Häresie schrieb:Als traumatisierter Mensch wird man doch stets auch durch Inhalte getriggert, die offensichtlich keinen retraumatisierenden content beinhalten:
Natürlich werden traumatisierte Menschen ihren Triggern im Alltag nie vollkommen entkommen können. Deswegen benötigen sie ja eine Therapie. Zum einen würde ich aber von Menschen, die bereits wissen, dass Liebesfilme bei ihnen negative Emotionen in Bezug auf ihr (überstandenes) Trauma auslösen, erwarten, dass sie diese so lange nicht konsumieren, bis sie ihr Trauma verarbeitet haben. Ansonsten greift wieder das persönliche Pech.
Zum anderen sind für mich Filme/Serien/Bücher eben nicht Alltag, sondern die Ablenkung davon. Inklusive des Rechts, sich in diesem Zusammenhang nicht mit Dingen auseinandersetzen zu müssen, die bei einem negative Emotionen auslösen.
Ich guck ja auch sonst nichts, was ich nicht mag, völlig unabhängig von irgendwelchen Traumata. Manche Inhalte erkennt man aber eben nicht immer schon am Titel oder Genre.
Negev schrieb:Auf der anderen Seite hatte ich mal ein Buch in der Hand mit einem Text an Triggerwarnungen so lang wie der Klappentext. Sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt, Vergewaltigung ... das hat ein Bekannter angeschleift. Ist so etwas überhaupt frei verkäuflich?
Natürlich ist sowas frei verkäuflich, solange klar ist, dass es sich beim Inhalt um Fiktion handelt oder ein nichtfiktiver Inhalt kritisch und nicht zu explizit betrachtet wird. Ich habe hier z.B. auch ein (gewonnenes) Buch herumliegen, in dem es darum geht, dass eine Frau von gleich fünf Männern sexuell missbraucht wird und das auch noch gut findet. Da stehen auch keine Contentwarnungen drin, wobei ich an dem Stand der Buchmesse, an dem ich das Buch letztes Jahr gewonnen habe, lustigerweise dann doch gewarnt wurde, dass der Inhalt nichts für "Anfänger" ist. Da Bücher in Zeiten von Instagram und Tiktok zu Bewerbungszwecken gerne mit Hashtags versehen werden, hat dieses aber natürlich auch welche: Bullyromance und Reverse Harem. Da darf man dann raten, wenn man nicht weiß, was damit gemeint ist.