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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

143 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Belohnung, Disziplin, Selbstdisziplin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

09.12.2022 um 18:31
Das habe ich nicht gemeint.
Es ist heutzutage nur so, dass man t.w. vergisst im Jetzt wirklich zu leben, sondern sich immer nur im Denken ans Morgen verzehrt.
Natürlich muss man auch planen und an die Zukunft denken, aber nicht von Morgens bis Abends.
Das hat John Lennon wohl gemeint.
Sonst steht man am Ende da und fragt sich: Und wann habe ich nun wirklich gelebt?

So, wie im Gleichnis der Mann alles in seine Scheunen sammelt und dann tot umfällt.
Es ist übertrieben, das ist Stilmittel, aber es soll die Tendenz zeigen.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

09.12.2022 um 18:55
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich habe ein sehr grosses, sehr altes Haus mit einem riesigen Grundstück zu unterhalten, eine beruflich sehr angespannte Ehefrau, die ich gelegentlich unterstütze, bin politisch und sozial engagiert, manchmal mehr, als mir lieb ist, und: Irgendwas ist immer!
Ah, okay, dann gibt ein so großes Haus etwa so viel Arbeit, als wärest Du Bauer oder so.
Du hast von Plan B, C, D gesprochen. Ich vermute, Du weißt schon ganz genau, was Du machst, wenn Du z. B. körperlich durch Krankheit eingeschränkt wärest. Würdest Du dann jemanden anstellen, um Dein Haus und Grundstück in Ordnung zu halten? Oder was machst Du dann?

So weit ich mich erinnere, wird ja bald Deine Tochter das Werbeunternehmen Deiner Frau übernehmen, das hast Du in einem anderen Thread erwähnt. Deine beruflich eingespannte Frau wird also auch bald mehr frei haben. Sie will offenbar das Leben mehr genießen, vielleicht öfter in Urlaub fahren, chillen. Wie stellst Du Dich darauf ein?

Könnte es sein, dass Du sogar bis zum Pflegeheim alles durchgeplant hast mit einem allfälligen Verkauf eurer Liegenschaft oder Übernahme durch eure Kinder?


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

09.12.2022 um 19:20
@Laura_Maelle

Ich war zeitlebens eine Grossstadt-Pflanze. Hamburg, Berlin, München, Frankfurt, Wien, London...

Aber mit fortschreitendem Alter geniesse ich die Freiheiten des Landlebens. Kein Krach. Keine Nachbarn im Halbkilometer-Radius. Ich kann sonntags mittags mähen, Lagerfeuer machen, Tiere halten - es stört keinen. Für die Kinder, zumindest die beiden jüngeren, war es ideal. Nun, da sie flügge sind, zieht es sie in die weite Welt der Grossstädte (Hamburg, Berlin). Bloss die Älteste lebt mit Frau und Kindern in der dänischen Küsten-Einöde. So hat eben jeder Lebensabschnitt seine Anforderungen ans Wohnen.

Ich bin geborener Hafenrand-Bewohner (St.Pauli) im nordfriesischen Exil - und ich lebe (noch) ganz gern hier.

Ich habe schon vor vielen Jahren mein Alptraumhaus gefunden. Gut 150 Jahre alt ("Zustand baujahrsgemäß" nannte es der Makler), mit über 300 qm Wohnfläche. Da genügt als Antwort auf die Frage "Wo bist Du?" ein "Hier" mitnichten. Dazu zahlreiche Nebengebäude, teils in beklagenswertem Zustand, über 10.000 qm Grundstück in Dschungel-Qualität nebst 500 qm Badeteich. Da hat man zu tun, weiss, wohin mit Geld und Zeit und freut sich auf einen Ruhesitz in Gegenden, wo man nicht Kilometer bis zum nächsten Laden zurück legen muss.

Momentan fühle ich mich hier im Outback im höchsten Norden der Republik noch ganz wohl. Der nächste Nachbar ist einige hundert Meter entfernt und bei gutem Wetter kann man von hier aus den Arsch der Welt sehen.

Ich bin mir der Vorteile eines "Einöd-Hofes" durchaus bewusst, wie wohl ich für fortschreitendes Alter anderes plane. Da möchte man keine Tagestour zum Arzt oder zur Apotheke unternehmen.

"Wenn einer von uns beiden stirbt, ziehe ich in die Stadt!" sagt meine Liebste gern.

Allerdings denken wir nun, da Rentenalter bzw. Rückzug aus dem Unternehmen in den Sichthorizont gerät, bzw. schon geraten ist, schon über einen neuen Lebensmittelpunkt nach. Ich tendiere noch zu überschaubaren Orten wie Flensburg, die Eheliebste denkt an ihre Heimat Irland. Wahrscheinlich treffen wir uns in der Mitte auf einer Bohrinsel in der Nordsee. Jedenfalls haben wir beide keine Lust, hier hocken zu bleiben, bis uns der BFDler von Essen auf Rädern tot findet, wie einst Menschen aus unserer Nachbarschaft.

Noch kann ich anfallende Arbeiten, wenngleich auch manchmal mit Nachbarschaftshilfe bzw. bezahlter Reinigungskraft, bewältigen.

Da meine Frau im Laufe ihres Berufslebens den Globus schon öfter umrundet hat als so mancher Satellit, per Flugzeug und Auto, seltener per Bahn, äussert sie öfters den Wunsch, den Rest ihres Lebens auf dem Sofa zu verbringen. Vermutlich darf ich dann Tee und Gebäck servieren.

Über ein Pflegeheim mache ich mir Gedanken (bzw. lasse ich Gedanken machen), wenn ich nicht mehr kriechen bzw. denken kann. Möge es noch lange hin sein.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

10.12.2022 um 04:17
Zitat von DoorsDoors schrieb:Allerdings denken wir nun, da Rentenalter bzw. Rückzug aus dem Unternehmen in den Sichthorizont gerät, bzw. schon geraten ist, schon über einen neuen Lebensmittelpunkt nach.
Für mich hat Disziplin, Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung auch viel mit Selbstkontrolle und Lebenskontrolle zu tun. Wegen meiner Schmerzkrankheit habe ich auch Momente des Kontrollverlusts über meine Lebenssituation erlebt, z. B. als meine Mutter Anfang 2017 starb und ich daraufhin das gemeinsame Haus, wo ich bis Mitte Dezember 2016 mit ihr zusammen wohnte, räumen und verkaufen musste. Dadurch kam ich zum Lebensstil des Minimalismus. Je weniger Besitz mich besitzt, desto freier und flexibler bin ich, desto mehr hab ich Kontrolle über meinen Lebensbereich, den ich minimalistisch und übersichtlich gestalte.

Ich würde an eurer Stelle schon jetzt abbauen und euer Leben vereinfachen (z. B. keine aufwändige Tierhaltung mehr), dann wird der Wechsel in den neuen Lebensabschnitt leichter. Der Verkauf eures Hofes wird sicher nicht so schnell über die Bühne gehen, zumindest wenn ihr einen vernünftigen Preis erzielen wollt. Willst Du zuerst noch alles renovieren? Warum hast Du das denn in all den Jahren nicht getan bzw. machen lassen? Du hast doch genug Geld, wie Du einmal erwähnt hast.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

10.12.2022 um 21:46
@Laura_Maelle

Momentan wissen wir, trotz aller Widrigkeiten, unsere Hütte noch sehr zu schätzen. Die Grundmauern stammen z.Tl. noch aus der Dänen-Zeit vor 1850, bezogen wurde es 1861 (Nein, nicht von mir!) und seitdem haben Generationen darin und daran um- und angebaut. Zeichnungen gibt es keine, jede Bohrung in der Wand ist ein Abenteuer (Strom? Gas? Wasser? Abwasser? Schatz? Mumie? Sprengstoff?) und die Unterhaltungs- und Energiekosten liegen irgendwo im Bereich von Schloss Neuschwanstein. Dafür ist es gross, hat ein riesiges Grundstück mit Löschteich und zahlreiche Nebengebäude. Auf die Frage "Wo bist Du?" darf bei uns niemand mit einem simplen "Hier!" antworten.

Ich finde auch, dass das Wohnen im Outback gewisse Vorteile hat. Wenn wir eine Gartenparty machen, gern mal mit Live-Bands und sehr vielen Menschen, dann ist da wenigstens niemand, der sich beklagt. Ich beschrieb dergleichen in meinem Blog.

Dent Tierbestand haben wir schon reduziert. Die schafe wurden verkauft und inzwischen wieder zurück geleast, damit sie die Weideflächen kurz halten, aber ich, ausser Wasser geben, keine Verantwortung mehr für sie habe. Das geflügel wurde schon vor Jahren anlässlich einer durch die Vogelgrippe bedingten Stallpflicht in die Tiefkühltruhe umgelagert und aufgegessen. Pferde sind schon lange verkauft, Hunde tot bzw. ausgezogen. Bleibt nur noch eine Restherde zugelaufener Katzen in wechselnder Anzahl - im Winter mehr, im Sommer weniger.

Im Laufe der Jahre haben wir Wohn- und Nebengebäude soweit renoviert, dass sie ansehnlich sind (und verkaufsfähig). Nach Schätzung eines befreundeten Maklers dürften 800.000 bis 900.000 EUR locker zu erlösen sein. Ganz anständige Rendite, wenn ich daran denke, dass ich das Objekt seinerzeit für umgerechnet rd. 150.000 EUR gekauft habe. Rechnen wir Instandhaltungen und Umbauten (Ferienwohnung, Solaranlage etc) mal als "Hobby", dann war es schon lohnenswert, ganz abgesehen von der Freiheit und Lebensqualität, die uns das Haus ermöglicht. Auch wenn ich manchmal fluche, bin ich doch höchst zufrieden damit.

Bestände materieller Dinge reduzieren ist ein Hobby von mir. Überzählige Autos und Traktoren verhökern, Bücher, DVDs, CDs etc. bei Momox verscherbeln oder in die Tonne kloppen, Hausrat an Sozialkaufhäuser verschenken - ich hänge mein Herz nicht an besitztümer. In jüngeren Jahren konnte ich meinen Umzug in Hamburg mit der U-Bahn bewerkstelligen. Letztlich kann ich, wenn ich in die Grube fahre, ohnehin nichts mitnehmen. Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen.

Glücklicherweise sind meine Frau und ich uns da sehr ähnlich, so dass hier kein Konfliktpotenzial besteht.

Der Zukunft sehen wir äusserst gelassen entgegen.

Unser Familien-Motto:

Expect the best. Be prepared for the worst. Fuck what others think and do your own thing!


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

10.12.2022 um 23:33
Zitat von DoorsDoors schrieb:Im Laufe der Jahre haben wir Wohn- und Nebengebäude soweit renoviert, dass sie ansehnlich sind (und verkaufsfähig). Nach Schätzung eines befreundeten Maklers dürften 800.000 bis 900.000 EUR locker zu erlösen sein. Ganz anständige Rendite, wenn ich daran denke, dass ich das Objekt seinerzeit für umgerechnet rd. 150.000 EUR gekauft habe. Rechnen wir Instandhaltungen und Umbauten (Ferienwohnung, Solaranlage etc) mal als "Hobby", dann war es schon lohnenswert, ganz abgesehen von der Freiheit und Lebensqualität, die uns das Haus ermöglicht. Auch wenn ich manchmal fluche, bin ich doch höchst zufrieden damit.

Bestände materieller Dinge reduzieren ist ein Hobby von mir. Überzählige Autos und Traktoren verhökern, Bücher, DVDs, CDs etc. bei Momox verscherbeln oder in die Tonne kloppen, Hausrat an Sozialkaufhäuser verschenken - ich hänge mein Herz nicht an besitztümer. In jüngeren Jahren konnte ich meinen Umzug in Hamburg mit der U-Bahn bewerkstelligen. Letztlich kann ich, wenn ich in die Grube fahre, ohnehin nichts mitnehmen. Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen.

Glücklicherweise sind meine Frau und ich uns da sehr ähnlich, so dass hier kein Konfliktpotenzial besteht.

Der Zukunft sehen wir äusserst gelassen entgegen.
Das klingt stimmig und vernünftig. Als meine Mutter noch lebte, aber bereits gebrechlicher wurde und wir deshalb über einen Altersheimplatz in der Nähe nachdachten, da ich sie nicht langfristig pflegen konnte mit meinen schmerzbedingten Einschränkungen, begannen wir auch frühzeitig abzubauen, damit es später leichter wird. Vor allem bat ich meine Mutter, primär ihre persönlichen Sachen zu reduzieren, da sie ja besser wisse, was sie davon behalten wolle. Sie war nämlich Damenschneidermeisterin und besaß noch viele schöne Reststoffe aus ihrem Atelier. Da ihre Hände nicht mehr kräftig und sicher genug nähen konnten, war klar, dass sie selbst nicht mehr nähen wird und wir Töchter waren nicht gerade die großen Hobby-Näherinnen.

Ich erklärte meiner Mutter also immer wieder, sie müsse jetzt unbedingt abbauen mit all ihren Stoffen, weil ich sonst später, wenn sie nicht mehr dazu in der Lage wäre, damit allein überfordert wäre aufgrund meiner Schmerzen, auch weil ich selbst ja ebenfalls noch viel eigenen Besitz abbauen musste. Zu dem Zeitpunkt fand ich dazu wenig Zeit, also sollte wenigstens sie schon anfangen mit dem Abbau. So verkauften wir ihre wertvolle Industrienähmaschine. Der Schnittmuster-Verkauf ergab auch einen netten Gewinn.

Ich war später so froh, dass sie auf mich gehört hatte. Sie wurde nämlich bald darauf schwer krank im Jahr 2016. Das ganze Haus auszuräumen und umzuziehen nebst ihrer Betreuung und späteren Versorgung in zwei Kliniken war wirklich eine riesige Herausforderung für mich, die ich nur dank ihrer Vorarbeit bewältigen konnte.

Im Nachhinein hätte ich bei meinem eigenen Besitz früher abbauen sollen, dann hätte ich später weniger Stress auf einmal gehabt. Ich besuchte ja noch laufend meine Mutter in der Klinik, hatte also tagsüber keine Zeit, sondern ging das jeweils abends und nachts an. Auch ich konnte einiges verkaufen. Einen großen Teil meiner Bücher gab ich meinem Neffen mit zum Verkauf, den Erlös durfte er behalten. Den Rest der Stoffe verschenkte ich an Familien mit Kindern, wie es sich meine Mutter wünschte. Den gemeinsamen Hausrat holte ein Kollege meines Bruder allzu gerne ab, auch wenn es teilweise ziemlich verbrauchte Utensilien waren (Decken, Laken, Badetücher usw.). Außerdem entsorgten wir alle Möbel und den restlichen gemeinsamen Hausrat in einer bestellten Mulde, die dann abgeholt wurde, als ich sie vollgestellt hatte.

Trotzdem blieb am Ende noch viel übrig von meinen Sachen und mein Bruder wollte nur 1-mal fahren für den Umzug in eine Selfstorage-Box in der Stadt, wo ich alles einlagerte. Dies nur mittels eines kleinen Kastenwagens. Allzu groß war diese Lagerbox auch nicht, also musste ich wirklich noch sehr viel über die normale Müllabfuhr entsorgen und das bei Wind und Schneewetter. Ich war wirklich Tag und Nacht immer wieder auf den Beinen und schlief zwischendurch ein paar Ruheminuten in der ansonsten leeren Wohnung ohne Möbel. Tagsüber besuchte ich meine sterbenskranke Mutter und nachts räumte ich weiter bis zum Tag des Umzugs. Mein Bruder war wirklich überrascht, denn am Ende war der Stauraum im kleinen Kastenwagen nicht einmal komplett gefüllt. So fuhren wir in die Stadt. Meine Mutter starb dann Ende Januar 2017 in der nahen Jura-Bergklinik.

Da hatte ich echt viel Selbstdisziplin, um das alles fast im Alleingang durchzuziehen. Die Hauptarbeit lag bei mir. Trotzdem blieb auch eine Menge an Arbeit liegen, die ich damals einfach nicht mehr schaffte.

Heute könnte ich das mit den jetzigen verstärkten Einschränkungen und Schmerzen nicht mehr bewältigen, auch wenn der Wille da wäre. Da ich damit rechnete, dass sich meine Schmerzkrankheit verschlimmern könnte, sorgte ich diesbezüglich vor und nahm nur einen Bruchteil meiner Sachen in die neue Wohnung mit. Dadurch wollte ich für Umzüge flexibel bleiben. Und tatsächlich zog ich dann nochmal um. Auch in der aktuellen Wohnung habe ich nur gerade das Allernötigste. Der Großteil meiner Sachen bleibt in der Selfstorage-Box gelagert, wobei ich dort noch weiter abbaute und dadurch jeweils auf eine billigere Box daneben wechseln konnte. So baute ich laufend über die letzten Jahre ab und wechselte auf die jeweils nächstkleinere Box. Das wird noch so weitergehen in den nächsten Jahren.

Wir denken bereits über den nächsten Umzug nach, wie ich und mein Neffe, der bei mir wohnt, dies flexibel bewältigen wollen. Ich will bis dahin noch weiter abbauen und dafür eine Extra-Box dazumieten für seine Sachen, jedoch ohne Möbel. Er wird seine alten Möbel alle entsorgen und seine Sachen erstmal einlagern und in eine WG ziehen. Er hat die Vorteile meiner Methode erkannt und will es auch so machen, damit wir nicht so viel Stress haben bei der Wohnungssuche. Ich werde dann vielleicht bei meiner Schwester unterkommen, bis ich etwas Neues habe.

Trotzdem möchte ich noch so lange wie möglich in der Altbauwohnung bleiben, wo ich jetzt wohne. Nur beruhigt es mich, dass wir bereits vorsorgen, denn meine Vermieterin ist auch schon älter und kann sich nicht selbst aufrichten, wenn sie umfällt. Ihr Mann starb in der Anfangszeit, seit ich in diesem Jugendstil-Haus wohne, das auch schon 100 Jahre alt ist.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 08:43
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:. Die Hauptarbeit lag bei mir. Trotzdem blieb auch eine Menge an Arbeit liegen, die ich damals einfach nicht mehr schaffte.
Meine Mutter hat diesen Gedanken auch schon länger. Keine neuen Staubfänger anschaffen, lieber eins mehr wegtun.

Unabhängig von diesem Thema ist es bei mir oft genau das "nicht schaffen", was mir oft die Energie raubt..
Wenn ich irgendeine Ecke ausmiste, wird der Berg immer größer, ich sehe, was noch alles ansteht.

Da fühlt es sich besser an, gar nicht erst anzufangen. Ich finde das sehr lähmend.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 09:37
Wenn ich mir etwas vornehme dann tu ich auch etwas dafür, das fällt mir auch leicht da ich grundsätzlich sehr aktiv bin. Ich habe manchmal sogar das Gefühl zu verbissen zu sein. Ich frage mich sogar oft ob das was ich bring überhaupt so viel von dem Gewünschten Effekt hat, weniger ist mehr. Ab einem gewissen Punkt muss man übertrieben viel Mühe in etwas hinein stecken um eine merkliche Steigerung oder Veränderung zu erreichen, je nach geschätztheit der Leistung kann das zu sehr undankbaren Reaktionen führen.

Disziplin kann auch ein Fluch sein.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 10:12
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Disziplin kann auch ein Fluch sein.
Ja, am anderen Ende stehen dann Zwänge.

Aber oft merkt man im Nachhinein, dass allein schon das produktive Tun einen positiven Effekt hat.
Es fühlt sich also gut an, geputzt zu haben, nicht unbedingt das saubere Fenster.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 15:51
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Meine Mutter hat diesen Gedanken auch schon länger. Keine neuen Staubfänger anschaffen, lieber eins mehr wegtun
Als meine Mutter von ihrer altersbedingten Krebskrankheit im Endstadium erfuhr, begann sie nochmal in einem großen Tätigkeitsschub, ihre Sachen zu reduzieren, bevor dies nicht mehr möglich war. Ich habe mit ihr zusammen unseren gemeinsamen Besitz losgelassen. Ihr Loslassen wurde auch zu meinem Loslassen. Wir waren beide im Aufbruch zu einer Reise, sie in jenseitige Gefilde und ich in einen neuen Lebensabschnitt an einem anderen Ort. Zwischenstationen bis dahin waren für sie zwei Kliniken und bei mir die Selfstorage-Lager, während ich bei Verwandten unterkam und dabei war, das Elternhaus zu verkaufen.

Ich frage mich oft, wie ich in dieser Zeit die Kraft aufbrachte, so viel zu bewältigen, trotz meiner Schmerzen. Ich wuchs in dieser Zeitspanne wirklich über mich hinaus. Da war eine Motivationsdynamik in mir wirksam, die mich in die richtige Richtung schob und meinen schmerzenden Körper Berge versetzen ließ.

Was ich nicht schaffte, war der Papierkram. Das lag zeitlich einfach nicht mehr drin. Ich musste mich auf das absolut Notwendige beschränken und alles andere liegen lassen und verschieben.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Unabhängig von diesem Thema ist es bei mir oft genau das "nicht schaffen", was mir oft die Energie raubt..
Wenn ich irgendeine Ecke ausmiste, wird der Berg immer größer, ich sehe, was noch alles ansteht.

Da fühlt es sich besser an, gar nicht erst anzufangen. Ich finde das sehr lähmend.
So erging es mir vor dem großen Räumen meines Elternhauses. Und auch jetzt ist es wieder so. Deshalb bin ich froh, dass ich im Zuge des großen Ausräumens so viel reduziert und den Rest eingelagert habe. Davon profitiere ich noch immer und kann wenigstens diesen Stand halten, sodass sich nichts groß ansammelt.

Beim Papierkram besteht das Problem des Sich-gelähmt-Fühlens immer noch.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Wenn ich mir etwas vornehme dann tu ich auch etwas dafür, das fällt mir auch leicht da ich grundsätzlich sehr aktiv bin. Ich habe manchmal sogar das Gefühl zu verbissen zu sein. Ich frage mich sogar oft ob das was ich bring überhaupt so viel von dem Gewünschten Effekt hat, weniger ist mehr. Ab einem gewissen Punkt muss man übertrieben viel Mühe in etwas hinein stecken um eine merkliche Steigerung oder Veränderung zu erreichen, je nach geschätztheit der Leistung kann das zu sehr undankbaren Reaktionen führen.
Beim Papierkram ist der Veränderungseffekt nicht auf motivierende Weise sichtbar. Beim Räumen besteht immerhin die Möglichkeit, sich neu einzurichten, den Raum komplett anders zu ordnen. Je weniger anschaulich und je abstrakter, desto weniger fühle ich den positiven Effekt, der mich motivieren könnte.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ja, am anderen Ende stehen dann Zwänge.

Aber oft merkt man im Nachhinein, dass allein schon das produktive Tun einen positiven Effekt hat.
Es fühlt sich also gut an, geputzt zu haben, nicht unbedingt das saubere Fenster.
Im Sinne der kleinen Schritte ja, weil das den Druck etwas nimmt, sogar vielleicht etwas zu früh, denn ein bisschen Fensterputzen beruhigt bereits den inneren Diktator, etwas tun zu müssen. Bei manchen reicht sogar schon nur die Vorstellung, sich zumindest gedanklich damit befasst zu haben, um sich innerlich belohnt zu fühlen, was aber zu einer fortgesetzten Lähmungshaltung in der Komfortzone führt. "Ich habe ja etwas getan heute - morgen ist ein neuer Tag!"


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 15:58
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:frage mich oft, wie ich in dieser Zeit die Kraft aufbrachte, so
Ja, manchmal wächst man über sich hinaus.
Und oft pendelt es sich auch auf einem anderen Niveau ein. Man steht morgens auf und tut das, was zu tun ist. Je klarer, desto besser.
Wenn es sein muss geht auch mehr, als wenn man die Idee einer Wahl hat.
Allerdings kann ich bei Schmerzerkrankung nicht mitreden, das fühlt sich für mich sehr belastend an.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Sinne der kleinen Schritte ja,
Und im Sinne von (produktiver) Aktivität wie ich finde.
Es geht mir auch gleich besser, wenn ich in irgendeiner Form in Bewegung bin.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

11.12.2022 um 16:16
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Und im Sinne von (produktiver) Aktivität wie ich finde.
Es geht mir auch gleich besser, wenn ich in irgendeiner Form in Bewegung bin.
Im kleinen Rahmen ja, aber wegen meinen derzeit viel stärkeren Schmerzen leider nur im kleinen Rahmen. Vermutlich wäre die Bewegungsfreude beim Räumen stärker vorhanden, wenn die Schmerzen geringer wären. Vielleicht so wie früher, wo ich doch zumindest immer wieder gern mal umgeräumt und innerhalb des Hauses umgezogen bin. Ich hatte damals alles in 100 Bananenboxen einsortiert und beschriftet. Mehr als das durfte es nicht sein, sonst begann automatisch meine Aufräummotorik. Da ich innerhalb des Haues mehrmals umzog, versuchte ich aber schon, auch das zu reduzieren. Grundsätzlich reduzierte ich immer bei jedem Umzug, dies noch ohne den Lebensstil des Minimalismus. Das kam erst später als Turbo-Effekt fürs Räumen & Reduzieren.

Beim Papierkram funktioniert der Minimalismus aber bei mir nicht so gut, höchstens dass nicht mehr dazukommt. Aber den eigentlichen Abbau des Papierkrams finde ich am schwersten, besonders wenn es nicht komplett alt ist. Die ganz alten Papierberge, die ich einlagerte, konnte ich jedoch mit den Jahren reduzieren, weil das alles wirklich nicht mehr aktuell war. Da musste ich nicht so viel überlegen.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

03.01.2023 um 02:58
Also in einer Sache bin ich im Jahr 2022 stärker geworden, und zwar darin, eine stoische Ruhe angesichts von Anforderungen und Bedrängnissen zu bewahren. Diese Stärke verdanke ich eindeutig der Anwendung des antiken Stoizismus, wie ich ihn in meinem Stoizismus-Allmy-Blog beschreibe. Das hat viel mit Selbstbeherrschung zu tun.
Der antike Stoizismus als Wiege der heutigen Motivationspsychologie (Beitrag von Laura_Maelle)

Zu den Stürmen des Lebens
Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.

IV 49, XII 14, II 7, XI 23, XII 22.

"Wie der Fels im Meere,
an dem die Wellen unaufhörlich rütteln
- hier steht,
sodass ringsum der Brandung Ungestüm sich legen muss
- so stehe auch du!
Denke, es sei kein Unglück,
aber ein Glück ist´s,
es mit edlem Mut zu tragen.

So erfreue dich an dem Gedanken, dass du mitten
in solch einem Wogensturm in dir selbst
an der Vernunft eine Lenkerin hast.

Warum dich durch die Außendinge zerstreuen?
Nimm dir Zeit, etwas Gutes zu lernen
- und höre auf,
dich wie im Wirbelwind
umhertreiben zu lassen.

Sokrates nannte die Meinungen der Menge Poltergeister,
Schreckgestalten für Kinder.

Alles ist Meinung, und diese hängt ganz von dir ab.
Räume also, wenn du willst, die Meinung aus dem Wege,
und gleich dem Seefahrer, der eine Klippe umschifft hat,
wirst du unter Windstille auf ruhiger See
in den sicheren Hafen einfahren."


Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.html

Alle Stärke wird nur durch Hindernisse erkannt, die sie überwältigen kann.
(Immanuel Kant)
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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

03.01.2023 um 16:02
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Also in einer Sache bin ich im Jahr 2022 stärker geworden, und zwar darin, eine stoische Ruhe angesichts von Anforderungen und Bedrängnissen zu bewahren. Diese Stärke verdanke ich eindeutig der Anwendung des antiken Stoizismus
Lass dir die Frage stellen: Sollte ein inneres Insichruhen nicht aus dem innersten Selbst entspringen, statt aus einer (von vielen möglichen philosophischen oder ideologischen oder religiösen) Quelle?


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

03.01.2023 um 16:55
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Lass dir die Frage stellen: Sollte ein inneres Insichruhen nicht aus dem innersten Selbst entspringen, statt aus einer (von vielen möglichen philosophischen oder ideologischen oder religiösen) Quelle?
Durch die Anwendung der stoizistischen Erkenntnisse wird dies im eigenen Selbst ja aktiviert.
Das ist wie bei der Meditation. Es ist eine Anwendung, die zu etwas führt, nämlich diese Ruhe im Sturm.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

03.01.2023 um 17:00
Noch 'ne stoizistische Erkenntnis:

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!", und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer...!

Dem weisen Anders aus dem hohen Norden zugeschrieben.


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04.01.2023 um 16:07
@Laura_Maelle
Lass dir die Frage stellen: Sollte ein Insichruhen nicht aus dem innersten Selbst entspringen, statt aus einer (von vielen möglichen philosophischen oder ideologischen oder religiösen) Quelle?

@Laura_Maelle schrieb: Durch die Anwendung der stoizistischen Erkenntnisse wird dies im eigenen Selbst ja aktiviert.

?
Das ist wie bei der Meditation. Es ist eine Anwendung, die zu etwas führt.


Ich fasse zusammen: Da übernimmt jemand also die stoizistischen "Erkenntnisse" - was auch immer sie beinhalten mögen - :)
Soweit dann auch berechtigt;, doch inwiefern kann denn davon ausgegangen werden, dass
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Es ist eine Anwendung, die zu etwas führt, nämlich diese Ruhe im Sturm.
?

Woraus schlussfolgerst du das bitte? Alleinig aus "halluzinogem Zurückfahren"?
Büsch dünn, nech?


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04.01.2023 um 16:37
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Woraus schlussfolgerst du das bitte? Alleinig aus "halluzinogem Zurückfahren"?
Büsch dünn, nech?
Wovon redest Du? Ich weiß nicht, was Du Dir unter dem Stoizismus vorstellst, aber es hat offensichtlich nichts mit den antiken Stoikern zu tun, die ich gelesen habe.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

05.01.2023 um 15:28
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Wovon redest Du?
Du schriebst:
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Durch die Anwendung der stoizistischen Erkenntnisse wird dies im eigenen Selbst ja aktiviert.
Die - wie du es nanntest - Ruhe des Selbst im Sturm speist sich dann aber ja aus einer extrinsischen Quelle, nämlich der Beschäftigung mit stoizistischen Texten und Überlegungen anderer.
Ein in-sich-selbst-Ruhen würde ich jedoch intrinsisch motiviert für tiefgreifender halten.


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Disziplin - Selbstdisziplin - Selbstbeherrschung

05.01.2023 um 16:14
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Die - wie du es nanntest - Ruhe des Selbst im Sturm speist sich dann aber ja aus einer extrinsischen Quelle, nämlich der Beschäftigung mit stoizistischen Texten und Überlegungen anderer.
Ein in-sich-selbst-Ruhen würde ich jedoch intrinsisch motiviert für tiefgreifender halten.
Denkst du man kann durch externe Quellen nicht lernen oder geholfen werden in sich zu ruhen?


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