CaiaLia schrieb:Aufklären, aber nicht Verhalten, welches sie sowieso nur annehmen und offensichtlich nicht geprüft haben, bewerten.
Aber so eine Erfahrung mit Ärzten kennt wohl leider jeder, unabhängig ob man nun Patient ist oder im klinischen Umfeld arbeitet.
Genau das ist ja auch meine Meinung:
Ärzte sollen aufklären - aber eben nicht z.B. einem Jugendlichen unterstellen, verantwortungslos zu sein, weil eben nicht mit 16 zur Klassenfahrt* die Kondome eingepackt werden, oder mit Mitte 20 erstmals Beratung zwecks Verhütungsmitteln stattfindet, oder ein Jugendlicher äußert (wahrheitsgemäß) nie Alkohol zu konsumieren.
Ich meinte somit: Das geht zu weit!
Die Frauenärztin wechselte ich übrigens nach dem einzigen Termin, auch da sie mich als etwas naiv behandelte und so "von oben herab" sprach wie die Tante zum Kindchen. Nö.
*Brauchte da halt keine. Kein Freund vorhanden, somit kein Sex, wenn ausnahmsweise doch jemanden kennenlernen, bestimmt nicht so früh, und schonmal gar nicht irgendwo im Gebüsch oder mit anderen im Zimmer. Galt als unglaubwürdig.
CaiaLia schrieb:Asexualität oder schlicht „Keinen Bock, sich an den ‚Falschen‘ zu verschwenden.“ ist irgendwie noch immer nicht in der Gesellschaft als normal angekommen.
Bin nunmal, was man als "grey asexual" bezeichnet: Sexualität interessiert mich nicht weiter, nicht romantisch veranlagt, Aussehen macht mich null an (habe deshalb auch nie "auf Stars gesponnen" oder "jemandem hinterhergeguckt"), und nur wenn es mit jemandem ganz außerordentlich gut passt könnte es in Frage kommen es eventuell mal ein bisschen auszuprobieren. Und gerade als autistischer Mensch dürfte es auch etwas seltener sein jemandem zu begegnen mit dem es für eine Beziehung gut passt (gut passt = ähnliche Interessen (man findet gemeinsame Gesprächsthemen, Freizeitunternehmungen passen überwiegend), ähnliche Werte und Einstellungen, man stört sich nicht am anderen, man entwickelt sich gemeinsam weiter anstatt den anderen ändern zu wollen und so weiter; sowas war mir auch mit 14... 16... 18 wichtig und da war nunmal niemand dabei, also kein Partner).
War für mich nie ein Problem. Es gibt einfach Dinge die manche Leute nicht interessieren. Manche Menschen mögen keine Modelleisenbahnen, manche mögen keinen Fußball oder keine Bergwanderungen, ich habe einfach kein Interesse an sexualitätsbetonten Dingen, na und?
Für andere schien es das schon zu sein.
CaiaLia schrieb:Es ist halt schade, dass für viele, egal ob private oder jobbedingte Neugier (bspw. beim Arzt die Anamnese), gleichbedeutend mit der Bewertung, meistens Abwertung, eines Verhaltens bzw. zumeist der ganzen Person ist und einhergeht.
Dass „Was, du bist Mitte 20 und hattest noch keinen Sex?“ mit „Was stimmt mit der/dem nicht? Kriegt er/sie keine/-n ab? Oder ist da in der Psyche was verkehrt? Das MUSS ich WISSEN!“ gleichgesetzt und assoziiert wird.
Meine Zustimmung.
CaiaLia schrieb:Ein Geheimnis hätte ich noch,
Selbst fällt mir keines ein, nur ggf. Dinge die, auch eher zeitweise, bestimmte Personen nichts angehen.
liaewen schrieb:Wenn ich es schreibe, dann wissen es ja andere Personen und es ist kein Geheimnis mehr :D
Strenggenommen ja. Nur dürften es dann immer noch Personen aus deinem RL-Umfeld nicht wissen.
Mal angenommen - ausgedacht - ich hätte als Kind einen Frosch gegessen und würde das hier schreiben, würde das niemand mit dem ich außerhalb zu tun habe erfahren. Allein hier wüsste man davon und würde ggf. daraus Schlüsse ziehen.
Es wäre strenggenommen aber auch kein Geheimnis das niemand wissen darf, da es z.B. nicht unter Strafe steht, derartiges als Kind zu tun.