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Triggerwarnungen

144 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Warnung, Trigger, Inhalte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Triggerwarnungen

14.11.2024 um 13:19
Triggerwarnungen in Film und Serien - wer macht das eigentlich? Und wer profitiert davon - also, wer lässt sich davon triggern bzw. nicht triggern?

Ich hab das Gefühl, sobald mehr Haut als gewöhnlich zu sehen ist, gibt es ein breites Repertoire an Begriffen, die man nutzt, um den ahnungslosen Zuschauer davor zu Warnen, das eine Frau Schulterfrei durchs Bild huschen könnte.
Fast noch irritierender war neulich eine Warnung vor Tabakkonsum: Ich hab echt nicht mitgeschnitten, das es da ein Fabelwesen mit einer Pfeife im Mund gibt...

Alles halb so wild und kein Grund, noch ein Gedanken daran zu verschwenden. Aber igrendwe triggern mich diese Triggerwarnungen. Ich Finde, man sollte eine neue Triggerwarnung einführen.


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Triggerwarnungen

14.11.2024 um 21:17
Zitat von NegevNegev schrieb:Triggerwarnungen in Film und Serien - wer macht das eigentlich? Und wer profitiert davon - also, wer lässt sich davon triggern bzw. nicht triggern?
Traditionell übrigens die eher Konservativen in den USA.

Daher gibt es das auf Streaming-Plattformen aus den USA (Netflix, Amazon, Disney) jetzt auch bei uns.

Hier geht es vor allem darum, ob Schimpfworte darin vorkommen, Nacktheit gezeigt wird, es zu Sexualität kommt
oder ob Tabak-Konsum oder Alkoholkonsum gezeigt wird.

Dann ist ein Film nämlich nicht "Family Friendly" und einige wollen das dann mit ihren Minderjährigen nicht sehen oder
christliche Familien gucken das dann nicht, weil es keine "Christlichen Werte" zeigt.

Anscheinend gibt es auch einige erwachsene Kinder, die Filme, in denen Nacktheit oder Sexualität drin vorkommt nicht
mit ihren Eltern sehen wollen.

Dann gibt es noch ehemals suchtkranke Menschen, die sowas dann deswegen nicht sehen wollen.


Aber das, was du hier beschreibst, sind Content-Warnungen und die kommen eher aus der konservativen Seite der USA ;)

Und ja, viele in den USA regen sich schon bei Kleinigkeiten auf, dass etwas nicht Family Friendly sein könnte.

Als Pingu in den USA ausgestrahlt wurde, gab es eine Folge, in welcher er etwas trinkt und dann etwas taumelt.
Da das eine Anspielung auf Alkohol sein könnte, ist das nicht "Family Friendly" und die Folge wurde dort nicht ausgestrahlt.


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14.11.2024 um 21:25
Ich kenne Triggerwarnungen eigentlich nur aus Büchern. Sie stehen meistens ganz hinten im Buch. Wo wird den in Filmen ne Triggerwarnung ausgesprochen? Hab ich wohl übersehen…


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14.11.2024 um 21:33
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Ich kenne Triggerwarnungen eigentlich nur aus Büchern. Sie stehen meistens ganz hinten im Buch
In welchen Büchern stehen denn die Triggerwarnungen ganz hinten? Das macht ja wenig Sinn.
Bitte mal ein paar Beispiele
Zitat von BrightSide259BrightSide259 schrieb:Wo wird den in Filmen ne Triggerwarnung ausgesprochen?
Vor ab oder ganz am Anfang


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14.11.2024 um 22:05
Ich war mal Moderator in einem Forum für Leute mit psychischen Problemen.
Da hatten wir natürlich Triggerwarnungen.
Ich hab dann einen "freien" Bereich eingerichtet, wo man alles sagen darf (natürlich nur,
sofern nicht illegal), und wo es keine Triggerwarnungen gibt. Dieser Bereich war dann auch
sehr beliebt.
Natürlich musste man für diesen Bereich erst freigeschaltet werden, damit niemand
aus Versehen reinschaut, und dann getriggert wird.


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14.11.2024 um 22:17
Zitat von LuminitaLuminita schrieb am 15.06.2022:hatte ohne jegliche Vorwarnung das unzensierte Video von dem Briten, der im Februar vor Sydney von einem Hai getötet wurde
das sehe ich aber ein bezüglich des eigentlichen Themas hier etwas anders: es gibt genügend Idioten, die meinen, sie müssten Videos Unfällen oder schlimmeren Gewalttaten inklusive gut zu sehenden Personenschaden verteilen, zum Beispiel weil es "lustig" oder "in" ist oder sich selbst interessant zu machen.

Das vielleicht gerade jüngere Zuschauer am Ende mit solchen Videos zu kämpfen haben, das sie sich selbst mit den verbreiten solche Videos möglicherweise strafbar machen (§ 131 StGB) ist diesen Leuten egal, wenn sie es den überhaupt so wissen.

Hier sehe ich unter anderem die Betreiber der sozialen Medien und Messanger in der Pflicht, das solche Videos gar nicht erst verbreitet werden. Weil diese Videos befriedigen, wenn überhaupt, nur niedere Sensationsgelüste und hinterlassen ihre Spuren - von fehlender Empathie bis hin zu schlimmeren psychologischen Problemen.


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14.11.2024 um 22:17
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:In welchen Büchern stehen denn die Triggerwarnungen ganz hinten? Das macht ja wenig Sinn.
Bitte mal ein paar Beispiele
Sorry mein Fehler. In Hörbüchern hinten ( wird am Anfang erwähnt) und in Büchern natürlich vorne😅


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14.11.2024 um 22:41
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Daher gibt es das auf Streaming-Plattformen aus den USA (Netflix, Amazon, Disney) jetzt auch bei uns.
Ja, wird immer gleich am Anfang eingeblendet.

Soll jetzt keine Kritik sein, da ich damit keine Probleme habe:

Hinter allen drei Streaming-Plattformen bzw. Konzernen stehen aber eher liberale und liberalkonservative Verantwortliche, was man auch an den ganzen Diversitätsproduktionen sieht oder wo Frauen die tragenden Hauptrollen spielen bzw. vermehrt in Rollen schlüpfen, die früher meist nur weißen Männern vorbehalten waren.

Auch spricht man sich bei diesen Konzernen schon seit Jahren für Besetzung von dunkelhäutigen Darstellern und Darstellerinnen aus.

Auch behandeln viele Produktionen das Thema Mobbing, Rassismus, Sexismus und auch was Vergewaltigungen mit Opfern macht - fiktiv als auch je nachdem auf realen Fällen beruhend.

In Sachen Sexualität, Nacktheit und Alkohol sind halt auch die Liberalen in den USA eher prüde und warnen lieber einmal zu viel als keinmal.


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15.11.2024 um 06:17
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Aber das, was du hier beschreibst, sind Content-Warnungen und die kommen eher aus der konservativen Seite der USA ;)
Das gefällt mir!

Warnung vor Content.

Je länger die Liste, desto dichter der Content und anders herum? Jene, die sich mit nichts beschäftigen, können auch mit nichts anecken!
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:In welchen Büchern stehen denn die Triggerwarnungen
In Büchern stehen Contenwarungen? Das muss aber auch neu sein? Dann hab ich die Warnung vor Pädophile in den Harry Potter Büchern allesamt überlesen...

Was würde wohl in der Bibel stehen? Gewalt? Das ist ja in Ordnung... sexuelle Inhalte sind andere Themen ...


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15.11.2024 um 13:56
Zitat von NegevNegev schrieb:Ich hab das Gefühl, sobald mehr Haut als gewöhnlich zu sehen ist, gibt es ein breites Repertoire an Begriffen, die man nutzt, um den ahnungslosen Zuschauer davor zu Warnen, das eine Frau Schulterfrei durchs Bild huschen könnte.
Ging es da wirklich um eine schulterfreie, aber bekleidete Frau? Also z.B. mit Bikini, schulterfreiem Abendkleid, Spaghettiträgertop? Würde mich wundern, auch in den USA im jeweiligen Kontext normale Kleidung; wenn ja, würde mich interessieren wo das war.
Oder war die Frau eigentlich schon als nackt dargestellt, bloß eben nicht komplett sichtbar? (z.B.: duschen und man kann den Körper durch die beschlagene Scheibe erahnen; nackt und Arme vorm Busen verschränkt?)

(Würde mich einfach interessieren, weil ich das ungewöhnlich finde. Heißt nicht dass ich dir nicht glaube.)

Als negatives Beispiel kann ich mich an einen Science-Fiction-Roman erinnern; der Aufmachung und dem Beginn der Handlung nach "hard Sci-Fi" was ich üblicherweise gerne lese (wer das nicht kennt und gerade hier in dem Kontext doppeldeutig findet: heißt im Prinzip, technik-/wissenschaftslastig).
Nach einiger Zeit ging as aber in sehr expliziter Darstellung sexueller Handlungen über, die komplett dargestellt wurden, und auch völlig aus dem Kontext gegriffen und nicht für die restliche Handlung relevant wirkten.
Hat mich nicht getriggert. Hätte das Buch, wenn es als Erotik etc. angegeben gewesen wäre, aber auch nicht mitgenommen und angefangen zu lesen (mitgenommen = war nicht gekauft sondern aus einem Büchertauschschrank, somit auch nicht vorher z.B. noch Rezensionen gelesen).
Zitat von NegevNegev schrieb:Was würde wohl in der Bibel stehen? Gewalt? Das ist ja in Ordnung... sexuelle Inhalte sind andere Themen ...
Ob ich das persönlich lesen mag (hat da mit Triggern nichts zu tun) hat für mich etwas damit zu tun ob es zum Kontext passt. Egal ob Gewalt oder sexuelle Handlungen oder...
Grund u.a.: Wird derartiges nur als Effekthascherei benutzt, ist der restliche Inhalt meist arg arg dünn.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 13:02
Zitat von NegevNegev schrieb:In Büchern stehen Contenwarungen? Das muss aber auch neu sein? Dann hab ich die Warnung vor Pädophile in den Harry Potter Büchern allesamt überlesen...
Ich habe ja nun berufsbedingt viele Bücher in der Hand und Contentwarnungen stehen üblicherweise in Büchern, die sich an ein jüngeres Publikum richten und in denen der Content nicht zwingend aus dem Klappentext hervorgeht.

Heißt: In einem Krimi wird nun eher nicht davor gewarnt, dass da auch tatsächlich jemand im Verlauf der Handlung stirbt. In einem eher schnulzigen Krankenhaussetting wurde es das sehr wohl, weil es ja durchaus hätte sein können, dass dort alle Patienten durchkommen. Ich glaube, es wurde sogar explizit darauf hingewiesen, dass dort ein Neugeborenes stirbt. Ebenso wurde erwähnt, dass z.B. Gewalt und Stalking in der Handlung eine Rolle spielen. Weil das eben per se nichts ist, was für Bücher über junge Ärzt:innen, die sich verlieben, typisch ist.

Nun kann man das natürlich blöd finden. Weil.... Warum eigentlich? Vorne im Buch wird nur darauf hingewiesen, dass es diese Contentwarnungen gibt und dass man, wenn man nicht inhaltlich gespoilert werden soll, hinten im Buch nachlesen kann, was denn die konkreten Contentwarnungen nun sind.

Wenn ich weiß, dass mich sowas generell nicht betrifft, dann guck ich hinten einfach nicht nach. Ebenso, wenn es mich eventuell betreffen könnte, ich aber auf gar keinen Fall gespoilert werden möchte und dann mit den Konsequenzen leben muss, wie seitenweise beschrieben wird, dass das z.B. so ein Baby nach einer schwierigen Geburt tot auf die Welt kommt.

Nun besteht die Zielgruppe aber wie gesagt aus jüngeren, größtenteils weiblichen Leserinnen. Ein paar haben vielleicht vor kurzem ein Baby verloren, einige wurden vielleicht Opfer von Stalking oder Gewalt und möchten sich dem nicht auch noch in literarischer Form aussetzen. Diesen Menschen helfen die Contentwarnungen.

Selbst in Zusammenhängen, in denen kritische Inhalte erwartbar sind, können Contentwarnungen meiner Meinung nach hilfreich sein. Ich erinnere mich z.B., dass in der Serie "Tote Mädchen lügen nicht", in der bekannt war, dass sich die Protagonistin irgendwann umbringt, vor der Folge, in der das dann passiert - und das sehr grafisch und detailliert - eine Warnung auftauchte, dass das nun die Folge sein wird, in der es passiert.

Mir hat das geholfen, weil ich mir die Folge bewusster angucken und dann sofort reagieren konnte, als es soweit war. Weil ich das in dieser Detailliertheit eben auch nicht vertragen habe. Ich habe dann so lange nicht mehr hingesehen, bis klar war, dass die Szene rum ist. Und ich glaube nicht, dass mich das zu einer konservativ-christlichen Heuchlerin macht.

Und noch mal anders: Regt sich hier eigentlich auch irgendjemand darüber auf, dass in Filmen/Serien vor deren Beginn z.B. vor stroboskopischen Effekten gewarnt wird, die bei Menschen mit Epilepsie Anfälle auslösen können? Wieso ist das eigentlich für alle in Ordnung, aber wenn vor Gewalt oder Sexszenen gewarnt wird, ist es das dann plötzlich nicht mehr.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 13:17
Triggerwarnungen bei Filmen sind auch nicht ganz unumstritten, mancher fühlt sich gespoilert:
Neulich erzählte ein Freund, er sei gespoilert worden. Er hatte sich einen Film auf Netflix angeschaut, doch noch bevor der losging, blendete der Streaminganbieter eine Warnung ein: Der Film thematisiere Gewalt, Vergewaltigung, Mord. Der Freund empörte sich. So habe er ja schon gewusst, was in dem Film passieren würde.

Mit seiner kritischen Haltung ist er nicht allein: So kommentierte Jürn Kruse bei Übermedien, dass Netflix neben Gewalt, Suizid und Essstörung auch vor Alkoholmissbrauch und Gewalt an Kinder warnen müsste, denn das seien ja ebenfalls sensible Inhalte. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass jede einzelne Warnung untergehen könnte – und dass die lange Liste von Inhaltswarnungen einem Beipackzettel gleichen würde. Und der Psychologe Thomas Weber erklärte der taz im Interview, der Begriff Triggerwarnung selbst könne bei Betroffenen Ängste auslösen, und dass Außenstehende die Triggerpunkte der anderen definierten, sei übergriffig und anmaßend. Er plädiert für eine etwas nüchterner formulierte „Inhaltsangabe“.
Quelle: https://taz.de/Triggerwarnungen-auf-Netflix/!6005753/


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 13:41
@Sterntänzerin
Es fällt mir schwer, etwas blöd zu finden, was man auch ignorieren kann. Vielleicht wäre auch ein Schieberegler cool. Gerade wenns im Digitale Medien geht. Aber wenn man von den Streaming-Plattformen irgendeine Art von Funktion erhofft, kann man nur enttäuscht werden.
Die schaffen es ja noch nicht einmal ihren Content zu kuratieren geschweige denn, vernünftige Film-Vorschläge zu machen.

Dennoch: ich muss bei diesem Thema immer daran denken, welches zarte Gemüt man haben muss, um sich von so etwas berühren zu lassen?! Welcome to life...

Natürlich gibt es auch berechtigte Warnungen - Gore fällt mir da ein. Will ich auch nicht haben. Aber dann informiert man sich eben. In einem Horror-Flim kann Gore eben ein Element sein.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 14:37
Zitat von NegevNegev schrieb:ich muss bei diesem Thema immer daran denken, welches zarte Gemüt man haben muss, um sich von so etwas berühren zu lassen?! Welcome to life...
Was meinst du mit "sowas"? Den weiter oben aufgeführten Tabakkonsum? Die Nacktheit? Oder die von mir aufgeführten Themen wie Suizid, Kindstod, Stalking, Gewalt? Und warum sollte dann ausgerechnet "Gore" eine Inhaltswarnung bekommen und alles andere nicht? Weil: Welccome to life. Vielleicht haben wir hier in der Stadt nur eine schlechte Müllbeseitigung, aber ich sehe auch im Alltag immer wieder tote Tiere, die überfahren wurden und/oder nicht erst vor einer Stunde gestorben sind. Natürlich finde ich das mitunter ein bisschen blöd, wie ich mitunter sehr detaillierte Gewaltszenen in Medien blöd finde, aber wenn ich am Tier vorbei gelaufen bin, denke ich da nicht weiter dran oder leide gar den ganzen Tag unter diesem Anblick.

Ansonsten weiß man halt nie, was andere Menschen durchgemacht haben und wie sie drauf reagieren. Es mag Menschen geben, die z.B. nach einem sexuellen Übergriff schon durch detaillierte Sexszenen getriggert werden. Dürfen die jetzt keine Filme abseits des Kinderprogramms mehr gucken? Nur noch Astrid Lindgren lesen?

Andere Menschen werden zwar nicht durch das prinzipielle Erwähnen eines Themas, aber eventuell durchaus durch die Ausgestaltung desselben "getriggert" (die Anführungszeichen deshalb, weil es echt noch einen Unterschied macht, ob mir etwas kurzfristig sehr unangenehm ist oder ob ich dadurch den ganzen Tag oder gar noch länger mit psychischen Problemen zu kämpfen habe). Wie ich während der minutenlangen Suizidszene. Für mich ist das kein genereller Trigger, sondern war das nur, weil es minutenlang dargestellt wurde und dann auch noch visuell. Hätte ich das Buch gelesen, wäre es mir vermutlich nicht so ergangen. Haben diese Menschen dann Pech, wenn sie doch mal so eine extreme Szene erwischen?

Und überhaupt: Was haben Medien denn zwangsläufig mit dem Alltag gemeinsam? Normalerweise guckt man die doch, um sich von eben diesem abzulenken und dann dürfen das doch eigentlich gerne auch Themen sein, mit denen man sich wohlfühlt. Contentwarnungen weisen einen entsprechend auf Inhalte hin, mit denen man das gegebenenfalls nicht tut und dann konsumiert man den Inhalt nicht. So einfach ist das eigentlich.

Natürlich könnte man zumindest bei Streaminganbietern bei den Einstellungen eine Funktion hinzufügen, dass keine Contentwarnungen mehr angezeigt werden sollen - aber by the way, dann auch keine mehr wegen der stroboskopischen Effekte? Mir wäre das egal und im Zweifelsfall ist es dann das persönliche Lebensrisiko, wenn man etwas doch nicht so gut verträgt. Andererseits muss man sich die Contentwarnungen aber auch nicht durchlesen. Die werden ja nur kurz angezeigt und blinken da nicht die ganze Zeit oben in Leuchtschrift rum.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 14:53
@Sterntänzerin
Studien haben wohl belegt, dass Triggerwarnungen wirkungslos sind, zumindest für die die den Film dann trotzdem weiter ansehen möchten, und nicht wie du geschrieben hast
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb: keine Filme abseits des Kinderprogramms mehr gucken?
wollen.
Für mich ist das ein scheinheiliger Versuch, Menschen, für die es in der Gesellschaft nicht mal annähernd ausreichend Therapieplätze gibt, das Gefühl zu geben, dass man sich um sie sorgt.

Diese Warnungen wirken nicht so, wie sie sollten. Vielmehr sind sie im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten kontraproduktiv.

Demnach lindert es die emotionale Reaktion auf (echte oder nur vermeintlich) heikle Inhalte nicht, wenn diesen eine Warnung vorangestellt wird. Im Vorfeld aber lösen diese Anmoderationen eine milde Aufgewühltheit aus: Die Ankündigung, dass gleich etwas Schlimmes komme, wirkt wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung - die aber wieder verpufft, sobald das angebliche Schreckensmaterial begutachtet werden kann. Die Warnungen seien also nicht geeignet, emotionale Belastungen abzufedern, schreiben die Psychologen.

Die Studienlage lege zudem nahe, so die Forscher, dass Triggerwarnungen die Attraktivität von Inhalten eher steigern. Haben Probanden die Wahl zwischen Material mit oder ohne Warnung, dann entscheiden sie sich bevorzugt für als fragwürdig oder gefährlich abgestempelte Inhalte. Dieser sogenannte Pandora-Effekt wirke ausgerechnet auf solche Personen am stärksten, die besonders vulnerabel sind - also auf jene, deren Seelenhaushalt durch die Triggerwarnungen beschützt werden soll.


Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen/triggerwarnung-oeffentlich-rechtliche-schimanski-kontraproduktiv-1.6155732

Studie: A Meta-Analysis of the Efficacy of Trigger Warnings, Content Warnings, and Content Notes
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/21677026231186625#:~:text=We%20present%20the%20results%20of,warnings%20reliably%20increased%20anticipatory%20affect.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 15:14
@Häresie

Naja, wer Probleme z.B. mit Gewalt hat, in der Contentwarnung liest, dass das Medium, das man konsumieren möchte, Gewalt enthält und das Ganze dann trotzdem liest/guckt und im Anschluss dann tatsächlich die ja nun eigentlich erwartbaren Probleme bekommt, hat als mündige, erwachsene Person dann auch in meiner Weltsicht Pech gehabt.

Klar, wenn da dann nur allgemein "Gewalt" steht, man sich das anguckt, weil man keine Probleme hat, wenn sich Erwachsene prügeln, man dann aber sieht wie eine erwachsene Person ein Kind verprügelt und das wiederum eigentlich ein Trigger gewesen wäre, ist das blöd. Aber ich vertraue da auch ein bisschen darauf, dass Menschen, die wegen Themen therapiebedürftig oder bereits in Therapie sind - und die sind es ja konkret, wegen der es diese Contentwarnungen eigentlich gibt - entsprechend sensibel sind und eher mal das Risiko eingehen, einen spannenden Inhalt zu verpassen, anstatt sich ungewollt traumatischen Inhalten auszusetzen.

Aber wie erwähnt gibt es ja auch Inhalte, bei denen man nicht auf den ersten Blick erkennt, dass dort überhaupt problematische Themen vorkommen. Wenn man nicht weiß, dass diese Themen bearbeitet werden und man dann mit dem gelesenen/geguckten Probleme hat, trägt man daran eben nicht mehr die alleinige Schuld.


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16.11.2024 um 15:28
@Sterntänzerin
Als traumatisierter Mensch wird man doch stets auch durch Inhalte getriggert, die offensichtlich keinen retraumatisierenden content beinhalten: Opfer von partnerschaftlicher Gewalt beim Schauen von Liebesfilmen, nach Fehlgeburt allein schon beim Ansehen von Windelwerbung- sollte es dann überall Triggerwarnung geben?


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 15:46
Zitat von HäresieHäresie schrieb:nach Fehlgeburt allein schon beim Ansehen von Windelwerbung- sollte es dann überall Triggerwarnung geben?
Das ist ein sehr gutes Argument. Es wäre wichtiger, das der Betreffende das Thema verarbeitet. Vermeidung ist keine Verarbeitung bzw. wenn man schon weiß, das man empfindlich gegenüber bestimmten Themen reagiert, dann reicht doch auch ein Blick auf das Genre.

Auf der anderen Seite hatte ich mal ein Buch in der Hand mit einem Text an Triggerwarnungen so lang wie der Klappentext. Sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt, Vergewaltigung ... das hat ein Bekannter angeschleift. Ist so etwas überhaupt frei verkäuflich?

Mein Thema sind Filme und Serien, die im Abendprogramm laufen.


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Triggerwarnungen

16.11.2024 um 15:49
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Neulich erzählte ein Freund, er sei gespoilert worden. Er hatte sich einen Film auf Netflix angeschaut, doch noch bevor der losging, blendete der Streaminganbieter eine Warnung ein: Der Film thematisiere Gewalt, Vergewaltigung, Mord. Der Freund empörte sich. So habe er ja schon gewusst, was in dem Film passieren würde.
Sucht der sich seine Filme immer nur rein nach Titel aus, die, je nach Titel, nicht immer Rückschlüsse auf die behandelnden Themen zulassen müssen?

Normalerweise liest man sich doch vorher die normale Inhaltsangabe durch, sollte man einen Film nicht kennen und aus der dann auch mindestens Rückschlüsse ableitbar wären, welche Themen der Film oder die Serie behandelt.

Gewalt, Vergewaltigung, Mord - diese mehr oder weniger Oberbegriffe erachte ich nicht wirklich als Spoiler, wenn man sich seine Filme vorab nicht vollkommen blind aussucht.


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16.11.2024 um 15:49
Zitat von NegevNegev schrieb:Es wäre wichtiger, das der Betreffende das Thema verarbeitet.
Wie gesagt, ich halte Triggerwarnungen für sinnlose politische Makulatur. Dass Betroffene die Themen verarbeiten müssen stimmt natürlich, man kann Trigger nicht vermeiden.


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