fischersfritzi schrieb: Das kenne ich auch. Ich habe auch total gerne gelesen. Ich habe Bücher geradezu inhaliert und war regelmäßige Bücherei Nutzerin. Bei uns gab es damals auch nicht die Möglichkeit, Bücher vorzubestellen. Also musste man auf die entsprechende Portion Glück hoffen. Hatte das bis gerade eben total vergessen. Ja, das Gefühl war großartig.
Ich habe beim Lesen manchmal so "Angst" bekommen, dass ich erst mal ein paar Seiten nach hinten blättern musste, um zu schauen, ob es auch gut ausgeht und dann das entsprechende Kapitel gelesen. Da siehst man mal, wie "unverdorben" wir als Kinder und Jugendliche so waren - ein paar meiner Freundinnen haben das nämlich auch so gemacht.
fischersfritzi schrieb:Die 5 Freunde Bände gehörten bei uns zu den total begehrten, über die man sich dann so gefreut hat.
Die haben auch total den Zeitgeist getroffen - die Kinder durften sich ja sehr frei in England bewegen und unternahmen immer tolle Sachen, so ein wenig mehr Action im eigenen Leben hat man sich ja selbst auch gewünscht, da hatte die Literatur sozusagen eine "Stellvertreterfunktion" und bot sehr viel Projektionsfläche. Ich habe als Kind immer sehr viel phantasiert und mir oft vorstellt, ich wäre die Sechste im Bunde und mit dabei.
nairobi schrieb: Bei Oma war ja oft alles lockerer... Dallas kam dienstags um 21.45 Uhr. Zu spät...
Meine Eltern waren absolut gegen diesen "amerikanischen Mist" und vermutlich die einzigen Leute in unserm Dorf, die wirklich weder Dallas noch Denver (Mittwoch im ZDF) sahen. Meine Mutter hat damals sogar die Fernsehzeitung abbestellt, weil die im Advent mal die Titelseite "Wer schoß auf j.R.?" war. :-).
Dafür habe ich aus Rache später jede einzelne Folge von Denver geschaut, als ich daheim ausgezogen war.
nairobi schrieb:Meine Eltern verfolgten über die gesamte Zeit die "Lindenstraße" und bedauerte es sehr, dass die Serie eingestellt wurde. Wenngleich sie sich auch immer mal über diese und das beschwerten. 😂 Beispiel: Es wird gekocht, man sieht aber keinen Dampf. Unrealistisch halt.
Meine Oma hat die Lindenstraße auch geliebt. Allerdings wurde die immer politischer und alles, was es irgendwie gesellschaftlich gab, wurde aufgegriffen - einerseits gut (erster homosexueller Kuss im deutschen Fernsehen), andererseits wurde es dann irgendwann "too much".
nairobi schrieb:Ich hätte jetzt gesagt, es begann so ab 16 Uhr mit Nachrichten?
Ich glaube auch - es gab mittags das Testbild, dann eine Hymne und dann irgendwelche Nachrichten - 16 Uhr oder 17 Uhr Nachrichten. Daher wurde über Mittag fleißig Radio gehört.
nairobi schrieb:gab es sehr wohl ein Fernsehprogramm am Vormittag. Wahrscheinlich für Hausfrauen und Rentner. Schulkinder konnten das natürlich nicht anschauen. In den Ferien gab es ein Extra-Programm.
Vormittags gab es viele Wiederholungen - mein Großvater lebte als Pflegefall eine Weile bei uns - er war riesiger Fußballfan und ertrug die Spannung der Spiele im hohen Alter nicht mehr. Daher las er erst in der Zeitung morgens den ausführlichen Spielbericht und dann sah er das Spiel in der Wiederholung an :-).
nairobi schrieb: Ich sehe diese Sendung nicht als Unterhaltung an, daher käme für mich so etwas niemals in Frage.
Die richtig alten Folgen von XY schaue ich auch gerne - und aus Unterhaltunszwecken - es ist aber schon sehr interessant, wie sich die Werte und Normen in der BRD im Vergleich zu den 70ern verändert haben.
nairobi schrieb:Im Dritten kam oft Telekolleg. Da konnte man was lernen.
Das war immer richtig gut.
nairobi schrieb:Geheimnis um? habe ich auch verschlungen. Und die "Pucki" - Bände hatte ich alle 12. Kennt die jemand? Es ging um das Leben eines Mädchens, das in einem Forsthaus aufwuchs.
Pucki fand ich nie so gut. Geheimnis um gab es noch, da habe ich alle gelesen, Hanni und Nanni und Dolly.
nairobi schrieb:Darüber habe ich als Kind überhaupt nicht nachgedacht.
sindbad82 schrieb:Bitte nicht….es sind doch Kinderbücher! Lasst die 5 in Ruhe! Bitteeeeeeeee!!!!
Man kann ja als Erwachsener trotzdem darüber nachdenken :-). Ich kann auf einer rationalen erwachsenen Ebene darüber nachdenken und kann trotzdem den nostalgischen Kinderblick bewahren :-).
sindbad82 schrieb:Und was wäre schlimm daran wenn man es einfach lässt wie es ist? Es sind Kinderbücher und keine medizinische Fachliteratur. Und einem Kind ist scheissegal ob das jetzt biologisch möglich ist oder nicht.
Mich hat das als Kind tatsächlich sehr verwirrt, weil es nicht der Realität meines Umfelds entsprach. Ich finde, es ist auch etwas Anderes, ob ich nun bewusst fiktive Elemente (Feen, Hexen) lese oder jemand einfach einen Fehler gemacht hat.
velvetdream schrieb:Habe die Bücher geliebt, waren so an die 20 Bänder, und ehrlich? 1 Band hat davon gesprochen. An mir damals vorbei gegangen, da mich solche Kleinigkeiten nicht interessiert hat. Die Bücher haben meine Fantasie angesprochen, haben mich mitgenommen auf Abenteuerreise und waren für mich spannend genug.
Das stimmt natürlich. Aus heutiger Sicht wären die Bücher insgesamt nicht mehr politisch korrekt, aber sie haben den damaligen Zeitgeist wirklich gut erfasst.
Groucho schrieb:Die Userin, die das Thema aufgebracht hat, hat gesagt, es habe da nicht nur diesen einen Fehler gegeben.
Das war ich. Es gab mehrere Fehler: Heute würdest du das viel kritischer Lesen: Die Kinder waren ja im Internat untergebracht und wurden in den Ferien bei Verwandten untergebracht oder auf Abenteuertrips geschickt (Leser 2022: Verwahrlosung). Es wurden viele Geschlechterklischees bedient (Anne machte immer, was Bruder Julian ihr auftrug und spülte lieber das Geschirr weg und fegte das Zelt aus, wenn es richtig spannend war), Umgang mit Randgruppen (Sinti und Roma, etc.) und deren Darstellung war auch schwierig - aus heutiger Sicht.
velvetdream schrieb:So finde ich die Verbesserungen von den Bändern über Pucki nicht gerade toll. Die Bücher sind von Magda Trott geschrieben, die in Schlesien und Pommern aufgewachsen ist. Kurzerhand wurden die Bücher von ihr zeitgemäss umgeschrieben. So wurde aus Leipzig kurzerhand Hannover gemacht.
Es gibt ja auch gefühlt 100 fünf Freunde Bände, die andere Leute verfasst haben - das hätte man besser sein lassen. Ich habe mir vor ein paar Jahren im England eine Parodie gekauft, die fünf Freunde sind dann erwachsen und verirren sich im Gartenzenter :-), war leider nicht so witzig, wie ich gehofft habe.
martenot schrieb: Die Bücher von Enid Blyton habe ich als Kind auch geliebt. Wobei ich die Bücher nicht selbst besessen hatte, sondern immer aus der kleinen Stadtbücherei ausgeliehen hatte, in der meine Mutter ehrenamtlich tätig gewesen war. Dementsprechend waren die Bücher meistens etwas zerlesen, was die Geschichten fast noch geheimnisvoller gemacht hat, weil auch die Bücher selbst einen quasi historischen, antiquarischen Touch hatten.
Ja ... und wenn man ein spannendes Buch hatte, musste man schnell lesen, da man es in den Ferien nicht verlängern durfte. LOL.