Bundeskanzleri schrieb:Das gibt es aber auch andersherum.
Manche denken, sie wären eine Last und fühlen sich damit extrem unwohl.
Und das schwebt mir immer im Hinterkopf. Denn ich möchte nicht, dass jemand sein Leben für mich komplett verändert.
Bundeskanzleri schrieb:Aber im Grunde IST Pflege eine Last.
Absolut. Zu Beginn hatte ich starke Probleme und viel mit nach Hause genommen. Da wachsen einem Menschen ans Herz und wenn diese dann gehen, ist es für einen auch nicht einfach. Auch heute noch nicht, aber man lernt, besser damit umzugehen.
Deswegen vertrete ich auch deinen Standpunkt und möchte niemanden zu Hause pflegen, da ich eben weiß, was das alles mit sich bringt.
Ausgenommen wääre meine Tochter, wenn da was passieren würde.
Dini1909 schrieb:Der Trend ist im Moment wieder, das man versucht seine Liebsten solange wie möglich zu Hause zu pflegen
Teils teils. Also wir haben schon noch Zugänge, die relativ fit sind, aber eben nicht fit genug, um ihren Alltag allein zu bewerkstelligen. Oder wo auch die Angehörigen das nicht wollen oder eben durch die eigene Familie/Beruf da einfach keine Zeit für haben.
Denn wenn ich jemanden zu Hause pflege, stelle ich mein eigenes Leben mit allem was dazu gehört, hinten an und dessen muss man sich bewusst sein.
Dini1909 schrieb:Im Moment sieht es so aus, das die Bewohner wesentlich "angeschlagener" bzw mit einem hohen Pflegegrad zu uns kommen, meist bettlägerig oder in einem Pflegerollstuhl.
Das ist aber auch den oft sehr langen Wartelisten zu schulden. Wir sind dauerhaft ausgelastet, geht einer, kommt einer.
Es fehlt nicht nur an Pflegepersonal, sondern auch an Platz zur Unterbringung.
Dini1909 schrieb:die Leute kommen ins Heim nur noch zum Sterben, die bleiben dann 2-5 Wochen max. weil sie sterben. Das finde ich traurig, das man dann wenigstens nicht auch noch zu Hause bleiben kann.
Das ist ein schwieriges Thema.
Aus eigener Erfahrung: Mein Vater war bedeutend älter als meine Mutter. Er hatte hier und da ein paar kleine Wehwehchen, aber nichts bewegendes. Er ist noch bis er 82J. war, jeden Tag aufs Rad gestiegen und eine Stunde gefahren. Ganz plötzlich ging fast gar nichts mehr, er hatte nachts einen epileptischen Anfall, im Krankenhaus dann bekam er noch eine Lungenentzündung. Wurde dann mit Durchfall entlassen, was das KH gar nicht hätte machen dürfen. Hat sich 2 Wochen damit zu Hause rumgeplagt. In diesem Zeitraum berichtete mir meine Mutter, dass er sie zwischenzeitlich nicht mehr erkannte und äußerst desorientiert war. Dann kam er in ein weiteres Kh, da stellte man dann gleich mal MRSA fest und noch 2 weitere Keime. Das Kh wollte dann, dass er in ein Pflegeheim geht, denn zu Hause hätte meine Mutter das nicht geschafft, da sie selbst schon zu angeschlagen ist. Mein Bruder arbeitet viel und ich ja auch und hab noch eine Tochter, es hätte keiner übernehmen können. Denn auch für die häusliche Pflege gab es keine Kapazitäten hier in der Umgebung.
Ausgerechnet das Pflegeheim, wo ich arbeite, hätte ihn dann kurzfristig aufnehmen können. Ich war da schon direkt fertig, weil ich ja wusste, was passieren wird. Zu dem kam es dann aber nicht mehr.