Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

Ich kam mal mit dem Zug von Sylt und mußte dann im Ffm-Hbf zur S-Bahn runter. Da stand noch die Hitze der letzten Wochen im Tunnel, ich stand im heißen Mief auf der Rolltreppe runter und hab geheult...

Slaterator schrieb:Kennt ihr noch Telefonkarten? Ich meine damit die Guthabenkarten, die man für 6 DM, 12 DM, 25 DM oder 50 DM bei der Post kaufen konnte, um damit in Telefonzellen zu telefonieren? :D

Diese Karten waren ja dann auch bedruckt. Deshalb wurden sie auch gesammelt. Ich habe letztens noch eine gefunden. 6 DM der damalige Buchwert, das Motiv von der Automarke Seat

😄 Ja gesammelt wie blöd oder AOL CDs mit Freistunden

Slaterator schrieb:Ja den Eindruck habe ich auch, wenn ich heute nach längerer Zeit in meine Wohnung zurückkomme. Es riecht irgendwie "abgestanden". Da will man als allererstes mal ein Fenster öffnen. Aber früher im Elternhaus war das nicht so.

Jetzt wo du es sagst - das stimmt.

Slaterator schrieb:Kennt ihr noch Telefonkarten?

Ja, es gab die Tage im HR einen Bericht dazu, da gibts es seltene Karten in sehr kleiner Auflage,an die man so ohne weiteres ganr nicht dran kam,die sind jetzt teils mehrere 1000 Euro wert.

Pitbo01 schrieb:😄 Ja gesammelt wie blöd oder AOL CDs mit Freistunden

Die CDs ja klar!!.... Oh man das waren Zeiten. Aber dann kam der Rundumschlag bei mir. Ich habe ein Zyxel Modem mit sagenhafter 33600 Geschwindigkeit vom Taschengeld erspart. Dann schön über das Telefonnetz der Eltern (das dann blockiert war) beim Provider eingewählt und bei der "Citykom" einen Vertrag gemacht. Das war ein Lokalanbieter. Das war 1994. Ab da hatte ich Internet. Na ja...Also das was es damals schon gab und das war nicht viel. :D

Nemesis59 schrieb:Ja, es gab die Tage im HR einen Bericht dazu, da gibts es seltene Karten in sehr kleiner Auflage,an die man so ohne weiteres ganr nicht dran kam,die sind jetzt teils mehrere 1000 Euro wert.

Echt jetzt? Vielleicht sollte ich ja doch mal nach Karten in alten Kisten suchen. Vielleicht habe ich ja die "blaue Mauritius" der Telefonkarten im Keller rumfliegen und weiß es nicht...

Irgendwie vermisse ich eine schöne Zeit aus meiner Kindheit. Damals haben sich die älteren Leute in den Dorf meiner Urgroßeltern fast jeden Abend gegenseitig Besucht. Es wurden sehr spannende Geschichten aus ihren Leben erzählt, sowie Gruselige Geschichten, Historische Gegebenheiten.Ich war damals noch ein Kind und lebte noch in meinen Geburtsland, hatte schon am späteren Nachmittag die Vorfreude auf den Abend und die Erzählstunden der älteren Leute.
Später als diese ältere Generation nicht mehr unter uns weilte und jeder im Dorf einen Fernseher mit mehreren Kanälen hatte, ließen die Besuche der kommenderen Generation nach und die wundervollen Erzählstunden.

LadyWhiteRose schrieb:Damals haben sich die älteren Leute in den Dorf meiner Urgroßeltern fast jeden Abend gegenseitig Besucht. Es wurden sehr spannende Geschichten aus ihren Leben erzählt, sowie Gruselige Geschichten, Historische Gegebenheiten.

Oh wie schön. Da kann ich dich echt gut verstehen. Der Mensch lebt von Gesellschaft. Das wird ein social network auch nie ersetzen können. Ich liebe es auch, direkt und persönlich Dinge zu besprechen und sich zu unterhalten. Es klingt jetzt blöd, aber als Kind habe ich gern einen Opa aus der Nachbarschaft besucht. Im Sommer hatte er immer frische Kirschen vom Baum in seinem Garten auf dem Tisch stehen und ich durfte davon essen. Er hat mir dann Geschichten erzählt. Aus seiner Jugend, aus dem Krieg. Es war -für mich als Kind- total spannend. Er konnte richtig gut erzählen.

Meine Eltern fanden das aber nicht so toll. Sie haben dem Opa hinterher verboten mir Geschichten zu erzählen. Leider. Aber manchmal, habe ich mich doch zu im geschlichen. Und er hat mir eine spannende Geschichte erzählt. Es gibt nichts besseres als echte Zeitzeugen. Eine schöne Erinnerung. Heute erzählt niemand mehr was persönlich. Das ist wirklich schade.

in welchem zeitraum war denn die gute alte zeit?

voriges jahr, vor 20 jahren oder vor 80 j.?

vor Merkel?

:D

Slaterator schrieb:Vielleicht sollte ich ja doch mal nach Karten in alten Kisten suchen. Vielleicht habe ich ja die "blaue Mauritius" der Telefonkarten im Keller rumfliegen und weiß es nicht...

Das empfiehlt sich...ich hab vor Jahren auch mal überprüft was für Briefmarken mein Vater über Jahrzehnte gesammelt hatte....bingooooo.

Slaterator schrieb:Es gibt nichts besseres als echte Zeitzeugen.

Neben meinem Elternhaus wohnte eine alte Frau, die 1996 im Alter von 89 Jahren verstorben ist (meine ich jedenfalls, so ungefähr). Kurz davor erzählte sie mir "über den Gartenzaun" in sehr emotionaler Weise, wie sie 1923 (!) als 17-jähriges Mädchen ihren schwerkranken Vater zu dessen Arbeitsstätte, einem Bergwerk, begleitet hatte, um ausstehende Lohnanteile einzufordern - und wie ihr Vater (der höchstens 40 gewesen sein kann) dabei an seiner Lungenentzüdung/Tbc/Staublunge in ihrem Beisein verstorben ist. Der später ausgezahlte Lohn belief sich auf viele Millionen Reichsmark - es war das große Inflationsjahr in der Weimarer Republik.

Na klar, gerade kein Beweis für eine "gute alte Zeit" - aber fantastisch, so etwas von einer direkten Zeitgenössin erzählt zu bekommen.

Viele Grüße

Epilog

shuhmanfu schrieb:in welchem zeitraum war denn die gute alte zeit?

Das ist wohl individuell, je nachdem, wie alt derjenige ist. Für die meisten ist es wohl die Kindheit und Jugendzeit, wo man sich (günstigstenfalls) noch keine allzu großen Sorgen machen musste, einfach, weil man noch nicht so viel von der Welt wusste, wo aber die Sinne (wie eben der Geruchssinn) noch ziemlich frisch und aufnahmefähiger war, gerade, weil man noch nicht so viel Erfahrung hatte.
Für mich persönlich waren das Mitte 70er bis Mitte 80er Jahre, und wenn jemand von seiner Jugendzeit um die Jahrtausendwende erzählt, denke ich spontan: "Wie? Das war doch gerade erst vorgestern!)"

shuhmanfu schrieb:in welchem zeitraum war denn die gute alte zeit?

Zeit ist relativ, der eine Erinnert sich lebhaft an seine Studentenzeit in dem alles was er neu gelernt hat bedeutend für sein Leben fand, der andere schwermt noch von seiner unbeschwerten Kindheit und Jugend oder von einen schönen Urlaub in einen fernen Land, gar gibt es welche die gerne im späten Mittelalter leben würden und diese Zeitepoche ganz interessant fand.

@LadyWhiteRose
@AlteTante

ja - ihr habt beide recht.

ist bei jedem etwas anders und mehr oder weniger länger her.
und schöne erlebnisse spielen da auch eine grosse rolle.

meine Oma hat immer gesagt: "das waren zeiten, wo der schnaps noch 'n groschen gekostet hat!"

ob das ein schönes erlebnis war, kann ich nicht sagen.
muss aber ewig her sein!

:D

Die "gute alte Zeit" hat es wohl nie gegeben.
Es ist ein Idealbild, dass man im Kopf hat, irgendwie, etwas diffus, positiv, bilderbuchmäßig ...

Die meisten älteren Menschen, mich eingeschlossen, würde den Satz "Früher war alles besser" unterschreiben.
Ok nicht alles, aber vieles wesentliches.
Und das kann ja irgendwie nicht stimmen, also muss es am Alter liegen. Es ist eine geänderte Wahrnehmung.

stefan33 schrieb:Die meisten älteren Menschen, mich eingeschlossen, würde den Satz "Früher war alles besser" unterschreiben.
Ok nicht alles, aber vieles wesentliches.
Und das kann ja irgendwie nicht stimmen, also muss es am Alter liegen. Es ist eine geänderte Wahrnehmung.

Es kommt sicher auch auf den Maßstab an, an dem man misst. Bezüglich Erwerb von Immobilien und Respekt gegenüber Lehrkräften würde ich z.B. sagen. Früher war alles besser. Bezüglich Themen wie Zugang zum Kapitalmarkt, Reisefreiheit/möglichkeiten und Zugang zu Wissen hat die jetzige Generation deutliche Vorteile gegenüber der älteren Generation.

Die gute alte Zeit....naja, zumindest konnte ich mit 20 (wenns denn sich mal ergab) gefahrlos nachts um 2,3 Uhr alleine durch die Innenstadt nach Hause laufen. Das dürfte für die jungen Frauen heute schon lange vorbei sein.

Nemesis59 schrieb:Die gute alte Zeit....naja, zumindest konnte ich mit 20 (wenns denn sich mal ergab) gefahrlos nachts um 2,3 Uhr alleine durch die Innenstadt nach Hause laufen. Das dürfte für die jungen Frauen heute schon lange vorbei sein.

Auch "damals" gab es freilich schon Übergriffe.

nairobi schrieb:Auch "damals" gab es freilich schon Übergriffe

Du kannst natürlich versuchen sowas zu relativieren, trotzdem kommst du nicht dran vorbei, was sich in den letzten langen Jahren sehr negativ verändert hat.

Nemesis59 schrieb:Du kannst natürlich versuchen sowas zu relativieren, trotzdem kommst du nicht dran vorbei, was sich in den letzten langen Jahren sehr negativ verändert hat.

Ja, da hat sich sicher etwas verändert, auch ist die mediale Berichterstattung anders, so dass man das heute viel mehr viel schneller mitbekommt, aber Deine Aussage

Nemesis59 schrieb:zumindest konnte ich mit 20 (wenns denn sich mal ergab) gefahrlos nachts um 2,3 Uhr alleine durch die Innenstadt nach Hause laufen.

kann man so nach meinem Empfinden nicht so stehen lassen, denn das klingt so, als habe es in den 1970/80er Jahren keine Sexualdelikte, Raubüberfälle oder Körperverletzungen zum Nachteil von "jungen" Frauen gegeben.
Und das stimmt nicht.
Sicher spielen da noch andere Faktoren mit rein, wie der Zufall ("zur falschen Zeit am falschen Ort" sein). Natürlich Verhalten des Opfers, Aussehen(Scherz!), gewählter Weg und Faktoren, die beim Täter selbst liegen usw.

Nein, ist leider so....mit 20 bin ich in F, DA und andere Städte nachts ohne Probleme unterwegs gewesen ( 80ger), heute kannst du das vergessen. Meine junge Bekannte ist in S Arbeitsbedingungen gezwungen im Auto unterwegs zu sein, sie wurde in Öffis mehrere Male angegriffen. Warst du in den 80gern überhaupt schon da?