das Schmerzmittel was mir bewährt am Besten hilft. Und dahingehend ist es "egal" ob es Pflasterform oder sublingual ist. Es gibt zb auch noch Nasensprays und Lollis. Aber das ist nichts für mich.
Das Zeug macht süchtig und man könnte sagen, dass ich das bin. Natürlich unfreiwillig, weil ich es brauche. Ich kann damit auch nicht aufhören. Denn ohne Schmerzmittel funktioniert es für mich nicht mehr.
Wir können nur mit der Form und Dosis experimentieren. Was wir im Prinzip ja gerade machen. Ich hatte Pflaster schon einmal, aber da hatte ich nicht diese Nebenwirkungen. Mit den Tabletten ist es auch nicht ganz so wie mit den Pflastern. Aber die Pflaster geben eine konstantere Wirkung ab. Das ist der Vorteil. Ich kann dazu noch etwas an Bedarf nehmen. Nehme ich Tabletten, bin ich ständig hoch und runter. Es ist schwierig. Ich hoffe ich konnte das einigermaßen gut erklären.
Katkit schrieb:Ich arbeite in einer Klinik mit onkologischem Schwerpunkt und bin immer wieder beeindruckt, wie viel Kraft die Patienten aufbringen. Und viele Patienten sagen selbst, sie hätten nicht gedacht, dass sie so viel ertragen könnten - psychisch und körperlich.
Das stimmt, wenn mir das früher jemand gesagt hätte, dass ich unheilbar krank werde, und alles so wird, hätte ich gesagt das packe ich nicht.
Katkit schrieb:Eine Patientin hat das mal dem Ärzteteam gegenüber so - ein wenig drastisch - formuliert: "Ich hasse euch alle. Ich hab alles getan, was ihr gesagt habt. Und trotzdem muss ich jetzt sterben."
Sie muss sehr verzweifelt gewesen sein.
Natürlich weiß man, auch die Ärzte können nichts dafür und wünschen sich das anders. Aber es ist manchmal echt hart. Untersuchungstage sind sehr schwer zb. Zumindest für mich.
Ich weiß, dass mein Ärzte Team toll zusammen arbeitet um mir möglichst zu helfen mehr Zeit zu gewinnen. Und dafür bin ich echt dankbar.
devil075 schrieb:Meine Mum hasste die Palliativstation (ehrlich gesagt ich auch)
Es ist nicht leicht Palliativpatient zu sein. Es kann sehr hart sein immer vor Augen zu haben dass man nicht mehr gesund wird, es nur noch um Zeit geht.
Die langfristigen Träume die man vielleicht hatte, sind schon lange nicht mehr realistisch. Natürlich, es entstehen neue Träume und Wünsche. Die sind dann verdammt wertvoll.
Aber das Leben hat sich geändert. Früher bin ich aufgestanden, und bin laufen gegangen. Am Anfang der Palliativ Zeit ging es langsamer, aber es ging noch. Das hat mir immer gut getan. Das geht nicht mehr. Lange wandern gehen. Drauf los rennen... Basketball spielen. Frei fühlen..tun zu können was man will.
Das sind Kleinigkeiten die in der Summe erdrückend groß werden wenn man sie verliert.