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Palliativ und Einsamkeit

1.448 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beziehung, Krankheit, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Palliativ und Einsamkeit

30.12.2023 um 08:55
@ghostcloud


Ein neues Jahr steht bevor, mit viele offene fragen für dich.

Wünsche dir ein Jahr mit wenig stress und kein wachstum vom Tumor.

Ja krank sein kann anstrengend sein. Oh hoffe du kommst bald in eine bessere phase deines lebens.

Komme gut rein im neuen jahr.
Und alle anderen auch.


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Palliativ und Einsamkeit

31.12.2023 um 21:19
@ghostcloud
Und alle... inmitten einer Silvesterparty, sind meine Gedanken auch hier... euch allen wünsche ich, was ihr euch wünscht.... hoch 10... liebe Grüße und die besten Wünsche fürs neue Jahr 2024... m a


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Palliativ und Einsamkeit

31.12.2023 um 23:25
Meine Gedanken sind ebenfalls hier.
Möge das neue Jahr Gesundheit, Frieden und Liebe bringen!
Violina


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Palliativ und Einsamkeit

01.01.2024 um 17:47
Ich wünsche Dir @ghostcloud und allen ein frohes neues Jahr 2024 🍀🍀


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 10:19
Ihr Wegbegleiter hier,

es tut mir leid dass ihr schon länger nichts mehr von mir gehört habt, aber ich war ziemlich mit mir selbst beschäftigt.
Ich hoffe ihr seid alle so gut wie möglich ins neue Jahr gekommen.
Danke für eure lieben Worte und Wünsche, die ihr hinterlassen habt. Und natürlich auch eure Fotos. 🤍
Zitat von MauuuMauuu schrieb am 29.12.2023:Lieber ghostcloud,
Deine Worte sind eine Offenbarung für mich. Ich habe den ganzen Tag deinen Thread gelesen und irgendwie fügte sich einiges zusammen.
Meine Mama hat vor zwei Wochen die Diagnose Lungenkrebs bekommen. Und hat mal so richtig tief in die Scheiße gegriffen. Metastasen so ziemlich überall. Immerhin wird die Wirbelsäule bestrahlt. Was mit den anderen Baustellen ist bleibt ungewiss. Chance auf Heilung gibt es nicht. Die Ärzte waren da sehr direkt. Unbegreiflich, sie ist sportlich, sie ist noch relativ jung, sie hat immer auf sich geachtet.
Obwohl es meine Mama ist und wir 3 mal am Tag telefonieren, schon immer, wusste ich nicht wie ich mich so recht verhalten soll, was ist okay zu sagen, was nicht.
Eins habe ich gelernt, positiv denken sollte kein Tipp sein. Habe ihr heute von dir erzählt. Und sie hat mir nach zwei Wochen Diagnose schon zugestimmt. Deine Offenheit und deine unermüdliche Freundlichkeit allen gegenüber hat mir wirklich Mut gegeben.
Ich wünsche dir sehr, dass der Schwindel weicht, die Schmerzen erträglich sind, dass du noch ganz arg lang Zeit bekommst um dir wenigstens kleine Wünsche zu erfüllen.
Ich denke sehr an dich.
Es tut mir so leid dass deine Mama eine solche Diagnose bekommen hat. Ich kann absolut nachfühlen, wie surreal das erstmal sein muss.
Und auch, dass du manchmal gar nicht weißt was du sagen sollst. Das ist auch ok, manchmal gibt es auch nichts was man sagen könnte.
Ich freue mich, wenn ich ein bisschen "helfen" kann mit dem was ich hier von mir gebe, und ich dir Mut geben konnte.
Danke für deine lieben Worte und auch für deine Wünsche an mich. 😊
Dir und deiner Mama wünsche ich von Herzen ganz viel Kraft, und vor allem Zeit!
Zitat von devil075devil075 schrieb am 30.12.2023:Ich weiß genau wie ihr euch fühlt… positiv denken ist dennoch nicht grundsätzlich falsch, realistisch ja aber das eine schließt das andere nicht aus. Wir haben nach dem ersten Schock (als Positives) beschlossen jeden guten Tag zu nutzen und genießen und auch wenn es schwer, aufwühlend und oft zermürbend war, die Zeit war auch innig und sehr intensiv und sehr bewusst. Ich schicke dir Kraft, die ist wichtig
Ich glaube, @Mauuu meinte damit nicht dass man keine Hoffnung mehr haben sollte. Natürlich ist das wichtig. Es geht mehr darum dem Menschen der schwerkrank ist keine Tipps zu geben, wie er damit umgehen soll. Phrasen wie "bleib positiv" "du darfst nicht die Hoffnung verlieren" usw geben uns oft das Gefühl, etwas falsch zu machen. Dabei sind alle Gefühle ok. Es ist heftig zu erfahren dass keine Heilung mehr möglich ist, und es dauert bis man das annehmen kann. Manchmal kann man das, und irgendwann dann doch wieder nicht. Es verläuft nicht linear, es sind oft ziemliche Achterbahn Gefühle.
Und alles an Gefühlen, auch Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Hoffnung, Angst, Verzweiflung, Panik, Zuversicht, Optimismus, alles ist berechtigt, und im gleichen Topf.
Ich zb finde es immer gut wenn jemand zu mir sagt: Ja, das ist scheisse! Es bedeutet für mich: Ich sehe dich. Deine Gefühle sind völlig in Ordnung. Oder mich zu fragen: wie fühlst du dich damit, und es auch wirklich wissen wollen.
Ich kann gar nicht zählen wieviele gesunde Menschen mir schon gesagt haben: du musst dies, du musst das...
Denke positiv! Oder erwarten, dass ich jetzt daraus "lerne" und mir irgendwelchen Kalender Weisheiten an den Kopf geworfen haben.


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 10:27
PS.
Kleines Update von mir:
Das Ödem ist noch etwas da, es wird weiter behandelt.
Mein Körper ist echt müde, er braucht Ruhe und Zeit. Und dann wird das wieder besser.


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 13:56
Hallo @ghostcloud
Ich glaube, in die Lage eines kranken Menschen sich hineinversetzen dürfte für die meisten nicht möglich sein, wenn sie nicht selbst schon mal schwer erkrankt waren. Aber deswegen muss man nicht mit "schlauen" Ratschlägen um die Ecke kommen, oder sogar denjenigen noch verletzen.
Du hast was wichtiges gesagt, nämlich wirklich Anteil nehmen wie es dir geht, und die Frage: Wie geht es Dir? nicht nur als Einstieg nehmen um seine eigenen gesundheitlichen Probleme loszuwerden, sondern dir zuhören. Darum geht es!

Anscheinend ging es dir die letzte Zeit nicht so gut. Ja, Ruhe und Schlaf ist das beste um wieder Kraft zu sammeln.
Wie behandelt man denn das Ödem?


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 14:38
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Aber deswegen muss man nicht mit "schlauen" Ratschlägen um die Ecke kommen
Also auch das glaube ich nicht… es ist nicht leicht das Richtige zu sagen oder zu tun. Man will es aber oft ist man auch hilf- und ratlos


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 16:16
Zitat von devil075devil075 schrieb:Also auch das glaube ich nicht… es ist nicht leicht das Richtige zu sagen oder zu tun. Man will es aber oft ist man auch hilf- und ratlos
Was glaubst du nicht?
Ja, natürlich ist man hilflos und es ist nicht immer einfach die richtigen Worte zu finden, deshalb meinte ich ja einfach nur mal zuhören, ohne sich noch für irgendwas rechtfertigen zu müssen.


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 16:27
Ich glaube nicht, dass ein Angehöriger dumme Ratschläge gibt oder nicht zuhört ABER eben nicht immer die richtigen Worte findet… wenn man in so einer Situation ist, reagiert man ganz anders als man vorher denkt. Ich würde mit dem Wissen von heute auch so mache Situation anders bewältigen bzw anders reagieren … man will und kann viel nicht wahr haben und macht dadurch Fehler auch wenn man wirklich alles versucht alles richtig zu machen und seinen Lieben zur Seite zu stehen


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 16:51
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich glaube, in die Lage eines kranken Menschen sich hineinversetzen dürfte für die meisten nicht möglich sein, wenn sie nicht selbst schon mal schwer erkrankt waren. Aber deswegen muss man nicht mit "schlauen" Ratschlägen um die Ecke kommen, oder sogar denjenigen noch verletzen.
Du hast was wichtiges gesagt, nämlich wirklich Anteil nehmen wie es dir geht, und die Frage: Wie geht es Dir? nicht nur als Einstieg nehmen um seine eigenen gesundheitlichen Probleme loszuwerden, sondern dir zuhören. Darum geht es!
Es ist ganz klar und verständlich, dass man sich als gesunder Mensch nicht richtig in einen schwerkranken Menschen hinein versetzen kann. Und das ist auch ok so.

Ja. Mir persönlich hilft es, wenn jemand mir wirklich zuhören will. Und ich merke auch, ob es jemanden wirklich interessiert, oder ob jemand aus Höflichkeit fragt oder es dann eigentlich gar nicht wissen will.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Anscheinend ging es dir die letzte Zeit nicht so gut. Ja, Ruhe und Schlaf ist das beste um wieder Kraft zu sammeln.
Wie behandelt man denn das Ödem?
Ja, die Feiertage waren etwas härter als gedacht. Aber es geht wieder aufwärts. Ich schaffe das.
Das Ödem wird kurzfristig weiter mit einem Medikament (Dexamethason) behandelt. Und dann nochmal gecheckt.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Also auch das glaube ich nicht… es ist nicht leicht das Richtige zu sagen oder zu tun. Man will es aber oft ist man auch hilf- und ratlos
Natürlich ist es nicht leicht das Richtige zu sagen oder zu tun. Und manchmal gibt es auch gar nicht das Richtige.
Und mir ist auch klar, dass es die meisten Menschen, die solche Tipps geben oder etwas sagen was daneben ist, nicht mal böse meinen. Aber deshalb kann man ja offen darüber sprechen. Um vielleicht etwas mehr zu sensibilisieren.

....

Generell ist es so:
Ich berichte aus der Sicht eines unheilbar kranken jungen Mannes, und ich kann natürlich auch nicht für alle Erkrankten sprechen, möchte ich auch nicht. Es ist sicher auch nochmal individuell. Aber wenn es jemandem was geben kann, wie ich es empfinde, oder was mir persönlich als Betroffener hilft, dann freut mich das. Das ist aber keine Kritik an anderen.


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 16:55
Zitat von devil075devil075 schrieb:man will und kann viel nicht wahr haben und macht dadurch Fehler auch wenn man wirklich alles versucht alles richtig zu machen und seinen Lieben zur Seite zu stehen
Aber darum geht's ja nicht. Natürlich macht man mal Fehler. Ich als kranker Mensch auch, oft genug. Und nichts muss und kann perfekt sein.
Aber es ist doch was gutes wenn man darüber reden kann, und vielleicht die Sicht eines kranken Menschen besser verstehen kann, oder?🙂


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 17:42
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ja, die Feiertage waren etwas härter als gedacht. Aber es geht wieder aufwärts. Ich schaffe das.
Das hört sich gut und zuversichtlich an.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Das Ödem wird kurzfristig weiter mit einem Medikament (Dexamethason) behandelt. Und dann nochmal gecheckt
Hoffe das das Medikament gut anschlägt und du es bald wieder absetzen kannst. Verträgst du jetzt das Pflaster besser oder hast du immer noch mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.

Ja, man sollte natürlich über alles reden dürfen, aber manchmal ist es nicht so einfach weil es dann auch gleich wieder zu Missverständnissen kommt.


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Palliativ und Einsamkeit

03.01.2024 um 18:06
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber es ist doch was gutes wenn man darüber reden kann, und vielleicht die Sicht eines kranken Menschen besser verstehen kann, oder?🙂
Darum les ich deine Beiträge, du vermittelst mir eine andere Denkweise und hilfst vieles besser zu verstehen


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Palliativ und Einsamkeit

04.01.2024 um 06:30
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber deshalb kann man ja offen darüber sprechen. Um vielleicht etwas mehr zu sensibilisieren.
Deshalb finde ich diesen, deinen Thread auch so wichtig, worin du als Betroffener und Erkrankter schreibst. Außenstehende können sich da eh nicht rein denken, wie in anderen Situationen auch. Und auch wenn wir gleiche Situationen durchleben, ist der Umgang damit auch wieder individuell.
Außenstehende neigen oft dazu ihre eigenen Gefühle auf den Erkrankten zu übertragen, Da kommt dann auch u.a. die eigene Hilflosigkeit dazu, und/oder eigenen Wünsche.
Ich habe das z.B, in Situationen mitbekommen, wo ein Erkrankter selbst nicht mehr kämpfen wollte und dann von Außenstehenden gedrängt wurde, doch weiter zu kämpfen. Geht es da nicht oft eher um die Gefühle dieser und nicht um die erkrankte Person selbst?
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber es ist doch was gutes wenn man darüber reden kann, und vielleicht die Sicht eines kranken Menschen besser verstehen kann, oder?
Das denke ich auch. Denn oft geht es eher eben um diejengigen, die drumherum sind und nicht um die Betroffenen selbst, was sie erleben, womit sie konfrontiert werden , (und da sind auch z.B. Bemerkungen Außenstehender der Fall), wie sie selbst denken.
Hat man hier im Thread ja auch kurzzeitig gesehen. Du schreibst etwas von dir und welche Entscheidung du für dich getroffen hast, schon kommt jemand um die Ecke und will dich davon abbringen und einen anderen Weg aufzeigen. Warum wird dann nicht akzeptiert, dass das deine Entscheidung ist? Das entmündigt doch auch irgendwie, als ob du selbst nicht in der Lage bist, für dich selbst zu entscheiden.


Statt auf dich zu achten, dir zuzuhören bzw. zu lesen, was du zu sagen hast, kommen die eigenen Gedanken/Erfahrungen der lesenden Person dazu und werden auf dich übertragen.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Generell ist es so:
Ich berichte aus der Sicht eines unheilbar kranken jungen Mannes, und ich kann natürlich auch nicht für alle Erkrankten sprechen, möchte ich auch nicht. Es ist sicher auch nochmal individuell. Aber wenn es jemandem was geben kann, wie ich es empfinde, oder was mir persönlich als Betroffener hilft, dann freut mich das. Das ist aber keine Kritik an anderen.
Und genau das empfinde ich als sehr stark und mutig von dir. Du gibst da sehr viel von dir preis und machst dich gleichzeitig auch angreifbar. Ich habe davor großen Respekt, dass du deine Sicht der Dinge mit anderen teilst.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Das Ödem ist noch etwas da, es wird weiter behandelt.
Mein Körper ist echt müde, er braucht Ruhe und Zeit. Und dann wird das wieder besser.
Ich wünsche dir dafür sehr viel Kraft!


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Palliativ und Einsamkeit

04.01.2024 um 23:37
Ich denke, dass die, ehrlich gemeinte, Frage "wie geht's dir" eine der schwersten ist. Denn stelle ich diese Frage, dann muss ich auch in der Lage sein, die, ehrliche, Antwort auszuhalten. Nur dann macht die Frage aber auch Sinn.

Phrasen á la "bleib positiv", "sei stark", "du schaffst das" entspringen oft der Hilflosigkeit und würden bei mir vor allem eine Reaktion hervorrufen, nämlich was ich bleibe, was ich bin und was ich schaffe, das entscheide ich immer noch selbst.
Es würde sehr viel mehr Sinn machen, die eigene Hilflosigkeit zu thematisieren, anstatt dem anderen etwas überzustülpen, was man selbst, in entsprechender Situation, wahrscheinlich auf keinen Fall hören wollen würde.

Ich kann absolut verstehen, dass die Konfrontation mit einem Menschen, der so schwer erkrankt ist, auch eigene Ängste hochkochen lässt, aber es hilft keinem, weder dem Erkrankten, noch mir selbst, mich in Phrasen zu verlieren.
Ein einfaches, authentisches "ich weiss nicht was ich sagen soll" bringt da mehr, lässt den Raum um einen Weg zu finden, als ein, noch so gut gemeintes, "du schaffst das".


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Palliativ und Einsamkeit

05.01.2024 um 10:17
Guten Morgen!
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Hoffe das das Medikament gut anschlägt und du es bald wieder absetzen kannst. Verträgst du jetzt das Pflaster besser oder hast du immer noch mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.
Danke, dass du fragst! 🙏🏻 Ich habe immer noch ziemlich mit Schwindel zu tun, was aber wahrscheinlich zusätzlich vom Ödem kommt.
Allerdings merke ich bei jedem Pflasterwechsel etwas "Entzug" bis das neue wieder komplett wirkt. Es ist trotzdem besser als die Sublingual, weil es eine konstantere Wirkung für mich hat.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Darum les ich deine Beiträge, du vermittelst mir eine andere Denkweise und hilfst vieles besser zu verstehen
Das freut mich sehr! 😊
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Deshalb finde ich diesen, deinen Thread auch so wichtig, worin du als Betroffener und Erkrankter schreibst. Außenstehende können sich da eh nicht rein denken, wie in anderen Situationen auch. Und auch wenn wir gleiche Situationen durchleben, ist der Umgang damit auch wieder individuell.
Außenstehende neigen oft dazu ihre eigenen Gefühle auf den Erkrankten zu übertragen, Da kommt dann auch u.a. die eigene Hilflosigkeit dazu, und/oder eigenen Wünsche.
Ich habe das z.B, in Situationen mitbekommen, wo ein Erkrankter selbst nicht mehr kämpfen wollte und dann von Außenstehenden gedrängt wurde, doch weiter zu kämpfen. Geht es da nicht oft eher um die Gefühle dieser und nicht um die erkrankte Person selbst?
Du hast recht mit dem was du schreibst, und ich habe das auch schon öfter erlebt, dass Außenstehende ihre Vorstellungen auf mich projiziert haben, auf verschiedensten Arten.
Angefangen von weit Außenstehenden, die zb sagen Krebs und du hast deine Haare trotzdem?
Ich habe meine Haare auch schon verloren. Aber nicht jeder der Krebs hat, bekommt durchgehend die gleichen Behandlungen. Mit der Tabletten Chemo die ich zur Zeit normalerweise mache, fallen meine Haare beispielsweise nicht aus. Dafür gibt's dann andere Nebenwirkungen.
Oder Menschen, die das unheilbar nicht begreifen können/wollen. "Du musst .... dann wirst du wieder gesund ". Du glaubst nicht dass du wieder gesund wirst? Na, dann klappt das auch nicht. Ich kann gar nicht alles aufzählen, aber mir ist bewusst dass vieles aus Hilflosigkeit entsteht. Trotzdem kann das ziemlich verletzend sein, weil es einem das Gefühl vermittelt selbst dran schuld zu sein.

Ja, ich bin absolut in der Lage für mich selbst zu entscheiden. Und habe ja meine Gründe.
Mir ist auch klar, dass man mir damit irgendwie helfen wollte.
Und vielleicht habe ich mich umentschieden, aber nicht deshalb wenn andere auf mich einreden, sondern aus eigener Sicht, die sich ändern kann, durch persönliche Situationen.
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Und genau das empfinde ich als sehr stark und mutig von dir. Du gibst da sehr viel von dir preis und machst dich gleichzeitig auch angreifbar. Ich habe davor großen Respekt, dass du deine Sicht der Dinge mit anderen teilst.
Oh, vielen Dank dafür! 🤍
Ich weiß, dass mich das offen sein angreifbar macht. Das gilt nicht nur für die Krankheit, das ist im Leben ja oft so. Aber hier macht das darüber reden nur dann Sinn wenn ich möglichst offen sein kann und darf. Und ich teile hier längst nicht alles. Aber vieles.
Zitat von wagnerwagner schrieb:Ich denke, dass die, ehrlich gemeinte, Frage "wie geht's dir" eine der schwersten ist. Denn stelle ich diese Frage, dann muss ich auch in der Lage sein, die, ehrliche, Antwort auszuhalten. Nur dann macht die Frage aber auch Sinn.
So ist es. Und es tut gut, wenn es jemand wirklich wissen will.
Zitat von wagnerwagner schrieb:Phrasen á la "bleib positiv", "sei stark", "du schaffst das" entspringen oft der Hilflosigkeit und würden bei mir vor allem eine Reaktion hervorrufen, nämlich was ich bleibe, was ich bin und was ich schaffe, das entscheide ich immer noch selbst.
Es würde sehr viel mehr Sinn machen, die eigene Hilflosigkeit zu thematisieren, anstatt dem anderen etwas überzustülpen, was man selbst, in entsprechender Situation, wahrscheinlich auf keinen Fall hören wollen würde.
Ja, es entsteht aus Hilflosigkeit und/ oder Überforderung.
Ich habe auch schon Leuten auf ihr du musst geantwortet: ich muss gar nix.
Aber das verstehen sie dann nicht.
Zitat von wagnerwagner schrieb:Ich kann absolut verstehen, dass die Konfrontation mit einem Menschen, der so schwer erkrankt ist, auch eigene Ängste hochkochen lässt, aber es hilft keinem, weder dem Erkrankten, noch mir selbst, mich in Phrasen zu verlieren.
Ein einfaches, authentisches "ich weiss nicht was ich sagen soll" bringt da mehr, lässt den Raum um einen Weg zu finden, als ein, noch so gut gemeintes, "du schaffst das".
Wenn mir jemand anbietet zu reden, dann hilft es gesehen zu werden. Denn werde ich es nicht, geht's mir hinterher nicht leichter. Sondern ich kämpfe dann um Verständnis.

Es kommt drauf an in welchem Kontext "du schaffst das" fällt. Ist mir die Person sehr nahe und "sieht" mich... ist das für mich sogar mutmachend.
Ist es aber eine Floskel von einem Menschen, der mich und meine Situation nicht wirklich kennt, oder der damit einfach das Gespräch stoppen will, dann empfinde ich das als reine, dahergesagte Phrase.
Ich finde es dann auch viel besser ehrlich zu sagen: Du, ich weiß gerade nicht was ich sagen kann.
Denn es gibt oft nichts was man sagen könnte.
Oft ist ein " Ich verstehe dich " und "Ich sehe dich " so viel besser als jeder Versuch des Trostes, den es manchmal einfach nicht gibt.


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Palliativ und Einsamkeit

08.01.2024 um 10:10
Guten morgen @ghostcloud

Ich hoffe es ist für dich ein guten morgen!

Wie geht es dir?
Kann verstehen das es kaum Trost gibt.

Du hast einfach die arschkarte.


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Palliativ und Einsamkeit

08.01.2024 um 23:57
@ghostcloud
Hab gerade nochmal die ersten Seiten des Threads gelesen wo es ja viele Ratschläge für dich gab. Natürlich gut gemeint, aber es bringt ja nichts wenn man viele Dinge nicht mehr kann oder schafft.
Was mir aber wieder aufgefallen ist, das du öfter schreibst das es dir nicht leicht fällt darüber zu reden wenn es dir nicht gut geht. Aber genau das möchtest du doch und sollst es auch wenn es dir hilft und du dich dadurch psychisch vielleicht ein bisschen besser fühlst. Ich hab eh das Gefühl das sich dein Gesundheitszustand zur Zeit ein bisschen verschlechtert hat. Ich hoffe sehr das es schnell wieder besser wird.
Hab eine gute Nacht.🌛


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Palliativ und Einsamkeit

09.01.2024 um 10:17
Guten Morgen! 🦇
Zitat von klompje1klompje1 schrieb:Wie geht es dir?
Kann verstehen das es kaum Trost gibt.
Es geht minimal aufwärts. Langsam, aber die Richtung stimmt. 😊
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Hab gerade nochmal die ersten Seiten des Threads gelesen wo es ja viele Ratschläge für dich gab. Natürlich gut gemeint, aber es bringt ja nichts wenn man viele Dinge nicht mehr kann oder schafft.
Was mir aber wieder aufgefallen ist, das du öfter schreibst das es dir nicht leicht fällt darüber zu reden wenn es dir nicht gut geht. Aber genau das möchtest du doch und sollst es auch wenn es dir hilft und du dich dadurch psychisch vielleicht ein bisschen besser fühlst.
Ja, da hast du recht. Es fällt mir irgendwie nicht leicht zu schreiben wenn es mir nicht gut geht. Ich möchte nicht immer so eine "Weltuntergangsstimmung" verbreiten. Vielleicht spielen da auch schlechten Erfahrungen mit anderen Menschen mit rein.
Und generell möchte ich immer möglichst niemanden belasten mit meinem Zeug. Obwohl es mir gut tut darüber zu reden, was in mir vorgeht. Mit der Krankheit, und auch sonst was so in mir los ist.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich hab eh das Gefühl das sich dein Gesundheitszustand zur Zeit ein bisschen verschlechtert hat. Ich hoffe sehr das es schnell wieder besser wird.
Zur Zeit ist das so, das stimmt leider. Ich habe im Moment mit vielen Nebensächlichem, auch meiner Krankheit zu tun. Das thematisiere ich hier dann gar nicht so, außer dem Ödem.
Aber ich kämpfe dafür dass es wieder aufwärts geht.💪🏼

Liebe Grüße!


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